Ausflug
Sonderausstellungen in den Museen in Köln, Bonn und im Umland
Petra Schulte · 10.06.2025
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Welche Museen auch für einen Besuch mit euren ganz Kleinen geeignet sind, haben wir für euch in der Übersicht Museum mit Baby zusammengetragen.
Wenn ihr bei eurem Museumsbesuch nicht auf frische Luft und freien Himmel verzichten wollt, lohnt sich ein Besuch in einem der Freilichtmuseen in der Nähe von Köln und Bonn.
Kurse, Workshops und Führungen der verschiedenen Museen findet ihr in unserem Veranstaltungskalender.
Wir wünschen viel Spaß beim Ausprobieren und Entdecken!
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Neue Ausstellungen in diesem Monat:
Vom 6. Juni 2025 bis 31. Mai 2026
Wallraf-Richartz-Museum
B{L}OOMING – Barocke Blütenpracht
Hendrick van Balen I - Werkstatt, Allegorie des Frühlings, Öl auf Eichenholz, Privatbesitz © Foto: Rheinisches Bildarchiv, Köln
Blumen sind weit mehr als nur Dekoration – sie spenden Trost, symbolisieren Liebe und Vergänglichkeit, und sind seit Jahrhunderten ein bedeutendes Motiv der Kunst. Die neue Jahresausstellung im Wallraf-Richartz-Museum zeigt mit B{L}OOMING – Barocke Blütenpracht die ganze Vielfalt und den künstlerischen Reichtum barocker Blumenmalerei.
Mit leuchtenden Rosen, anmutigen Lilien, prächtigen Tulpen und anderen floralen Kostbarkeiten widmet sich die Ausstellung dem fulminanten Boom der Blumenbilder im Barock. In Stillleben, Porträts und Allegorien offenbaren die Werke nicht nur ihre ästhetische Kraft, sondern auch ihre symbolische Bedeutung für Themen wie Liebe, Glaube, Heilung oder die Vergänglichkeit des Lebens.
Die Ausstellung versammelt herausragende Arbeiten von Künstlern aus ganz Europa – darunter flämische Meister wie Daniel Seghers und Jan Brueghel d.Ä., der als „Blumenbrueghel“ berühmt wurde, ebenso wie Adriaen Coorte und Roelandt Savery aus den Niederlanden, Giovanni Stanchi aus Italien oder Peter Binoit aus Deutschland. Neben bekannten Meisterwerken erwarten die Besucher*innen auch neu erforschte, frisch restaurierte Gemälde aus Privatsammlungen und dem eigenen Bestand.
Mit B{L}OOMING entfaltet das Wallraf ein farbenprächtiges Panorama barocker Blumenpracht – eine Feier der Natur, der Kunst und der vergänglichen Schönheit.
Vom 6. Juni bis 6. Juli 2025
Von der Heydt-Museum Wuppertal
Nachstellung – Man sollte eine Gruppe gründen. KONSORTIUM (Lars Breuer, Sebastian Freytag, Guido Münch)
KONSORTIUM, Nachstellung 2025
Im Februar 1964 fuhren vier junge Künstler – Manfred Kuttner, Konrad Lueg, Sigmar Polke und Gerhard Richter – mit einer Auswahl ihrer Werke von der Düsseldorfer Kunstakademie zur Galerie Parnass in Wuppertal. Dort installierten sie im Vorgarten der Villa eine Präsentation, die als „Vorgartenausstellung“ in die Kunstgeschichte einging. Noch im selben Jahr nahmen Lueg, Polke und Richter an einer Gruppenausstellung in der Galerie teil – kurz darauf trennten sich ihre Wege. Was blieb, war das Nachhallen eines legendären Moments der Nachkriegskunst. 2025 jährt sich das Ende der Galerie Parnass und der besagten Ausstellung zum 60. Mal – Anlass für die Anna Polke-Stiftung, neue Perspektiven auf diese historische Aktion zu eröffnen.
Die Künstlergruppe KONSORTIUM (Lars Breuer, Sebastian Freytag, Guido Münch) nähert sich diesem Ereignis mit einer filmischen Installation, die im Von der Heydt-Museum Wuppertal gezeigt wird. Aus heutiger Sicht befragt das Projekt Themen, die Künstler:innen damals wie heute bewegen: Selbstvermarktung, Karrierepfade, Existenzsorgen, Autorschaft und die Rolle des Kunstbetriebs.
