Ausflug
Ausflug ins Windecker Ländchen
Janina Mogendorf · 13.06.2019
zurück zur ÜbersichtMit der Aussicht auf eine solche Ruine und ein leckeres Picknick motivierte ich meine Familie zu einer kleinen Wandertour rund um Windeck. Wir entschieden uns für den Mäanderweg, einen acht Kilometer langen Erlebniswanderweg für die ganze Familie.
Das Auto stellten wir am Bahnhof im kleinen Örtchen Schladern ab und zogen los. Als erstes Highlight erwartete uns der Siegwasserfall, der vor allem durch seine Breite von 84 Metern beeindruckt. Das Ufer der Sieg lädt hier an warmen Tagen zum Füße kühlen ein. Große Steine im Wasser animieren zum Balancieren und Hüpfen. Wir schafften es noch über die Brücke und beobachteten im Laufen ein paar Kanufahrer, bis unser Weg ein jähes Ende fand. Ein Unwetter am Tag zuvor hatte den Wanderpfad durch den Wald unpassierbar gemacht.
Der Siegwasserfall © Janina Mogendorf
Gelungene Planänderung
Wer Kinder hat, ist im Umdisponieren geschult. Und so kehrten wir nach einem Abstecher zu einer Wasserburg zurück zu unserem Auto, um die paar Kilometer bis zur Burgruine Windeck zu fahren. Das mächtige Gemäuer, das von einer wechselhaften Geschichte zeugt, wurde zum ersten Mal zu Beginn des 12. Jahrhunderts als Grenzfestung erwähnt. Ihre Glanzzeiten erlebte die Burg im späten Mittelalter, als sie zu einer großen Anlage ausgebaut wurde. 1672 war es dann vorbei: Im Dreißigjährigen Krieg wurden die Gebäude zerstört und danach nur noch als Steinbruch genutzt.
Erst in den Sechzigerjahren begann der Siegkreis die Burg teilweise zu restaurieren. So steht heute wieder die mächtige Palas-Wand und ist weithin sichtbar. Übertrumpft wird sie vom halbrunden Burgfried. 1997 wurde hier eine Folge der Serie „Geisterjäger John Sinclair“ gedreht. Heute wird die Burg für kulturelle Veranstaltungen genutzt. Wer die Anlage mit Kindern erobern will, kann sein Handy als Audioguide nutzen. Ein Söldner aus dem Dreißigjährigen Krieg lüftet spannende Geheimnisse und erweckt fiese Feinde, trübe Tränken und trutzige Türme zum Leben. Wir nutzten Gänge, Treppen und Nischen zum Versteckspiel und picknickten auf dem Plateau.
Zum Abschluss ins Museum
Auf der Fahrt zur Burg hatten wir im Tal das Schild eines Heimatmuseums entdeckt und beschlossen, es uns auf dem Rückweg anzusehen. Eine gute Entscheidung, denn das Museum entpuppte sich als liebevoll geführtes Museumsdorf, das bereits 1964 gegründet wurde. Ein Ensemble aus voll eingerichteten Bauern- und Backhäusern, Mühlen und Scheunen und einem ehemaligen Schulgebäude voller Sammlerstücke von Anno Dazumal. Wie ein Schatzkästchen erzählt es anschaulich von der Zeit der (Ur-)Großeltern und gibt einen tollen Einblick ins letzte Jahrhundert.
Ein Bauerngarten im Museumsdort © Janina Mogendorf
Malia konnte sich gar nicht sattsehen. Nahm mehrmals Platz im historischen Dorfschulklassenzimmer, warf begeisterte Blicke in einen voll eingerichteten Tante-Emma-Laden und bewunderte Schreibmaschinen, Fahrkartenschalter, Schuhmacherwerkzeug, antike Hochräder und sogar einen düsteren Leichenwagen, der einst von Pferden gezogen wurde. Über steile Stiegen erklommen wir die Schlafstuben der Bauersleute, die mit Huhn, Kind und Knecht auf engstem Raum zusammenlebten.
Eine Schlafstube © Janina Mogendorf
An diesem Tag gab es selbstgemachten Kuchen im Bauerngarten, der nicht nur unglaublich lecker war, sondern – natürlich – auf altem Landhausgeschirr serviert wurde. Ein Ort, an dem die Zeit stehengeblieben zu sein scheint, der in jungen Besuchern Erstaunen weckt und in den Älteren nostalgische Gefühle. Stundenlang kann man sich hier aufhalten und hat garantiert auch nach mehreren Besuchen längst nicht alles entdeckt.
Gut zu wissen
Burgruine Windeck
An der Burgruine
51570 Windeck
Frei zugänglich. Nicht kinderwagengeeignet.
Audioführung für junge Entdecker!
Länge: 10 Minuten per Handy
Im Thal Windeck 17
51570 Windeck-Altwindeck
Tel. 0176-52875360
info@heimatmuseum-windeck.de
Öffnungszeiten
April bis November: An Wochenenden und feiertags von 14 bis 18 Uhr
Sonderöffnungen, Gruppenbesichtigungen, Führungen und Schulstunden sind gegen eine Gebühr möglich.
Eintrittspreise
Erwachsene: 5 Euro
Kinder (bis 14 Jahren): 2,50 Euro
Familien: 10 Euro