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Bildung

Schülerwettbewerbe

Ursula Katthöfer · 16.01.2019

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Die Schülerinnen und Schüler der Gruppe GrassWipe gewinnen den Wettbewerb business@school. Ihre Idee: Toilettenpapier aus Gras. © business@school

Die Schülerinnen und Schüler der Gruppe GrassWipe gewinnen den Wettbewerb business@school. Ihre Idee: Toilettenpapier aus Gras. © business@school

Talent. Kreativität. Motivation. Wettbewerbe kitzeln aus Jugendlichen das heraus, was während der Pubertät oft vermisst wird. Sie brennen für eine Idee, sind zielstrebig, stecken Niederlagen ein und freuen sich über das Weiterkommen in die nächste Runde. Es gibt für jeden etwas. Die meisten Wettbewerbe beginnen in der eigenen Stadt und führen über eine Landesausscheidung bis zum Bundessieger. Känguru plus stellt nur einige vor. Wer damit nicht genug hat, findet mehr unter www.abi.unicum.de.

Die Deutschen verbrauchen pro Jahr 3.720.000.000 Rollen Toilettenpapier. Für alle, die jetzt die Nullen zählen: Ja, es sind fast vier Milliarden. Das schafft kein deutscher Wald. Der Zellstoff wird importiert, Bäume in Brasilien und Russland fallen unserer Hygiene zum Opfer. Aus diesen Bäumen weiches Frischfaser-Toilettenpapier zu machen, kostet viel Energie und Wasser. Dann lieber recyceltes Klopapier? Keine optimale Lösung, denn auch das herzustellen kostet Ressourcen. Außerdem werden gesundheitsschädliche Chemikalien und Mineralöle eingesetzt.

„Schluss damit“, dachten sich Rebekka, Joana, Tim, Helene und Julius aus der jetzigen Q2 des Städtischen Siebengebirgsgymnasiums Bad Honnef. Sie entwickelten GrasSwipe, ein Toilettenpapier aus Gras. „Gras wächst schnell nach und wird regional angebaut. Um daraus ein Kilo Toilettenpapier herzustellen, braucht man nur 2 Liter Wasser. Bei Frischfaserpapier sind es 50 Liter“, erläutert Tim, der für Vertrieb und Werbung zuständig ist.

Megatrend Nachhaltigkeit

Der Siegeszug des ökologisch unbedenklichen Toilettenpapiers war angesichts des Megatrends Nachhaltigkeit nicht aufzuhalten: Bio-Handelsketten boten das Produkt zuerst an. Es folgten Großhandel, Drogerien und Supermärkte. Auch Kommunen kaufen GrasSwipe für Schulen, Rathäuser und Stadthallen. Der Markt und die Nachfrage sind riesig. Bald sollen Taschentücher, Servietten und Haushaltstücher aus Gras folgen. Bäume sind nicht mehr nötig, Regenwälder können wieder aufgeforstet werden. Wahnsinn, oder?

1. Platz für nachhaltiges Toilettenpapier

„Wahnsinn“, dachten sich auch die Jury-Mitglieder beim Deutschlandfinale von business@school in München. Da präsentierten fünf 17-jährige aus dem Siebengebirge sich und ihr Unternehmen wie abgezockte Wirtschaftsbosse: konzentriert, analytisch, zielorientiert. Das hätte ein DAX-Vorstand nicht besser hinbekommen. Die Teenager aus Bad Honnef machten mit ihrer Idee zu GrasSwipe den 1. Platz bei business@school, einer Bildungsinitiative der Unternehmensberatung Boston Consulting Group.

Nur eine gute Idee

Doch dabei ist es bisher geblieben: bei einer Idee. GrasSwipe existiert als Power- Point-Präsentation. Das Unternehmen gibt es gar nicht. „Wir wollen jetzt erstmal Abi machen“, sagt Joana. „GrasSwipe war im vergangenen Schuljahr sehr zeitaufwendig. Ein Unternehmen neben der Schule ist uns zu viel.“

Rebekka, Joana, Tim, Helene und Julius gehören zu Tausenden von Jugendlichen, die ihre Talente in Wettbewerben testen. In ihrer Schul- und Freizeit messen sie sich in den unterschiedlichsten Disziplinen: Kunst, Musik, Wirtschaft, Sport, Umweltschutz, Fremdsprachen, Mathe und Informatik – um nur einige zu nennen. Für die Initiatoren der Wettbewerbe rechnet sich das Ausschreiben eines Preises aus zwei Gründen: Sie können Talente entdecken und Werbung für sich machen.

