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Familienleben

Sehnsucht nach einem Hund

Claudia Berlinger · 08.07.2020

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© famveldman/AdobeStock

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Als meine Tochter und ich den letzten Jahreswechsel feierten, haben wir unsere Wünsche für 2020 auf eine MindMap geschrieben und das Jahr unter ein Motto gestellt: Freu(n)de. Für mich waren Inspiration und das Thema Zeit besonders wichtig. Zeit für schöne gemeinsame Unternehmungen, Zeit zum Genießen und Raum, um dem Leben die Erlaubnis zu geben, mich mal wieder zu überraschen. Für meine Tochter war ganz einfach: Im neuen Jahr muss ein Tier ins Haus!

Dann kam Corona und mit dieser Ausnahmesituation wurden die Karten für alle Weltenbürger neu gemischt. Ich habe die Zeit mit meiner Tochter als intensiv und schön erlebt. Unser Leben war nicht mehr durchgetaktet und fremdbestimmt. Während wir uns anfänglich noch jeden Tag an den umfangreichen Hausaufgaben orientierten, mit denen uns die Schule bedachte, verbrachten wir später mehr Zeit mit ausgedehnten Backgammon- oder UNO-Sessions auf dem Balkon, schmökerten gemeinsam in unseren Büchern und sonntagsabends hatten wir immer unser Fernsehdate: „Tiere suchen ein Zuhause". Immer wenn diese Sendung läuft, erklingt ein helles Kinderstimmchen: „Oh! Den will ich haben! Oh, die ist aber süß! Mama, guck mal schnell, da sind zwei, die nur zusammen vermittelt werden! Nehmen wir die?“ In meinem Kopf hört sich das dann eher so an: „Echt jetzt, ein Dobermann?“ oder „Mit zwei Schäferhunden werden unsere Chancen auf eine neue Wohnung sicher steigen.“ Aber immer häufiger dachte ich bei mir: „Vielleicht fangen wir erst einmal als Pflegestelle an.“

KÄNGURU ist auf die Hunde gekommen

Als sich unser beruflicher und privater Alltag wegen Corona so plötzlich veränderte, haben wir KÄNGURUs uns vorgenommen, uns mit positiver Energie in den Sturm zu stellen. Alle saßen von einem Tag auf den anderen im Homeoffice und wir kommunizierten online. Wir haben uns allerdings bei der Gelegenheit auch noch einmal neu und anders kennengelernt – und so ganz nebenbei stellte sich heraus, dass wir nicht nur allesamt Familienmenschen sind, sondern einige von uns denselben Traum träumen: ein Leben mit Hund.

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Ein eigener Hund


Charlie fühlt sich sehr wohl in seiner neuen Familie

Kollegin Petra, die sich in der Redaktion um Kulturelles und den Veranstaltungskalender kümmert, sah durch die Zeit im Homeoffice endlich die Gelegenheit gekommen. Ende März  adoptierte sie kurzerhand einen rumänischen Dackel-Pekinesen-Mischling namens Charlie. Der kleine Kerl konnte mit seinem einen Jahr Lebenszeit bereits auf eine Geschichte als Wanderpokal zurückblicken und war irgendwann glücklicherweise im Tierschutz Arche Noah im Westerwald gelandet. „Als wir Charlie Ende März kennengelernt haben, lief er immer vor uns weg und bellte uns an," berichtet Petra und kommt richtig ins Schwärmen. „Auch gut zwei Monate später ist er noch ängstlich und schreckhaft und besonders Männer bereiten ihm große Angst, aber er hat gelernt, dass er sich bei uns sicher fühlen darf und er bereichert unser Leben jeden Tag. Er ist ein ganz lieber und wunderbarer Hund und wir sind überglücklich mit unserer Entscheidung.“ Charlie hatte einfach viel Pech in seinem kurzen Leben: In der Prägephase hat er wenig Erziehung genossen und dann wurde er auch noch mehrfach vermittelt und musste umständehalber wieder abgegeben werden. Das sind leider Geschichten, die viele Hunde erleben müssen – und nicht alle haben so viel Glück wie Charlie. Der darf nämlich jetzt für immer in Petras Familie bleiben und hat ein ganzes Leben Zeit, zu lernen, wie schön so ein Hundeleben sein kann.

