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Familienleben

Gut begleitet durchs Familienleben – Hilfen, Beratung und Unterstützung für Eltern

Inga Drews · 24.09.2025

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Jede Familie ist anders – gut, dass es vielfältige Beratungsangebote gibt, die allen offenstehen. © DisobeyArt/Adobe Stock

Jede Familie ist anders – gut, dass es vielfältige Beratungsangebote gibt, die allen offenstehen. © DisobeyArt/Adobe Stock

Familienleben ist bunt, liebevoll – und manchmal ganz schön anstrengend. Zwischen Erziehungsfragen, Schulstress, finanziellen Sorgen und mentaler Belastung geraten Eltern schnell an ihre Grenzen. Gut zu wissen: Es gibt viele Anlaufstellen, die Familien professionell unterstützen – kostenlos, vertraulich und unabhängig vom Einkommen. Wir stellen sie euch vor und beginnen mit einem Interview mit Lars Hüttler vom Kinderschutzbund Köln.



„Manchmal braucht es einfach eine Leiter über die Mauer“

Wenn es in der Familie schwierig wird, braucht es oft mehr als einen guten Ratschlag. Der Kinderschutzbund Köln berät seit Jahrzehnten Eltern, Kinder und Fachkräfte – vertraulich, kostenlos und mit großer Erfahrung. Wir haben mit Lars Hüttler, Geschäftsführer des Kinderschutzbundes Köln, über typische Beratungssituationen, barrierefreie Angebote und die große Kraft der kleinen Schritte gesprochen.

KÄNGURU: Der Kinderschutzbund Köln ist seit Jahrzehnten eine feste Größe, wenn es um das Wohl von Kindern und Familien geht. Warum sind Hilfen und Beratung so zentral für Ihre Arbeit?

Lars Hüttler: Der Kinderschutzbund besteht aus über 400 Ortsverbänden, wir Kölner sind einer der Ältesten. Uns gibt es seit 1954. Unsere gemeinsame Vision ist es, dass Kinder und Jugendliche auf der Basis der UN-Kinderrechtskonvention gut und sicher aufwachsen können. Sie haben alle ein Recht auf Schutz, Förderung und Beteiligung. Durch Beratungsangebote und Hilfen für Familien und Beratungsangebote werden Kinder, Jugendliche und ihre Familien gestärkt und die Kinderrechte gewahrt. Im Übrigen beraten wir auch Fachkräfte aus Einrichtungen und Ämtern, wenn es Anhaltspunkte für eine Kindeswohlgefährdung gibt. Kinderschutz gelingt nur dann, wenn alle zusammenarbeiten.

Welche typischen Situationen führen dazu, dass Familien Beratung oder Hilfen in Anspruch nehmen?

Die Situationen der Kinder und Jugendlichen oder ihren Familien sind sehr unterschiedlich. Was sie gemeinsam haben, ist, dass sie das Gefühl von Ratlosigkeit, Hilflosigkeit, Überlastung oder sogar Überforderung erfahren, was zu Konflikten oder Verzweiflung führt. Das soziale Umfeld kann den Betroffenen nicht oder zumindest nicht viel helfen. Die Suche nach Unterstützung ist auf jeden Fall der richtige Schritt!

Welche Formen von Hilfe und Beratung stehen Familien grundsätzlich zur Verfügung – unabhängig davon, ob sie finanziell belastet sind oder nicht?

Das Jugendhilferecht schreibt vor, dass es in einer Kommune Angebote zur Familienberatung, Familienbildung und Familienfreizeit bzw. -erholung geben muss, die kostenfrei sind. Die Familienberatung kann hierbei auch von Einzelpersonen, zum Beispiel einem Kind oder Jugendlichen, in Anspruch genommen werden, ohne dass andere davon erfahren dürfen. Solange Kinder nicht gefährdet sind, besteht für uns eine strenge Schweigepflicht!

Welche Themen beschäftigen Familien besonders häufig, wenn sie sich an Beratungsstellen wenden?