Vom 7. Juni 2025 bis 11. Januar 2026
Kunstmuseum Villa Zanders
Heute hier, morgen dort. Unterwegs mit Walter Lindgens
Walter Lindgens, Palermo (Blick auf Palermo oder Palermo Olivenhain), 1943, Öl auf Papier, 23x31,4cm, Kunstmuseum Villa Zanders, © Foto: Kunstmuseum Villa Zanders
Die Kabinett-Ausstellung widmet sich den Reisen des Malers und Grafikers Walter Lindgens (1893–1978). Zwischen 1920 und 1964 bereiste Lindgens zahlreiche Länder – von den belebten Straßen Roms und Marrakeschs über idyllische Orte am Gardasee bis hin zur unberührten Natur Kameruns und Nigerias. Seine Malereien und Grafiken erzählen von Begegnungen mit Menschen, Landschaften und Kulturen, die ihn tief beeindruckten und seine künstlerische Handschrift prägten. Die Werke geben zugleich Einblick in die stilistische Entwicklung eines Künstlers, der stets in Bewegung war – geografisch wie gestalterisch.
Doch die Ausstellung birgt ein Geheimnis: Ein Kunstwerk ist verschwunden! Im interaktiven Escape Game „Das verschwundene Kunstwerk“ werden Besucherinnen zu Detektivinnen. Über einen QR-Code startet die Spurensuche direkt vor Ort. Wer die Hinweise entschlüsselt, hilft dabei, das gestohlene Werk wiederzufinden.
Vom 12. Juni bis 14. September 2025
LVR Landesmuseum Bonn
Jupp Darchinger. Das Auge der Republik
Josef Heinrich Darchinger, Jungen an einem Bonbonautomaten, Bonn, 1955 © J.H. Darchinger/Friedrich-Ebert-Stiftung
Zum 100. Geburtstag von Jupp Darchinger (1925–2013) widmet das LVR-LandesMuseum Bonn dem bedeutenden Fotografen eine umfassende Jubiläumsausstellung. Darchinger gilt als das fotografische Gedächtnis der Bonner Republik – seine Bilder prägten das visuelle Bild einer ganzen Epoche, vom Wirtschaftswunder bis zur Wiedervereinigung.
Die Ausstellung Jupp Darchinger. Das Auge der Republik zeigt nicht nur ikonische Porträts von Politikgrößen wie Willy Brandt und Helmut Schmidt, sondern auch bislang selten gezeigte Arbeiten. In seinen „Themenbildern“ dokumentiert Darchinger den gesellschaftlichen Wandel der Nachkriegszeit: den Wiederaufbau, die Ölkrise, die Friedens- und Emanzipationsbewegung sowie die Migrationsdebatten der 1980er-Jahre. Mit feinem Gespür für Komposition und Atmosphäre hielt er sowohl große historische Momente als auch stille Szenen des Alltags fest – als kritischer Chronist mit unverwechselbarem Blick.
Die Ausstellung entsteht in Kooperation mit der Friedrich-Ebert-Stiftung, die den fotografischen Nachlass Jupp Darchingers bewahrt und aufarbeitet.
Vom 27. Juni bis 5. Oktober 2025
Max Ernst Museum Brühl des LVR
Farah Ossouli – New Perspectives
Farah Ossouli, Fra Angelico, Ahmad and I, 2012, Gouache auf Papier, Foto: © Farah Ossouli
Die iranische Künstlerin Farah Ossouli (*1953 in Zanjan, Iran) zählt zu den ersten Künstlerinnen, die die klassische persische Miniaturmalerei als Ausgangspunkt für eine eigenständige, zeitgenössische Bildsprache nutzen. Ihre Werke verweisen subtil auf die politische und gesellschaftliche Lage im Iran und greifen feministische Fragestellungen ebenso auf wie Themen der Unterdrückung und kulturellen Identität.
Ossoulis Malereien verbinden klassische Motive aus der westlichen Kunstgeschichte mit aktuellen politischen Bezügen. Dabei fließen Einflüsse aus Fotografie, Film, Theater und Literatur in ihre Arbeiten ein – visuell vielschichtig und erzählerisch dicht. Für ihre Einzelausstellung im Rahmen der Reihe New Perspectives im Leonora-Carrington-Saal des Max Ernst Museums entwickelt Ossouli eine neue Werkserie mit direkten Bezügen zu Max Ernsts Collageroman Une semaine de bonté.
Aktuelle Ausstellungen:
Kunst, Geschichte, Umwelt und Gesellschaft. Sonderausstellungen setzen sich auf unterschiedliche Art und Weise mit verschiedenen Phänomenen auseinander. Einige Museen bieten zusätzlich ein Kinderprogramm an, bei dem die Ausstellungsstücke auch den kleinsten Besucher:innen verständlich erklärt werden. Informationen dazu findet ihr auf den Internetseiten.
