Familienleben
Beratungsstellen für junge Schwangere in und um Köln
Marina Derkum · 11.04.2022
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Eine Schwangerschaft bei Jugendlichen ist jedoch keine Seltenheit und es gibt einige Beratungsstellen für junge Schwangere, an die man sich wenden kann. Wurde die Schwangerschaft frauenärztlich bestätigt, stellt sich oft der:die Betroffene die Frage, wie es jetzt weiter gehen soll. Wir haben ein paar Fragen, wie man zum Beispiel eine Beratungsstelle kontaktieren kann oder wie ein Beratungsgespräch überhaupt abläuft, geklärt und Beratungsstellen in Köln und Umgebung aufgelistet.
Mit Familie, Freund:innen oder auch der Vertrauenslehrkraft sprechen
Viele Schwangere möchten nicht alleine zu einem Beratungsgespräch gehen. Eine Vertrauensperson kann immer mitgebracht werden. Das muss weder ein Elternteil noch eine andere erwachsene Person sein. Außerdem werden alle Beratungsgespräche anonym und vertraulich gehalten und sind kostenlos. Niemand wird ohne das Einverständnis der schwangeren Person informiert. Die Berater:innen helfen aber gern dabei, es den Eltern oder der Schule zu erzählen, oder geben Tipps, um das Gespräch alleine oder mit Unterstützung der Begleitperson zu führen.
Die Art des Beratungsgesprächs auswählen
Es gibt neben dem persönlichen Gespräch vor Ort noch viele andere Möglichkeiten, ein Beratungsgespräch zu führen. Diese Möglichkeiten sind ebenso vertraulich, anonym und kostenlos. Viele Beratungsstellen bieten einen Telefonservice an. E-Mail Beratung oder ein Online Live Chat stehen meistens auch zur Verfügung. Wichtig ist, dass eine Postleitzahl angegeben wird, damit ein:e Berater:in aus der Nähe kontaktiert wird. Die Berater:innen kennen also lediglich eine Postleitzahl. Bei einem Gespräch vor Ort kennen die Berater:innen nur ein Gesicht. Man muss auch hier keinen Namen nennen oder andere Angaben machen.
Eine Beratungsstelle anschreiben
Gerade während Corona ist es sinnvoll, nicht einfach bei einer Beratungsstelle vorbei zu gehen, sondern einen Termin zu machen. Den kann man telefonisch oder auch per Email vereinbaren. Einige Beratungsstellen bieten auch ein elektronisches Formular zum Ausfüllen an, um keine private E-Mail Adresse preiszugeben. Dann kann man sich in einem Forum einloggen und die Antwort auf die Terminanfrage sehen.
Wenn ihr euch gerade selbst in dieser Situation befindet und euch unsicher seid, wie ihr eine E-Mail formulieren könnt oder ein Telefonat beginnen sollt, könnt ihr einfach schreiben oder sagen, wie alt ihr seid, wie eure Postleitzahl lautet und gern einen Termin vereinbaren würdet. Die Berater:innen melden sich dann bei euch.
Wie läuft ein Beratungsgespräch ab?
Es ist vollkommen normal, vor einem Beratungsgespräch aufgeregt zu sein und auch, dass der betroffenen Person vielleicht keine Fragen einfallen, obwohl man noch kurz vorher so viele Fragen hatte. Hat man einen Termin vor Ort vereinbart, meldet man sich einfach an der Rezeption und nennt die Uhrzeit, für die der Termin vereinbart wurde. Auch jetzt muss kein Name genannt werden.
Wenn das Gespräch beginnt, kann der:die Betroffene zuerst einmal die Situation erklären. Es reicht aber vollkommen aus, wenn man nur das erzählt, was man will. Umso mehr man jedoch erzählt, desto besser kann der:die Berater:in helfen. Wenn das Gespräch stockt, wird der:die Berater:in das Gespräch selbst in die Hand nehmen und ganz viele Fragen stellen, um die Situation besser einschätzen zu können. Weiß der:die Berater:in genug, wird er:sie Angebote und Möglichkeiten vorstellen und weiteres Informationsmaterial aushändigen. Die Berater:innen erklären auch, was genau die nächsten Schritte sein sollten und wie es weiter geht.
