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Familienleben

Erste Hilfe am Kind

Golrokh Esmaili · 21.02.2021

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Erste Hilfe am Kind - ein Kurs kann helfen, im Notfall richtig zu reagieren ©wellphoto/AdobeStock

Erste Hilfe am Kind - ein Kurs kann helfen, im Notfall richtig zu reagieren ©wellphoto/AdobeStock

Interview: Wie Eltern in Notsituationen einen kühlen Kopf bewahren und ihr Kind richtig versorgen

Das Kind fällt vom Klettergerüst, bleibt liegen und schreit nicht. Es schüttet sich die heiße Suppe über den Arm. Es beißt ein Stück von dieser Schaumgummimaus ab und bekommt es in die Atemwege. Es bereitet einen Salat aus diesen mir unbekannten Pflanzen zu und probiert ihn – Katastrophe! Mein Adrenalinpegel steigt, der Puls geht auf 180, ich stehe kurz vor dem Kollaps. Die meisten Menschen mit Kind kennen solche Situationen. Wer einen Erste-Hilfe-Kurs gemacht hat und seine Kenntnisse immer wieder mal auffrischt, bleibt in solchen Notsituationen vielleicht etwas entspannter und vor allem: handlungsfähig.

Für alle (Not)Fälle. Schnell und sicher handeln

Unter diesem Titel ist im J.P. Bachem Verlag gerade ein Familienratgeber erschienen, geschrieben von Ralf Sick. Der Experte der Johanniter Unfallhilfe unterstützt in diesem leicht verständlichen und klar strukturierten Handbuch Eltern dabei, in solchen und anderen Akutsituationen einen klaren Kopf zu bewahren und ihr (Klein-)Kind oder Baby richtig zu versorgen. Menschen, die mit Kindern leben oder arbeiten, bekommen hier praktisches Wissen für die Bewältigung von Notfällen zu Hause und unterwegs vermittelt – Informationen, Adressen, Notrufnummern und einen Überblick über Erste-Hilfe-Maßnahmen.

Wir haben Ralf Sick, der seit 30 Jahren bei der Johanniter-Unfallhilfe arbeitet, einige Fragen gestellt:

KÄNGURU: Oft sind Eltern in Unfallsituationen unsicher, ob sie mit dem Nachwuchs besser ins Krankenhaus fahren sollten. Haben sie dafür einen Rat?

Ralf Sick: Sobald sich lebenswichtige Funktionen wie Bewusstsein, Atmung, Kreislauf stark verschlechtern, ist eins besonders wichtig: sofort die 112 anrufen, damit schnellstmöglich der Rettungsdienst vor Ort ist. Hier sollten die Eltern ihre Kinder nicht selbst zum Krankenhaus fahren.

Ansonsten gilt, lieber einmal zu viel, als einmal zu wenig. Einige Beispiele, wann der Weg zum Kinderarzt oder Krankenhaus sinnvoll ist: Wenn Eltern Krankheitsanzeichen, besonders starke, nicht zuordnen und abschätzen können. Wenn Beschwerden des Kindes nach einer Zeit nicht nachlassen. Wenn sich z.B. bei einer Wunde am nächsten Tag Entzündungszeichen zeigen oder nach einem Zeckenstich Tage später eine kreisförmige Hautrötung erscheint. Auf diese Fälle gehen aber die erfahrenen Trainerinnen und Trainer in unseren Erste Hilfe am Kind Kurse ein und geben Tipps und mehr Sicherheit.

Welche Nummern sollte man immer am Kühlschrank hängen haben?

  • Auch wenn sie ganz einfach ist: Die Nummer für alle Notfälle 112, über die der Rettungsdienst alarmiert wird.
  • Die Nummer des Kindesarztes/Hausarztes.
  • Falls der Hausarzt nicht erreichbar ist kann über die Nummer 116117 der kassenärztliche Notdienst verständigt werden. Hier wird ein Hausbesuch durch einen mobilen Arzt vereinbart, der im Laufe des Tages stattfindet.
  • die Nummer der Giftinformationszentrale des Einzugsbereichs. Aber: Wenn bei dem Verdacht auf eine Vergiftung sich bereits die lebenswichtigen Funktionen verschlechtern, ist keine Zeit für den Anruf in der Giftnotrufzentrale. Hier muss sofort die 112 angerufen werden.