Noch bis 15. Juni 2025
Rautenstrauch-Joest-Museum
Was siehst du und was sehe ich? – Eine Ausstellung im Rahmen des NEXT! Festivals der jungen Photoszene
© Hannah Linden
Im Rahmen des NEXT! Festivals der jungen Photoszene zeigt das Rautenstrauch-Joest-Museum Köln die zentrale Ausstellung Was siehst du und was sehe ich?. Präsentiert werden Fotografien junger Menschen zwischen 6 und 26 Jahren – ausgewählt von einer Jugendjury aus einem deutschlandweiten Open Call. Ergänzt wird die Ausstellung durch Beiträge aus Workshops sowie durch prämierte Arbeiten des Deutschen Jugendfotopreises 2024.
Während des gesamten Festivalmonats finden regelmäßig kostenfreie Workshops, Führungen und interaktive Formate statt – zu Themen wie Risographie, feministischer Fotografie, Collagekunst und emotionaler Bildsprache. Die Ausstellung endet am 15. Juni mit einer Finissage, inklusive Gespräch und Ausstellungsführung.
Das Festival wird veranstaltet von der Internationalen Photoszene Köln in Kooperation mit dem Deutschen Kinder- und Jugendfilmzentrum (KJF), der SK Stiftung Kultur und dem jfc Medienzentrum.
Noch bis 15. Juni 2025
Kölnisches Stadtmuseum & Photo Pavillon der Internationalen Photoszene Köln
Artist Meets Archive #4 – Marta Bogdańska: Footprints on the Sands of Time
© Marta Bogdańksa, The Bright Side, Collage, Detail, 2025
Im Rahmen der vierten Ausgabe von Artist Meets Archive der Internationalen Photoszene Köln präsentiert die polnische Künstlerin Marta Bogdańska ihre neue Arbeit Footprints on the Sands of Time. Die Ausstellung ist an zwei Standorten zu sehen: im OPEN SPACE des Kölnischen Stadtmuseums (Eintritt frei) und im Festivalzentrum Photo Pavillon. Temporäres Haus der Fotografie in der Hahnenstraße (Eintritt: 7 € / 5 € ermäßigt).
Bogdańska hat sich intensiv mit der fotografischen Sammlung des Kölnischen Stadtmuseums auseinandergesetzt. Ihr Multimediaprojekt widmet sich der Präsenz und den Erfahrungen von Tieren im urbanen Raum – einer Perspektive, die in Archiven meist übersehen wird. Mit künstlerischen Mitteln fragt sie nach den nicht-menschlichen Geschichten, die in einem von Menschen für Menschen geschaffenen Archiv verborgen liegen.
Die Ausstellung lädt dazu ein, vertraute fotografische Bestände neu zu lesen und über eine empathischere Sichtweise auf unsere tierischen Mitbewohner in Vergangenheit und Gegenwart nachzudenken.
Hahnenstr. 8
50667 Köln
Noch bis 16. Juni 2025
Arp Museum Bahnhof Rolandseck
Axel Hütte. Stille Weiten

Axel Hütte, Cayo, Belize, 2008_© Axel Hütte, VG Bild-Kunst Bonn 2024
Mit seinen malerisch anmutenden Werken zählt Axel Hütte (*1951 in Essen) zu den international bedeutendsten Fotografen der Gegenwart. Die seit den 1990er Jahren entstandenen großformatigen Aufnahmen von Landschaften, Gewässern, Bergen und Gletschern bilden einen Schwerpunkt der Ausstellung. Der Künstler selbst beschreibt sie als imaginierte Landschaften. Als ehemaliger Schüler von Bernd und Hilla Becher ist er ein wichtiger Vertreter der Düsseldorfer Fotoschule.
Für seine Aufnahmen bereist Axel Hütte alle Kontinente. Er verweilt lange an einem sorgfältig ausgewählten Ort, bevor er sein Motiv mit einer Plattenkamera festhält. Die menschenleeren Bilder weisen keine Erzählstrukturen auf. Wasseroberflächen, Spiegelungen und Nebel verwandeln sich in abstrakte Strukturen, die zwischen Schärfe und Unschärfe oszillieren und zur meditativen Betrachtung einladen.
Daran knüpfen auch vier Videoarbeiten Axel Hüttes an, die erstmals gemeinsam gezeigt werden. Mit ihrer experimentellen Ausgestaltung sowie elektronischer Musik und Klangkompositionen öffnen sie kontemplative Räume.
Die in enger Zusammenarbeit mit dem Künstler entstandene Schau vereint 36 Werke aus den Jahren 1997 bis 2024, für die das international bekannte Architektur- und Designbüro Sauerbruch Hutton eine fein abgestimmte Farbgestaltung entwickelt hat.