Übrigens gibt es viele Beratungsstellen, in denen die Berater:innen den:die Betroffene auch zu Terminen bei verschiedenen Ämtern begleitet, um vor Ort zu helfen. Man ist also nicht auf sich allein gestellt. Das erste Gespräch kann manchmal noch mehr Fragen aufkommen lassen. Man kann dann einfach einen zweiten Termin vereinbaren.
Welche Beratungsstelle ist die Richtige?
Im Prinzip helfen und unterstützen alle Beratungsstellen auf eine ähnliche Art und Weise. Allerdings gibt es zum Beispiel Beratungsstellen, die nur für bestimmte Altersklassen gedacht sind. Dann gibt es auch welche, die eigene Hebammen haben, und andere wiederum helfen nur dabei, eine passende Hebamme zu finden. Wenn die Option eines Schwangerschaftsabbruchs offen gehalten werden soll, achtet man am besten darauf, dass die jeweilige Beratungsstelle auch Schwangerschaftskonfliktberatungen durchführt.
Hier bekommt ihr einen Überblick und eine kurze Erklärung über verschiedene Beratungsstellen in und um Köln:
Es kann helfen, sich vorher Notizen zu machen. © NataliaDeriabina/Getty Images Pro
Frühe Hilfen – Jusch – Jung und Schwanger
Jusch ist ein besonderes Programm für junge Schwangere, Mütter und Eltern bis 23 Jahre. Eine Hebamme und ein:e Sozialarbeiter:in begleitet den:die Betroffene vom ersten Beratungstermin bis weit nach der Geburt des Kindes. Und bei weiteren Fragen, kann man sich auch danach jederzeit melden. Sie beantworten Fragen rund um die Themen „Schwangerschaft und Eltern sein“, „Gesundheit, Entwicklung und Pflege des Kindes“, „Partnerschaft und Sorgerecht“, „Geld, Wohnen, Schule und Ausbildung“ und „Beratung und Hilfe für werdende Väter und Großeltern“. Jusch hilft auch dabei, finanzielle Unterstützung aus der Bundesstiftung „Mutter und Kind“ zu beantragen, und begleitet den:die Betroffene bei allen möglichen Terminen.
Jeden Montag von 11 bis 13 Uhr wird ein Geburtsvorbereitungskurs gehalten, welcher speziell auf die Bedürfnisse von jungen, schwangeren Frauen angepasst wurde. Der Kurs teilt sich insgesamt in fünf Abschnitte und behandelt die Themen Schwangerschaft, Geburt, Wochenbett, das erste Jahr und Sozialberatung. Ob man an allen Themen teilnimmt oder nur an einzelnen, ist einem selbst überlassen.
Tel. Anmeldung: Mo+Di+Fr 9-12 Uhr
ProFamilia
Bei ProFamilia handelt es sich um eine Beratungsstelle für Schwangere, werdende Eltern und Eltern mit Kind bis zum 3. Lebensjahr. Hier werden Fragen zur Geburt, neuer Lebensplanung, Rechtsansprüchen und möglichen wirtschaftlichen Hilfen geklärt. Die Berater:innen bieten auch eine Schwangerschaftskonfliktberatung mit anschließendem Beratungsschein an. Ein Termin muss im Vorfeld vereinbart werden.
ProFamilia, Hansaring 84 - 86, 50670 Köln, Tel. 0221 - 12 20 87, koeln-zentrum@profamilia.de
Tel. Anmeldung: Mo-Fr 8.30-13 Uhr, Mo-Do 14-18.30 Uhr
Standort in Bonn:
ProFamilia, Kölnstraße 96, 53111 Bonn, Tel. 0228 - 33 80 00 0, bonn@profamilia.de
Tel. Anmeldung: Mo+Do 8.30-17 Uhr, Di+Mi 8.30-16 Uhr, Fr 8.30-13.30 Uhr
Donum Vitae
Bei der Schwangerschaftsberatung von Donum Vitae werden Fragen psychologischer, sozialer, wirtschaftlicher, rechtlicher oder medizinischer Art geklärt. Betreut wird die schwangere Person während der gesamten Schwangerschaft hin bis zum dritten Lebensjahr des Kindes. Partner:innen sind während der Beratungsgespräche gern gesehen, um die Beratung noch individueller zu gestalten und über passende Hilfs- und Unterstützungsangebote zu informieren. In der Broschüre „Schwanger – und jetzt ein Kind?“ werden viele Fragen aufgegriffen und geklärt. Ein Blick in die Broschüre kann auch auf das bevorstehende Beratungsgespräch vorbereiten.
