Mit Kind aufs Festival

Sind Festivals für Kinder geeignet?

Wie zu jedem Thema gibt es auch hier unterschiedliche Meinungen. Klar, typische Festivals sind in erster Linie kein Kinderspielplatz, aber heißt das, dass Kinder dadurch komplett auszuschließen sind? Nein. Auf vielen Festivals sind Kinder willkommen und dürfen sich häufig über ein eigenes Programm oder ruhigere Familienflächen freuen. Darüber hinaus gibt es einige Festivals, die speziell für Familien mit Kindern ausgelegt sind. Allgemein halten die großen Veranstaltungen viel Positives für den Nachwuchs bereit. Kinder lieben Musik und Tanz – vielleicht sogar mehr als der ein oder andere Erwachsene. Auf Festivals gibt es genug Platz, um sich mal so richtig auszutoben. Früh übt sich, und wer schon in Kinderschuhen Festivals besucht, sammelt viele aufregende Erfahrungen. Diese gemeinsame Zeit von Eltern und Kind stärkt das gegenseitige Vertrauen und schafft schöne Erinnerungen.

Doch nicht jedes Festival ist geeignet für Familien mit Kindern. Eltern sollten sich im Vorhinein informieren, ob es extra ausgewiesene Familienbereiche oder Kinderprogramme auf den Geländen gibt. Im Fokus steht immer die Sicherheit des Kindes, ein kinderfreundlicher Rückzugsort sollte deswegen möglichst vorhanden sein.
Eltern müssen sich vor einem Festivalbesuch die Frage stellen: Traue ich mir ein Festival mit Kind zu? In manchen Teilen des Geländes kann es sehr voll werden, Nachtruhen werden nicht immer eingehalten und Drogen und Alkohol sind keine Seltenheit. Kinder brauchen auf so großen Veranstaltungen unbedingt verlässliche Bezugspersonen – Menschen, auf die sich das Kind in jedem Moment verlassen und an denen es sich orientieren kann. Nur wenn Eltern diese Sicherheit garantieren können und das passende familienfreundliche Festival gefunden ist, kann der Spaß beginnen.

Tipps und Tricks

Die Festival-Tickets sind gekauft, die Vorfreude steigt und die Kinder können kaum erwarten, bis es losgeht – doch Planung ist alles, besonders mit kleineren Kindern. Was muss unbedingt mit und was gibt es zu beachten?

Lärmschutz

Die größte Gefahr auf Festivals droht durch die Lautstärke. Ab 85 Dezibel kann das Gehör von Kindern geschädigt werden. Kinder sollten also unbedingt auf dem Festivalgelände einen Gehörschutz tragen.

Sonnenschutz

Sonnencreme, Kopfbedeckung und ein Sonnenschirm für das Spielen in einem ruhigeren Familienbereich sind wichtig, um einen Sonnenbrand oder Hitzschlag zu vermeiden.

Wetterfeste Kleidung

Auch wenn Festivals im Sommer stattfinden, ist ein Wetterumschwung keinesfalls ausgeschlossen. Damit die Matschparty nicht ganz so dreckig wird und Erkältungen vermieden werden, steht die richtige Kleidung für jedes Wetter ganz oben auf der Packliste.

Handynummer

Falls der unglückliche Fall eintreten sollte und das Kind in der Menge verschwindet, ist es gut, wenn die Handynummer der Bezugsperson irgendwo am Kind notiert ist. Sei es mit Kugelschreiber auf den Arm geschrieben oder in Form eines Armbandes – vor dem Festival kurz abgesprochen, weiß das Kind, was im Notfall zu tun ist und kann schnell wieder in die Arme geschlossen werden.

Insektenschutz

Auch auf dem Festivalgelände wird man den kleinen, stechenden und beißenden Biestern begegnen. Deswegen immer dabei: Mückenspray, Zeckenzangen, Fenistil und alles, was noch so gegen Mücken und Zecken hilft.

Reiseapotheke

Pflaster, Reisetabletten und Schmerzmittel – alles, was mit in den Urlaub kommt, darf auch hier nicht fehlen. Gut gewappnet können Kopfschmerzen nach einer langen Nacht oder kleine Schürfwunden vom Spielen die Party nicht stoppen.