Noch bis 22. Juni 2025
Odysseum Köln
Marvel: Die Ausstellung – Universe of Super Heroes
© 2025 MARVEL
Mit Spider-Man, Captain America, Thor und Black Panther kommen die Marvel-Superhelden nach Köln. Die Blockbuster-Ausstellung nimmt die Besucher:innen mit auf eine Reise durch mehr als 85 Jahre Marvel-Geschichte – von den ersten Comics bis zu den spektakulären Blockbuster-Filmen und Serien. Begehbare Kulissen, interaktive Elemente und ein immersives Sound-Erlebnis – hier erwacht die Comicwelt zum Leben. Neben diesen Attraktionen versteht sich die Ausstellung nicht zuletzt als Hommage an kreative Köpfe wie Stan Lee, Jack Kirby und Steve Ditko, deren Schöpfungen den Grundstein für die endlos wachsenden und sich verzweigenden Geschichten des Marvel-Universums legten, wie wir es heute kennen.
In „Marvel: Die Ausstellung – Universe of Super Heroes“ sind mehr als 200 seltene und originale Ausstellungsobjekte zu entdecken, darunter echte Kostüme, Originalrequisiten und Originalzeichnungen – von den Ursprüngen des Marvel-Universums im New York der 1940er-Jahre bis in die Gegenwart. Die Ausstellung zeigt den enormen Einfluss der Superhelden auf die globale Popkultur und enthüllt gleichzeitig die Geschichten hinter einzelnen Figuren wie Captain America oder Captain Marvel. Beim Rundgang können sich die Besucher:innen durch die geheimnisvolle Spiegeldimension von Doctor Strange tasten oder neben lebensgroßen Figuren ihrer Lieblingsheld:innen wie Black Panther, Spider-Man oder Hulk für ein Selfie posieren.
Noch bis 6. Juli 2025
Deutsches Glasmalerei-Museum Linnich
RAUM UND ZEIT. Glasmalerei von Prof. Thomas Kesseler
© Thomas Kesseler, Wand aus Licht, Kolumbarium Heiligkreuzkirche Siegen-Weidenau
Der Architekt, Bildhauer, Maler und Glaskünstler Thomas Kesseler widmet sich in seiner Ausstellung dem Zusammenspiel von Farbe, Skulptur und Architektur. Sein Werk erforscht den Raum sowohl in seiner glasmalerischen als auch plastischen Dimension und verbindet ihn mit der Strenge architektonischer Formen.
Die Ausstellung zeigt unter anderem Scheiben und Entwürfe seiner jüngsten Projekte. Dazu gehören seine Werke für das Polizeipräsidium Aachen, die herausragenden Glasarbeiten des Kolumbariums in Siegen, die Gestaltung der Bonifatiuskirche in Winterberg-Elkeringhausen, Arbeiten für das Uniklinikum Düsseldorf, die Fabrikhalle Sattler sowie die Franz-Boehm-Skulptur in Monheim. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Frage „Woher kommt das Glas?“, die anhand von Kesselers Recherchen und Arbeiten in der Zisterzienserabtei Stift Heiligenkreuz bei Wien beleuchtet wird.
Noch bis 13. Juli 2025
Photographische Sammlung/SK Stiftung Kultur
Elena Efeoglou – Realität und Fiktion verschwimmen – August Sander trifft auf KI
Elena Efeoglou: Anda, 2024, KI-generiertes Bild zu August Sander: Mädchen im Kirmeswagen, 1926–1932 © Elena Efeoglou; August Sander: Mädchen im Kirmeswagen, 1926–1932 © Die Photographische Sammlung/SK Stiftung Kultur – August Sander Archiv, Köln; VG Bild-Kunst, Bonn, 2025
Die aus Thessaloniki kommende Künstlerin Elena Efeoglou war im Juli /August 2024 zu Gast in der Photographischen Sammlung / SK Stiftung Kultur, um im August Sander Archiv zu recherchieren und ein spezifisches Projekt zu entwickeln. Efeoglou entwirft basierend auf ausgewählten Portraitphotographien von August Sander fiktive Geschichten, die Grundlagen für mittels KI generierte Bildwerke sind. Die Aufnahmen von August Sander werden so in einem neuen Licht erscheinen, Fragen nach bildlichen und historischen Zusammenhängen werden mit aktuellen Mitteln reflektiert. Eine eigene spannende Bildwelt zwischen Faktizität, Fiktion und Interpretation eröffnet sich.
