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Ausflug

Zur Erdenburg nach Moitzfeld

Benjamin Stapf · 01.03.2022

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Autor Benjamin Stapf erkundet regelmäßig die Natur mit seinen Kindern. © Benjamin Stapf

Autor Benjamin Stapf erkundet regelmäßig die Natur mit seinen Kindern. © Benjamin Stapf

Autor Benjamin Stapf nimmt euch mit zur Erdenburg nach Moitzfeld. Die ganze Anlage ist frei betretbar und lässt sich gut mit Kinderwagen, Laufrad oder Fahrrad von allen Seiten erreichen.

Das mit dem Wetter wird nicht besser. Ich habe in den ersten Wochen des Jahres so viele verschiedene Grautöne gesehen, dass ich sie gar nicht mehr zählen kann und mag. Übers Wetter zu reden oder auch zu schreiben ist sehr oft sehr langweilig und selten Interessant. Dass es draußen regnet und uns die Natur mal wieder mit einem neuen Grauton in den Tag starten lässt, sieht nun wirklich jeder Mensch seit Wochen. Ich schreibe trotzdem übers Wetter, denn genau diese trüben Tage sind es, an denen sich draußen sein so richtig lohnt und man das Grau bei Abenteuern in der Natur ziemlich schnell vergessen kann. Wir lieben Sonne, aber hellgrau ist mittlerweile auch vollkommen okay. Wir, das sind Janosch (8) und Joshi (5), unsere beiden Jungs, mit denen ich gerne die Natur um uns herum erkunde. Das können Orte oder Plätze in Köln oder auch dem Bergischen Land sein, die wir durch Zufall entdecken oder von denen wir gelesen haben. Manchmal sind es auch Orte, die mich schon beeindruckt haben als ich selbst noch ein Kind war. Es liegt mir besonders am Herzen, diese bestimmten Orte unseren eigenen Kindern zu zeigen und zu schauen, ob diese Plätze eine ähnliche Faszination auf die Kids haben wie es bei mir der Fall war.

Die Erdenburg

Die Erdenburg liegt im Stadtteil Moitzfeld von Bergisch Gladbach und zeigt, dass schon vor über 2000 Jahre Menschen diese Region besiedelt haben. Von der Wallanlage mit drei Wällen und Gräben ist nicht mehr viel zu erkennen, aber die Faszination, einen Ausflug zu einem so alten Bodendenkmal zu unternehmen, bleibt. Zum hoch und runter flitzen zwischen Gräben und Wall reicht es allemal und die Wurzeln der alten Bäume laden zum Klettern ein. Die ganze Anlage ist frei betretbar und lässt sich gut mit Kinderwagen, Laufrad oder Fahrrad von allen Seiten erreichen. Je nach Jahreszeit sollte die passende Kleidung gewählt werden, denn in den Gräben sammelt sich Schlamm und Wasser. Für wärmere, trockenere Tage gibt es genug Raum, um sich einen schönen Platz für eine Picknickdecke auszusuchen. Aber auch bei nassem Wetter kann man einen der zahlreich vorhandenen umgestürzten Buchen als Sitzmöglichkeit benutzen. Wir haben an der Tennishalle Moitzfeld geparkt und von dort nach nur 300 Metern unser Ziel erreicht. Umgeben von dem Waldgebiet Hardt lässt sich der Aufenthalt an der Erdenburg durch kleinere oder längere Spaziergänge optional erweitern. Die Wanderwege hier sind gut ausgeschildert und führen durch abwechslungsreiche Gefilde, wenn man denn überhaupt zum Spazierengehen kommt.

Mann an Lagerfeuer © Benjamin Stapf

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Eine fantasievolle Zeitreise

Unseren Jungs reicht die Tatsache aus, dass hier mal eine Befestigungsanlage stand, die uralt ist. Dass dieser Ort wohl eher Versammlungsplatz als Verteidigungsanlage war, ist ihnen ziemlich egal. Sofort toben und jauchzen die Jungs durch die Gräben und rutschen an den Gräben entlang. Joshi ist fest überzeugt, dass die Unterschlupfe und umgestürzten Buchen von den Germanen genauso, wie sie jetzt liegen, zur Verteidigung gegen Feinde angelegt worden sind. Mein Einwand, dass Kinder sich eine Bude gebaut haben und der Klimawandel und die Hitze den Bäumen zu schaffen macht, wird komplett ignoriert. Es ist aber auch zu schön mit anzusehen, wie die beiden in ihrer Fantasie die Erdenburg wieder aufbauen und sich Geschichten überlegen. „Ganz klar gab es hier Wassergräben mit Haien drin,“ sagt Janosch und Joshi meint, dass dressierte Drachen die Mauern verteidigt haben müssen. Ganz klar. Wie sollte es auch anders sein? „Hier oben auf dem Hügel stand eine Burg mit einer Falltür, durch die Feinde in die Wassergräben fielen,“ referiert Janosch, während er vom „Gipfel“ auf die Anlage blickt. Ich grinse und fühle mich zurückversetzt in die Zeit, als mein Vater mit mir diese Gegend erkundet hat. Ich habe mich ganz genauso gefühlt. Voller Abenteuerlust und Entdeckerdrang. Wunderbar.

Was nehmen wir mit?

