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Stadtgespräch

Ming Veedel: Bickendorf

Text und Fotos: Petra Hoffmann · 27.05.2022

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Rochuskapelle in Bickendorf © Petra Hoffmann

Rochuskapelle in Bickendorf © Petra Hoffmann

Bickendorf gehört zum 4. Stadtbezirk – Ehrenfeld. Die anderen Stadtteile sind Vogelsang, Ehrenfeld, Ossendorf, Neuehrenfeld und Bocklemünd/Mengenich.

In der Reihe „Ming Veedel“ werden einige der 86 Kölner Stadtteile näher vorgestellt. Dieses Mal geht es mit KÄNGURU-Redakteurin Petra Hoffmann nach Bickendorf.

Einwohner:innenzahl: 16.560 (31. Dez. 2019), Größe: 2,31 km2

Stadtteil-Grenzen: Der Stadtteil Bickendorf grenzt im Norden und Nordosten an Ossendorf, im Südosten und Süden an Ehrenfeld und im Westen an Vogelsang. (Wikipedia)

Seit wann wohne ich im Veedel?

Ich bin mit meiner Familie 1999 nach Bickendorf gezogen.

Warum wohne ich hier so gerne?

„Lich, Luff un Bäumcher“ – unter diesem Motto stand 1913 der Siegerentwurf des GAG-Architekturwettbewerbs für das elf Hektar große Gelände zwischen Sandweg, Grüner Brunnenweg und Akazienweg, wo ich heute wohne: die Gartenstadt. Dieses Motto gilt für weite Teile meiner Siedlung immer noch. Ich habe sogar einen eigenen Garten.
Geplant wurde die Siedlung von den Architekten Wilhelm Riphahn und Caspar Maria Grod. Wilhelm Riphahn wurde später sehr berühmt. Als die Gartenstadt gebaut wurde war er noch ganz jung und stand am Anfang seiner Karriere. Im Laufe seines Lebens hat er viele Gebäude entworfen, die heute unter Denkmalschutz stehen. Dazu gehören die Kölner Oper, die Bastei, die Mülheimer Brücke, die Sartory-Säle und einige mehr. Ihr könnt euch vielleicht vorstellen, dass ich nicht schlecht gestaunt habe, als ich in einer Ausstellung über Riphahn im Museum für Angewandte Kunst Köln MAKK plötzlich mein Reihenendhaus auf einer Leinwand entdeckt habe.

Was macht das Veedel so besonders lebenswert?

Die Nähe zu Ehrenfeld macht Bickendorf für mich besonders lebenswert. Ich liebe Ehrenfeld! Hier hatte ich meine erste eigene Wohnung. Von hier aus bin ich immer in die Uni geradelt. Hier ist das Redaktionsbüro von KÄNGURU ... Aber zurück in ming Veedel, denn natürlich hat Bickendorf mehr zu bieten als einen coolen Nachbarn ;-) Wir haben mindestens drei Kneipen, ein Hochhaus, einen Kreisverkehr, eine Eisdiele und zwei richtig gute Metzgereien. Auch dm und REWE sind vor Ort. Und eine Feuerwehr! An der Äußeren Kanalstraße befindet sich die Wache 4 mit ihren Rettungsfahrzeugen, Löschzügen und der Kölner Höhenrettung. Von außen können Spaziergänger:innen die Fahrzeuge durch die großen Tore sehen. Kitas und Grundschulen dürfen nach Absprache sogar zum Wachbesuch kommen und die Feuerwehrleute kennenlernen.
Feuer- und Rettungswache 4, Äußere Kanalstraße 67, 50827 Köln

Feuerwache 4
Stefan ist Höhenretter, Sanitäter und Feuerwehrmann auf der Wache 4. Er zeigt mir alles und fährt das riesige Feuerwehrauto aus der Halle, damit ich ein Foto machen kann © Petra Hoffmann

Was gefällt mir weniger gut?