In der bundesweiten Statistik stehen die familiären Konflikte an erster Stelle, häufig nach der Trennung von Eltern. Es folgen Entwicklungsauffälligkeiten von jungen Menschen, Belastungen von jungen Menschen durch Probleme der Eltern, wie zum Beispiel Sucht oder Krankheit, sowie Erziehungsunsicherheiten der Eltern. Bei uns in der Beratungsstelle im Kinderschutz-Zentrum geht es häufig auch um Gewalt gegen Kinder und Gefährdungen – viel häufiger, als in anderen Beratungsstellen.

Gibt es Hilfen, die sich gezielt an einzelne Familienmitglieder richten, etwa an Kinder, Eltern oder Großeltern?

Ja, hier hat jede Beratungsstelle ein eigenes „Programm“ oder Profil. Im Kinderschutzbund gibt es zum Beispiel eine Gruppe für Kinder, deren Eltern in Trennung oder Scheidung leben. Für Eltern in Trennung bieten wir zum Beispiel den Kurs „Kinder im Blick“ an. Von diesen Angeboten abgesehen, kann jede Einzelperson, wie bereits erwähnt, eine Einzelberatung erhalten.

Wie erfahren Familien überhaupt von solchen Angeboten? Und was müssen sie tun, um diese in Anspruch nehmen zu können?

Eltern können Hinweise von den pädagogischen Fachkräften in Kitas und Schulen bekommen. Beim Googlen von „Hilfe für Familien Köln“ oder „Familienberatung Köln“ kommt an erster Stelle die Information der Stadt Köln über alle Beratungsstellen. Dort kann man einfach anrufen oder eine Mail schreiben, es gibt keine Anträge oder andere Voraussetzungen. Ein anonymer Anruf bei dem Kinder- und Jugendtelefon oder dem Elterntelefon der „Nummer gegen Kummer“, die in Köln im Kinderschutzbund sitzt, kann Hinweise ergeben. ‚Last but not least‘ kann man auch das Jugendamt der Stadt Köln kontaktieren.

Gibt es Unterschiede in der Nutzung von Hilfen – etwa zwischen Alleinerziehenden, Patchworkfamilien oder Familien mit Fluchterfahrung?

Alle Familien haben ihre individuellen Rahmenbedingungen, mit denen sie im Alltag zurechtkommen müssen. Wir arbeiten mit dem jeweiligen System, in das die Familie eingebunden ist. Fast immer finden wir Lösungen für Probleme bei zum Beispiel der Terminvereinbarung, der Sprache oder der Mobilität. So gibt es beispielsweise das Angebot der „Aufsuchenden Familientherapie“, bei dem die Mitarbeitenden die Familie zu Hause aufsuchen.

Wie wichtig sind barrierefreie und inklusive Angebote in der Familienberatung – und wo sehen Sie hier Entwicklungspotenzial?

Kinderschutz und Inklusion gehören zusammen. Im Kinderschutz müssen wir junge Menschen im Blick haben, die besondere Schutzbedürfnisse haben. Wir scheitern manchmal an fehlenden Ressourcen, aber die Achtsamkeit ist immer vorhanden.

Viele Menschen scheuen sich davor, Hilfe in Anspruch zu nehmen. Was sagen Sie Eltern, die unsicher sind, ob sie sich Unterstützung holen „dürfen“?

Eltern haben ein Recht auf Beratung, das steht so im Gesetz. Sie müssen bei uns in der Beratung nicht begründen, warum sie Beratung brauchen. Wir sehen es so: Wenn man sich wie „von Mauern umgeben“ fühlt, darf man gerne und jederzeit die Leiter nutzen, die jemand anders hingestellt hat. Dafür sind Leitern da. Ohne Hilfe über die Mauer zu steigen kostet viel mehr Kraft, die man eigentlich für den weiteren Weg mit den Kindern braucht.

Was kann frühzeitige Beratung im Idealfall bewirken – bevor eine Krise entsteht?