Für Janosch muss ein Rucksack mittlerweile möglichst cool aussehen. Sein kleiner Outdoor-Rucksack ist ihm nicht altersgerechte genug und hat in seiner Schwester auch schon eine sehr dankbare Abnehmerin gefunden. Er greift lieber zu einem meiner kleineren Modelle, die ihm mit 15 Liter Inhalt auch schon passen. Selbst Joshi kommt damit schon gut zurecht. Gefüllt haben wir diesmal nur einen Rucksack, den ich trage, damit die Jungs klettern können. Neben Wasser, Tüchern und Pflastern haben wir noch ein kleines Taschenmesser eingepackt. Nüsse und Waffeln für den kleinen Hunger dürfen auch nicht fehlen. Wer mag kann noch ISO-Sitzunterlagen einpacken, falls es noch einmal richtig kalt werden sollte. Dann wäre auch warmer Tee unsere Getränkewahl.

Rucksacktipp

Der erste Wander- oder Ausflugsrucksack für Kids sollte in erster Linie den Kindern selber gefallen, denn sonst ziehen sie ihn gar nicht erst an. Wichtig ist auch das er gut sitzt und qualitativ hochwertig, denn das Teil muss im besten Fall einiges aushalten. Seitentaschen sind wichtig und auch zwei schnallen zum Verschießen, um gegebenenfalls eine Jacke zwischenzulagern. Viele Rucksäcke haben eine ISO-Sitzunterlage zum Herausnehmen integriert – kein Muss, aber ein nützlicher Zusatz. Ein Raincover kann auch nie schaden. Die beste Beratung gibt es beim Fachhändler vor Ort, denn da kann man die Rucksäcke auch probetragen.

Rucksack und Baum © Benjamin Stapf
Eine gute Verpflegung ist wichtig für einen gelungenen Ausflug. © Benjamin Stapf

Zeit für eine Pause

Wir gehen noch eine kleine Runde um das Gelände und setzen uns dann auf einen Baum, um etwas zu naschen. Ich frage die Jungs, was ihnen hier an diesem Ort am besten gefällt und Janosch antwortet sofort: „Es fühlt sich irgendwie besonders an, dass hier vor so langer Zeit mal eine Burg stand. Aber die umgestürzten Bäume, die hier jetzt liegen, sind besser, da kann man sich so schön hinsetzen und klettern.“ Joshi stimmt waffelkauend nickend zu. Tatsächlich, Klettern kann man an so vielen Stellen in der Natur und trotzdem ist das hier ein mystischer Ort, an dem etwas Besonderes in der Luft liegt. Wer weiß ,wozu dieser Platz tatsächlich mal gedient hat. Die Fantasie unserer Jungs hat das Ausflugsziel jedenfalls beflügelt und ein schöner Nachmittag ging viel zu schnell zu Ende. Nach dem Zubettbringen ist es recht schnell still geworden im Kinderzimmer und auch ich ziehe mich zeitig zurück. Eine Frage beschäftigt mich aber noch: War es heute wieder grau? Wir haben so viel erlebt, ich weiß es gar nicht mehr.

Respektvoller Umgang mit der Natur

Im Gebiet um die Erdenburg gibt es viele kleine Pfade durch die Natur, auch Trampelpfade durch die Dickung, in die sich das Wild auch tagsüber zurückzieht. Bitte bleibt auf den Wegen, auch wenn es noch so verlockend erscheint, hier mal querwaldein zulaufen. Die Tiere brauchen ihren Rückzugsort, ohne von uns Menschen gestresst zu werden. Auch gibt es hier keine öffentlichen Mülleimer. Bitte nehmt euren Müll mit nach Hause und hinterlasst nichts außer vielleicht einen noch warm gesessenen Baumstumpf.

Kinder auf Wanderung. © Benjamin Stapf
© Benjamin Stapf

Anreise

Mit dem Auto: A4 Richtung Olpe. Ausfahrt 20 Bensberg /Moitzfeld / Kürten abfahren, weiter auf Friedrich-Ebert-Straße ca. 1,5km fahren. Dann links an der Kreuzung auf Moitzfeld abbiegen. Nach ca. 500m rechts auf Platzer Höhenweg abbiegen bis zum Soccerpark Erdenburg/Tennishalle.

Mit der Bahn: Linie 1 Richtung Bensberg. Aussteigen und an der Kreutzung links immer der Wipperfürther Straße ca 2.4 km folgen. Der Weg geht konstant leicht bergauf, bietet aber eine schöne Sicht über das Milchborntal. Dann links in den Platzer Höhenweg einbiegen und bis zur Tennishalle Moitzfeld gehen. Dort geht es in den Wald und nach 300m erscheint die Erdenburg.

Benjamin Stapf © privatBenjamin Stapf lebt und arbeitet mit seiner Frau seit 2013 im „Naturfreundehaus Hardt“ in Bergisch Gladbach. Er ist staatlich geprüfter Heimerzieher und Erlebnispädagoge. Der gebürtige Kölner leitet die pädagogische Arbeit von Kinder- und Jugendgruppen über Klassenfahrten mit Schwerpunkt Natur begreifen bis hin zu den beliebten Sommercamps mit Zeltlager im Wald. Am liebsten schläft der dreifache Familienvater mit seinen Kids unter freiem Himmel.

 

KÄNGURU hat einen Podcast mit Benjamin Stapf zum Thema Naturerlebnisse mit Kindern gemacht:

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