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Ausflug

Eiszeitjäger – ein Mikroabenteuer für Familien

Text und Foto: Sven von Loga · 23.08.2021

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Ein toller Fund am Rheinufer. Stammen diese Zähne aus der Eiszeit?

Ein toller Fund am Rheinufer. Stammen diese Zähne aus der Eiszeit?

Sven von Loga nimmt euch mit auf die Suche nach eiszeitlichen Zähnen am Rheinufer.

Es ist – geologisch gesehen – noch gar nicht so lange her, dass am Rheinufer Mammut- und Rentierherden herumstapften. Vor etwa 21.000 Jahren hatte die letzte Eiszeit ihren Höhepunkt, vor etwa 10.000 Jahren ging sie zu Ende. Das Gebiet um Köln und Bonn war während der Eiszeiten nicht von Gletschern bedeckt. Die von Skandinavien kommenden Gletscher, die bis zu 3.000 Meter dick waren und sich über Norddeutschland hinweg schoben, kamen am Weitesten während der Saale-Eiszeit, nämlich bis kurz vor Düsseldorf. Diese Eiszeit endete vor etwa 130.000 Jahren. Während der Eiszeiten war der Rhein kein in ein Bett gezwängter Fluss wie heute. Bei Köln war der Rhein über 30 Kilometer breit und zwischen breiten Kiesbänken flossen kreuz und quer Wasserrinnen.

Mammuts, Rentiere und Co.

Wir finden Rheinkiesel im Königsforst, in der Wahner Heide, auf den Höhen des Siebengebirges, aber auch unter ganz Köln, auf der Ville, bis hin nach Düren und Mönchengladbach. Wer dort im Garten ein Loch gräbt und auf Kieselsteine stößt: Der Rhein hat sie hier vor ein paar 10.000 Jahren abgelagert. Durch diese Kieslandschaften liefen die Tiere der Eiszeit: Mammuts, Rentiere, Hirsche, Pferde, Wildschweine und natürlich die eiszeitlichen Raubtiere. Starb ein Tier, fraßen Räuber und Aasfresser sein Fleisch. Die Knochen und Zähne blieben liegen und wurden im Sand und Kies begraben.

Eiszeitliche Knochen und Zähne

Spazieren wir nun auf diesen eiszeitlichen Sedimenten herum, liegt dann da auf einmal ein Knochen, ein Zahn oder gar ein ganzer Kiefer. Er könnte aus der Eiszeit sein. Aber vorsichtig: Am Rheinufer wird häufig gegrillt, deswegen könnte sich unser eiszeitlicher Knochen als ein ein Jahr alter Kotelettknochen entpuppen.


Mit etwas Glück könnt ihr Zähne, Knochen oder Kiefer aus der Eiszeit finden.

Durchaus halbwegs häufig finden wir Zähne von Pferden, Rentieren und Hirschen. Der seltene Fund eines Mammutbackenzahnes oder -stoßzahnes ist in jedem Fall eiszeitlich, denn die Mammuts starben damals aus. Pferde und Hirsche allerdings leben auch heute noch und gerade nördlich von Köln liegen des Öfteren Zähne am Rheinufer. Allerdings ist es eher wahrscheinlich, dass diese aus einer Schlachterei stammen, denn die Kölner kippten in den letzten Jahrhunderten immer wieder ihren Müll in den Rhein. Oder ein Treidelpferd (das waren die Pferde, die früher die Lastenkäne den Rhein hinauf zogen) verstarb vor Erschöpfung und blieb liegen. Aber auch ein Zahn, der „nur“ ein paar hundert Jahre alt ist, ist doch ein spannender Fund.

Funde aus der Eiszeit?

Wer sicher gehen will, dass seine Funde wirklich aus der Eiszeit stammen, muss sie aus Eiszeitsedimenten ausgraben, an denen keine erst vor ein paar Jahrhunderten verstorbenen Tiere liegen können. Solche Orte sind alle rheinischen Kiesgruben und auch Hausbaustellen, bei denen sich die Bagger in die Rheinschotter graben. Allerdings ist das Betreten solcher Gruben in der Regel verboten, wir sollten vorher um Erlaubnis fragen. Ein Labortest auf das Alter des Zahns mit Hilfe der C14-Methode kostet ein paar hundert Euro.


Ein Fund aus der Eiszeit? Ein Labortest kann das Alter dieses Zahns bestimmen.

Besonders gute Möglichkeiten, Zähne zu finden, bestehen am Molenkopf in Köln-Niehl, an den Ufern des Rheins in Porz-Langel, am Weißer Bogen zwischen Köln-Weiß und Rodenkirchen, in Leverkusen-Hitdorf, aber auch am Rheinpark und den Poller Wiesen­ – sofern dort ausreichend Kieselsteine herum liegen sollten. Und am Rheinufer ist es auch erheblich idyllischer als in einer Baugrube. Am besten nehmen wir den Rucksack voll Picknick mit und bleiben länger dort.

Sven von LogaSven von Loga leitet seit vielen Jahren GeoExkursionen im Rheinland. Er ist zertifizierter Natur-und Landschaftsführer und hat bereits einige Wanderbücher geschrieben, in denen er seine Leserinnen und Leser mit zu seinen Lieblingsorten in der Natur nimmt. Auch verschiedene GeoExkursionsführer mit spannenden Abenteuer-Touren speziell für Familien in die Vulkaneifel, die Nordeifel und ins nördliche Rheinland sind dabei.

www.uncites.de

KÄNGURU hat mit Sven von Loga einen Podcast zum Thema Geocaching aufgenommen:

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