Als meine Siedlung gebaut wurde, war das Auto erst ein paar Jahre erfunden und manche Menschen waren der Meinung, dass es gegen die praktische Pferdekutsche keine Chance haben würde. Das spürt man in meiner Siedlung an jeder Ecke: Die Häuser sind schmal – kürzer als viele Autos, die sich eine vierköpfige Familie heute zulegen würde. Die Straßen sind eng und haben oft noch nicht mal einen Bürgersteig. Eigentlich ist das sehr charmant und man könnte sich an einigen Stellen wie in den Niederlanden fühlen – wenn die parkenden Autos nicht wären. Sie machen aus dem freien Platz für alle einen Parkplatz für wenige.

Was macht es zu „meinem Veedel“?

Unsere Kinder waren noch ganz klein, als wir hierhin gezogen sind. Wir wohnten vorher in der Nähe vom Friesenplatz an einer stark befahrenen Straße und die ersten Monate in Bickendorf fühlten sich wie ein Urlaub an. Ich bin heute noch glücklich über das freie Familienleben, das wir hier führen konnten. Mein Veedel ist wie ein Dorf mitten in der Großstadt. 15 Minuten schnell geradelt und ich bin am Dom. Fünf Meter aus der Haustür gelaufen und ich treffe fast nur bekannte Gesichter: die Nachbarin, den Briefträger, Bekannte aus der Kita, den Mann, der jedes Jahr für den Karnevalszoch sammelt, meine Freundin, mit der ich schon zur Schule gegangen bin ... das ist ein sehr warmes Heimatgefühl.

Fahrrad in Ehrenfeld © Thea Wittmann

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Wie grün ist das Veedel?

Ming Veedel ist durch die vielen privaten Gärten der Menschen, die hier leben, sehr grün. Bemerkenswerte öffentliche Parkanlagen hat Bickendorf jedoch nicht zu bieten. Die findet man in Ossendorf, Vogelsang, Ehrenfeld und Bocklemünd – Rochuspark, Biesterfeld, Takufeld und Westend sind nur einen Steinwurf entfernt. Rund um Bickendorf kann man wunderbar radfahren und spazierengehen.

Wo kann man Geschichte heute noch erleben?

Erste Adresse für historische Hintergründe unserer Stadt ist Herrmann Rheindorf, der in Bickendorf lebt und arbeitet. Herrmann ist Historiker, Journalist und Filmemacher und seine Firma Kölnprogramm hat schon viele spannende historische Filmreisen durch Köln und die Region veröffentlicht. Ich hoffe schon lange darauf, dass er irgendwann einmal einen Film für Kinder über das alte Köln macht.
Kölnprogramm, Am Rosengarten 60, 50827 Köln


Herrmann sammelt nicht nur alte Filmaufnahmen, sondern auch manche Kunst- und Alltagsgegenstände mit Kölnbezug. Seine Firma befindet sich in einem alten Ladenlokal, in dem es früher Milch und Butter, Eier und Sahne zu kaufen gab. © Petra Hoffmann

Lebendige Geschichte(n) erzählt außerdem der Bickendorfer Kulturpfad. An verschiedenen historischen Häusern und Plätzen im Veedel findet ihr rot-weiße Tafeln mit Erklärungen zum jeweiligen Ort. Unter www.kulturpfad-bickendorf.koeln gibt es den Kulturpfad auch digital.


Bickendorfer Kulturpfad © Petra Hoffmann

Wo trifft sich das Veedel?

Ganz neu im Veedel ist das wunderbare Herzhäuschen. Christoph und Carmen betreiben das kleine Café gemeinsam mit vier weiteren Mitstreiter:innen. „Niemand ist hier Chef, alle arbeiten als Gleiche zusammen!“ betonen sie bei meinem Besuch. Seit ein paar Monaten verwöhnen die sechs Genoss:innen Bickendorf kulinarisch und kulturell. Hier gibt es nämlich nicht nur Kaffee, Kuchen und Kleinigkeiten, sondern auch Lesungen. Die GAG hat das verfallene historische Herzhäuschen abgerissen und originalgetreu wieder aufgebaut. Hinter dem Herzhäuschen steht eine moderne Neubausiedlung mit schönen Spielangeboten auf den Freiflächen.
Herzhäuschen, Mathilde-Herz-Weg 32, 50827 Köln


Christoph und Carmen sind gerade im Herzhäuschen, als ich hier bei meiner Tour durch Bickendorf einen Kaffee trinke. © Petra Hoffmann

Spielplätze

Am Rosenhof: Das Angebot an Spielgeräten ist hier zwar nicht gerade umwerfend, der Platz selber ist es dafür umso mehr.