Für junge Menschen ist ein Wettbewerb viel mehr. Sie entdecken Themen, die nicht auf dem Lehrplan stehen, und trainieren ganz nebenbei die Soft Skills, die spätere Arbeitgeber sich so gerne wünschen: Ausdauer, Teamfähigkeit, Kommunikation und die Kunst, sich von Rückschlägen nicht unterkriegen zu lassen.

Die App fiel durch

Ein frühes Aus erlebten Lotta, Charlotte, Julia, Lara, Markus und Nik aus der jetzigen Q2 der Kölner Liebfrauenschule. Sie hatten bei business@school eine ganz andere Unternehmensidee. Als Team contrast entwickelten sie die Ernährungs-App tastelized, eine Wortschöpfung aus den englischen Begriffen taste (Geschmack) und personalized (individuell angepasst). „Viele Familien sitzen beim Abendessen zusammen und den Kindern schmeckt es nicht“, sagt Charlotte. „Wenn die Eltern fragen, was die Kids essen wollen, haben sie keine Idee. Für dieses Problem wollten wir eine Lösung anbieten.“

Julia und Lara machten Marktumfragen, Markus kümmerte sich um Werbekunden, Charlotte organisierte das Marketing, Lotta regelte die Finanzen und Nik baute alle Ergebnisse zu einer Präsentation zusammen. „Das Besondere an unserer App ist, dass sie nicht nur Rezepte liefert, sondern auch Restaurants in der Umgebung nennt“, sagt Lotta. „Außerdem kann jeder individuell eingeben, ob er Allergien hat, was er gerne isst und was nicht.“

Doch die App fiel durch. Schon beim Schulentscheid an der Liebfrauenschule schied das Team contrast aus. Es gewann ein Team, das einen Scanner entwickelt hatte, um Risse in Fahrradhelmen aufzuspüren. Für Markus kein Grund, sich unterkriegen zu lassen: „Wir haben viel Arbeit und Herzblut reingesteckt. Wir würden es jederzeit wieder machen.“

business@school

Zielgruppe:
Schülerinnen und Schüler der gymnasialen Oberstufe

Preis:
Unternehmensbesuche, z. B. bei der Deutschen Lufthansa, Pro Sieben, Sat.1, Borussia Dortmund, bezahltes Praktikum bei der Unternehmensberatung Boston Consulting

Macht doch mal Theater


Beim Theatertreffen der Jugend 2018 zeigte das c.t.201 feie Theater Köln in Kooperation mit dem theaterkohlenpott Herne und dem COMEDIA Theater „Beeing Peer Grynt" nach Henrik Ibsen. © Dave Grossmann

„Das Phantom von Uruk“, „Einige Nachrichten aus dem All“ und „Erste letzte Menschen“ hießen nur drei Produktionen von Schülern, Theater-AGs und freien Jugendgruppen, die 2018 zum Theatertreffen der Jugend nach Berlin eingeladen wurden. Sie waren aus zahlreichen Inszenierungen ausgesucht worden, die Jugendliche aufgezeichnet und nach Berlin an den Bundeswettbewerb Theatertreffen der Jugend gesandt hatten. Das Theatertreffen der Jugend ist seit 1980 Teil der Berliner Festspiele. Ein Tanztreffen der Jugend gibt es auch. Eingeladen werden die sechs Ensembles im zeitgenössischen Tanz, die die Jury besonders beeindruckt haben.

Theatertreffen der Jugend

Zielgruppe: jugendliche Theatergruppen

Preis: einwöchiges Theaterfestival in Berlin

Gold, Silber und Bronze für die Mathematik


© Rainer Keuenhof

Wer schreibt freiwillig zwei viereinhalbstünde Matheklausuren außerhalb der Schule? Die 197 Teilnehmer der Bundesrunde der Mathematik-Olympiade machen das. Sie zeigen, was sie an logischem Denken und Kombinationsfähigkeit drauf haben. Zur Bundesrunde schaffen es Mathe-Asse, die Wettbewerbe auf Schul-, Regional- und Länderebene bereits für sich entschieden haben. Bonn ist traditionell stark vertreten. Im Beethoven-Jahr 2020 findet die Bundesrunde dort statt. Archivierte Aufgaben zum Üben gibt es unter www.mathematik-olympiaden.de.

