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Teenager

Da geht was: Industriemechaniker:in

Hanka Meves-Fricke · 07.11.2022

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Industriemechanikerin Janina Rheinfeld © Wenke Atkins

Industriemechanikerin Janina Rheinfeld © Wenke Atkins

Das Muffensausen vor Prüfungssituationen habe ich immer noch gut vor Augen. Janina Rheinfeld hingegen kann sich nicht mehr an den Tag erinnern, an dem sie sich bei Ford für die Ausbildung vorgestellt hat. So aufgeregt war sie. Heute lernt die 20-Jährige im dritten Ausbildungsjahr den Beruf der Industriemechanikerin. Schon zwei Tage nach der Vorstellung kam der Brief. Erst fürchtete sie, dass es eine Absage sei. Dann hat sie den Vertrag gleich unterschrieben, obgleich sie sonst nicht so für schnelle Entscheidungen zu haben ist.

Mehrere Male hat Janina beim Ford Girls‘ Day teilgenommen, später ein dreiwöchiges Schulbetriebspraktikum in den Ford-Werken und schließlich noch ein Ferienpraktikum gemacht, in dem Mädchen im Ausbildungszentrum von Ford zum Beispiel einen Schmuckständer aus Metall fertigen. Danach war sie sich sicher, dass sie Industriemechanikerin lernen wollte. Metall bearbeiten wie Drehen, Fräsen, Bohren, Maschinen Instandhalten und reparieren, Teile nach Zeichnungen fertigen bis hin zum Programmieren von Robotern, das gehört zur breiten Ausbildung und das konnte sie sich gut für sich selbst vorstellen. „Ich bin mir nicht zu schade, mir beim Auseinandernehmen und Zusammenbauen von Maschinen die Hände auch einmal schmutzig zu machen. Dafür haben wir die Arbeitskleidung, an denen ich mir die Hände abwischen kann.“

Spaß am Lernen mit praktischem Bezug

Janina hat einen Hauptschulabschluss, als sie sich bei Ford bewirbt. Er ist Mindestanforderung für eine Bewerbung bei dem Automobilhersteller, wobei in den Ausbildungsgruppen Schüler:innen aller Schulformen zusammen lernen. Bewerbungsunterlagen über das Online-Portal hochladen, dann ein Online-Test und ein Vorstellungsgespräch vor Ort. Das hat sie schon nervös gemacht, denn aus der Schule kannte sie eher Kritik als ermutigendes Zureden. Obwohl sie Tochter eines Ford-Mitarbeiters ist, hatte sie natürlich keinen Bonus im Auswahlprozess.

Was ihr in der Hauptschule noch Schwierigkeiten bereitete, wurde hier in der Ausbildungswerkstatt und im Berufskolleg zunehmend einfacher für sie. „Wir lernen in Blockeinheiten. So kann ich konzentriert an einer Sache arbeiten, die immer einen praktischen Bezug hat. Ich war in Mathe und Physik zwar nur durchschnittlich, aber hier habe ich gelernt, wie Hydraulik oder Pneumatik funktioniert. Hier bauen wir selbst Schaltkreise auf, und wenn sich die Maschine bewegt, dann verstehe ich das System.“

Ihr hat geholfen, dass sie in kleinen Zwölfer-Gruppen zusammen an Themen arbeiten, sich gegenseitig helfen und die Ausbilder:innen sie motivieren. „Von denjenigen, die ihre Ausbildung in diesem Jahr im Bereich Industriemechanik verkürzt haben, haben alle gute Noten bekommen“, wirft Janina ein. Ihr Freund war dabei. Ford zielt darauf ab, dass möglichst alle Auszubildenden erfolgreich die Lehre abschließen. „Und wir haben sehr gute Übernahmechancen,“, erzählt Janina stolz. „Wir wissen bereits, dass wir im Werk eingesetzt werden und dort eine Zukunft haben.“

Wechsel zwischen Schule, Ausbildungswerkstatt und Betrieb

In der Ausbildung lernen sie nicht nur in der Berufsschule und in der Ausbildungswerkstatt, sondern es gehören auch Abschnitte im laufenden Ford-Betrieb dazu. „Im Werk habe ich gesehen, wie die Arbeit am Band bei der Fertigung eines Autos abläuft. Wenn eine Maschine ausfallen sollte, müssen wir Industriemechaniker:innen schnell und präzise arbeiten.“ Als wir schon beim Fotografieren zusammenstehen, ergänzt sie: „Genaues Arbeiten ist gefragt. Zusammenschustern mögen die Ausbilder:innen nicht und führt zu Fehlern.“

Männerberuf, Frauenberuf?