Tel. Anmeldung: Mo-Fr 9-15 Uhr
Hilfetelefon: Rund um die Uhr kostenlos unter der Rufnummer 0800 - 40 40 02 0. Auf Wunsch anonym.
Frauenforum Brühl-Hürth
Das Frauenforum steht der Schwangeren während der gesamten Schwangerschaft und auch in den ersten Jahren der Elternschaft zur Seite. Ob man lieber ein anonymes persönliches Gespräch führen will oder mit Partner:in kommt, kann man selbst entscheiden. Während der Beratung wird man mit allen nötigen Informationen versorgt, um bei der Entscheidungsfindung zu helfen. Die Berater:innen helfen auch bei der Antragstellung für finanzielle Hilfen der Mutter-Kind-Stiftung. Außerdem gibt es hier eine Fachberatung zur „vertraulichen Geburt“ und Schwangerschaftskonflikt mit anschließender Beratungsbescheinigung. Wer schon entbunden hat und psychosoziale Beratung aufgrund von Abbruch oder Fehlgeburt benötigt, kann ebenfalls diese Beratung bekommen.
Frauenforum Brühl-Hürth e.V., Pingsdorfer Str. 56, 50321 Brühl, Tel. 02232 - 37 01 37, beratung.bruehl@frauen-forum.biz
Tel. Anmeldung: Mo - Do 8-14 Uhr
Standort Hürth:
Frauenforum Brühl-Hürth e.V., Theresienhöhe 23, 50354 Hürth, Tel. 02233 - 37 55 23, beratung.huerth@frauen-forum.biz
Tel. Anmeldung: Mo - Do 9 - 15 Uhr, Fr 9 - 13 Uhr
Esperanza
Esperanza ist aus den drei katholischen Beratungsstellen der Caritas, des Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) und des Sozialdienst katholischer Frauen und Männer (SKFM) entstanden und ist mit eine der wichtigsten Anlaufstellen für Schwangerschaftsberatung für (werdende) Eltern in Köln. Während der Schwangerschaft erhält man Hilfe bei Fragen rund um das Thema Leben mit Kind, egal ob es um finanzielle Themen, rechtliche Angelegenheiten oder Gesundheit des Kindes geht. Die Mitarbeiter:innen von Esperanza helfen auch bei der Kontaktaufnahme mit Behörden, der Durchsetzung von Rechtsansprüchen, der Wohnungssuche und der Vermittlung und Beantragung von Sachleistungen oder finanziellen Hilfen. Nach der Geburt wird man in Themen wie Ernährung und Pflege des Kindes, seelischen oder gesundheitlichen Problemen oder auch bei der Suche nach Eltern-Kind Gruppen unterstützt.
Tel. Anmeldung: Mo-Do 8.30-17 Uhr, Fr 8.30-13 Uhr
Es wird auch Online-Beratung angeboten.
Haus Miriam
Das CJG Haus Miriam ist eine katholische Einrichtung der Jugendhilfe. Es handelt sich nicht um eine Beratungsstelle, sondern um ein konkretes Hilfsangebot. Hier findet man spezielle Betreuungsangebot für Kinder, Jugendliche und jungen Menschen von 0 bis 27 Jahren und ihren Familien. Die Angebote verteilen sich über das gesamte Kölner Stadtgebiet. Interessant für junge Schwangere und Mütter sind die Intensivangebote speziell für Mutter und Kind.
Mutter-Kind-Gruppe
Für (werdende) Mütter ab 14 Jahren, die aufgrund persönlicher Entwicklung oder Lebensumstände Unterstützung bei der Versorgung und Pflege des Kindes brauchen. Väter und andere wichtige Bezugspersonen des Kindes werden stark mit einbezogen.
Inobhutnahme der Säuglinge und Kleinkinder bis 5 Jahre
In erster Linie wird durch diese Gruppe das Kindeswohl gesichert. Eltern und wichtige Beziehungspersonen werden aber größtmöglich einbezogen und können die Kinder so oft es geht selbst versorgen. Dadurch soll der Übergang in den eigenen Haushalt erleichtert werden.