Mathematik-Olympiade

Zielgruppe: Schülerinnen und Schule von Klasse 3 bis 13

Preis: je nach Runde Urkunden, Sach- und Geldpreise

Den Groove finden


© Rainer Keuenhof

Ein Coaching zu Songwriting, Performance und Groove bietet der Musik- Wettbewerb Toys2Masters. Das Coaching startet gleich nach dem ersten Auftritt der Teilnehmer. „Wir schauen uns die Videoanalyse etwa eine Woche nach dem Konzert an, wenn der Adrenalinpegel wieder normal ist“, sagt Cyrus Valentine von Das Musiknetzwerk aus Bonn. Es veranstaltet Toys2Masters, unterstützt vom Kulturamt der Stadt Bonn. Das Finale, bei dem sechs Bands gegeneinander antreten, findet im Bonner Brückenforum statt. In diesem Jahr geht es mit dem Jubiläums-Contest in die 25. Runde.

Toys2Masters

Zielgruppe: Solokünstler und Bands aller Musikrichtungen, die das Durchschnittsalter von 28 Jahren nicht überschreiten

Preis: Preispaket im Wert von 40.000 Euro

Jugend testet


© Stiftung Warentest / Edgar Zippel

Frank, Konrad und Cedric fanden heraus, dass viele Sandkästen mit Fäkalbakterien verunreinigt sind. Alle Sandkästen? Nein! Einer der getesteten Sandkästen wurde über Nacht mit einer luftdichten Plane abgedeckt. Darin war kein Hundehaufen. Statt dessen fanden die drei Tester Pilze. Mit ihrem Sandspielflächen-Test gewannen die 13-jährigen den 1. Preis bei Jugend testet in der Kategorie Dienstleistungstest. Der 1. Preis in der Kategorie Produkttests ging an die 15-jährige Stella. Sie hatte Flüssigseifen unter die Lupe genommen. Ihr ging es nicht nur um Hautverträglichkeit, Inhaltsstoffe und die Verpackung. Stella wollte auch wissen, wie gut die Seifen Zwiebel- und Knoblauch- Geruch abwaschen.

Jugend testet

Zielgruppe: 12- bis 19-jährige

Preis: Reise nach Berlin, Sach- und Geldpreise, 2.500 Euro für den Sieger

Politisch denken und handeln

Welche Verantwortung hat ein Influencer, der über Instagram oder Youtube Jugendliche beeinflusst? Was haben die Olympischen Spiele 2016 den Menschen in Rio de Janeiro gebracht? Und lässt die alte Genossenschaftsidee sich entstauben und neu beleben? Dies sind Fragen aus dem Schülerwettbewerb zur politischen Bildung, der von der Bundeszentrale für politische Bildung ausgerichtet wird. Die Wettbewerbsbeiträge sind ganz unterschiedlich: vom Radiofeature über eine Multimedia-Präsentation bis zur Doku auf Papier. Den Wettbewerb gibt es seit 1971, die Organisatoren nennen ihn einen „Klassiker in der Schullandschaft“.

Schülerwettbewerb zur politischen Bildung

Zielgruppe: Schüler der Stufen 4 bis 12

Preis: Klassenfahrten, z.B. nach Mainz und München, Prag und Paris, Geldpreise

Ist David schlauer als Goliath?


© Jugend forscht

Dieser Wettbewerb schafft es bis in die Tagesschau. Zu den Preisstiftern gehören der Bundespräsident, der zudem seit 1977 Schirmherr ist, und die Bundeskanzlerin. Jugend forscht fördert Talente in den MINT-Fächern Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik.

1965 rief Henri Nannen, Chefredakteur und Herausgeber der Zeitschrift „Stern“, den Wettbewerb ins Leben. Damals war in der noch jungen Bundesrepublik das Thema „Bildungsnotstand“ in aller Munde, Fachkräfte wurden dringend gesucht. Nannens Motto damals: „Wir suchen die Forscher von morgen!“

Seitdem nahmen über 270.000 junge Menschen am Wettbewerb teil. Dr. Daniel Giese ist Pressesprecher der Stiftung Jugend forscht. Er sprach mit KÄNGURUplus.

KÄNGURUplus: Sind aus den Preisträgern von damals die Forscher von heute geworden?