Noch bis 13. Juli 2025
Photographische Sammlung/SK Stiftung Kultur
Tata Ronkholz: Gestaltete Welt. Eine Retrospektive
Tata Ronkholz: Trinkhalle, Köln-Nippes, Merheimer Straße 294, 1983 © VAN HAM Art Estate: Tata Ronkholz
Die Künstlerin und Fotografin Tata Ronkholz (1940–1997) wird im Frühjahr mit einer ersten großen Retrospektive geehrt. Sie zählt zu den ersten Studierenden der Klasse von Bernd Becher an der Kunstakademie Düsseldorf. Durch ihren frühen Tod wurde ihr Werk lange Zeit nur auszugsweise rezipiert, wenngleich es von einer tiefgreifenden und kontinuierlichen Auseinandersetzung mit mehreren Themen zeugt. Bekannt wurde Ronkholz durch ihre Serie von Kiosken und Trinkhallen sowie kleineren Geschäften aus dem Rheinland und dem Ruhrgebiet, die sie 1977 begann.
Die zumeist kleinen, mitunter freistehenden Bauten erscheinen in ihrer Gestaltung und Umgebung, ihrem Warenangebot und ihren Werbemitteln als sprechende Zeugnisse der Alltagskultur. Darüber hinaus hat Tata Ronkholz eine fotografische Serie über unterschiedliche Industrietore erarbeitet. Gemeinsam mit ihrem damaligen Kommilitonen Thomas Struth dokumentierte sie von 1979 bis 1981 den Rheinhafen in Düsseldorf vor seiner Umgestaltung zum sogenannten Medienhafen. Eine Überraschung bieten zudem Einblicke in frühe Arbeiten von Ronkholz als freischaffende Produktdesignerin sowie in frühe Fotografien von Bauformen, entstanden in Italien.
Noch bis zum 27. Juli 2025
Wallraf-Richartz-Museum
Schweizer Schätze
Pierre-Auguste Renoir, Das Boot, um 1878, Öl auf Leinwand, Museum Langmatt, Stiftung Langmatt Sidney und Jenny Brown, Baden, Schweiz © Foto: Jean-Pierre Kuhn, Schweizerisches Institut für Kunstwissenschaft, Zürich
Pissarro, Renoir, Monet und Gauguin – das Schweizer Museum Langmatt beherbergt eine der beeindruckendsten Privatsammlungen des französischen Impressionismus in Europa. Normalerweise in einer Jugendstilvilla in Baden, unweit von Zürich, beheimatet, statten die impressionistischen Meisterwerke aus dem Museum Langmatt nun Köln einen Besuch ab und können im Wallraf-Richartz-Museum bewundert werden.
Unter dem Titel „Schweizer Schätze“ treffen sie auf eine Auswahl der ständigen Sammlung des Kölner Museums und treten so in einen fesselnden Dialog der europäischen Kunst der vergangenen Jahrhunderte.
Noch bis 3. August 2025
Museum Ludwig
Francis Alÿs — Kids Take Over
Francis Alÿs, Children’s Game #26 Kisolo, Tabacongo, DR Kongo, 2021, 6:23 min. In Zusammenarbeit mit Julien Devaux und Félix Blume
Das Museum Ludwig präsentiert mit Francis Alÿs – Kids Take Over eine außergewöhnliche Ausstellung, in der Kinder im Mittelpunkt stehen. Der international renommierte Künstler Francis Alÿs (*1959 in Antwerpen, lebt in Mexiko-Stadt) hatte große Einzelausstellungen im MoMA in New York, in der Tate in London sowie in Museen in Houston, Shanghai, Mexico City und Basel. 2023 erhielt er den Wolfgang-Hahn-Preis der Gesellschaft für Moderne Kunst am Museum Ludwig.
30 Videoarbeiten und Gemälde aus seiner Serie Children’s Games mit spielenden Kindern aus aller Welt sind nun im Museum Ludwig zu sehen. Seit 25 Jahren dokumentiert Alÿs Kinderspiele aus unterschiedlichsten Regionen: von Seilspringen und Schneeballschlachten bis hin zu unbekannteren Spielen, deren Regeln sich erst nach und nach erschließen. Während viele Filme durch ihre Landschaften und analogen Spiele zeitlos wirken, sind andere – etwa Fangspiele mit Maske während der Covid-Pandemie oder kürzlich in der Ukraine entstandene Werke – direkt an ihre Zeit gebunden. Geopolitische und soziale Ungleichheiten werden sichtbar: So rollen Kinder im Kongo einen alten Autoreifen einen Hang hinunter – erst auf den zweiten Blick erkennbar als Abraumhalde einer Kobaltmine. Die Ausstellung hebt die Kreativität, Resilienz und universelle Verbundenheit der Kinder hervor. Eine Besonderheit ist die Zusammenarbeit mit Kölner Schüler:innen: 50 Kinder im Alter von 8 bis 13 Jahren gestalten einen Spieleparcours und ein Kindermuseum, in dem sie Werke aus der Sammlung auswählen, kommentieren und zum Mitmachen einladen. Zudem realisiert Francis Alÿs einen neuen Film mit den Kölner Kindern, der im Juni als Teil von Children’s Games seine Premiere in der Ausstellung feiert.
