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Teenager

Welcher Beruf ist der richtige?

Ursula Katthöfer · 29.01.2018

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Die Ausbildungsbotschafter Kama, Nico und Kenan. Fotos: Ursula Katthöfer

Die Ausbildungsbotschafter Kama, Nico und Kenan. Fotos: Ursula Katthöfer

Ausbildungsbotschafter helfen Jugendlichen bei der Berufswahl.

Was ihre Eltern ihr zum Thema Beruf und Karriere sagten, wollte Perwin nicht glauben: „Ich dachte, die würden mir was aufschwatzen.“ Auch die Infos aus dem Internet haben sie nicht überzeugt: „Da hat vieles gefehlt, es ist nicht realistisch. Dann gibt es die Tests: Welcher Beruf passt zu dir? Bei mir kam raus, dass ich kreativ bin. Ja, ich weiß, dass ich kreativ bin. Und jetzt?“ Schließlich entschied sie sich für „etwas Ordentliches“: Perwin schließt bald ihre Ausbildung zur Kauffrau für Büromanagement ab.

Aufgedreht, witzig, nachdenklich, kritisch, übersprudelnd – so erzählt die 21-jährige Kurdin, die in Euskirchen zur Welt kam und in Bonn wohnt, von ihrer Suche nach einem geeigneten Ausbildungsplatz. Gespräche mit Lehrern, Eltern und der Agentur für Arbeit verwirrten mehr als zu orientieren. „Am liebsten hätte ich mit Gleichaltrigen über meine Pläne gesprochen. Aber da gab es niemanden.“

Genau das will sie ändern. Perwin gehört zum Team der Ausbildungsbotschafter der IHK Bonn/Rhein-Sieg. Alle sind junge Erwachsene, die über die unterschiedlichsten Wege und Umwege in die Ausbildung gefunden haben. Zu zweit oder zu dritt besuchen sie Schulen, um an Projekttagen oder im Politikunterricht über ihre Berufe zu berichten. Sie sprechen die gleiche Sprache wie die Teenager, die noch überlegen, was sie werden wollen.

Nicht chillen, sondern Gas geben

„Wer gern an seinem Auto rumschraubt, für den wäre mein Beruf was“, erzählt Ausbildungsbotschafter Kama (27), im dritten Ausbildungsjahr zum Industriemechaniker, bei seinem Besuch in einer Gesamtschule.

Nico (20) macht eine Ausbildung zum Hotelfachmann. Er zeigt seinem Publikum, wie man eine Artischocke – so heißt ein kompliziert anmutendes Serviettengebilde – faltet. „Unser Restaurant ist eine Art feiner Italiener. Wir begrüßen den Gast, nehmen die Garderobe ab, begleiten ihn zum Tisch und bieten einen Aperitif an.“ Die Zuhörer lassen sich verführen. So kannten sie den Hotelberuf noch nicht. „Darf man einen Gast rausschicken, wenn er sich daneben benimmt?“, will eine Schülerin wissen. Und ob! „Ja, wir hatten schon Gäste, die eigene Getränke mit ins Restaurant gebracht haben. Im Ernstfall könnten wir sogar die Polizei rufen. Aber das kommt sehr selten vor.“

Allerdings berichten die Ausbildungsbotschafter nicht nur Witziges, es geht auch um Fakten: Vertrag, Vergütung, Urlaub, Prüfungen. Kenan (21), in der Ausbildung zum Elektroniker für Betriebstechnik, hat einen handfesten Tipp: „Die Zwischenprüfung wird zu 40 Prozent für die Abschlussnote gewichtet. Man kann also nicht chillen und erst am Ende der Ausbildung Gas geben.“

„So naiv war ich auch mal“

„Ich sehe in den Schülern, wie ich selbst war“, sagt Perwin. „Sie sind genauso naiv wie ich damals.“ Perwin wollte als Jugendliche am liebsten Mode-Designerin werden. „Klamotten ausdenken, verrückte Sachen, crazy Schicki-Micki, Kunst – alles mögliche.“ Je älter sie wurde, desto mehr sprach gegen diese Idee. „Man braucht in dieser Branche besonders viel Energie, um Fuß zu fassen.“ Außerdem betrachtet sie ihre Ausbildung als Grundstein für eine Karriere in Wirtschaft und Verwaltung. „Als Kauffrau für Büromanagement kann ich überall arbeiten. Ich kann studieren und werde dann mehr wissen als die, die direkt von der Schule kommen.“

Perwin Bakr
Ausbildungsbotschafterin Perwin. Foto: Ursula Katthöfer

Noch etwas ist Perwin bei ihren Einsätzen als Ausbildungsbotschafterin aufgefallen: „Jeder will mit wenig Aufwand viel Geld verdienen. Das geht natürlich nicht.“ Dennoch spiele das selbst verdiente Geld eine große Rolle. „Das hat mit Stolz zu tun. Ich muss meine Eltern nicht mehr um Geld bitten.“

Infos zur dualen Ausbildung

Alle Ausbildungsbotschafter sind selbst noch in einer Ausbildung. In Schulen berichten sie von ihren Berufen, um Schülern Lust auf eine duale Ausbildung in der Industrie, im Handel, im Handwerk oder in Banken und Versicherungen zu machen. Hintergrund ist der wachsende Fachkräftemangel. Unternehmen, die einen oder mehrere der 350 Ausbildungsberufe anbieten, klagen über zu wenig Bewerber. Denn junge Menschen zieht es eher an die Unis als in die Unternehmen.

Die Industrie- und Handelskammern und die Handwerkskammern in Nordrhein-Westfalen reagieren mit ihrer Initiative Ausbildungsbotschafter auf diesen Mangel. In Workshops bereiten sie die Ausbildungsbotschafter auf die Schulbesuche vor. Der beste Zeitpunkt für einen Schulbesuch ist in der 8. oder 9. Klasse, wenn es um Berufswahl und Bewerbungstraining geht.

 

Weitere Infos und Kontakt

Die IHKs und HWKs sind Ansprechpartner für Schulen und Unternehmen. Finanziert wird die Initiative vom Land NRW und dem Europäischen Sozialfonds.

Ansprechpartnerinnen:

Industrie- und Handelskammer zu Köln, Tonia Kahl, Tel: 0221 1640 143, E-Mail: tonia.kahl@koeln.ihk.de

Industrie- und Handelskammer zu Bonn/Rhein-Sieg, Teresa Schare, Tel: 0228 2284 231, E-Mail: schare@bonn.ihk.de

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