Wir brauchen deine Unterstützung, jeder Cookie zählt!

Wir verwenden Cookies, um die Nutzung unserer Webseite zu verbessern, bestimmte Funktionen zu ermöglichen und vor allem, um unsere Arbeit zu finanzieren. Du kannst dem jederzeit in unserer Datenschutzerklärung widersprechen.

Akzeptieren
Essenziell

Diese Technologien sind erforderlich, um die Funktionalität der Webseite zu ermöglichen.

Statistik

Mit diesen Technologien analysieren wir die Nutzung der Webseite, mit dem Ziel, unsere Arbeit zu verbessern.

Marketing

Diese Cookies sind Grundlage für unsere Einnahmen. Wir nutzen Google Adsense, um Anzeigen unserer Werbekunden auf der Webseite einzustellen. Hier erfährst Du, wie personenbezogene Daten zur Personalisierung von Anzeigen verwendet werden.

Komfort/Externe Medien

Diese Technologien werden verwendet, um dir ein besseres Nutzungserlebnis zu ermöglichen.

Familienleben

Wenn mein Kind gemobbt wird

Saskia Jakisch · 04.09.2023

zurück zur Übersicht
© Kaspars Grinvalds/AdobeStock

© Kaspars Grinvalds/AdobeStock

Jonas ist ein fröhlicher und aufgeweckter 10-jähriger Junge. Seit ein paar Wochen wirkt er jedoch bedrückt und niedergeschlagen. Insbesondere, wenn er zur Schule geht oder von dort kommt. Wenn die Eltern ihn fragen, was los ist, klagt er lediglich über Kopf- und Bauchweh. Nachmittags kommen keine Freunde mehr vorbei, stattdessen verkriecht sich Jonas in sein Zimmer. Auch am Familienleben nimmt er nicht mehr teil. Jonas’ Eltern machen sich Sorgen, da der Zustand schon ein paar Wochen anhält.

Woran kann ich erkennen, dass mein Kind Opfer von Mobbing ist?

Wie bei Jonas wollen Kinder, die gemobbt werden, oft nicht zur Schule gehen. Sie sind häufig traurig, in sich gekehrt, klagen über Kopf- und Bauchschmerzen, leiden unter Appetitlosigkeit, Schlaflosigkeit oder sind häufiger krank. Oder die Kinder reagieren ungewöhnlich aggressiv und launisch. Auch können zerrissene Kleidungsstücke auf Mobbing hinweisen oder es fehlen wiederholt Gegenstände. Manchmal kommen die Kinder mit dem Taschengeld nicht aus. Oder es sind wiederholt blaue Flecken und Hautabschürfungen erkennbar.

Dies kann auch andere Gründe haben. Jedoch sollten Eltern hellhörig werden, wenn diese Vorfälle wiederholt und über einen längeren Zeitraum auftreten, denn Mobbing kann schwere Folgen für die Psyche und Gesundheit eines Kindes haben. Daher ist frühes Erkennen und Eingreifen wichtig.

Was genau ist Mobbing? Und was ist Cybermobbing?

Unter Mobbing fallen alle Formen der Ausgrenzung, Hänseleien, Drohungen oder Schikanen, denen ein Kind oder ein:e Jugendliche durch einen Einzelnen oder eine Gruppe ausgesetzt ist. Im Gegensatz zum normalen Streiten sprechen wir von Mobbing, wenn diese Situation über Wochen oder gar Monate andauert. Beim Cybermobbing erfolgen die Angriffe über die sozialen Netzwerke. Das Problem hierbei ist, dass man den Hänseleien 24/7 ausgesetzt sein kann. Nicht einmal mehr das Zuhause stellt dann noch einen Rückzugsort dar.


© littlewolf1989/AdobeStock

Gibt es die typischen Opfer?

Mobbing kann jede:n treffen! Kinder in jedem Alter und von jedem Geschlecht. Jedoch sind häufiger Kinder betroffen, die wenig Selbstbewusstsein haben, unsicher, stiller oder aber weniger angepasst sind. Manchmal sind es auch äußerliche Merkmale wie Gewicht, Hautfarbe oder Kleidung. Es kann „die Neue“ sein oder „der Klassenbeste“. Auch Neid ist ein Mobbingfaktor. Am häufigsten wird im Alter zwischen 7 und 15 Jahren gemobbt. Mit steigendem Alter, ab etwa dem 9. Schuljahr, verringert sich die Anzahl der Opfer. Man geht davon aus, dass ältere Schüler:innen besser gelernt haben, sich abzugrenzen.

Bei Jonas war es der neue Mitschüler Noah, der anfing, sich über Jonas lustig zu machen, weil dieser ein eher ruhiges Kind ist. Noah, früher selbst Opfer von Mobbing, drehte an der neuen Schule den Spieß um und wurde vom Opfer zum Täter. Getreu nach der Devise: besser der als ich. Einstige Freunde von Jonas zogen sich zurück, lachten über die „Witze“ von Noah, um nicht selbst zum Opfer zu werden. Ein typischer Kreislauf.

Wie kann ich meinem Kind am besten Unterstützung bieten?

Handeln ist das A und O. Das Wichtigste ist, sprecht mit eurem Kind. Wenn Eltern Signale wahrnehmen, die auf Mobbing schließen lassen, oder das Kind Hilfe sucht, nehmt es ernst und hört zu. Ermutigt es, offen zu sein, aber drängt es nicht. Vermittelt eurem Kind Mut und Zuversicht. Spielt die Situation nicht herunter oder gebt voreilige Ratschläge. Es ist für betroffene Kinder wichtig, sich ihren Eltern anvertrauen zu können. Eine Mobbingsituation kann nicht von den Eltern selbst gelöst werden. Besprecht mit eurem Kind die nächsten Schritte.