Leihhund – na und?

zwei Mädchen mit Hund
Die Karli-Töchter mit ihrem Leihhund Ben

Unsere Kolumnistin Frau Karli hat sich etwas anders überlegt, um ihren beiden Töchtern den lang gehegten Wunsch nach einem Hund zumindest ein Stück weit zu erfüllen. Die Karlis leihen sich in den letzten Wochen regelmäßig in der Nachbarschaft den Briard Ben aus. Warum auch nicht ein Leih-Hund? Wo doch inzwischen auch Leih-Omas gesellschaftsfähig geworden sind. Wenn die Chemie stimmt, ist das eine super Win-Win-Situation für alle Beteiligten. Denn Frauchen Diana und Herrchen Dirk möchten auch mal einen Tag für sich allein genießen und ohne Hund ausfliegen. Und da Ben einen empfindlichen Magen hat, kann er nun mal nicht Auto fahren. Die Mädchen genießen es, mit Benn unterwegs zu sein – und die Mama freut sich, dass das Wissen darüber, welche Freuden und welche Einschränkungen mit der Anschaffung eines Hundes einhergehen, auf sanfte Weise zu den Kindern durchgedrungen ist.

Einen Pflegehund aufnehmen

Für mich und meine Tochter kam die Veränderung an einem Sonntag vor dem Fernseher. In dieser Folge von „Tiere suchen ein Zuhause" wurde die Arbeit vom TSV Notpfote Animal Rescue e.V. Düsseldorf vorgestellt und ich begriff, dass wir jetzt die Chance haben, etwas ganz Besonderes aus unserer Zeit zu machen und Erinnerungen zu schaffen, die für immer bleiben. Meine Tochter war damit einverstanden, aus unserer Tierliebe vorerst eine Karma Yoga-Übung zu machen – und so meldeten wir uns als Pflegestelle, um einem Hund eine Brücke in ein neues Leben zu ermöglichen.

Beim Vorgespräch sagte ich: „Schicken Sie uns einen Hund, der es vom Foto her nicht schafft, einen Adoptanten zu finden.“ Keine zwei Wochen später bekamen wir den schwarzen Rüden Luis. Was dann passierte, bewies, dass Arthur Schopenhauer recht hatte, als er sagte: „Wer nie einen Hund gehabt hat, weiß nicht, was lieben und geliebt werden heißt“. Nach ein paar Tagen schon war klar, dass unser neuer bester Freund, den wir irgendwo zwischen Labrador, Dackel und Schäferhund-Mix verorteten, schnell ein Zuhause finden müsste, weil wir ihn sonst nie wieder abgeben könnten.

schwarzer Hund
Nicht schön aber selten: Pflegehund Luis

Unsere Hoffnung auf ein Zuhause in Köln, damit wir in Kontakt bleiben und Urlaubsvertretungen anbieten können, ging zwar nicht auf, doch Luis hat den absoluten Hauptgewinn gezogen: ein Zuhause im Bergischen Land, das voll und ganz auf das Leben mit Hund eingestellt ist. Ein Haus, ein Garten, er kann mit zur Arbeit und in Urlaub fahren Bettina und Michael nur mit dem Auto, damit Luis mitkommen kann. Schon bei unseren gemeinsamen Gassigängen sind wir uns sicher, dass die Chemie stimmt und er dort für immer bleiben kann. Das besondere i-Tüpfelchen für Luis ist, dass er mit einem Mann leben wird, denn so ungewöhnlich es auch ist: Dieser Hund liebt einfach Männer. Der Abschied … nun ja, scheiden tut nun einmal weh. So fühlt es sich also an, Pflegestelle zu sein. Du erfährst in Windeseile, was bedingungslose Liebe bedeutet und dann musst du sie loslassen, um vielleicht einem weiteren Hund den Weg ins Glück zu ebnen. Es ist eine dankbare Aufgabe und sicherlich gut fürs Karmapunktekonto. Vielleicht darf ja irgendwann einmal ein Pflegehund für immer bei uns bleiben. Wir wollen im kommenden Jahr auf jeden Fall wieder einen aufnehmen.