Spielzeug und Snacks

Um hungriges Quengeln kurzfristig zu stillen oder für ein bisschen Abwechslung zu sorgen, sind Lieblingsspielzeuge, Bücher und ausgewogene Leckereien das A und O für einen gelungenen Festivalaufenthalt mit Kind.

© Julie Francoeur/peopleimages.com/AdobeStock

KÄNGURU hat gefragt: Kinder auf Festivals – Erfahrungen, Meinungen, Tipps und Tricks

Christoph, Vater einer Tochter:

Festivals mit Kindern sind für viele festivalerprobte Eltern eine schöne Möglichkeit, im Sommer etwas zu erleben. Erfahrungen haben wir bisher mit Tagesveranstaltungen gesammelt.
Für uns ist es wichtig, dass das Gelände und die Infrastruktur nachhaltig und halbwegs kindgerecht sind. Das heißt, es sollte im besten Fall eine Wiese und genug Fläche geben, um auch von weiter weg den Konzerten folgen zu können. Kindgerechte Angebote für kleine Auszeiten sind toll, jedoch für uns kein Muss. Für Übernachtungen sind pragmatische Nachtruhe- Regelungen für Familienflächen vorteilhaft, ebenso sanitäre Einrichtungen mit Warmwasser.
Manchmal fürchten sich Eltern, auf teureren Tickets sitzen zu bleiben, wenn Kinder kurzfristig krank werden. Da gibt es bei dem ein oder anderen Festival familienfreundliche Regelungen, das kann man online herausfinden. Sonst sind keine großen Besonderheiten für Festivals mit Kindern nötig, aber nicht jedes würde für uns in Frage kommen.

Julia, Mutter von 3 Kindern:

Ich war bis jetzt zweimal mit meinen beiden älteren Kindern auf Festivals. Meine Tochter war damals 4 Jahre alt und es war einfach eine tolle Erfahrung. Sie selbst wollte dort hingehen und hatte sich riesig gefreut. Mit ihr bin ich auch tagsüber auf ein Konzert gegangen, das hat alles super funktioniert. Alle Freunde, die mit uns dabei waren, hatten auch viel Spaß mit dem Kind.
Mit meinem Sohn war es ein bisschen anders. Er war damals viel zu klein, erst 3 Monate alt, und ich habe den Festivalbesuch nicht ganz durchdacht. Ich wollte unbedingt auf dieses Festival, aber mit Baby gestaltete sich das ein bisschen schwieriger. Ich musste oft allein am Zelt sitzen und habe mich dadurch ausgegrenzt gefühlt.
Wenn ich in Zukunft einen Festivalbesuch mit Kind plane, dann sollte es auf alle Fälle etwas älter sein. Außerdem würde ich mit mehreren Familien hingehen, die selbst Kinder im gleichen Alter haben oder mindestens darauf achten, mit verantwortungsbewussten Freunden das Festival zu besuchen, sodass alle ein Auge auf die Kleinen haben und man sich entspannen kann. Und natürlich Gehörschutz nicht vergessen!

Thomas, Vater eines Sohnes:

Unser Kleiner war schon in Mamas Bauch mit auf Festivals. Als er dann auf der Welt war, ist er natürlich mitgekommen. Mit dem Kind dabei muss man auf ein paar Dinge achten. Wir informieren uns im Vorhinein immer über die Besucherzahlen. Diese sollten nicht höher als 10.000 sein, sonst ist die Veranstaltung für Familien zu überlaufen. Darüber hinaus ziehen wir ruhigere Reggae-Festivals den Rock- oder Elektropartys vor. Immer mit dabei sind große Luftmatratzen für erholsame Nächte und ganz wichtig sind gesunde Snacks und ein ausgewogenes Frühstück. Überall sind Süßigkeiten, die die Kinder früher oder später in die Finger bekommen. Wir schaffen mit Snacks und Frühstück eine gute Grundlage.
Wir achten immer drauf, dass unsere Freunde, die mit dabei sind, die Kinder willkommen heißen und mit uns zusammen ein Auge draufhaben.
Mit unserem Sohn entstehen zwischen uns und anderen Festivalbesucher:innen immer großartige Connections, da muss man natürlich fremden Feiernden Grenzen aufstellen, aber viele Menschen tanzen einfach gerne mit dem Kind. Wir haben durchweg positive Erfahrungen gemacht, wenn wir unser Kind mit zu einem Festival genommen haben.

Das könnte dich auch interessieren: Festivals mit Kindern 2023