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Teenager

Schauspieler*in werden – Interview mit Tristan Witzel

Josephine Hepperle · 24.09.2020

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Tristan Witzel in Das letzte Aufgebot © Junges Theater Bonn

Tristan Witzel in Das letzte Aufgebot © Junges Theater Bonn

Tristan Witzel singt und inszeniert seit sieben Jahren auf den Bühnen der ehemaligen Hauptstadt. Seinen Anfang fand er im Kinder- und Jugendchor der Oper Bonn. Heute verkörpert er die unterschiedlichsten Rollen im Nachwuchsensemble des Jungen Theaters Bonn (JTB). Ob erschreckend realistisch als Walter Schmitz in dem Kriegsdrama „Das letzte Aufgebot“, phantasievoll träumerisch als Bastian in „Die unendliche Geschichte“ oder als lustiges und verwildertes Findelkind Mowgli in „Das Dschungelbuch“ – der 18-Jährige versteht sein Handwerk auf der Bühne.

KÄNGURU: Wie bist du zum Jungen Theater Bonn gekommen?

Tristan: Im Sommer 2016 bin ich zum Casting des JTBs von den „Drei ???“ gegangen – und so hat es geklappt. Ich hatte schon Bühnenerfahrung von der Oper und in den Sommerferien nichts zu tun und dann habe ich die Anzeige für das Stück gesehen, bzw. meine Mutter hatte sie gesehen und meinte: „Hier, Tristan, willst du das nicht machen?“. Ich bin hingegangen und es hat geklappt. Seitdem bin ich dabei.

Was würdest Du schauspielinteressierten Kindern und Jugendlichen raten, um ihren Weg auf oder hinter die Bühne zu finden?

Also ich kann sagen, dass ich oft höre: „Oh ich könnte das ja niemals auf der Bühne stehen, ich habe da viel zu viel Angst vor.“ Aber ich habe das Gefühl, die meisten sagen das nur, bis sie es machen. Es ist gar nicht so schlimm. Das ist meine Erfahrung natürlich. Ganz viele erzählen mir, sie hatten am Anfang richtig viel Schiss davor. Im Ensemble vom JTB sind fast alle einfach zu einem Casting gegangen und sind so ins System gekommen. Und die hatten auch alle Schiss bei den ersten Aufführungen. Bei der Premiere war ich natürlich auch am Zittern wie sonst was. Meine Tipps: Einfach machen. Such dir was in den Ferien. Und wenn du Anzeigen für Castings siehst, die dich interessieren, dann geh hin. Und irgendwann klappt’s.

Kann ich einfach zu einem Casting gehen, auch wenn ich noch nie vorher auf einer Bühne stand und sehr schüchtern bin? Würdest du empfehlen erst einmal einen Theater-Workshop zu machen?

Also ich habe keine Workshops gemacht. Aber viele, die zu einem Casting gegangen sind, haben vorher bei einem Workshop teilgenommen. Ich hatte natürlich Bühnenerfahrung von der Oper. Aber im Grunde gilt: Einfach versuchen. Was soll schon passieren? Und wenn’s beim ersten Mal nicht klappt, einfach weiter probieren. Du brauchst keine Erfahrung. Ganz viele, die bei Castings dabei sind, machen da auch zum ersten Mal etwas auf der Bühne, außer vielleicht bei Schulaufführungen. Natürlich kannst du mehr oder weniger Talent haben. Aber wenn du Spaß daran hast, versuch’s und dann wirst du auch noch mehr Spaß daran haben.

Was macht dir am meisten Spaß am Spielen und Singen?

„Das Dschungelbuch“ war jetzt das erste Mal, das ich bei einem Musical mitgewirkt habe. Solosingen, dazu Tanzen und Schauspielen gleichzeitig ist nochmal was ganz anderes als Beispielweise im Chor zu singen. Und ich muss sagen, dass mir das mega Spaß gemacht hat. Du spielst und das macht schon super Spaß. Dann sind da noch diese Highlights, wo du denkst - Oh ja, jetzt ein Lied. Die Hauptkritik von Bernard, dem Regisseur von „Das Dschungelbuch“, war aber immer: „Tristan, du machst das ja schon gut. Aber spiel größer, alles größer! Mach da noch eine Bewegung dazu. Und du musst mehr lächeln“ – das musste ich erstmal lernen. Da ist auf jeden Fall ein großer Unterschied zwischen Sprechtheater und Musical. Beim Musical musst du noch viel mehr „verkörperlichen“ und noch mehr aus dir herauskommen. Das fällt mir aber immer noch schwer. Am meisten Spaß macht mir beim Musical das Singen und Tanzen. Was mir beim Schauspielen allgemein am meisten Spaß macht, kann ich gar nicht so einfach beschreiben. Du stehst auf der Bühne und hast ganz viel Schiss vorher. Dann spielst du die erste Szene und ab da bist du wie in einer anderen Welt. Die Angst ist wie weggeblasen. Und dann bist du drin. Aber nicht immer. Wenn man unkonzentriert ist, dann natürlich nicht, aber es kommen immer wieder so Tage, wo du denkst: War das geil!

Gehst du immer gestärkt aus den Proben und Aufführungen?

Ja, außer es war richtig scheiße. Schlechte Tage gibt’s natürlich immer. Ich ärgere mich, wenn mal etwas nicht so läuft. Beispielsweise bei den Proben: Da gibt es dann diese eine Sache, die du einfach immer verkackst und dann denkst du dir: „Jetzt aber, jetzt will ich es richtig machen“. Dann klappt es wieder nicht und das ist natürlich frustrierend.

Wie schaffst du es, den ganzen Text für die Stücke zu lernen?

Text lernen war nie ein großes Problem. Viele fragen mich, wie ich das schaffe, aber ich muss mich nicht eine halbe Stunde zu Hause hinsetzen und dann den ganzen Text immer wieder lesen und vorsprechen, um den zu lernen. Wenn es nicht gerade ein langer Monolog ist, dann lerne ich für die Proben den Text auf der Bahnfahrt zum Theater. Ich muss mich da nicht wirklich motivieren. Der Spaß bei den Proben und bei der Aufführung am Ende reicht da auch eigentlich als Motivation.

Albert ihr bei den Proben auch einfach mal viel rum?

Ja, wir haben sehr viel Quatsch gemacht bei den Proben. Der Regisseur und die Schauspieler*innen sind auch alle befreundet. Es ist nicht stockernst. Du kannst immer einen Witz zwischendurch machen, außer vielleicht bei der Generalprobe. Und Improvisieren ist immer gerne gesehen, vor allem bei dem Musical jetzt. 90% der Witze, die im Stück vorkommen, sind gefühlt durch Improvisation entstanden und ja, es macht einfach mega Spaß.

Wir hatten sehr viel Freude im Gespräch mit Tristan. Wir sagen herzlichen Dank!

Gut zu wissen

Tristan Witzel
im Nachwuchsensemble des Jungen Theaters Bonn

Junges Theater Bonn
Hermannstraße 50
53225 Bonn
Tel. 0228 - 46 36 72

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