Noch bis 10. August 2025
Bundeskunsthalle Bonn
Para-Moderne. Lebensreformen ab 1900
Lichtbildwerkstatt Loheland, Federn/Sprung, um 1930 © Loheland-Stiftung Archiv
Frei sein! Von den Zwängen des bürgerlichen Lebens, vom Kapitalismus und der industriellen Gesellschaft – so sah der Traum vieler junger Menschen um 1900 aus. Sie schmiedeten Pläne für den Ausstieg. In Reformkolonien abseits der Städte begannen einige von ihnen ein alternatives Leben. Die Rückkehr zur Natur und das Leben in Frieden standen im Zentrum, aber auch Gesundheit, Körperkultur und Spiritualität – ein neues Lebensgefühl, das eine passende Ästhetik suchte. In Kunst und Gestaltung spiegelten sich die Ideen der Lebensreform sichtbar wider, etwa im Jugendstil und Expressionismus, im emanzipatorischen Reformkleid oder im Ausdruckstanz. Die Lebensreform-Bewegung fand ihren Ausdruck auch in vielen Bereichen der Alltagskultur: in vegetarischer Ernährung, Naturheilkunde, der Ablehnung der bürgerlichen Ehe und alter Geschlechterrollen, in Freikörperkultur, Fitness und nicht zuletzt in den neuen Bild- und Kommunikationsmedien, mit denen all dies propagiert werden konnte.
„Para-Moderne. Lebensreformen ab 1900“ verfolgt die Ideale der frühen Lebensreform-Bewegung weiter durch das 20. Jahrhundert. In acht Kapiteln werden Zeugnisse der unterschiedlichen Reformbewegungen aus den Bereichen Design, Lebenskultur und Kunst gezeigt. Der Blick auf die Wegbereiter:innen veranschaulicht frühe Denkmodelle, die sich in aktuellen Überlegungen zu Nachhaltigkeit, Gesundheit und Gemeinwohl wiederfinden. Die Ausstellung beleuchtet darüber hinaus Strömungen, deren esoterische Weltsicht sich zu Theorien von Überlegenheit bestimmter „Menschenrassen“ verstieg. Gemeinsam mit der Idealisierung des gesunden Körpers führte dies zu völkischen Heilslehren, die als wegbereitend für Eugenik, Antisemitismus und Rassismus gelten müssen.
Noch bis 17. August 2026
Haus der Geschichte
Friede, Freude, Eierkuchen – Die Loveparade in den 90ern
© Foto: Daniel Biskup
Wummernde Bässe, schrille Outfits, tanzende Massen: Die Loveparade der 1990er-Jahre war weit mehr als nur ein Musikfestival – sie wurde zum Symbol einer neuen urbanen Freiheit. Mit der Ausstellung Friede, Freude, Eierkuchen lädt das Haus der Geschichte in Bonn dazu ein, das Lebensgefühl der Technoparade nachzuspüren, die nach dem Mauerfall zur weltweit beachteten Bühne der Clubkultur avancierte. Der Fotograf Daniel Biskup begleitete die Loveparade ab 1995 mit der Kamera. Seine eindrucksvollen Aufnahmen zeigen Menschen inmitten ekstatischer Momente: feiernd, tanzend, sich selbst inszenierend – in einem Raum, in dem gesellschaftliche Normen für einen Tag außer Kraft gesetzt schienen. „Love“ stand für Frieden, Freiheit, Diversität – aber auch für körperliche Selbstbestimmung, queere Identitäten und eine neue Art von Gemeinschaft. In Biskups Bildern wird die Energie dieser Zeit greifbar: Die Loveparade als Ausdruck eines neuen Wir-Gefühls im Hier und Jetzt.
Die Ausstellung zeigt eine Auswahl seiner Fotografien aus der Berliner Zeit der Technoparade – ein visueller Rückblick auf eine Ära zwischen Aufbruch, Ekstase und jugendlicher Utopie.