Industriemechanikerin bei FORD © Wenke Atkins
„Genaues Arbeiten ist gefragt – zusammenschustern mögen die Ausbilder:innen nicht " © Wenke Atkins

„Was ist typisch Mann? Was ist typisch Frau?“, fragt Janina zum Thema. „Es kommt doch darauf an, in welcher Arbeit man sich wohlfühlt. Und für mich war es einfach ein technischer Beruf." Einige Freundinnen haben sich gewundert, dass sie sich für Ford entschieden hat, aber Janina gefallen besonders die Vielfalt ihrer Arbeit, das breite Aufgabenspektrum und dass sie die Ergebnisse ihrer Arbeit sieht, wenn eine Maschine wieder läuft.

Frühes Aufstehen und Schichtarbeit

Zur Arbeit als Industriemechaniker:in gehört auch, dass man nach der Ausbildung möglicherweise in Schichtarbeit eingesetzt wird, und die Arbeit in der Produktion in der Frühschicht bereits um sechs Uhr morgens beginnt. „Daran muss ich mich erst gewöhnen“, erzählt Janina. „Besonders wenn wir von der Ausbildungswerkstatt in den Betrieb wechseln, muss ich eine Stunde früher anfangen.“

Selbstvertrauen tanken

Diese Umstellung ist gering verglichen zu dem, vor dem Ford zurzeit steht. Das Werk macht sich fit für die Produktion von zwei neuen Elektrofahrzeugen, baut dazu verschiedene Hallen um und gestaltet auch die Ausbildungswerkstatt neu. Elektrotechnik und Digitalisierung wird eine größere Rolle in der Arbeit spielen. „Davor habe ich keine Angst. Ich finde es spannend, wie die Halle für die neue Produktion umgestaltet wird“, erzählt Janina begeistert. „Hier im Unternehmen kann ich mich weiterbilden, zum Beispiel zum Thema Hoch-Volt bei Elektroautos. Und klar: Wir in unseren Berufen werden uns immer weiterbilden müssen.“

Eine gute Einstellung, denke ich. Kein Wunder, dass sich Janina vorstellen kann, hierzubleiben und einen zusätzlichen Abschluss als Technikerin zu machen. „Als ich die Ausbildung angefangen habe, habe ich an Weiterbildung nicht denken können. Jetzt bin ich im dritten Ausbildungsjahr, habe meinen Realschulabschluss abends nachgeholt. Da geht noch was.“ In der Prüfung wird sie sowohl theoretische Fragen beantworten müssen als auch ein Gesellenstück anfertigen. Das sind kleine Maschinen, Modelle von denen, an denen sie nach der Ausbildung arbeiten wird.

Fertigungs- und Montageprozesse sind Teil der Ausbildung © Wenke Atkins
Fertigungs- und Montageprozesse sind Teil der Ausbildung bei FORD © Wenke Atkins

Macht ein Praktikum

„Informiert euch“, rät Janina anderen Jugendlichen, „bevor ihr eine Ausbildung beginnt. Ein Flyer oder eine Broschüre sagt manchmal nur wenig über die tatsächliche Arbeit aus. In einem Tagespraktikum oder einem Schulpraktikum über zwei oder drei Wochen könnt ihr sehen, was zur Arbeit gehört und wie die Atmosphäre unter den Kolleg:innen ist.“ Also Muffensausen braucht niemand zu haben, sondern nur den Mut, sich für ein Praktikum zum Hineinschnuppern in ein Unternehmen zu bewerben.

 

Ausbildung: Industriemechaniker:in

Voraussetzungen:

  • Mindestens Hauptschulabschluss
  • Interesse an Basteln, Mechanik sowie wechselnden Arbeitsaufgaben
  • Gute Kenntnisse in Mathematik und Physik oder Technikunterricht, die in der Berufsschule praxisorientiert vertieft werden

Inhalte:

  • Berufsübergreifende Themen:
    Mathematik, Physik und Informatik, Deutsch, Sozialkompetenz
  • Berufsbezogener Lernbereich:
    Fertigungsprozesse, Montageprozesse, Instandhaltungsprozesse, Automatisierungsprozesse, Betriebs- und Wirtschaftsprozesse, Technisches Englisch

Weiterbildung:

  • Möglichkeiten, sich als Techniker:in, Meister:in oder in internen Lehrgängen weiterzubilden. Zudem können Jugendliche mit (Fach-)Abitur berufsbegleitend studieren oder auch direkt in einem dualen Studium Ausbildung und Studium kombinieren (z.B. bei Ford die Ausbildung zum/zur Industriemechaniker:in in Kombination mit dem Hochschulstudium Nachhaltige Ingenieurwissenschaft).

Vergütung:

  1. Lehrjahr circa 830-997 Euro, je nach Unternehmen
  2. Lehrjahr 910-1.056 Euro
  3. Lehrjahr 970-1.137 Euro
  4. Lehrjahr 1.010-1.197 Euro

Infos:

www.ausbildung.de/berufe/industriemechaniker

www.azubi-bei-ford.de

 

Weitere Ausbildungsberufe findet ihr in unserer Berufe-Check-Übersicht.

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