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Stadtgespräch

Ming Veedel: Mauenheim

Text und Fotos: Christina Bacher · 25.09.2021

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Niebelungensiedlung in Mauenheim

Niebelungensiedlung in Mauenheim

Mauenheim gehört zum 5. Stadtbezirk – Nippes. Die anderen Stadtteile sind Bilderstöckchen, Longerich, Niehl, Nippes, Riehl und Weidenpesch.

In der Reihe „Ming Veedel“ stellen wir euch einige der 86 Kölner Stadtteile vor. Mit der Autorin Christina Bacher geht es dieses Mal durch Mauenheim.

Einwohner:innenzahl: 5.676 (31. Dez. 2019), Größe: 0,488 km²

Stadtteil-Grenzen: Der Stadtteil Mauenheim wird im Osten und Norden von Weidenpesch umschlossen, im Süden befindet sich Nippes. Im Westen begrenzt die Eisenbahnlinie Köln-Neuss-Krefeld, der sich westlich der Stadtteil Bilderstöckchen anschließt. (Wikipedia)

Seit wann wohne ich im Veedel?

Ich bin 2009 aus dem Agnesviertel nach Mauenheim gezogen.

Warum wohne ich hier so gerne?

Mauenheim ist Kölns kleinstes Veedel, man fühlt sich einerseits wie auf einem Dorf, andererseits liegt es recht zentral und man kann von hier aus alles in kurzer Zeit gut erreichen – mit dem Fahrrad, der Bahn oder dem Bus.

Was macht das Veedel so besonders lebenswert?

Nibelungensiedlung von 1922/23 © Christina BacherStraßenzüge in Kölns kleinstem Veedel. Die Form der Häuser erinnert noch – obwohl nach dem Krieg neu aufgebaut – an Wilhelm Riphahns Bauweise © Christina Bacher

Die Nibelungensiedlung, aus der Mauenheim hauptsächlich besteht, ist 1922/23 von dem Architekten Wilhelm Riphahn gebaut worden, um Städtern eigene Gärten und mehr Auslauf zu ermöglichen. Obwohl viele Häuser im Krieg zerstört und später recht individuell wieder aufgebaut wurden, kann man noch seinen Gedanken erkennen, der ihn damals getragen hat. Es sind die runden Fensterbögen, die massiven Holztüren oder auch die verzierten Straßenbögen, die an vergangene Zeiten erinnern. Mauenheim zeichnet sich durch viele kleine Gärten und große, schattige Spielplätze aus – eine Oase mitten in der Stadt.

Was gefällt mir weniger gut?

Ich wohne direkt auf der Neuen Kempener Straße, auf der schon recht schnell gefahren wird – trotz 30er Zone. Die Raserei gefällt mir nicht so gut. Außerdem würde ich mich freuen, wenn die Hundebesitzer:innen die Häufchen ihrer vierbeinigen Freunde selbstverständlicher wegräumen würden. Aber das gilt ja weltweit und nicht nur für Mauenheim.

Was macht es zu „meinem Veedel“?

Mauenheim ist ein sehr lebendiges Veedel mit einem eigenen Karnevalszug und einer rührigen Theatergruppe. Einmal im Jahr gibt es einen Vorgartenflohmarkt, an dem man sich von Haus zu Haus treiben lassen und überall ein Schwätzchen halten kann. Und auch sonst erlebe ich in meinem Veedel einen guten Zusammenhalt: Wenn Jemand in der Not ist, helfen andere aus. Das finde ich gut.

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Wie grün ist das Veedel?

Die Nibelungensiedlung liegt ja direkt am Nordfriedhof, auf dem man wunderbar spazieren gehen kann – bis zum Pferdeschutzhof, wo ein Naturschutzgebiet beginnt. Getreu dem GAG-Baumotto „Lich, Luff und Bäumcher“ hat Wilhelm Riphahn die Häuser bereits 1922/23 so geplant, dass alle einen Vorgarten und einen Gemüsegarten haben. Auf den großen Höfen können auch heute noch Kinder spielen und haben unter den großen Bäumen immer Schatten. Sehr gerne mag ich auch das Nippeser Tälchen und den Altenberger Hof, wo Mauenheim ja beginnt.

Wo kann man Geschichte heute noch erleben?

Die Nibelungensiedlung in Mauenheim ist genau vor hundert Jahren gebaut worden. Neben den alten Straßenbögen und den original belassenen Höfen, finde ich die Sonnenuhr im Grünen Hof am beeindruckendsten. Sie wurde im Zuge von „Kunst am Bau“ von der GAG dort aufgestellt und zeigt seit 100 Jahren die Zeit an. Der Bildhauer Max Ehringer hat die kleinen Steinfiguren daneben erschaffen, die einen Bezug zur Nibelungensage aufweisen.

Wo trifft sich das Veedel?

Torbogen am Nibelungenplatz © Christina BacherEiner der letzten verbliebenen Torbogen am Nibelungenplatz mit einer Figur des Drachentöters Siegfried und seines Pferds Grane. © Christina Bacher

Am Nibelungenplatz kann man sich gut treffen, da stehen Bänke und es gibt ja auch den nahen Siegfriedhof mit seinem schönen Biergarten. Aber auch der sogenannte Akku-Platz zwischen Etzelstraße, Bergstraße, Neue Kempener Straße und Artushof lädt Jung und Alt zum Verweilen ein. Das 500 Quadratmeter große Areal ist gerade neu mit Spielgeräten ausgestattet und neugestaltet worden, da ist für jedes Alter was dabei.

