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Teenager

Nur Mut: Mutmachbuch für turbulente Jahre

Gastbeitrag: Gabriele Schreckenberg · 21.01.2021

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© canva

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Die Journalistin und Buchautorin Gabriele Schreckenberg schreibt über ihre Erfahrungen mit einem Sohn, der in seiner Pubertät Familie und Schule stark herausgefordert hat.

Gabriele Schreckenberg

Als ich 19 Jahre alt war, habe ich meinen Führerschein im Münsterland gemacht. Der Fahrlehrer war ein unfreundlicher Mann in den 50-ern, der von seinen Schülerinnen und Schülern eher recht als schlecht leben konnte. Also ließ er seinen Frust an denen aus, die sehnlichst darauf warteten, endlich ihre Fahrerlaubnis in den Händen zu halten. Am letzten Tag vor der praktischen Prüfung sollte ich rückwärts rechts einparken. Ich tat es und fand mich ganz gut. Der Fahrlehrer sah das völlig anders und meinte: „Wenn du das morgen machen musst, bist du sowieso durchgefallen!“

Am nächsten Morgen war ich dran. Der Fahrprüfer war nett und zugewandt. Kaum saßen wir im Auto und ich am Steuer, sagte er: „Parken Sie bitte da vorne rechts rückwärts ein.“ Ich tat wie befohlen. Nach zwei Sekunden war das Auto in der Parklücke. „Das haben Sie toll gemacht“, lobte mich der Fahrprüfer. So viel zum Thema Motivation. Den Führerschein habe ich übrigens mit links gemacht.

Einen Führerschein für Mütter gibt es nicht

Als ich meine Kinder bekam, war ich 27, 29 und 37 Jahre alt. Bei meinem dritten Kind war ich mir von Anfang an sehr sicher, dass ich mit meiner Erfahrung im Bereich Kindererziehung gut mitreden konnte. Ich hielt mich außerdem für souverän, belastbar und energiegeladen. Die Wirklichkeit holte mich ein, als mein jüngster Sohn in die Pubertät kam: Ich hatte mich ganz schön falsch eingeschätzt.

Pubertät – kein Thema

Pubertät – das war bei unseren beiden Großen kein großes Thema. Ich musste insgeheim lächeln, wenn andere Mütter sich darüber beschwerten, was die Pubertät mit ihren Kindern und in den Familien machte. Dass ihr Nachwuchs aufhörte, auf sie zu hören, aufhörte, ihnen überhaupt zuzuhören, in der Schule abrutschte wie ein großer Brocken Gestein in den Alpen nach einer Erschütterung, dass nichts mehr ging in der gemeinsamen Sprache, die sie früher als Familie zusammengeführt hatte.

Was bitte ist ein Mindestleister?

Inzwischen habe ich längst aufgehört, zu lächeln. Spätestens, als Moritz in die Klasse 8 eines Gymnasiums kam und klar wurde, dass er nie gelernt hatte, zu lernen, er ein klassischer Mindestleister war und die Lehrer mit ihm komplett überfordert waren – jedenfalls die meisten. Faulheit und Renitenz gepaart mit einer hohen Intelligenz sind eine explosive Mischung, die bei vielen Lehrkräften für Wutanfälle sorgt. Es folgten schwierige Jahre.  Anstelle von „anstrengender Zeit“ habe ich allerdings gelernt, „herausfordernde Zeiten“ zu sagen. Das sei sportlicher und positiver, erklärte mir eine Motivationstrainerin, die ich schon damals aufgesucht hatte.

Es geht immer weiter, und zwar aufwärts

Inzwischen hat Moritz sein Abitur geschafft und studiert. Dass mein jüngster Sohn und ich schon immer eine große Nähe zueinander hatten, war sicher manchmal Fluch und Segen zugleich. Erst kürzlich hat er mir gesagt, dass ich ihn überbehütet habe. Solche Gefühle eines 22-Jährigen muss ich ernst nehmen und auf mich wirken lassen. Und dann feststellen, dass viel Wahres daran ist.

Überhaupt bin ich sehr froh darüber, was Moritz mich alles gelehrt hat. Was Pubertät mit einem macht. Mit ihm, mit seinem Vater, mit mir, mit seinen Geschwistern. Was an Ohnmacht auszuhalten ist. Was an Bewertungen anderer faul ist. Was an Nähe zumutbar ist. Was sonst noch geht. Was Sorgen anrichten. Und dass Gras sicher nicht schneller wächst, wenn man daran zieht. Diese Erkenntnis ist aber nicht von mir, sondern von einem weisen Mann.

Was ich und wir als Familie, mein Mann und die beiden Geschwister, zwischen 2012 und 2017 mit Moritz und miteinander erlebt haben, das wollte ich aufschreiben. Herausgekommen ist ein „Mutmachbuch. Eigentlich kein Ratgeber für Eltern herausfordernder Kinder“, das ich im September 2019 im Eigenverlag veröffentlicht habe. Mein Ziel: Eltern Mut machen, wenn es mal so richtig knirscht. Das Buch kostet 18 Euro und ist bestellbar unter texte@gabriele-schreckenberg.de oder telefonisch unter 0170 - 90 28 323. Porto und Versand sind kostenfrei.

www.gabriele-schreckenberg.de