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Teenager

Endstation Sucht

Ursula Katthöfer · 02.06.2017

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Foto: Pexels

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Viele Auszubildende scheitern an ihrem Alkohol- und Drogenkonsum.

„Mein Sohn hat kein Alkoholproblem. Mein Sohn hat ein Drogenproblem.“ Diese Sätze rutschten Sabine am Telefon einfach raus. Der Personalchef ihres Sohnes Niklas hatte angerufen und gefragt, warum der 19-jährige schon wieder nicht im Hotel erschienen sei. Um 8:00 Uhr hätte der Auszubildende im Bankettsaal die Tische für ein Jubiläum eindecken müssen. Ob Alkohol der Grund für das häufige Fehlen sein könne, fragte der Personalchef.

Sabine war verzweifelt. Natürlich wollte sie nicht, dass ihr Sohn seinen Ausbildungsplatz verliert. Doch seit Jahren beobachtete sie, dass er kiffte. Sie vermutete, dass Niklas bei Partys härtere Sachen einschmiss. Wenn sie ihren Sohn darauf ansprach, wandte er sich ab. Und dann dieser Anruf an einem Morgen um 8:30 Uhr, nachdem sie vergeblich versucht hatte, Niklas aus dem Bett zu bekommen. Endlich fragte jemand nach dem Problem. Und Sabine rückte raus mit der Sprache.

Erst Druck, dann Drogen

Allein 2015 brachen in Nordrhein-Westfalen 24% aller Auszubildenden ihre Lehre ab. Vor allem Restaurantfachleute, Friseure, Köche und Gebäudereiniger schmeißen die Brocken. Drogen und Suchtprobleme sind zentrale Ursachen: 45% der Auszubildenden haben einen problematischen Alkoholkonsum, 40,7% rauchen, 7,5% kiffen mindestens einmal im Monat, 2,6% nehmen illegale Drogen (Quelle: IFT Nord 2014).

Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Marlene Mortler, hat zunächst Verständnis: „Für junge Menschen ist der Beginn ihrer Ausbildung oft aufregend und bedeutet eine große Herausforderung. Vieles ändert sich und um dem Druck gerecht zu werden, greifen einige zu Alkohol, Tabak und auch zu illegalen Substanzen.“

Es gibt ein Zurück

Hilfe finden junge Erwachsene z.B. bei der Beratungsstelle ansprechbar der Drogenhilfe Köln. „Zu uns kommen Auszubildende, die sich während der Arbeit nicht mehr konzentrieren können“, sagt Suchtberaterin Isabelle Ammelung. „Manche vergessen von einem Augenblick zum nächsten, welche Aufgaben sie gerade vom Chef bekommen haben. Andere kommen dauernd zu spät, melden sich krank, weil sie nach langen Abenden mit zu viel Alkohol oder anderen Substanzen nicht aus dem Bett kommen.“

Ein Hilfsansatz ist, den jungen Erwachsenen die Konsequenzen des Konsums für ihr weiteres Leben klar zu machen. Wer wegen Alkohol am Steuer seinen Führerschein verliert, kann womöglich seinen Job nicht mehr ausüben. Wer wegen Drogendelikten polizeilich bekannt ist, wird bei Firmen, die sich ein Führungszeugnis vorlegen lassen, keine Chance mehr haben.

ansprechbar bietet seinen Klienten fünf bis zehn Beratungstermine an. Soll eine ambulante oder stationäre Therapie folgen, hilft das Team bei den Anträgen und vermittelt Therapieplätze. Isabelle Ammelung: „Kürzlich hatten wir den Fall, dass ein junger Mann von seinem Ausbildungsbetrieb zu uns geschickt wurde. Er macht nun eine Therapie. Der Betrieb hat ihm bereits zugesagt, dass er seine Ausbildung nach der Therapie fortführen kann.“

Sucht hat viele Namen

Im Jahr 2015 lebten 193.366 Kinder und Jugendliche von 10 bis 27 Jahren in Köln. Viele von ihnen haben Erfahrung mit Sucht und Drogen:

  • 62.719 der 12- bis 25-Jährigen hatten schon einmal Cannabis konsumiert.
  • 3.393 der 12- bis 17-Jährigen tranken riskant viel Alkohol.
  • 23.413 der 12- bis 25-Jährigen hatten schon einmal Designerdrogen ausprobiert.
  • 4.742 der 14- bis 24-Jährigen waren internetabhängig.

Quelle: Kölner Netzwerk zur Suchtprävention, Frühintervention und Gesundheitsförderung für Kinder, Jugend und Familien

Handeln, bevor Sucht entsteht

Der Kölner Suchtpräventionsbericht stellt viele Projekte vor. „Keine Kurzen für Kurze“ heißt z.B. die älteste Aktion, mit der die Stadt Köln seit 1999 vor Alkoholmissbrauch an den Karnevalstagen und zu anderen Anlässen wirbt. Alle Kölner Ansprechpartner zu Suchthilfe und ihre Domains sind im Suchtpräventionsbericht gelistet, darunter:

In Bonn berät die Ambulante Suchthilfe Bonn. Das Suchtpräventionsteam update unterstützt junge Menschen, informiert über Alkohol, illegale Drogen sowie Essstörungen und den riskanten Umgang mit elektronischen Medien.

Hilfe im Berufsleben

Die Ausbildungsberater der Industrie- und Handelskammern sowie der Handwerkskammer zu Köln beraten, wenn eine Ausbildung wegen Alkohol- oder Drogenproblemen abgebrochen werden soll. Ausbildungsberater sind allerdings keine Drogenberater. Doch sie kennen sich rechtlich gut aus und wollen Ausbildungen, die auf der Kippe stehen, retten. In Bonn bietet die IHK Bonn Hilfe an.

Alkohol? Kenn dein Limit.

Was ist Jugendlichen im Leben wichtig? Mit dem Online-Test der Aktion „Alkohol? Kenn dein Limit.“ können Jugendliche für sich herausfinden, was sie antreibt. Was das mit Alkohol zu tun hat, erfahren sie bei der Auflösung des Tests. Ein weiterer Test hilft, den eigenen Alkoholkonsum einzuschätzen.

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