Haus der Geschichte Bonn
Willy-Brandt-Allee 14
53113 Bonn
Tel. 0228 – 91 65-0
Noch bis 17. August 2025
August Macke Haus
Ulrike Theusner – Schattenseiten
Ulrike Theusner, A Tale of Two Cities II, 2018, Pastellkreide auf Papier, 280 x 420 cm, 5-teilig (je 280 x 84 cm), courtesy Galerie EIGEN + ART Leipzig/Berlin © Foto: Uwe Walter, Berlin
In ihren farbgewaltigen, expressiven Arbeiten behandelt die Künstlerin Ulrike Theusner (*1982) die Großstadterfahrung der Generationen X bis Z, die Welt des Theaters und der nächtlichen Vergnügungen, die Natur fernab des digitalen Rauschens sowie den Menschen selbst. Die spontan wirkenden Motive, die sie in vibrierendem Zeichenstrich einfängt, eröffnen eine kaleidoskopartige Sicht auf unsere moderne Gesellschaft, die sich auf den zweiten Blick oftmals als düstere, trügerische Vision entpuppt. Dabei wählt die Künstlerin Themen, die auch das Werk des expressionistischen Künstlers August Macke kennzeichnen – etwa Porträts, Landschaften oder Stadtansichten. Gleichzeitig nutzt sie eine vergleichbar intensive, zunächst positiv erscheinende Farbigkeit, die bei näherer Betrachtung jedoch kippt, subversiv unterlaufen und bisweilen ins Groteske verzerrt wird.
Die Ausstellung präsentiert rund 80 Arbeiten, darunter Zeichnungen, Druckgrafiken und Gemälde, und bietet damit eine zeitgenössische Perspektive auf das expressionistische Schaffen von August Macke. Ein direkter Dialog wird in Mackes ehemaligem Atelier im Künstlerhaus hergestellt. Hier ist mit Theusners installativer Arbeit Eden (2017) eine künstlerische Intervention vorgesehen, die neben dem gemeinsam von August Macke und Franz Marc erschaffenen Wandbild Paradies gezeigt wird.
Noch bis 17. August 2025
Stadtmuseum Langenfeld
Sandra Bartocha – RHYTHM OF NATUR
© Sandra Bartocha
Mit der Ausstellung RHYTHM OF NATURE eröffnet die international ausgezeichnete Naturfotografin Sandra Bartocha einen poetischen Blick auf die heimische Landschaft. Ihre Arbeiten fangen den Zyklus eines Jahres in sensiblen, oft fast abstrakten Fotografien ein: das zarte Erwachen des Frühlings, die leuchtende Fülle des Sommers, das stille Vergehen des Herbstes und die klare Ruhe des Winters.
Die Ausstellung zeigt Naturfotografie jenseits klassischer Dokumentation. Bartocha verdichtet Licht, Farbe und Bewegung zu stimmungsvollen Bildkompositionen, die nicht nur das Exotische, sondern vor allem das Vertraute in neuer Intensität erlebbar machen. So gelingt ihr eine visuelle Annäherung an die Natur als lebendiges, stetig wandelndes Kunstwerk – und als Spiegel unseres eigenen inneren Rhythmus.
Sandra Bartocha (*1980 in Mecklenburg) zählt zu den bedeutendsten Naturfotografinnen Europas. Sie ist Chefredakteurin der Zeitschrift Forum Naturfotografie und Vizepräsidentin der GDT (Gesellschaft für Naturfotografie). Ihre Fotografien wurden vielfach prämiert und weltweit ausgestellt. Begleitend zur Ausstellung erschien ihr gleichnamiges Buch Rhythm of Nature, das die fotografische Reise durch die Jahreszeiten vertieft. Die Ausstellung lädt dazu ein, innezuhalten, die eigene Wahrnehmung zu schärfen – und die Schönheit des Alltäglichen mit neuen Augen zu sehen.
Hauptstr. 83
40764 Langenfeld
Tel. 02173 - 794-44 10
DASA Dortmund
Der Uhr auf der Spur
© Hannes Loske
Wir alle führen ständig das Wort „Zeit“ im Mund. Doch was ist das eigentlich, die Zeit? Kann man sie messen, kann man sie fühlen, kann man sie erklären? Was macht sie mit uns? Und was machen wir aus ihr? Die Ausstellung „Der Uhr auf der Spur“ lädt Kinder dazu ein, sich Zeit zu nehmen und in verschiedene Zeitthemen einzutauchen. Für 3-7 jährige gibt es Spielstationen im Örtchen "Jederzeit", wo die Kinder verschiedene Berufe und deren Zeitkonzepte kennenlernen. Kinder ab 8 Jahren erkunden auf einer abenteuerlichen Expedition interaktiv Orte wie den Urwald oder das Weltall, wo sie auf Menschen treffen, die ihren ganz eigenen Takt haben.