© Nadezhda1906/GettyImagesPro

Was können weitere Schritte sein?

Kontaktiert als Eltern die Lehrkraft oder die Schulleitung. Auch Schulen erhalten Unterstützung von der „Landespräventionsstelle gegen Gewalt und Cybergewalt an Schulen in Nordrhein-Westfalen“ (LPS). Hier gibt es verschiedene Unterstützungsprogramme. Die Betroffenen und ihre Familien werden meist vom schulpsychologischen Dienst begleitet, wo gemeinsam überlegt wird, wie ein:e betroffene Schüler:in wieder in die Klassengemeinschaft integriert wird. Ein weiterer Weg kann sein, sich Hilfe von außen zu holen. Das kann ein Kinder- und Jugendcoach sein, eine psychologische Fachkraft oder Hilfsangebote von sozialen Einrichtungen oder Vereinen, wie zum Beispiel „Zeichen gegen Mobbing e.V.“. Wichtig ist es auch, dass euer Kind wieder Kontakt zu Gleichaltrigen bekommt. Ladet ehemalige Freund:innen nach Hause ein oder Kinder von Nachbar:innen. Vielleicht kann es helfen, euer Kind in einem Verein anzumelden, damit es neue soziale Kontakte findet. Das stärkt das Selbstbewusstsein.

Kann ich als Eltern vorbeugen?

Kinder, die selbstbewusst auftreten, werden seltener Mobbingopfer. Hilfreich sind hier Präventionskurse, um den Aufbau von Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen zu stärken. Es werden Kurse für verschiedene Altersklassen angeboten. So geht es bei älteren Kindern auch verstärkt um das Thema Cybermobbing. Was passiert, wenn ein Kind in eine WhatsApp-Gruppe mit vierzig Kindern „Die Lena finde ich doof. Wer noch?“ schreibt und dann gehen 32 Daumen hoch? Es ist wichtig, den Kindern aufzuzeigen, was so ein Verhalten mit dem Opfer macht.

Ina Krachten von der SKid „Starke Kinder – Starke Menschen gGmbH“ sagt dazu, dass die Medienerziehung zu Hause und in der Schule eine entscheidende Rolle spielt. Die Kinder müssen verstehen, dass auch im Netz Regeln gelten. Es gibt ein Recht am Bild und eine Netiquette, die sich grundsätzlich nicht sehr von den Regeln im Umgang mit Menschen im „normalen Leben“ unterscheidet. Grundvoraussetzung dafür ist jedoch, Gefühle unterscheiden, erkennen und spüren zu können und dass Kinder früh Handlungsalternativen im Umgang mit schönen und blöden Gefühlen lernen. Hier spielt das Vorbild der Eltern eine entscheidende Rolle.


© Christian Schwier/AdobeStock

Auch Eltern benötigen Unterstützung

Eltern oder andere Bezugspersonen von Mobbingopfern sind oft mit der Situation überfordert. Sie machen sich Sorgen um ihr Kind und haben Ängste. Die Ungewissheit, wie es dem Kind geht, wenn es in der Schule ist, ob es gerade leidet, gehänselt wird oder gar verletzt, setzt Eltern zu. Oder die Frage, ob das Kind gar über Suizid nachdenkt. Daher benötigen auch Eltern in solch einer Situation Hilfe. Auch für sie gibt es Beratungsstellen, wo sie sich zeitnah Unterstützung holen können.

Wie geht es Jonas heute?

Dank seiner Eltern, die beherzt das Thema angegangen sind, hat Jonas zu seiner Fröhlichkeit zurückgefunden. Das Thema wurde in der Klasse besprochen und eine Unterstützungsgruppe gebildet. Durch die entwickelten Maßnahmen der Gruppe wurde Jonas wieder in die Klassengemeinschaft integriert. Außerdem hat er an einem Präventionskurs teilgenommen, der ihm viel Spaß gemacht hat, aber er kann jetzt auch besser seine Grenzen aufzeigen. Und Jonas ist mittlerweile begeisterter Handballspieler in einem Verein. Das ist gut für sein Selbstwertgefühl. Denn ein gutes Selbstwertgefühl ist der beste Schutz gegen Mobbing.


Wo bekomme ich Unterstützung?

Nummer gegen Kummer
Beratungsangebote für Kinder und Jugendliche (Kinderund Jugendtelefon und online Beratung per Mail und Chat) sowie Eltern (Elterntelefon)

TelefonSeelsorge
Für Kinder, Jugendliche sowie Eltern per Telefon, Mail und Chat sowie eine Beratungsstelle in Bonn

Caritas
Online-Beratungen bei den Themenbereichen „Eltern und Familie“ und „Kinder und Jugendliche“ sowie Beratungsstellen in der Region

Kinderschutzbund Köln
Kinderschutz-Zentrum mit Beratungsangeboten für Familien, Kinder und Jugendliche

Hilfe bei Cybermobbing

MiNaGo e.V.
Interaktives Workbook für mehr Sicherheit im Internet „Coole Kids smart im Netz“

„SCHAU HIN!“
Online-Weiterbildung für Eltern sowie viele Tipps zum richtigen Umgang mit Medien

Angebote für Prävention

SKid Starke Kinder – Starke Menschen gGmbH
Präventionskurse für Kita, Grundschule und Sekundarstufe

Zeichen gegen Mobbing e.V.
Intervention, Präventionskurse, Seminare an Schulen und Bildungseinrichtungen

Kinderschutzbund Köln
Präventionskurs für Grundschulen mit „Bärt und Bärta“

Tags: