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Gesundheit

Kreidezähne

Ursula Katthöfer · 30.08.2019

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© Aaron Amat – stock.adobe.com

© Aaron Amat – stock.adobe.com

1987 beschrieben Zahnmediziner zum ersten Mal Kreidezähne bei Kindern: Der Zahnschmelz platzt ab, die Zahnoberfläche wird porös. Inzwischen sind Kreidezähne weltweit verbreitet. Das Beunruhigende: Eltern können nichts dagegen tun.

„Mein kleiner Sohn leidet an Kreidezähnen. Ihm bröckelten Zähne weg, sobald sie aus dem Kiefer kamen.“ Grünen-Politiker Sven Giegold, Mitglied des Europäischen Parlaments, schildert offen, was seinem Sohn passierte. So geht es inzwischen vielen Kindern und Jugendlichen. Ihre Zähne sind weich, zerfurcht und haben eine Struktur wie Kreide – daher der Name. Bei manchen Kindern ähnelt das Gebiss einer Kraterlandschaft.

Die Kinder können nichts dafür. Auch ihre Eltern haben nichts falsch gemacht. Sie hätten ihren Kindern noch so oft die Zähne putzen können. Auch Cola und Co. sind diesmal nicht die Bösewichte. Aber woher kommen Kreidezähne dann? Zahnmediziner gehen von einem Zusammenspiel mehrere Faktoren aus und vermuten unter anderem schädigende Einfl üsse durch Bisphenol-A (BPA) und Chemikalien-Belastungen. Weichmacher, die sich in Frischhaltefolien, Butterbrotboxen, CDs und sogar in Kassenbons und Parktickets finden, stehen im Verdacht, Kreidezähne und noch ganz andere Erkrankungen wie Hirnschäden, Unfruchtbarkeit und Brustkrebs auszulösen. BPA ist daher in Deutschland bereits seit 2011 in Babyflaschen verboten. Doch noch ist nicht zweifelsfrei bewiesen, dass die Chemikalie der Grund für die Kreidezähne ist. Solange die Gründe nicht geklärt sind, können Eltern nicht viel gegen Kreidezähne tun. Eine Strategie zur Vorbeugung gibt es nicht. Doch eines ist möglich: Eltern können sich informieren. Weshalb Känguru hier die wichtigsten Fragen zu Kreidezähnen beantwortet:

Wie viele Kinder und Jugendliche leiden unter Kreidezähnen?

In Deutschland haben durchschnittlich 10 bis 15 Prozent aller Kinder eine MIH – Molaren-Inzisiven-Hypomineralisation. So nennt die Zahnmedizin die Kreidezähne. Bei den 12-Jährigen liegt die Quote der 5. Deutschen Mundgesundheitsstudie zufolge sogar bei etwa 30 Prozent. Zahnmediziner sprechen von einer neuen Volkskrankheit.

Seit wann kennt die Zahnmedizin Kreidezähne?

Schon im 17. Jahrhundert beschrieben Ärzte krankhafte Veränderungen des Zahnschmelzes. Doch MIH wurde erst vor gut 30 Jahren zum ersten Mal festgestellt – und wuchs rasant an. Während Karies dank Vorbeugung und Aufklärung auf dem Rückzug ist, nehmen Kreidezähne zu. Möglich ist allerdings, dass MIH schon vor 1987 auftrat, jedoch von Karies überdeckt wurde und daher nicht auffi el. Heute, wo viele Kinder ein kariesfreies Gebiss haben, sticht jeder Kreidezahn heraus.

Was passiert im Mund?

Der Zahnschmelz, den der Körper aus den Mineralien Phosphat und Kalzium bildet, wird porös, weil die Mineralisation gestört ist. Bereits vor dem Zahndurchbruch der ersten bleibenden Backenoder Schneidezähne bilden sich weiß-gelbliche oder bräunliche Flecken auf der Zahnoberfläche. Brechen die Zähne schließlich durchs Zahnfl eisch durch, können Teile des Zahnschmelzes abplatzen. Bei manchen Kindern trifft es nur einen Zahnhöcker. Bei anderen ist es deutlich mehr.

Was spüren die Kinder?

Kreidezähne sind sehr schmerzhaft. Die Kinder reagieren sensibel auf Hitze, Kälte, chemische Reize und Berührung. Essen und Trinken tut ihnen weh, heiße Nudeln oder kalten Apfelsaft lassen viele einfach stehen. Das Zähneputzen klappt auch nicht. Manche Kinder weinen, sobald sie die Zahnbürste sehen. Ihre Zähne sind ungeschützt und somit besonders kariesanfällig.

Wieso entstehen Kreidezähne?

BPA als einzige Ursache auszumachen, wäre zu einfach. Die Zahnmedizin geht von einem Zusammenspiel mehrerer ungünstiger Faktoren aus:

  • Probleme im letzten Teil der Schwangerschaft
  • Atemwegs- und Infektionserkrankungen des Kindes
  • Medikamente, z. B. Antibiotika
  • Windpocken
  • Einflüsse durch Dioxine
  • Und schließlich die Weichmacher in Kunststoffen

Kreidezähne entstehen, wenn der kindliche Zahnschmelz sich entwickelt. Diese Phase beginnt bereits im Mutterleib, etwa im 8. Schwangerschaftsmonat. Sie endet etwa im vierten Lebensjahr. Kreidezähne werden also im Baby- und Kleinkindalter angelegt.

Können Erwachsene Kreidezähne bekommen?

Wenn das Kind seinen sechsten Geburtstag feiert, ist die Mineralisierung der Zähne abgeschlossen. Haben Kinder bis dahin keine Kreidezähne, werden sie aller Wahrscheinlichkeit nach keine mehr bekommen. Das gilt auch für Erwachsene. Dennoch sollten schwangere Frauen und stillende Mütter besser nichts aus Plastikfl aschen trinken, um keine Weichmacher zu schlucken.

Suche nach dem richtigen Zahnarzt

Für Eltern, die einen auf Kinderzahnheilkunde spezialisierten Zahnarzt suchen, hat die Deutsche Gesellschaft für Kinderzahnheilkunde
(DGKIZ) eine Liste ins Internet gestellt. Einfach unter www.dgkiz.de/Behandler-/Kinderzahnarztsuche die
Postleitzahl eingeben.

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