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Ausflug

Mikroabenteuer: Nacht unter freiem Himmel

Text und Fotos: Benjamin Stapf · 29.06.2020

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Benni vom Naturfreundehaus Hardt stellt euch seinen Tipp für ein Outdoor-Erlebnis vor eurer Haustür vor.

Übernachten im Freien

Jetzt im Sommer, wenn die Nächte milder werden, ist die perfekte Zeit für eine Übernachtung unter freiem Himmel. So eine Übernachtung könnt ihr ohne großen Aufwand betreiben. Es gibt verschiedene Möglichkeiten: Ihr schlaft auf dem Balkon, im Garten oder draußen im Wald. Vielleicht findet ihr auch einen anderen schönen Platz in der Natur, wo ihr schon immer einmal schlafen wolltet. Das Abenteuer hier ist, dass ihr kein Zelt aufbaut, sondern unter freiem Himmel übernachtet. Ein Tarp (es reicht auch eine grüne Baumarktplane) als Schutz vor eventuellem Regen kann natürlich nicht schaden

Wo darf ich eigentlich draußen schlafen?

Prinzipiell ist das Übernachten in der Natur in Deutschland (ohne Zelt) nicht verboten. Das „Biwakieren“ fällt in Deutschland unter das Betretungsrecht. Ausnahmen sind Schutzgebiete wie zum Beispiel Naturschutz- oder Landschaftsschutzgebiete. Auch Nationalparks zählen dazu. Am besten informiert ihr euch im Internet über den Ort, an dem ihr übernachten wollt. In jedem Bundesland variieren die Gesetze. Mein Profi-Tipp: Fragt doch mal bei der zuständigen Jagdbehörde nach, wo man eventuell eine Nacht verbringen kann. Die sind meist sehr froh, wenn man mit ihnen redet und nicht einfach irgendwo im Wald schläft.

Wann kann ich draußen übernachten?

Mit der richtigen Ausrüstung und Erfahrung könnt ihr das ganze Jahr draußen übernachten. Entspannt und gemütlich wird es nachts ab circa 12°C. Mai bis September sind gute Zeiten, um eine Nacht im Freien zu verbringen. Informiert euch vor eurem Abenteuer über die Wetterlage. Bei starkem Regen, Gewitter oder orkanartigen Böen solltet ihr nicht im Freien übernachten

Welche Plätze sind geeignet?

Wenn ihr ein paar Dinge beachtet, wird die Übernachtung im Freien ein tolles Abenteuer. Sucht euch eine ebene Fläche, die gut überschaubar ist. Mitten im Wald an einem Wildtierpfad, an einem Abhang, zu nah an einem Gewässer oder unter Totholz sollte man sich nicht über Nacht aufhalten. Beim Totholz ist es wichtig, dass ihr in die Kronen der Bäume schaut, um zu sehen, dass dort keine morschen Äste hängen, die euch eventuell auf den Kopf fallen könnten. Stehende Gewässer sind nicht geeignet, um in der Nähe zu übernachten (Mückengefahr). Am besten sucht ihr euch einen ruhigen Ort, von dem ihr nachts den Sternenhimmel gut beobachten könnt. Auch solltet ihr darauf achten, dass er etwas windgeschützt liegt.

Was packe ich ein?

Übernachtet ihr im Garten oder auf dem Balkon, braucht ihr nicht viel. Tragt einfach eure Matratze und euer Bettzeug nach draußen. Oder ihr nehmt eine Isomatte und einen Schlafsack. Achtet auf einen Drei-Jahreszeiten-Schlafsack. Auch im Sommer kann es nachts in Deutschland empfindlich kalt werden. Lange Unterwäsche kann manchmal nicht schaden. Auch eine Mütze ist nicht verkehrt, da wir viel Wärme über den Kopf verlieren. Eine Taschenlampe und ein Kuscheltier reichen für eine Balkon-Übernachtung vollkommen aus. Übernachtet ihr mit der Familie draußen, macht es Sinn, sich eine Sternen-App auf das Handy zu laden. Dann könnt ihr nachts den Himmel beobachten und die Sternbilder suchen. Ach ja, was zu naschen darf natürlich nicht fehlen.

Verbringt ihr die Nacht draußen in der Natur, benötigt ihr noch ein paar Dinge mehr. Neben Isomatte, Schlafsack, Tarp und eventuell Moskitonetz könnt ihr natürlich noch persönliche Gegenstände einpacken, die ihr brauchen könntet. Ein Fernglas, ein Vogelbestimmungsbuch und ein Schnitzmesser machen den Abenteuer-Rucksack perfekt. Vergesst die Erste Hilfe nicht. Am besten macht ihr euch eine Packliste! Hier werdet ihr im Internet schnell fündig, wenn es darum geht, eine geeignete Liste für euer Mikroabenteuer zu suchen. Tipp: Legt euch alles, was ihr mitnehmen möchtet, zusammen und schaut genau, was ihr wirklich benötigt und was nicht. Für eine Übernachtung braucht man keine drei Unterhosen

Welches Proviant ist geeignet?