Mein Lieblingsspielplatz

Spielplatz Kriemhildplatz © Christina BacherDer Spielplatz am Kriemhildplatz. Hier bewachte vor hundert Jahren ein riesiger Steindrache einen Schatz – wie es in der Nibelungensage beschrieben wird. © Christina Bacher

Ich mag den Kriemhildplatz am liebsten. Früher haben meine Kinder da gespielt, heute lege ich dort gerne mal mit Freunden eine Runde Boule ein, weil die großen Bäume idealen Schatten spenden.

Liebe geht durch den Magen

In Mauenheim gibt es den Siegfriedhof, wo man montags ganz gut Reibekuchen essen kann, aber auch sonst herrscht da eine gutbürgerliche Küche vor. Viele kommen hierher, um in dem schönen Biergarten ein Getränk einzunehmen. Wer auf gutes Fast Food steht, dem empfehle ich die Foodangels, die eine kleine Außenterrasse an der leider nicht so schönen Etzelstraße haben. Dort kann man gut bestellen – das Angebot reicht von Pizza hin zum veganen Burger. Die Jungs geben sich wirklich richtig Mühe – also nix wie hin da.

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Kult(o)ur durchs Veedel

Die jährlichen Aufführungen der Theatergruppe „Gut is“ sind sehr zu empfehlen. Außerdem gibt es eine mit 3000 Titeln gut sortierte Bücherei der katholischen Gemeinde Sankt Quirinius in der Bergstraße – gegenüber der Grundschule. Richtig viel Spaß kann man bei dem Vorgartenflohmarkt haben, der einmal im Jahr stattfindet.

„Spocht“ im Veedel – wo kann man sich bewegen?

Die Turnerschaft Köln-Mauenheim 1921 e.V. bietet in der Turnhalle der Grundschule von Bogenschießen über Yoga bis hin zu Parcours an. Tischtennis kann man unter anderem am „Akkuplatz“ spielen und eine gute Laufrunde ist durch das Naturschutzgebiet Am Ginsterpfad.

Heckmann-Höfe in Sülz © Hanka Meves-Fricke

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Hier müsst ihr unbedingt mal hin!

In der Guntherstraße 119 hat der Künstler Gunter Demnig Stolpersteine verlegt zum Gedenken an Charlotte Samuelsdorff und ihre Mutter Getrud Samuelsdorff, die am 16. Juni 1942 von Mauenheim aus deportiert wurden und vermutlich im Lager Majdanek umkamen. Im Utehof 1 erinnert ein weiterer Stolperstein an den Bäcker Georg Reiter, der an den Folgen von Misshandlungen durch die SA verstarb. Diese Geschichten gehören leider auch zur Geschichte von Mauenheim und sind noch viel zu wenig bekannt.

Grab von Trude Herr auf dem Nordfriedhof © Christina BacherTrude Herr wurde am 27. März 1991 auf dem Nordfriedhof in Mauenheim beerdigt. Seitdem pilgern Fans und Freunde an das kleine Grab, das immer frische Blumen trägt. © Christina Bacher

Biegt man von der Schmiedegasse in den Nordfriedhof ein (und zwar in den Teil, der sich stadteinwärts befindet) und hält sich ganz rechts, stößt man auf ein kleines Grab, auf dem immer frische Blumen stehen und in dem eine Kölner Berühmtheit ihre letzte Ruhe fand: Hier wurde im Jahr 1991 die bekannte Schauspielerin Trude Herr im Familiengrab beigesetzt. Besonders interessant: Aufgrund einer anonymen Spende ist die Laufzeit des Grabes vor zehn Jahren nochmal verlängert worden. Keiner weiß, wer dahintersteckt. Sicher ein großer Fan der kleinsten Schauspielerin Kölns!

Bücherschrank der GGS Nibelungenstraße © Christina BacherDas Offene Bücherbüdchen im Hof der Nibelungenschule wird gerne genutzt. © Christina Bacher

Seit einigen Jahren betreibt die GGS Nibelungenschule eine Offene Bücherbude, die am Eingang zum Schulhof steht. Dort kann man Kinderbücher reinstellen und anderen damit eine Freude machen. Einmal im Jahr organisiert die Grundschule rund um das gelbe Holzhäuschen einen Büchertausch-Tag. Ein weiterer Bücherschrank befindet sich in einer ausrangierten Telefonzelle im Altenberger Hof. Dort gibt es auch Lesestoff für Erwachsene.

Streetart Gallery an der Geldernstraße © Christina BacherDie Mauer beidseitig der Geldernstraße wird immer wieder neu mit Graffiti- Bildern gestaltet, immerhin eine Fläche von rund 1000 Quadratmetern. © Christina Bacher

An der Haltestelle Gelderstraße befindet sich seit 2019 die StreetArt-Gallery als erste legale stationäre Graffity-Fläche im öffentlichen Raum. Seit die Stadt Köln und die KASA (Kölner Anti Spray Aktion) die großen Flächen offiziell freigegeben haben, hat sich der vorher graue Ort zu einem Treffpunkt der Sprayer-Szene entwickelt. Hier gibt es täglich neue Kunstwerke zu bestaunen und man kann den Künstler:innen bei der Arbeit über die Schulter schauen.

Fahrrad in Ehrenfeld © Thea Wittmann

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Was gibt's sonst noch so?

In Mauenheim lebten zwei bereits verstorbene Größen des Kölner Karnevals: Marie-Luise Nikuta im Gudrunhof, und Hans Knipp in der Bergstraße. Nach ihm soll nun ein kleiner Platz benannt werden – direkt vor seiner ehemaligen Haustür.

Den Stadtteil Mauenheim findet ihr natürlich auch auf dem Kinderstadtplan Nippes. Wo ihr euch euren Kinderstadtplan holen könnt und was darauf zu sehen ist, erfahrt ihr über www.kinderstadtplan.koeln.

Und hier findest du noch andere spannende Viertel aus der Reihe „Ming Veedel".

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