Dr. Daniel Giese: Nannen sprach angesichts des Bildungsnotstands von Forschern, wir gehen heute breiter an das Thema heran und reden von Talenten. Unser Ziel ist, junge Menschen schon zu Schulzeiten in ihrem Interesse zu bestärken und frühzeitig für die MINT-Fächer zu begeistern. Dafür ist ein Schülerwettbewerb wie Jugend forscht sehr wichtig, denn das Angebot ist in Naturwissenschaften und Technik noch immer nicht so breit wie bei Sport und Musik.

Neun von zehn erfolgreichen Jugend forscht Teilnehmern bleiben in den MINT-Fächern. Die Mehrheit der Bundessieger ist als Forscher an Hochschulen, außeruniversitären Forschungseinrichtungen oder in Unternehmen tätig. Wir sind wirksam, in dem was wir tun. Dafür nehmen unsere Partner aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik pro Jahr über neun Millionen Euro in die Hand.

Die jungen Menschen entwickeln in Chemieräumen, Jugendzimmern oder Garagen Dinge, die aus den Laboren der Universitäten kommen könnten. Ist David schlauer als Goliath?

Auch in Universitäten und Unternehmen wird hierzulande ohne Zweifel sehr erfolgreich geforscht. Doch oftmals steht diese Forschung nicht so sehr im Mittelpunkt der Öffentlichkeit. Henri Nannens Idee war nicht nur, junge Menschen zu fördern. Er wollte als Chefredakteur des Stern auch spannende Geschichten erzählen. Jugend forscht fördert daher nicht nur das Experimentieren, sondern auch das Präsentieren der Ideen. Die jungen Forscher sind heute kommunikativ sehr fit, wenn sie Jury und Medien ihre Projekte präsentieren. Auch dafür steht die bekannte und starke Marke Jugend forscht.

Die Teilnehmer des Wettbewerbs sind zu knapp zwei Dritteln Jungen. Wieso?

Über alle Wettbewerbsebenen gerechnet bilden Mädchen in den vergangenen Jahren rund 38 Prozent der Teilnehmer. Das entspricht in etwa der Zahl der Absolventinnen in den mathematisch- naturwissenschaftlichen Studienfächern. In Metropolen ist der Mädchenanteil bei Jugendforscht oftmals deutlich höher.

Vielen Dank!

Jugend forscht

Zielgruppe: junge Menschen bis 21

Preis: Geld- und Sachpreise im Wert von mehr als einer Million Euro, darunter Forschungsaufenthalte, Praktika und die Teilnahme an internationalen Schülerwettbewerben

Kaum Wettbewerbe für Auszubildende

Masken, Hüte, Getränkehalter, Klapphocker – das sind Fanartikel, für die der Hauptverband Papier- und Kunststoffverarbeitung Ideen sucht. Dazu hat der Verband einen Azubi-Wettbewerb ausgeschrieben, um das Interesse am Ausbildungsberuf Packmitteltechnologie wecken. Nach diesem Muster versuchen viele Verbände und Unternehmen, für ihre Ausbildungsberufe zu werben oder die eigenen Auszubildenden zu fördern. Edeka lädt zur Mega-Challenge ein, bei der Quizfragen zu beantworten sind. Der Bundesverband Farbe sucht kreative Fahrzeuglackierer. Und die Berufsgenossenschaft der Chemieindustrie möchte die besten Ideen gegen Unfälle am Arbeitsplatz bekommen. Breit angelegte Wettbewerbe, an denen Auszubildende aller Branchen teilnehmen können, sind rar. Hier ist einer:


© istock_mixmike

Ein bisschen Hollywood

„Film ab!“ für Auszubildende. Beim Bundeswettbewerb Fremdsprachen können Azubis Regie führen, ein Storyboard schreiben, Requisiten aussuchen, als Schauspieler auftreten oder Technik ausprobieren. Der Film soll eine Geschichte aus der Berufswelt erzählen. Witzig, tragisch, spannend oder dokumentarisch. Perfektion ist nicht gefragt. Hauptsache selbstgemacht. Wichtigstes Kriterium: Der Film wird in einer Fremdsprache gedreht. Denn dieser Wettbewerb fördert das internationale Business.

Bundeswettbewerb Fremdsprachen

Zielgruppe: Auszubildende, maximal 27 Jahre alt

Preis: Geld und Teilnahme am Azubiturnier