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Familienleben

Mit Kindern kochen

Lea Dröge · 20.03.2023

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© Halfpoint/Adobestock

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Ab welchem Alter kann man Kindern das Kochen am Herd zutrauen? Dürfen Kinder schon ein Messer benutzen? Wie scharf dürfen die Messer sein? Wenn es um das Thema Kochen mit Kindern geht, stellen sich Eltern häufig viele Fragen. Wir haben mit Maria Smentek über das Kochen mit unseren Kleinsten geredet. Sie ist Mitarbeiterin der Sarah Wiener Stiftung, die gemeinsam mit der BARMER die Initiative „Ich kann kochen!“ umsetzt.

KÄNGURU: Wie führe ich mein Kind an das Kochen und an das Umfeld in der Küche heran?

Maria Smentek: Kinder ahmen sehr gerne Erwachsene nach, denn so lernen sie. Das kann man sich zu Nutze machen. Eltern können ihre Kinder aktiv zum Kochen einladen, mit dem Lieblingsessen funktioniert das oft sehr gut. Kinder sind von sich aus neugierig und entdeckungslustig. Wenn es in der Küche brutzelt oder geschnitten und gerührt wird, finden das Kinder spannend. Ein wichtiger Aspekt ist auch, dass die Küche kein verschlossener Raum für Kinder sein muss. Eltern können schon Kleinkindern beispielsweise eine Schublade in der Küche einrichten, wo sie Dosen ein- und ausräumen, mit den Topfdeckeln spielen oder sich die Kochlöffel schnappen können. So kann das Kind diesen Raum für sich erobern und einfach dabei sein, wenn in der Küche gekocht wird. Dann ist die Küche schon ein Teil des Alltags.

Was kann man Kindern ab welchem Alter in der Küche zutrauen?

Da gibt es keine klare Richtlinie. Es kommt sehr darauf an, wie das Kind entwickelt ist und auch auf mich als Elternteil. Was traue ich mir zu, wie entspannt kann ich mit dem Thema Kochen umgehen? Gerade wenn es an den Herd geht, ist natürlich Vorsicht geboten. Wenn wir auf das Alter schauen, gibt es für jedes Alter etwas, mit dem man Kinder in der Küche einbinden kann. Neben der Schublade für Kleinkinder gibt es auch Familien, da sitzt das Baby in einem Hochstuhl mit in der Küche, einfach damit es dabei ist. Auch ein sogenannter Lernturm ist großartig. Auf den Stuhl können schon kleinere Kinder hochklettern, sie stehen sicher und können beim Kochen zugucken oder kleine Aufgaben übernehmen. Ganz wichtig ist es, einfach zu schauen, wie weit mein Kind ist. Beispielsweise können Zwei-, Dreijährige schon mit Messern schneiden – natürlich eher nicht mit dem großen Küchenmesser.

Wo wir beim Schneiden sind: Gibt es bestimmtes Equipment, das Sie empfehlen würden?

Es gibt Teigschneider, mit denen können schon Kleinkinder weiche Lebensmittel wie beispielsweise Bananen zerteilen. Und für härtere Lebensmittel dürfen auch Kinder ein richtiges Messer benutzten, unter Aufsicht und mit Hilfe von Erwachsenen. Wichtig ist, dass die Größe des Werkzeugs immer zu der Kinderhand passt. Da lohnt sich die Anschaffung von speziellen Kindermessern. Es ist auch wichtig, dass diese Werkzeuge scharf sind. Einerseits ist das Erfolgserlebnis größer, wenn das Schneiden wirklich gut funktioniert. Andererseits ist die Verletzungsgefahr kleiner, da Kinder mit stumpfen Messern leichter abrutschen können. Darüber hinaus ist der angesprochene Lernturm eine absolute Empfehlung. Abgesehen vom richtigen Werkzeug brauchen Eltern ansonsten keine bestimmte Ausstattung für Kinder. Ein kleiner Tipp: Mit einem Eierschneider weichere Obst- und Gemüsesorten, zum Beispiel Pilze, schneiden. Das funktioniert auch für relativ kleine Kinder schon gut.


© Halfpoint/AdobeStock

Wie sollte der Arbeitsplatz in der Küche aussehen?

Es ist wichtig, dass Kinder die richtige Arbeitshöhe haben und dass der Platz sicher und aufgeräumt ist: Die Schneidebrettchen sollten nicht verrutschen können. Die Messer sollten einen festen Platz haben und die Kinder sollten damit nicht durch die Gegend laufen. Die Lebensmittel und die Schüsseln sollten für die Kinder gut erreichbar sein. Auch Hygiene gehört zu einer guten Küchenpraxis dazu: Dass die Kinder die Haare zusammengebunden haben, die Hände gewaschen sind und sie eine Schürze tragen.

Was ist beim Umgang mit Kindern beim Kochen zu beachten?

