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Ausflug

Fossilien sammeln in der Eifel

Sven von Loga · 05.04.2024

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Mit etwas Glück und Know How werdet ihr in der Eifel fündig. © Sven von Loga

Mit etwas Glück und Know How werdet ihr in der Eifel fündig. © Sven von Loga

Die Eifel ist ein lohnendes Gebiet für Fossiliensammler:innen. Für Familien kann die Suche nach den versteinerten Überresten ein spannender Ausflug sein. Sven von Loga, Geologe und zertifizierter Natur-und Landschaftsführer, versorgt euch mit Tipps und Infos.

Vor 360 Millionen Jahren, im Erdzeitalter Devon, war das Gebiet des heutigen Rheinlandes von einem Meer bedeckt. Es war ein tropisches warmes Meer,in dem große Riffe aus Korallen und Stromatoporen – heute ausgestorbene schwammartige Organismen – wuchsen, vergleichbar mit dem heutigen Great Barrier Reef vor der australischen Küste. Wahrscheinlich tummelten sich auch in den devonischen Riffen, welche von der heutigen Südeifel über das Bergische Land bis ins Sauerland reichten, eine Vielzahl bunter Lebewesen: Brachiopoden, Schnecken, Würmer und Trilobiten. Fische, wie es sie heutzutage gibt, hatte die Evolution damals noch nicht entwickelt, aber dafür schwammen mächtige Panzerfische umher.

Zahllose Meereslebewesen wurden damals im Sediment begraben, versteinerten und können heute als Fossilien wieder ausgegraben werden. Besonders fossilreich ist die Eifel, ein lohnendes Gebiet für Fossiliensammler:innen. Aber wer schon in der Eifel nach Fossilien gesucht hat, der weiß, dass sie gar nicht so einfach zu finden sind und die Suche langwierig sein kann.

Was können wir finden?

Fossilien aus dem Zeitalter Mitteldevon in der Eifel, etwa 360 Millionen Jahre alt. © Sven von Loga
Fossilien aus dem Zeitalter Mitteldevon in der Eifel, etwa 360 Millionen Jahre alt. © Sven von Loga

Pflanzenfossilien sind recht selten, was daran liegt, dass Pflanzen meist keine Hartteile wie Knochen haben, welche versteinern können. Auch Tiere ohne harte Teile wie Knochen, Schalen oder Derartiges versteinern nur in den seltensten Fällen. Es gibt tatsächlich versteinerte Quallen und Würmer, das sind aber weltweite Seltenheiten, die wir in der Eifel nicht finden werden. Dort finden wir nahezu ausschließlich Fossilien, die zu Lebzeiten ein festes Skelett hatten. Als Skelett bezeichnet der Zoologe dabei nicht nur Knochen, sondern auch Schalen wie die einer Muschel, welche ebenfalls ein Außenskelett sind. Fossilien haben fast immer Kalkskelette, seien es Innenskelette oder Außenskelette. Dies sind beispielsweise Korallengerüste oder Muschelschalen.

Im Erdzeitalter Unterdevon vor 400 Millionen Jahren wurden vor allem Schiefer und Sandsteine abgelagert. Durch sie fließt Grundwasser hindurch, das CO2 mit sich führt und Kohlensäure bildet, die den Kalk löst. In sandigen Sedimenten finden sich deshalb vorwiegend sogenannte Steinkerne, da die Kalkskelette weggelöst wurden.

© Sven von Loga

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Anders ist es in Kalksteinen. Hier sind die kalkigen Teile des Organismus erhalten und deshalb fossilisiert. Dies sind Fossilien in Kalkschalenerhaltung. Sie sind meist besonders schön und deshalb sehr begehrt. Ideal ist es, wenn wir sie nicht im harten Kalkstein finden, sondern im weichen Kalkmergel, der zerfällt, wenn er im Wasser liegt. So wittern die Fossilien dann schon auf dem Acker, im Bach, am Hang oder auf dem Baustellenaushub frei und wir müssen sie nur noch mit der Wurzelbürste schrubben und gegebenenfalls mit einer Nadel ein bisschen Dreck abkratzen.

Wo können wir Fossilien finden?

In der Eifel gibt es die sogenannten Eifeler Kalkmulden. Mulden sind tektonische (durch Verformung der Erdkruste entstandene) Strukturen, bei denen die Erdschichten nach unten gebogen sind. Im inneren Teil vieler Mulden in der Eifel gibt es Kalksteine und Kalkmergel, welche oftmals viele Fossilien enthalten. Es gibt Kalkmulden in Blankenheim, Sötenich, Hillesheim, Prüm, Gerolstein, Ahrdorf, Dollendorf, Rohr und ein paar kleine weitere.

Nun bleibt noch die Frage, wo genau wir suchen. Am besten sind Tipps von Leuten, die wissen, wo man welche findet. Da bietet sich vor allem das Internetportal „Steinkern" an. Hier finden sich viele aktuelle Berichte. Im Forum nimmt man Kontakt zu anderen Sammler:innen auf, die vielleicht nicht ihre besten Fundorte verraten, aber schon mal gute Tipps geben – nicht nur für die Eifel, sondern auch für Urlaubsregionen.

Eine andere Möglichkeit ist, dass wir in den entsprechenden Regionen auf Suche gehen. Wir schauen auf der geologischen Karte – kostenlos im Internet einzusehen – nach den Eifeler Kalkmulden. Kalke werden auf geologischen Karten immer leuchtend blau gezeichnet. Dort sehen wir, welche Gebiete in Frage kommen, fahren hin und suchen nach sogenannten Aufschlüssen. Das sind Orte, an denen die Gesteine meist nur kurzfristig freigelegt werden. Das können Baustellen jeglicher Art sein – Häuser, Wasserleitungen etc. –, aber es sind vor allem auch Äcker, die im Frühjahr und Herbst gepflügt werden. Durch den Pflug gelangen immer wieder neue Fossilien an die Erdoberfläche und können abgesammelt werden. Natürlich laufen wir nicht auf eingesäten Äckern herum und betreten auch keine Baustellen, ohne gefragt zu haben.

© Sven von Loga

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Sven von LogaSven von Loga leitet seit vielen Jahren GeoExkursionen im Rheinland. Er ist zertifizierter Natur-und Landschaftsführer und hat bereits einige Wanderbücher geschrieben, in denen er seine Leserinnen und Leser mit zu seinen Lieblingsorten in der Natur nimmt. Auch verschiedene GeoExkursionsführer mit spannenden Abenteuer-Touren speziell für Familien in die Vulkaneifel, die Nordeifel und ins nördliche Rheinland sind dabei.

www.uncites.de

KÄNGURU hat mit Sven von Loga einen Podcast zum Thema Geocaching aufgenommen:

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