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Bildung

Catering in Schule und Kita

Anja Schimanke · 26.09.2007

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istockphoto.com © Weekend Images Inc.

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Das Mittagessen gehört zur offenen Ganztagsschule wie die Klöße zum Braten. Dass es nicht jeden Tag ein Sonntagsessen in der Schule geben kann, ist den meisten Eltern klar. Aber gesund, abwechslungsreich und voller Vitamine, so sollte es sein, das perfekte Mittagsmahl für den Sprössling. Und zwar jeden Tag. Doch das ist längst nicht alles, worauf es ankommt …

Über 20.000 Kinder in Köln und Bonn essen mittags in der Schule. Mit ihren Schulfreunden. Und unter Aufsicht der jeweiligen Betreuer, klar. Trotzdem gibt es Eltern, die sich nur eins wünschen: einmal Mäuschen sein in der Mittagszeit! Dann könnte man endlich einmal „live“ erleben, ob das Kind auch wirklich gut versorgt wird: Mit allen notwendigen Vitaminen, genügend Kohlenhydraten, am besten aus kontrolliert biologischen Anbau, dazu ausreichend Wasser trinkt und nicht nur den viel zu sahnigen Nachtisch und noch den des Freundes verputzt. Die nervige „Und, was gab’s denn heute Mittag?“- Fragerei am Abend hätte ein Ende, das Gewissen wäre beruhigt. So aber pendeln wir zwischen gesunder Skepsis und Hoffnung, dass es so schlimm schon nicht sein wird. Oder doch?

Mittagessen ist kein Zuckerschlecken

„Bäh, das Essen schmeckt nicht!“ gaben Ende letzten Jahres 3.000 Schüler von Ganztagsschulen aus Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen ehrlich zu, als Wissenschaftler der Universität Göttingen sie zum Thema Mittagessen an der OGS befragten. Der Geschmack der Speisen, lange Wartezeiten bei der Essensausgabe, unzureichendes Getränkeangebot und unfreundliches Personal wurden von den Kids bemängelt. Mütter haben es längst geahnt – das Mittagessen in der Schule ist kein Zuckerschlecken. „Das Essen soll am besten unter zwei Euro kosten, aber den hohen Ansprüchen der Eltern gerecht werden“, weiß Petra Gobelius von „Kinder-Cater“, die 30 Einrichtungen in Köln mit Essen beliefert. Das Maximum, denn sonst leidet die Qualität. „Klasse statt Masse”, lautet auch das Motto von Stefan Lehmann von „Lehmann’s“ aus Bonn. Er hat sich ebenfalls auf Schulverpflegung spezialisiert und weiß, worauf es ankommt: „Wichtig ist es, dass der Caterer weiß, auf was Kinder stehen. Und das ist bestimmt keine Schweineleber, aber auch nicht ständig Grünkernbratlinge & Co.! Was bringt mir das, wenn die Kinder es nicht essen, hungrig nach Hause gehen und die Eltern sich ärgern, weil sie’s bezahlt haben?“ Ein schwieriges Unterfangen. Denn je gesünder das Essen, desto länger die Zähne der Kinder. Sie achten nicht auf Fettgehalt, Ballaststoffe oder gar Sättigung – Hauptsache lecker.

Und am liebsten süß

Dass in Deutschland inzwischen jeder dritte Jugendliche und jedes fünfte Kind übergewichtig ist, kann nicht mehr mit einem traurigen Schulterzucken hingenommen werden. Dachte sich auch das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz und stellt in den nächsten drei Jahren rund 15 Millionen Euro zur Verfügung, um die Qualität der Schulverpflegung zu verbessern. Gemeinsam mit der Deutschen Gesellschaft für Ernährung werden bundesweit Rahmenkriterien erarbeitet, die von Schulträgern, Caterern, Schülervertretungen und Eltern genutzt werden. „Das Essen ist nicht immer frisch und oft zu fett. Die Speisepläne bieten oft das Gegenteil dessen, was von Wissenschaftlern empfohlen wird“, kritisiert Martin Köhler, Unterabteilungsleiter für Ernährung, Bio- und Gentechnik, Umwelt im Ministerium. „Es ist unsere Aufgabe, ein Umfeld zu schaffen, damit in den Schulen aus der Theorie auch Praxis wird. Dazu wollen wir integrierte Ansätze verfolgen, denn nur die sind erfolgreich." Einen Beitrag dazu leistet das Umweltbildungsinstitut „Natur & Kultur“ (Träger: Netzwerk Soziale Dienste und Ökologische Bildungsarbeit e.V.). In Zusammenarbeit mit der Agentur Ecocentury, die sich für regionale und kontrolliert-ökologische Produkte einsetzt, organisiert das Team weit mehr als nur das Mittagessen für derzeit 21 offene Ganztagsschulen in Köln. Das Thema Gesunde Ernährung wird auch außerhalb der Mahlzeiten großgeschrieben und im Unterricht sowie im Rahmen der Nachmittagsbetreuung und in Mitarbeiterfortbildungen vermittelt. Auch „apetito“ leistet Aufklärungsarbeit. Ja, genau, der Tiefkühllieferant. Er hat beispielsweise ein Brettspiel für Grundschulen entwickelt, in dem man Nährstoffe sammelt, Lebensmittelfragen beantwortet und Leibesertüchtigungen vornimmt. Seine Aktivitäten zur Ernährungserziehung gelten als vorbildlich und innovativ. Ob Firmengründer Karl Düsterberg selbst sein bester Kunde ist, wissen wir nicht, aber dass er dieses Jahr seinen 90. Geburtstag gefeiert hat. Irgendwie beruhigend …