Abbildung aus Für alle (Not) Fälle • Schnell und sicher handeln - der Familienratgeber

Wie erkenne ich einen guten Erste-Hilfe-Kurs?

Ein guter Erste-Hilfe-Kurs ist für die Praxis ausgerichtet und sollte dementsprechend auch viel Raum für praktische Übungen bieten. Genauso soll genügend zeitlicher Raum für die Wünsche und Fragen der Teilnehmenden angeboten werden, damit sich diese nach dem Kurs in ihrer Situation in der Familie für Notfälle gut gewappnet fühlen.

Vertrauenswürdige Anbieter von Erste-Hilfe-Kursen sind i.d.R. durch die Deutschen Unfallversicherungsträger für die Durchführung von Erste-Hilfe-Kursen für Betriebe zertifiziert. Über diese Anbieter werden häufig auch nicht regulierte Kursformate z.B. speziell für Notfälle bei Kindern in hoher Qualität angeboten. Eine Übersicht der zertifizierten Anbieter finden Sie über diesen Link:

https://www.bg-qseh.de/ExtraEH/erstview.nsf/ShowErst?openform

Was halten sie von Online-Erste-Hilfe-Kursen? Machen die Sinn oder ist es besser, vor Ort zu sein?

Erste Hilfe lebt vom Tun, von der Praxis. Deshalb sind praktische Übungen und das auch wiederholend z.B. alle zwei Jahre sehr wichtig. Aber wir Johanniter würden es begrüßen, wenn in der Erste-Hilfe-Ausbildung auch von offiziellen Stellen perspektivisch sogenannte „Blended-Learning-/hybride“ Angebotsformen möglich sind. Hier wird in einem Online-Part wichtiges Grundwissen vermittelt und in einem kürzeren, Praxistraining im Seminarraum dann live geübt.

Wir bieten bereits sogenannte „eFreshUps Erste Hilfe“ an. Hier kann man mittels E-Learning zwischendurch sein Erste-Hilfe-Wissen auffrischen, damit man sich für den Notfall sicher fühlt. Diese eFreshUps können zwischen Erste-Hilfe-Kurse (in Präsenz) mit praktischen Übungen eingestreut werden.
Übrigens: Langeweile bekommt man bei häufigeren Besuchen von Erste-Hilfe-Kursen nicht. Fortbildungen in Erster Hilfe werden auf die Wünsche der Teilnehmenden zugeschnitten. Und es gibt ganz nach dem eigenen Interesse und Wunsch ein breites Angebot von Kursen, welches Abwechslung bietet: zum Beispiel Erste Hilfe am Kind, Erste Hilfe in Freizeit und Sport, Erste Hilfe für den Outdoor-Bereich oder vielleicht Erste Hilfe für Hund und Halter.

Welche Erste Hilfe Maßnahmen sollte jede Person aus dem FF kennen?

Jeder sollte besonders die lebensrettenden Sofortmaßnahmen, die in der Ersten Hilfe in der zeitlichen Abfolge ganz vorne stehen, kennen. Sie haben immer mit den lebenswichtigen Funktionen zu tun, die im jeweiligen Notfall lebensgefährlich gestört sind:

  • Störungen des Bewusstseins (nicht erweckbar): Bauchlage bei Babys/Kleinstkindern, später Seitenlage
  • Keine Atmung: Herz-Lungen-Wiederbelebung
  • Starke Blutung, die die lebenswichtige Funktion „Herz-Kreislauf“ gefährdet: Stillung starker Blutung (Druckverband etc.) und Maßnahmen (vorbeugend) gegen den Schock

Ab welchem Alter können eigentlich Kinder Erste-Hilfe-Maßnahmen erlernen?

Wir Johanniter erreichen mit unserem bundesweiten Angebot „Ersthelfer von morgen“ Kinder im Kita- und Grundschulalter ab dem dritten Lebensjahr. Unsere dafür speziell geschulten Trainerinnen und Trainer begleiten die Kinder in die Welt des Helfens. Unterstützt werden Sie dabei von Jona und Joni, einem gewitzten Geschwisterpaar, dem die Kinder als Handpuppen oder in Geschichten, Liedern u.v.m. begegnen.

Für alle (Not) Fälle
Schnell und sicher handeln - der Familienratgeber
J.P. Bachem Verlag 2020
14,95 Euro

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