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Ein neuer Hund in Coronazeiten

„Gib dem Menschen einen Hund und seine Seele wird gesund." Hildegard von Bingen prägte diesen Ausspruch und in Zeiten von Corona zeigt sich, wie sehr wir Menschen mit dem domestizierten Wolf verbunden sind. Für uns waren die Tage, die wir mit Pflegehund Luis verbrachten, ein tolles Gegengewicht zu dieser Phase des Lernens und der Umstrukturierung. Wir verbrachten täglich mehrere Stunden im Wald und lernten sämtliche Hundebesitzer im Viertel kennen. Ich hörte von Züchtern, die schon Vorbestellungen auf Hunde entgegennahmen, die noch gar nicht geboren waren. Und natürlich ging unter den jeweiligen Hygienevorschriften auch die Vermittlung in den Tierheimen sowie durch Tierschutzorganisationen weiter. Die Anzahl von frisch adoptierten Hunden ist derzeit so groß wie nie. Wo im Januar noch das Argument zog, dass die Beschäftigungszeiten nicht mit einem Hund zusammenpassen, war durch Corona für viele der richtige Moment gekommen, einen Vierbeiner in die Familie aufzunehmen.

Anfragen haben sich verdoppelt

Meine Betreuerin Melanie Nolten von TSV Notpfote Animal Rescue e.V. Düsseldorf resümiert, dass die Vermittlungsanfragen nach der anfänglichen Stagnation durch die Schließung der Grenzen sich schließlich mehr als verdoppelten. „Nachdem die Grenzen wieder geöffnet waren, konnten wir deutlich mehr Hunde nach Deutschland holen als zu gewöhnlichen Zeiten. Insbesondere im Bereich der Pflegestellen haben wir viel Zuwachs bekommen“, erzählt Melanie Nolten. Der Verein ist sehr aktiv in seiner Aufklärungs- und Öffentlichkeitsarbeit und die Medienpräsenz ist überaus hilfreich, um das gesellschaftliche Bewusstsein für Tierleid und Tierwohl zu schärfen. „Die Anfragen nach Hunden waren so enorm, dass wir längst nicht jeden Wunsch nach einem Hund erfüllen konnten. Denn natürlich gelten auch in Zeiten von Corona die Kriterien, denen wir uns als Tierschutzorganisation verpflichtet fühlen,“ erklärt sie. Das oberste Anliegen von Tierschutzvereinen sei es ja, die Tiere langfristig in Familien zu vermitteln. Darum gab und gibt es auch immer wieder Interessenten, denen keine Hunde überlassen werden können. Irgendwann ist die Corona-Zeit mit dem damit verbundenen Home Office schließlich vorbei. Frau Nolten und ihr Verein möchten natürlich verhindern, dass Hunde dann aus Zeitmangel wieder abgegeben werden. „Aber wenn Halter und Tier gut harmonieren und wir sicher sind, dass wir eine verantwortungsvolle Entscheidung zu Gunsten des Tieres fällen können, dann steht einem neuen Glück nichts im Wege.“

Werde Pflegestelle

Wenn du Pflegestelle werden willst, schau auf den Webseiten der jeweiligen Tierschutzorganisation nach, welche Anforderungen an dich gestellt werden. Hier geht es zu einem netten Eignungstest unserer Vermittlungsstelle.

Schenke einen Gnadenplatz

Es gibt Menschen, die nicht in der Lage sind, ihren Hund auf dem letzten Lebensabschnitt zu begleiten. Vielleicht, weil sie die finanzielle Belastung nicht tragen können oder weil sie die emotionale Belastung scheuen, die der Abschied mit sich bringt. Hundesenioren leiden aber ganz besonders unter der Trennung von ihren geliebten Menschen. Öffne dein Herz für einen Senior, damit er seine letzten Monate oder Jahre nicht im Tierheim verbringen muss.

Unterstütze ein Hundehospiz

Wir haben als Gesellschaft verlernt, achtsam und liebevoll mit dem Thema Altern und Sterben umzugehen. So kommt es, dass viele Tiere einfach ins Tierheim abgeschoben werden, wenn sie erste Alterserscheinungen zeigen. Manchen Hunden ist das Glück im Unglück hold und sie werden im Hundehospiz aufgenommen. Hier dürfen sie ihre letzte Zeit im Familienverbund leben und in Würde sterben. Hundehospize wie das Hundeseniorenheim Rheinperle freuen sich immer über Sachspenden, finanzielle Unterstützung oder Patenschaften.

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