Das ist eine große Frage, die eigentlich nur im Einzelfall beantwortet werden kann. Wir freuen uns über Familien, die frühzeitig kommen, auch wenn es um Themen geht, die noch nicht so problematisch sind. Nehmen wir eine unzureichende Eltern-Kind-Beziehung: Wenn Eltern alleine keine sichere emotionale Bindung zu ihrem Kind aufbauen können, weil sie zum Beispiel selbst hoch belastet sind, dann kann das zu einer Bindungsstörung bei dem jungen Menschen führen, die unter Umständen ein Leben lang Folgen hat. Je früher nach der Geburt mit einer Hilfe der Beziehungsaufbau gefördert wird, desto besser.

Wenn Sie Familien eine Sache mit auf den Weg geben dürften – was wäre Ihr wichtigster Rat?

Seien Sie aufmerksam und achtsam gegenüber ihrem Kind und sich selbst gegenüber. Und holen Sie sich Unterstützung, wenn etwas zu viel wird. Wo steht, dass man perfekt sein und alles alleine schaffen muss? Richtig: Nirgendwo!


Welche Unterstützung gibt es für Familien?

Wir stellen euch verschiedene Unterstützungsangebote vor und eine Auswahl an Anlaufstellen in Köln, Bonn und den umliegenden Kreisen, die Familien in schwierigen oder einfach herausfordernden Situationen zur Seite stehen.

Die meisten Anlaufstellen bieten Hilfe in verschiedenen Bereichen an. Auf den jeweiligen Websites bekommt ihr einen Überblick über das gesamte Angebot.

Erziehungsberatung – Wenn der Familienalltag zur Herausforderung wird


Professionelle Erziehungsberatung hilft Familien dabei, Konflikte zu entschärfen und den Alltag entspannter zu gestalten. © andreaobzerova/Adobe Stock

Wenn das Zusammenleben in der Familie schwierig wird, weil zum Beispiel Kinder Grenzen austesten, Geschwister ständig streiten oder Eltern sich in Erziehungsfragen nicht einig sind, bietet die Erziehungsberatung professionelle Unterstützung. Ihr bekommt Rat und Anregungen, wie der Alltag wieder entspannter wird. Alle Familien können die Erziehungsberatung unabhängig von Einkommen, Herkunft und Familienform in Anspruch nehmen.

Krisenberatung & Kinderschutz – Hilfe in akuten Konflikt- und Krisensituationen


Kinderschutz bedeutet, aufmerksam hinzuschauen – besonders in akuten Krisen und bei Anzeichen von Gewalt oder Vernachlässigung. © Seventyfour/Adobe Stock

In Fällen von Überforderung, Trennung, psychischen Erkrankungen, häuslicher Gewalt und anderen Ausnahmesituationen, brauchen Eltern und Kinder schnelle und verlässliche Hilfe. Die Krisenberatung unterstützt Familien durch Gespräche, Vermittlung an Fachstellen oder intensive Hilfe über das Jugendamt. Das Ziel ist, Familien zu stabilisieren und Kinder zu schützen. Auch besorgte pädagogische Fachkräfte, Nachbar:innen oder Verwandte können sich an die Hilfs- und Beratungsstellen wenden.

Psychosoziale Beratung – Stärkung bei emotionalen Belastungen und psychischen Herausforderungen


Psychosoziale Beratung bietet Halt bei emotionaler Belastung, Angst, Depression oder familiären Konflikten. © K.A./peopleimages.com/Adobe Stock

Ängste, Trauer, Mobbing, depressive Verstimmungen, ADHS, psychische Belastung und Trennung sind typische Themen bei der psychosozialen Beratung. Mit empathischer Begleitung, Entlastungsgesprächen und praktischer Unterstützung im Alltag soll die psychische Gesundheit aller Familienmitglieder gestärkt und frühe Hilfe möglich gemacht werden. Je nach Anbieter kann die psychosoziale Beratung auch therapeutische Angebote vorbereiten oder ergänzen.

