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Familienleben

Gegen den Winterblues

Benjamin Stapf · 03.01.2022

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Versteckspiel im Wald. © Benjamin Stapf

Versteckspiel im Wald. © Benjamin Stapf

Die Sonne versteckt sich, das Wetter ist ungemütlich und ihr würdet am liebsten den ganzen Tag auf dem Sofa verbringen. Autor Benjamin Stapf vom "Naturfreundehaus Hardt" erzählt euch, wie er seinen Winterblues und auch den seiner Kinder überwindet und trotz kalter und nasser Jahreszeit einen erlebnisreichen Tag in der Natur mit der ganzen Familie verbringt.

Ein Ziel zu verfolgen kann spannend sein. Auch einen Ausflug zu planen, gibt eine gewisse Spannung. Die gut recherchierte Wanderung weckt eine Vorfreude, die Lichtblicke in einer stressigen Woche sein können. Nun ist die dunkle Jahreszeit und es ist oft grau, nass, matschig, ungemütlich und kalt. Da fällt es schwer, einen Ausflug zu planen. Die Aussicht auf schmutzige, frierende Kinder, die überhaupt gar keine Lust haben, vor die Türe zu gehen, lässt einen Kinonachmittag am Wochenende schon sehr attraktiv aussehen. Zumindest bei uns häufigen sich die Aktionen drinnen im Herbst und Winter stetig.

Raus ins Freie


Mit Stirnleuchten auf Entdeckungsreise. © Benjamin Stapf

Dem setzen wir das „Trotzdem Rausgehen“ entgegen – und genau das liebe ich in der kalten Jahreszeit so sehr. Wenn wir uns als Familie dann aufraffen und trotz Kälte, Regen, Matsch oder Lustlosigkeit in der Natur umherstreifen, wird es oft besonders schön. Wir haben ja keine großen Erwartungen.

Meine Familie und ich wohnen in Bergisch Gladbach und betreiben dort das Naturfreundehaus Hardt. Auf meinen Ausflügen begleiten mich oft unsere beiden Jungs Janosch (8) Joshi (5) und immer öfter Hannah (3). Wenn ich bei unseren Streifzügen mal wieder den Blick fürs Wesentliche verliere, helfen die Kids mir, unsere Umwelt mit abenteuerlichen Kinderaugen zu sehen. Umgestürzte Bäume werden zu Brücken über kilometerweite Schluchten und ein Bach wird zum lebensgefährlichen Strom, der alles mitreißt und in dem ganz bestimmt Krokodile schwimmen oder zumindest Piranhas.

Ein grauer Winternachmittag


Spaziergang mit Hund. © Benjamin Stapf

Heute geht es eben genau darum. Ich schreibe keinen konkreten Ausflugstipp über einen besonders schönen Wald oder einen tollen Kletterbaum. Es geht um die Liebe am draußen sein, egal zu welcher Jahreszeit – vor allem jetzt zur Schmuddelwetterzeit. Es ist Mittwochnachmittag und alle Kids sind aus der Kita und der Schule zuhause eingetroffen. Hände wurden gewaschen, Hausaufgaben erledigt und gegessen wurde auch schon. Die Jungs haben eigentlich keine Lust rauszugehen und wollen lieber etwas auf dem iPad schauen. Janosch möchte „etwas schauen, wobei wir auch was lernen können“. Ja klar, denn Ninjago gehört ja quasi zum Bildungsfernsehen wie Quarks & Co. 

Ich scheuche die Jungs raus und wir nehmen den Hund gleich mit. Es wird früh dunkel und sicherheitshalber packen wir auch Taschenlampen ein. Wir sind planlos und ich lasse die Kids entscheiden, wo lang wir laufen. Es geht erst einmal einfach drauflos und die Stirnleuchten werden angemacht, obwohl das zusätzliche Licht noch gar nicht benötigt wird. Nach einer Weile entdecken die Jungs kleine Buchen und freuen sich, trotz Gummistiefel möglichst hochzuklettern. Ich lasse sie, denn die Stimmung ist umgeschlagen und aus dem motzigen „keine Lust“ ist nun Euphorie geworden. Ich schlendere mit unserem Hund Dobby (genannt nach einem berühmten, aber nervigen Hauselfen) weiter und biege an unserem Wanderweg rechts ab, um im großen Bogen zurück zum Haus zu gehen. Vorher kommen wir aber durch den kleinen Ort Kaltenbroich. Die Jungs sind vorgelaufen und kommen mir lachend wieder entgegen. Joshi jauchzt: „Die Nachbarn haben die Lamas auf der Weide und sie sind ganz nah am Zaun“. Ein Highlight, denke ich mir und muss schmunzeln, denn ich weiß nicht, wer wen seltsamer anschaut: Die Alpakas und Lamas Dobby oder umgekehrt. Wir verweilen kurz und drehen dann nochmal rechts wieder in den Wald ab, um den kleinen Pfad Richtung zuhause einzuschlagen. 

Langsam wir es dunkel und im Wald benötigen wir nun eigentlich die Lampen. Wir lassen diese aber aus und schauen, ob wir den restlichen Kilometer auch ohne zusätzliches Licht schaffen. Angst haben die beiden Kinder so gut wie keine mehr im dunklen Wald. Sie kennen das und wissen vor allem, dass ihnen hier nichts geschehen kann. Doch manchmal, wenn der Waldkauz ruft, gehen die beiden doch noch mal gerne an meiner Hand. Wir haben es fast geschafft, da fallen die bunten Blätter vor unserem Eingangsbereich auch den Jungs auf. Neugierig schalten sie ihre Lampen ein und erkunden das Blattwerk. Janosch staunt und freut sich, dass diese auch bunt leuchten, wenn man sie ganz Dich vor die Lampen hält. Da braucht man ja fast schon keine Laterne, mehr freut sich Joshi.

Glücklich sind wir wieder zuhause angekommen. Glücklich und ausgeglichen. Das gilt übrigens nicht nur für die Kinder. Nun wärmen wir uns am Ofen, kochen Tee und essen Abendbrot. Müde und zufrieden kuscheln sich die Jungs später ins Bett und schlafen recht schnell ein. Ob das nach einem Kinonachmittag auch der Fall gewesen wäre?

Vorbereitung


Kleine Wälder mit Wanderwegen gibt es überall. © Benjamin Stapf

Nun hat nicht jeder das Glück im Wald zu wohnen, aber auch in der Stadt gibt es Parks, den Rhein oder Ecken im Veedel, wo man bei Schmuddelwetter eine Runde laufen kann. Da braucht es eigentlich keine Vorbereitung und noch nicht einmal einen Rucksack. Natürlich kann etwas zu trinken mitgenommen werden und Taschentücher sind auch nie verkehrt, aber diese Dinge passen oft auch in eine Jackentasche. Ansonsten braucht es für diese Art von Ausflug keine besondere Vorbereitung. Falls es für eine schnelle Runde doch in den Wald gehen soll, empfehle ich immer eines: Gummistiefel! Nicht nur für die Kids sind diese Schuhe ein Segen. Hier sollte eine Taschenlampe auch nicht fehlen.

Kinder rennen durch den Wald. © AdobeStock Monkey-Business

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Motivation für Kids


Verpflegung während der Kletterpause ist ein Muss. © Benjamin Stapf

Wie bekomme ich denn nun meine Kinder aus den gemütlichen vier Wänden in die nasse, kalte Natur? Hier können wir Erwachsene als Vorbildfunktionen dienen. Sehen unsere Kinder, wieviel Spaß es macht sich draußen aufzuhalten und was alles erlebt werden kann, wird ihr Interesse geweckt. Die dunkle Jahreszeit eignet sich hervorragend dazu, mit Taschenlampen die Gegend zu erkunden. Da sieht selbst der Innenhof oder der Weg zur:zum besten Freund:in bei Dunkelheit ganz anders aus. Auch der Park oder der Wald bekommt eine ganz neue Perspektive. Mit Neugier bekommt ihr die meisten Kids rausgelockt – und vielleicht auch euch selbst.

Ideen, um Raus zukommen

Ich möchte hier bewusst nicht konkret werden, denn es gibt unzählige Möglichkeiten mit Bus, Bahn oder dem Auto rauszukommen. Mein Tipp: Die Suche nach zum Beispiel dem Königsforst, der Wahner Heide oder dem Dünnwalder Wildpark verspricht viele Treffer, wenn es um Parkmöglichkeiten geht. Ist ein Ausgangspunkt gefunden, sollte einfach mal drauflosgelaufen werden. Wichtig ist, den inneren Schweinehund zu überlisten, um mit Familie und Freunden gemeinsam neue Erinnerungen zu schaffen. Die Geschichten, die bei den Ausflügen erlebt werden, freuen sich darauf auch noch nach Jahren erzählt zu werden – am liebsten in der kalten Jahreszeit bei Kakao, Tee oder Pizza.

Benjamin Stapf © privatBenjamin Stapf lebt und arbeitet mit seiner Frau seit 2013 im „Naturfreundehaus Hardt“ in Bergisch Gladbach. Er ist staatlich geprüfter Heimerzieher und Erlebnispädagoge. Der gebürtige Kölner leitet die pädagogische Arbeit von Kinder- und Jugendgruppen über Klassenfahrten mit Schwerpunkt Natur begreifen bis hin zu den beliebten Sommercamps mit Zeltlager im Wald. Am liebsten schläft der dreifache Familienvater mit seinen Kids unter freiem Himmel.

 

KÄNGURU hat einen Podcast mit Benjamin Stapf zum Thema Naturerlebnisse mit Kindern gemacht:

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