Wir brauchen deine Unterstützung, jeder Cookie zählt!

Wir verwenden Cookies, um die Nutzung unserer Webseite zu verbessern, bestimmte Funktionen zu ermöglichen und vor allem, um unsere Arbeit zu finanzieren. Du kannst dem jederzeit in unserer Datenschutzerklärung widersprechen.

Akzeptieren
Essenziell

Diese Technologien sind erforderlich, um die Funktionalität der Webseite zu ermöglichen.

Statistik

Mit diesen Technologien analysieren wir die Nutzung der Webseite, mit dem Ziel, unsere Arbeit zu verbessern.

Marketing

Diese Cookies sind Grundlage für unsere Einnahmen. Wir nutzen Google Adsense, um Anzeigen unserer Werbekunden auf der Webseite einzustellen. Hier erfährst Du, wie personenbezogene Daten zur Personalisierung von Anzeigen verwendet werden.

Komfort/Externe Medien

Diese Technologien werden verwendet, um dir ein besseres Nutzungserlebnis zu ermöglichen.

Bildung

Für mehr Toleranz an Schulen

Anja Janßen · 11.04.2022

zurück zur Übersicht
We are one © Monkey Business/Adobe Stock

We are one © Monkey Business/Adobe Stock

Wir sind bunt – und das ist gut so! Die Gemeinschaftsgrundschule in Grefrath zeigt, wie rassismuskritische Bildungsarbeit im Schulalltag aussehen kann.

„Im Januar 2018 fanden wir im Sandkasten Hakenkreuze in großem Format eingeritzt“, erzählt Dagmar Falcke. Die 55-Jährige leitet die Gemeinschaftsgrundschule Grefrath in Frechen und erinnert sich noch genau daran, was die nationalsozialistischen Zeichen auf dem Schulgelände alles ins Rollen brachten: Zunächst erstattet die Schule Anzeige gegen Unbekannt – aber das reichte dem Team nicht. Für die Kinder soll etwas Positives aus der Situation heraus entstehen. „Eine federführende Kollegin und ich haben dann ein Schulmotto kreiert: Wir sind bunt und das ist gut so!“, fährt die Schulleiterin fort. Bei einem neuen Leitsatz allein soll es jedoch nicht bleiben, es folgen Taten.

Netzwerk „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“

Im Mai 2019 trat die GGS Grefrath dem Netzwerk „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ bei. In dem größten Schulnetzwerk Deutschlands setzen sich mehr als 1,5 Millionen Schüler:innen an rund 3.000 Schulen mit Projekten und Aktionen bewusst gegen jede Form von Diskriminierung, Mobbing und Gewalt ein. Zur großen Aufnahmeveranstaltung der Gemeinschaftsgrundschule Grefrath in das Netzwerk kommen Pat:innen, die die Schule fortan bei ihren Bemühungen prominent unterstützen – darunter die Bürgermeisterin, der jetzige Landrat des Rhein-Erft-Kreises und Musiker Kafi Biermann von der Band Bläck Fööss. Biermann begleitet das Fest musikalisch mit dem kölschen Song „Unsere Stammbaum“, dem großen Lied der Band über Vielfalt.

Die Mitgliedschaft der GGS Grefrath im Netzwerk ist keine Auszeichnung, kein Gütesiegel und auch kein Preis. Es ist vielmehr eine Selbstverpflichtung. Die Schüler:innen unterschreiben persönlich, dass sie an ihrer Schule eine couragierte, tolerante Haltung leben. Da jährlich neue Kinder in die Schule eintreten, ist das eine „lebenslange“ Aufgabe für Schulen.

Von Bilderbüchern bis zu Aktionstagen

Doch was bedeutet das ganz praktisch für den Schulalltag? Dagmar Falcke und ihr Team werden erfinderisch und setzen rassismuskritische Bildungsarbeit an ihrer Schule im Großen wie im Kleinen um. Das beginnt mit Bilderbüchern und Kurzfilmen, die auf Vielfalt und Diversität ausgelegt sind. In der Schule gibt es zudem nun die „Hautfarben-Buntstifte für Alle“ – ein Set aus verschiedenen Braun- und Beigetönen, mit denen Kinder sich und ihre Freund:innen so malen können, wie sie wirklich sind: ganz unterschiedlich. Das Schild am Schuleingang mit dem neuen Leitspruch „Wir sind bunt“ versehen die Schüler:innen mit farbigen Punkten. Sie bemalen eine Weltkarte mit Flaggen und zeigen, aus welchen Ländern und Nationen ihre Familien stammen. Zum Jahresende verschickt die Schule Weihnachtskarten, die auf Vielfalt ausgelegt sind und die tolerante Haltung nach außen transportieren.

Konkrete Aktivitäten planen die Schüler:innen im Kinderparlament. So veranstalteten sie am Europatag einen Flashmob zur Europahymne und zum Abschluss der vergangenen Herbstferien fand auf dem Schulgelände ein groß angelegter Aktionstag zum Thema Vielfalt statt. Herzstück waren acht Lern- und Spielstationen, darunter das Spiel „Vier gewinnt“, das die Kinder einmal nach anderen Regeln spielten: Nicht dieselbe Farbe gewinnt, sondern bunt ist der Sieger. Auf dem Aktionstag tanzten die Schüler:innen mit einem bunten Schwungtuch und begleiteten das Lied „Ich bin anders als du“ mit bunten Boomwhackers – das sind unterschiedlich lange Kunststoffröhren, die beim Schlagen verschiedene Töne erzeugen.

Vernetzen und sich gegenseitig inspirieren

Für die Zukunft haben Dagmar Falcke und ihr Team noch viele Pläne: Die Eltern bei der Planung von neuen Aktionen einbeziehen, die Vernetzung mit anderen Grundschulen und mit dem ortsansässigen Kultur- und Heimatverein sowie der Austausch mit weiteren engagierten Personen, um sich wechselseitig zu inspirieren. Und das alles neben dem laufenden Lehrplan und angesichts der Tatsache, dass die GGS Grefrath ihre Schüler:innen auch an die Global Goals heranführen möchte. Das sind die 17 Ziele der Vereinten Nationen zur weltweiten Sicherung einer nachhaltigen Entwicklung im ökonomischen, sozialen und ökologischen Bereich.

All of us together © Robert Kneschke/AdobeStock
All of us together © Robert Kneschke/AdobeStock

Die GGS Grefrath ist eine Grundschule mit einem breiten Engagement auf verschiedenen Ebenen – eine starke Herausforderung, doch darin sieht Dagmar Falcke ihren ganz persönlichen Auftrag. „Grundschule hat die große Aufgabe, kleine Menschen, die noch ganz offen sind, auch an die vielfältigen politischen Themen der Zeit heranzuführen“, betont die Schulleiterin. „Und das macht Spaß!“

Hier findet ihr noch mehr Informationen zum Netzwerk „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“.