Beratung für zugewanderte Familien – Begleitung im neuen Alltag


Interkulturelle Beratungsstellen unterstützen zugewanderte Familien bei Sprache, Schule, Behörden und mehr. © Асель Иржанова(Adobe Stock

Zugewanderte Familien stehen oft mehreren Herausforderungen gleichzeitig gegenüber, zum Beispiel einer neuen Sprache, einem neuen Bildungssystem und fehlenden sozialen Netzwerken. Orientierung und Unterstützung im Alltag erhalten sie bei der Interkulturellen Familienberatung. Mehrsprachig und kultursensibel helfen entsprechende Stellen unter anderem beim Umgang mit Behörden oder Kita- und Schulplatzsuche wie auch bei Themen wie Trauma oder Diskriminierung.

Frühe Hilfen – Unterstützung von Anfang an


Frühe Hilfen setzen schon in der Schwangerschaft an – mit Beratung, Hausbesuchen und Angeboten für junge Familien. © brizmaker/Adobe Stock

Frühe Hilfen richten sich an Familien in der Zeit rund um Schwangerschaft, Geburt und erste Lebensjahre eines Kindes. Neben Beratungen zu Gesundheit, Entwicklung und Erziehung gehören beispielsweise auch Hausbesuche durch ausgebildete Familienhebammen oder anderen Fachkräfte, Eltern-Kind-Gruppen und die Vermittlung weiterführender Hilfen zum Angebot der Frühen Hilfen. So leisten sie präventive Unterstützung, die Eltern entlastet, Unsicherheiten abbaut und die Entwicklung des Kindes fördern.

Familienbegleitung – Unterstützung für Familien in herausfordernden Lebenssituationen


Familienbegleiter:innen stehen Eltern in herausfordernden Lebenslagen zur Seite – empathisch, alltagsnah und regelmäßig. © dtatiana/Adobe Stock

Wenn Familien mit Kindern sich über längere Zeit mit einer besonderen Belastung konfrontiert sehen – durch schwierige Lebensumstände, gesundheitliche Probleme oder ähnliches –, dann können sie auf Hilfen wie die Familienbegleitung zurückgreifen. Hier steht die alltagsnahe Entlastung durch Familienbegleiter:innen, Familienpat:innen und in manchen Fällen auch sozialpädagogische Fachkräfte im Mittelpunkt, die Familien regelmäßig besuchen und im Lebensalltag unterstützen.

Elterntrainings & Familiengruppen – Austausch und Lernen in der Gruppe


Austausch, Entlastung und neue Perspektiven: Elterngruppen bieten Raum für Gespräche und gegenseitige Unterstützung. © oksix/Adobe Stock

Elterntrainings und Familiengruppen bieten Eltern einen Raum, in dem sie sich mit anderen austauschen, neue Strategien kennenlernen und sich vernetzen können. Dabei kann es um Themen von gewaltfreier Kommunikation über Umgang mit schwierigen Phasen bis hin zu Medienerziehung gehen. Die offenen Treffs oder moderierten Gruppen richten sich an alle Familienformen. So gibt es zum Beispiel auch Angebote für Ein-Eltern-Familien, Regenbogenfamilien oder Patchworkfamilien.

Beratung zu Finanzen, Sozialleistungen und Fördermöglichkeiten – Überblick und Unterstützung


Auch bei finanziellen Sorgen oder Fragen zu Sozialleistungen gibt es professionelle und vertrauliche Beratung. © fizkes/Adobe Stock

Diese Beratungsstellen informieren Eltern zu allgemeinen Sozialleistungen wie Kindergeld, Wohngeld sowie Bildungs- und Teilhabepaketen. Daneben gibt es Fachstellen, die zu speziellen Fördermöglichkeiten beraten, zum Beispiel zu Eingliederungshilfen oder Pflegeleistungen, und welche, die ihr bei finanziellen Fragen und Sorgen aufsuchen könnt. Sie helfen und unterstützen Familien dabei, Ansprüche zu klären, Anträge zu stellen und Schulden zu vermeiden.