Während man bei einer Balkon- oder Gartenübernachtung schnell mal an den Kühlschrank huschen kann, braucht man fernab von zu Hause die Möglichkeit, essen zuzubereiten. Am besten sind haltbare Lebensmittel. Auch sollte euer Proviant nicht leicht schmelzen; Müsliriegel sind hier besser als Schokolade, um euch schnell Energie zu liefern. Auch Nüsse sind immer gern gesehen, wenn es darum geht, schnell Energie zu bekommen. Ein Gas- oder Spirituskocher, um abends eine heiße Suppe oder Spaghetti zu erhitzen, sind Gold wert.

Wichtig: Offenes Feuer ist in Deutschland im Wald verboten. Achtet auch auf die Waldbrandgefahr und informiert euch gerade in den heißen Monaten, welche Waldbrandgefahrenstufe aktuell herrscht. Eventuell dürft ihr dann auch keinen Gaskocher benutzen. Dann bereitet ihr euch einfach zu Hause leckere Sandwiches vor und nehmt euch eine Thermoskanne mit heißem Wasser, Tee oder Kakao mit. Habt ihr einen Kocher dabei, denkt bitte daran, genug Wasser mitzunehmen. 2,5 Liter pro Person sollten es schon sein. Denn ihr kocht nicht nur die Suppe im Wasser, sondern braucht das Wasser auch zum Trinken oder zum Händewaschen. Vielleicht bleibt ja noch genügend Wasser übrig, um morgens einen leckeren Tee oder Kaffee zu machen.

Weniger ist mehr

Bei der Auswahl eures Geschirrs solltet ihr euch auf das Minimum reduzieren. Porzellanteller, Tassen, Besteck braucht ihr nicht. Es genügt, wenn ihr Plastikschüsseln und Löffel dabei habt. Aus den Schüsseln könnt ihr auch trinken. Ein scharfes Messer, um Brot, Käse oder einen Apfel zu schneiden, gehört immer in die Ausrüstung.

Plant Zeit ein

Ganz egal, wo ihr übernachtet: Plant genügend Zeit ein. Macht es euch gemütlich. Baut euer Lager möglichst tagsüber auf. In der Dämmerung oder gar Dunkelheit geratet ihr leicht in Stress und findet womöglich nicht mehr alle eure Sachen. Wichtig ist auch, dass ihr abends genau wisst, wo eure Gegenstände, die ihr in der Nacht braucht, liegen (Taschenlampe, Wasserflasche etc.) Bevor ihr euch in euer Lager zur Nachtruhe begebt, räumt euren Platz auf. Ganz wichtig: Verschließt die Lebensmittelreste gut, sonst lockt ihr Tiere an. Nun kuschelt euch in eure Schlafsäcke und macht es euch gemütlich. Vielleicht erzählt ihr euch noch eine Geschichte oder lauscht der Natur und ihren Geräuschen. Sternschnuppen kann man jetzt auch gut beobachten.

Die Nacht

In der Nacht hören sich die Geräusche im Wald oft gruselig an. Ratsam ist es, sich auch hier im Vorfeld zu informieren, welches Tier welche Geräusche macht. Viele Tiere sind nachtaktiv, zum Beispiel der Fuchs oder der Waldkauz. Der Waldkauz mit seinem „Huhu Huhu“ kann einen schon mal erschrecken. Es ist etwas ganz Besonderes, den Waldkauz zu hören und man muss keine Angst vor ihm haben, sondern sollte es genießen, die Geräusche der Natur wahrzunehmen. Übernachten wir in der Natur, verhalten wir uns dementsprechend ruhig und respektvoll. Lautes Geschrei, Musik oder sonstigen Lärm mögen die Tiere nicht besonders. Alte Outdoorregel: Hinterlasst nichts in der Natur außer euren Fußabdruck.

Das ist doch total der Aufwand

Nein, ist es nicht. Ihr müsst es einfach machen. Zu Beginn denkt man, dass der Aufwand zu hoch und ein Kinoabend mit Popcorn doch auch ein Abenteuer ist. Traut euch! Packt ein paar Dinge ein und dann raus mit euch. Auf den Balkon, in den Garten oder in die Natur. Ihr werdet sehen – so ein Abenteuer lässt euch den Alltag vergessen und schafft Erinnerungen, die euch noch lange bleiben werden!

Benjamin Stapf lebt und arbeitet mit seiner Frau seit 2013 im Naturfreundehaus „Hardt“ in Bergisch Gladbach. Er ist staatlich geprüfter Heimerzieher und Erlebnispädagoge. Der gebürtige Kölner leitet die pädagogische Arbeit von Kinder- und Jugendgruppen über Klassenfahrten mit Schwerpunkt Natur begreifen bis hin zu den beliebten Sommercamps mit Zeltlager im Wald. Am liebsten schläft der dreifache Familienvater mit seinen Kids unter freiem Himmel.

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