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Familienleben

Pflegeeltern brauchen ein großes Herz

Ursula Katthöfer · 20.10.2015

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© Kuzma/iStockPhoto.com

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Aber nicht nur das: Die meisten vermittelten Kinder haben Traumatisches erlebt und bringen ihr Päckchen mit in die Pflegefamilie.

„Es kommt vor, dass leibliche Eltern ihr Kind dem Jugendamt auf den Tisch setzen und verschwinden. Sie fühlen sich überfordert und gehen.“ In offenen Worten schildert Susanne Schumann-Kessner, Geschäftsführerin des Vereins Pflege- und Adoptivfamilien NRW e. V. (PAN) das Schicksal von Pflegekindern. Die größere Zahl von ihnen werde allerdings nicht beim Jugendamt abgeliefert, sondern von den Behörden in Obhut genommen. Ihnen droht Gefahr: sexueller Missbrauch, körperliche und psychische Gewalt, Alkohol- und Drogenabhängigkeit der Eltern, Verwahrlosung. „Damit ist nicht die Rotznase gemeint“, sagt Schumann-Kessner. „Ich rede von Kindern, die tagelang nicht gewickelt und nur sporadisch gefüttert werden. Ich habe schon Kinder erlebt, die nur mit Bier und Pommes aufgewachsen sind.“

Ein öffentliches Kind

PAN e.V. berät Adoptiv- und Pflegefamilien. Diese Familienformen unterscheiden sich sehr voneinander. Die Adoptiveltern erhalten alle Rechte und Pflichten leiblicher Eltern, sobald das Verfahren der Adoption notariell abgeschlossen ist. Sie entscheiden, wann das Kind geimpft wird und ob es an der Kindergartenfreizeit teilnehmen darf. Die Pflegeeltern hingegen sind nur eine Partei von vielen. Möglicherweise besteht Besuchskontakt zu den leiblichen Eltern. Hinzu kommen das Jugendamt, der Vormund und möglichweise ein sozialer Träger. Ein Pflegekind ist ein öffentliches Kind, viele Stellen kümmern sich um sein Wohl. Das Kind von Pflegeeltern bleibt ein öffentliches Kind, denn „Ziel ist, das Kind zu schützen“, sagt Schumann-Kessner. „Es soll keinen weiteren Abbruch in einer Familie erleben. Doch für Eltern und Kinder sind die vielen Besuche und Gespräche anstrengend. Jedes Pflegekind wünscht sich Normalität.“

Liebe allein genügt nicht

Kommt ein Kind in eine Pflegefamilie, erlebt es typischerweise drei Phasen. Zunächst verhält es sich überangepasst, es macht überhaupt keine Probleme. Alles gar nicht so schlimm, mögen die Pflegeeltern denken. Doch die Ruhe täuscht. In der zweiten Phase kommt das Kind aus sich heraus, es provoziert. Und testet die Pflegeeltern: Mögen die mich auch dann, wenn ich doof bin? Schließlich kommt die dritte und schwierigste Phase: Das Kind fällt in sein altes Verhalten zurück. Es lebt in den Mustern, die es gelernt hat. Stammt es beispielsweise aus einer gewaltbereiten Familie, schlägt es möglicherweise andere. Oder es macht sich klein und unsichtbar. „Dann müssen die Pflegeeltern die Füße still halten. Da müssen sie durch, bis das Kind neue Verhaltensmuster erlernt“, sagt Schumann-Kessner. Erst wenn diese drei Phasen überstanden sind, öffnet das Kind sich für neue Bindungen.

Pflegeeltern sind schwer zu finden. Die Stadt Köln sucht ständig nach Familien, Lebensgemeinschaften oder Einzelpersonen, die Kinder aus Krisensituationen aufnehmen. Das Heim ist keine gute Alternative. Doch Pflegeeltern müssen viel aushalten. Sie brauchen nicht nur ein großes Herz, sondern viel soziales Engagement. Die Liebe zum Kind allein genügt nicht, eine hohe Belastbarkeit ist gefordert. „Die Kinder sind in hohem Maße traumatisiert“, weiß Schumann-Kessner. „Darüber klären wir all diejenigen auf, die ein Kind in Pflege nehmen möchten. Die Frage ist nicht allein, ob Eltern ein Pflegekind nehmen wollen. Die Frage ist, ob sie es können.“

Pflegekinderdienst der Stadt Köln
Rheingasse 11
50676 Köln
Tel. 0221 - 221-243 72

Pflegekinder Bonn
Christiane Burdick
Fachdienstleiterin
Tel. 0228 - 77 31 34
christiane.burdick@bonn.de

LVR-Jugendhilfe
Tel. 02222 - 80 48 74 11

 

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