Einerseits muss ich als Elternteil schauen, was mein Kind von seiner Entwicklung, seiner Motorik schon übernehmen kann. Andererseits ist es genauso wichtig, dem Kind etwas zuzutrauen, damit es seine Erfolgserlebnisse hat. Die haben einen positiven Effekt, machen Lust zu kochen und dabeizubleiben. Das bedeutet erstens, dass man teilweise tief durchatmen muss. Und ich muss mich als Elternteil darauf einstellen, dass die Küche hinterher wahrscheinlich nicht sauberer ist als vorher. Dass auch mal etwas daneben geht, anbrennt und wahrscheinlich nicht so aussieht, wie man es sich selbst vorgestellt hat. Kinder brauchen Vertrauen, damit sie selbstbewusst in der Küche agieren können. Zweitens ist die Küche ein Arbeitsplatz mit klaren Regeln, die für Sicherheit sorgen: nicht mit dem Messer herumlaufen, klären wer an den Herd gehen darf, und was zur Hygiene dazugehört. Und drittens sollten Eltern sich für den Anfang etwas Einfaches vornehmen, worauf das Kind auch Lust hat. Pfannkuchen sind ein tolles Rezept, bei dem Kinder viel mitmachen können – und das eigentlich alle glücklich macht.

Was muss ich berücksichtigen, wenn ich mit mehreren Kindern kochen möchte?

Wenn man mit mehreren Kindern in der Küche arbeitet, gibt es unterschiedliche Aufgaben, die Kinder je nach ihren Fähigkeiten übernehmen können. Die Kleineren können das Mehl in die Schüssel löffeln, die etwas Größeren können die Eier aufschlagen, und das größte Kind kann den Teig zusammen rühren und ihn vielleicht schon in die Pfanne geben. Jedes Kind sollte seine Aufgaben haben und diese Aufgabe dann auch selbst ausführen können. Das Allerwichtigste – besonders mit mehreren Kindern – ist, sich Zeit für das Kochen zu nehmen und Ruhe zu bewahren. Es darf und soll länger dauern als allein zu kochen: Die Kinder kennen die Arbeitsschritte noch nicht. Eltern wollen und sollten dabei viel erklären – für das Lernerlebnis, das Kinder haben, wenn sie in der Küche mitmachen können. Die Kinder sollten die Möglichkeit bekommen, Sachen auszuprobieren, zu kosten und etwas nach eigenen Vorstellungen zu schneiden. Wenn absehbar ist, dass die Zeit knapp ist, würde ich für das gemeinsame Kochen eher einen anderen Zeitpunkt suchen.


© Halfpoint/AdobeStock

Oft liest man, dass es empfohlen wird, gemeinsam mit seinen Kindern zu kochen, aber selten wieso. Warum wird es denn empfohlen?

Ganz einfach runtergebrochen können wir sagen, dass es Kindern dabei hilft, das Essen zu lernen und ihren eigenen Geschmack kennenzulernen. Also herauszufinden, was sie gerne mögen. Beim Kochen können Kinder mit Lebensmitteln in Kontakt kommen. Sie können sie erforschen, anfassen, daran riechen, sie können sie auseinanderrupfen und wieder neu zusammenfügen. Ein Kind muss viele Male mit einem Lebensmittel in Kontakt kommen, um am Ende wirklich entscheiden zu können, ob es das mag oder ob es das nicht mag. Es ist ein Irrglaube, dass mein Kind keinen Brokkoli mag, nur weil es ihn einmal ablehnt. Viele Lebensmittel sind neu für Kinder. Sie kommen nicht auf die Welt und essen ein Vollkornbrot. Alles, was neu auf den Teller kommt, müssen sie erstmal entdecken. Wenn Kinder selbst kochen, sind sie geneigter, Sachen zu probieren – einfach, weil sie dazu schon eine Beziehung aufbauen konnten. Diese vielfältigen Erfahrungen sind Grundlage dafür, sich als erwachsener Mensch ausgewogen zu ernähren.

Und im Hinblick auf die Beziehung zwischen Kind und Elternteil?

Das gemeinsame Kochen und Essen stärkt die familiäre Beziehung. Man sagt ja nicht umsonst „Liebe geht durch den Magen“. Das sind positive Erlebnisse, die Kinder mit ihren Eltern haben, wenn sie gemeinsam etwas zubereiten und selbst mitmachen können. Das verbindet und macht auch das Essen und Kochen zu einem schönen Moment.


© Halfpoint/AdobeStock

Was wollen Sie unseren Leser:innen zum Abschluss unseres Interviews mitgeben?

Kochen Sie! Trauen Sie es sich es selbst und ihren Kindern zu. Und schauen Sie, was am besten zu Ihnen und Ihrem Alltag passt. Schon ein Dip für Gemüsesticks anzurühren, kann Spaß machen und die Lebensmittelauswahl erweitern. Geben Sie Ihren Kindern die Gelegenheit essen zu lernen, schauen Sie auf die Bedürfnisse aller und wechseln Sie auch mal die Perspektive.

Vielen Dank!

Die Sarah Wiener Stiftung und die BARMER möchten vor allem Kinder im Alter von 3 bis 10 Jahren für gemeinsames Kochen und eine ausgewogene Ernährung begeistern.
„Ich kann kochen!“ ist Deutschlands größte Initiative für praktische Ernährungsbildung und macht Erzieher:innen und Lehrer:innen fit für das Kochen mit Kindern. Auf der Website der Familienküche finden Eltern unter anderem Tipps rund ums Essen und Kochen mit Kindern, Familienrezepte und Videos zur Küchenpraxis.

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