Sandweg: Einen schönen Platz zum Sitzen, Gucken und Spielen findet ihr in der neuen Wohnsiedlung der GAG zwischen Sandweg, Häuschensweg und Ahornweg.

Heckmann-Höfe in Sülz © Hanka Meves-Fricke

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„Spocht“ im Veedel – wo kann man sich bewegen?

Am Mühlenweg im Westend hat die Stadt Köln in der Coronazeit ein sehr cooles Sportangebot geschaffen mit Trampolinen, Tischtennisplatten, Klettermöglichkeiten und mehr. Gleich daneben gibt es einen Spielplatz mit zahlreichen Spielgeräten und eine große Wiese zum Rennen, Toben und Picknicken. An der Planung der sogenannten „Trendsportanlage" waren Kinder und Jugendliche aus dem Veedel beteiligt.

Hier müsst ihr unbedingt mal hin!

Herbst im Westend: Hier stehen auf einer Grünfläche gleich neben dem Friedhof viele, viele Esskastanienbäume. Sammeln, rösten und genießen!

The Ship: Das digitalste Bürogebäude Deutschlands steht in Bickendorf an der Vitalisstraße. Es erinnert ein bisschen an ein Raumschiff. Es wurde von der Firma „Fond of“ gebaut, die kennt ihr vielleicht. Sie produzieren die Ergobag- und Affenzahn-Rucksäcke.

Wohin mit dem Müll? Das erfahrt ihr bei den Abfallwirtschaftsbetrieben der Stadt Köln (AWB), die am Maarweg in Bickendorf ihre Zentrale haben.
AWB Hauptverwaltung, Maarweg 271, 50825 Köln

Adam und Eva stehen Kopf: Der Rosengarten ist eine schöne Freifläche mit ein paar Spielgeräten und zwei besonderen Statuen, die die Treppe säumen.


Adam und Eva stehen Kopf © Petra Hoffmann

Es war einmal, ein treuer Husar ... Der „Treue Husar“ von Bickendorf ziert einen Brunnen, der auf einem schönen, kleinen Platz mit Bäumen und ein paar Bänken steht. Hier lässt es sich bei trockenem Wetter gut sitzen und klönen.


Am Brunnenbogen © Petra Hoffmann

Ding Dong, Ding Dong ... Jeden Sonntag läuten die Kirchenglocken von St. Dreikönigen. Die schlichte und wunderschöne katholische Kirche steht mitten im Veedel auf einem kleinen Kirchplatz.

Wo Schmiedefeuer brannten. In der Nagelschmiedgasse mit den alten Landarbeiterhäuschen könnt ihr noch erahnen, wie dörflich Bickendorf früher war.


St. Dreikönigen und Nagelschmiedgasse © Petra Hoffmann

Ungleiche Nachbarn. Die Rochuskapelle ist das älteste erhaltene Gebäude des gesamten Stadtbezirks Ehrenfeld. Sie wurde 1666 nach der großen Pest gebaut und steht heute im Schatten des einzigen Bickendorfer Hochhauses.

Rochuskapelle in Bickendorf
Rochuskapelle mit Hochhaus im Hintergrund © Petra Hoffmann

Felder in Porz-Urbach © Frau Sonnenberg

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Den Stadtteil Bickendorf findet ihr natürlich auch auf dem Kinderstadtplan Ehrenfeld. Wo ihr euch euren Kinderstadtplan holen könnt und was darauf zu sehen ist, erfahrt ihr über www.kinderstadtplan.koeln.

Und hier findest du noch andere spannende Viertel und Stadtspaziergänge aus der Reihe „Ming Veedel".

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