Blick über den Tellerrand

Wie läuft das Ganze eigentlich in anderen Ländern? Fast alle europäischen Nachbarn haben doch das Ganztagsschulsystem. Und das meist schon viel länger als wir. Eben. Aber die Qualität des Schulessens ist auch dort eher schlecht, wie die Studie „Eating at School - an European Study" von 2003 herausfand. Die Verpflegung wird selten als systematischer Beitrag zu einer gesundheitsförderlichen Ernährung gesehen und die unterschiedlichsten Programme zur Prävention ernährungsbedingter Erkrankungen der Länder werden im Rahmen der Schulverpflegung nur unzureichend umgesetzt, heißt es in der Erklärung. Brutzeln in Englands Schulküchen etwa nur Fish’n Chips im heißen Fett? Im Gegenteil. Nachdem es alarmierende Zahlen von übergewichtigen Kindern gab, müssen Caterer eine Verpflichtungserklärung unterschreiben, dass sie die Nährstoffempfehlungen des Staates einhalten. Noch strenger handhabt es Portugal. Weil hier die dicksten Kinder Europas leben, hat die Regierung jeder Schule einen Gesundheitsassistenten zur Seite gestellt, der die Schule bei den Menüs berät. Gleichzeitig wurden Höchstgrenzen für Fett und Zucker festgelegt. Auch Schweden und Finnland haben erkannt, dass „Richtlinien für Schulmahlzeiten“, die überwiegend von privaten Unternehmen beliefert werden, wichtig sind. Seit 2001 ist das Salatbüfett ein Muss, Limonade gestrichen und Milch nur noch mit 1,5 Prozent Fett zugelassen. Auch die Eltern aus Dänemark, Irland, der Slowakei, der Schweiz und den Niederlanden können sich freuen – alle Kinder werden selbstverständlich bei der Herstellung der Speisen involviert. Vorbildlich verhält sich Frankreich, wer sonst? Das gesunde Essen steht zwar im Vordergrund, konkrete Mengen an Calcium, Eisen und Protein sind vorgeschrieben, ebenso der Verzehr an Obst und Gemüse (täglich fünfmal, unbehandelt!), aber es wird ebenso Wert auf Garnierung und den Spaß am Essen gelegt. Da es nicht nur Aufgabe der Schule sein kann, sich ums leibliche Wohl der Schüler zu sorgen, gab’s gleich einen Leitfaden für Eltern dazu. Ein Croissant gehört definitiv nicht zu einem gesunden Frühstück …

Mahlzeit – mehr als nur Essen

Was genau gesundes Essen bedeutet, hat die Deutsche Gesellschaft für Ernährung festgelegt. Den meisten Caterern dient die sogenannte „Bremer Checkliste“ jetzt schon als Richtlinie. Es ist also bekannt, wie ein vollwertiges und abwechslungsreiches Mittagessen auszusehen hat. Doch es kommt nicht nur darauf an, Kinder satt zu machen, sondern auch leistungsstark – bis in den Nachmittag. Wer Fast Food liefert, sorgt jedenfalls nicht für Konzentration und Leistungsfähigkeit bei den Schülern. Geistige und körperliche Fitness liefert Frische, nicht Fett. Aber was zu Hause gilt, sollte auch beim Schulessen in Ordnung sein – Ausnahmen! Ganz ehrlich: Zaubern Sie jeden Tag ein Essen, dass das Prädikat „wertvoll“ verdient und höchstens 2,80 Euro gekostet hat? „Auch in der Schulmensa ist die Pizza okay, wenn sie mit reichlich Gemüse belegt wird“, sagt Stefan Lehmann. Denn es gibt keine gesunden, ungesunden oder gar verbotenen Lebensmittel – es ist die Kunst, die richtige Menge, Auswahl und Kombination hinzukriegen. Kindern ist das schnuppe. Viele sind schon glücklich, wenn sie ab und zu die Gurke für den Salat schnippeln, neben ihrer Freundin sitzen und die Lieblingslehrerin mal am gemeinsamen Mittagessen teilnimmt. Das gemeinsame Mittagessen ist dann gesund, wenn auch andere Bedürfnisse gestillt werden … am besten mit vollem Bauch.

Aubergine & Zucchini
Lievelingsweg 104 a
53119 Bonn
Tel. 0228 – 67 00 57

apetito Catering für Schulen und Kitas
Bonifatiusstr. 305
48432 Rheine
Tel. 0800 – 273 84 86

Casino Butz
Von-Hünefeld-Str. 2
50829 Köln
Tel. 0221 – 789 66 29
www.casinobutz.de

Kinder-Cater
Voltastr. 3
50129 Bergheim
Tel. 02271 - 46 70 30

Lehmann’s Gastronomie Service
Saime-Genc-Ring 31
53121 Bonn
Tel. 0228 – 850 261-330

Sonstiges

Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV)
Rochusstr. 1
53123 Bonn
Tel. 0228 – 529-0 oder 01888 - 529-0
www.bmelv.de

Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V.
Godesberger Allee 18
53175 Bonn
Tel. 0228 – 377 66 00
www.dge.de

Schulministerium NRW
Völklinger Str. 49
40221 Düsseldorf
Tel. 0211 – 58 67 40
www.bildungsportal.nrw.de

Umweltbildungsinstitut „Natur & Kultur“
(Träger: Netzwerk Soziale Dienste und Ökologische Bildungsarbeit e.V.)
www.net-sozial.de

Verbraucherzentrale Bundesverband e.V.
Hier gibt’s Broschüren zum Thema „Mittagsverpflegung in der Ganztagsschule“
Markgrafenstr. 66
10969 Berlin
Tel. 030 – 258 00-0
www.verbraucherbildung.de

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