Noch bis 24. August 2025
Köln
Titanic: Eine immersive Reise
© exhub / © 2025 COFO Entertainment
Oskar-Jäger-Str. 99
50825 Köln
Noch bis 31. August 2025
Zoologisches Forschungsmuseum Alexander Koenig
Lebensraum Wiese
Schachbrettfalter © Alexandra Wünsch
Wiesen begeistern durch ihre Schönheit: Zwischen Wildblumen und Gräsern leben Schmetterlinge, Käfer und Bienen. Am Boden bauen Vögel ihre Nester, und auch viele Säugetiere ziehen hier ihre Jungen groß. Wiesen gehören zu den artenreichsten Lebensräumen und haben eine besondere Bedeutung für die Natur.
Für Fotograf:innen bietet diese Welt aus Gräsern und Blumen eine Fülle an Motiven und die Möglichkeit, eigene kreative Perspektiven zu entdecken. So wurde diese Ausstellung aus einer Vielfalt von Aufnahmen zusammengestellt – entstanden auf heimischen Trockenrasen, in den Grasländern der Savannen oder auf den Salzwiesen der Küstenregionen.
Im Naturfototreff Eschmar haben sich 15 Fotografinnen und Fotografen zusammengeschlossen, die nicht nur ihre Leidenschaft für die Fotografie teilen. Mit ihren Bildern zeigen sie die faszinierende Schönheit unserer Natur und werben für einen respektvollen Umgang mit ihr.
Noch bis 31. August 2025
Museum Ludwig
Über den Wert der Zeit. Neupräsentation der Sammlung zeitgenössischer Kunst
Danh Vo, 16.06.1974, 2009, Foto und Haare in einer Vitrine, daneben Äste eines Baumes, 170 x 130 (Vitrine) cm, Tiefe: 70 cm (Vitrine) © Danh Vo, Foto: Galerie Bortolozzi
Alle zwei Jahre zeigt das Museum Ludwig Gegenwartskunst aus seiner Sammlung in einer neuen Präsentation. Dieses Mal wird der Blick auf verschiedene Verständnisse von Zeit gelenkt und darauf, in welcher Form Künstler*innen das Thema in ihren Arbeiten aufgreifen. Viele Künstler*innen machen mit ihren Arbeiten darauf aufmerksam, dass Kunst in der Gegenwart erfahren wird. Zugleich werden Erinnerung, Gedächtnis und Geschichtsschreibung befragt. Die Klammer der Präsentation bildet die Vorstellung vom „Wert der Zeit“ – einem gesellschaftlich bestimmten Wert, dem die abstrakte, messbare Zeit zugrunde liegt.
Noch bis Sommer 2025
Von der Heydt-Museum Wuppertal
Zeiten und Räume – Klassiker der Sammlung. Von Ruisdael bis Giacometti
Ferdinand Hodler, Der Holzfäller, 1908/1910 Leinwand 132 x 101 cm Von der Heydt-Museum Wuppertal
Die einzigartige Sammlung des Von der Heydt-Museums mit ihren ausgeprägten Schwerpunkten im 19. Jahrhundert und in der Klassischen Moderne wird nach vielen Jahren erstmals wieder in einer dauerhaften Ausstellung und in neuer Gestalt präsentiert. Die neu konzipierte Sammlungspräsentation vereint ausgewählte Gemälde und Skulpturen vom 17. Jahrhundert bis in die 1960er Jahre – viele davon ausgesprochene Lieblinge des Publikums. Besonders ist dabei die Gruppierung der Werke: Unter dem Titel „Zeiten und Räume“ sind diese wie in einer Art visuellem Reiseführer zusammengestellt, der durch die prägenden Räume und Perioden der europäischen Kunstgeschichte der letzten Jahrhunderte führt: etwa in die Niederlande und nach Flandern, in die Kunstmetropolen Paris und Berlin oder in das unscheinbare Örtchen Worpswede, von dem gleichwohl bedeutende Impulse ausgingen. Die Ausstellung wird also weniger eine Chronologie im klassischen Sinne aufbauen, sondern v. a. künstlerische Netzwerke aufzeigen. Zu sehen sind u. a. Werke von Ludwig Richter, Gustave Courbet, Hans von Marées, Paul Gauguin, Claude Monet, Paula Modersohn-Becker, Ernst Ludwig Kirchner, Otto Dix, Hans Arp und Alberto Giacometti.
Noch bis 7. September 2025
Alegria Exhibition Hall Köln
Monets Garten

© Alegria Exhibition / Lukas Schulze
Die immersive Ausstellung lädt zu einer interaktiven Multimedia-Reise durch die Geschichte und Werke eines der größten Künstler des vergangenen Jahrhunderts ein. Mit modernster Technik können Besucher:innen ganz in die Welt und Kunst von Claude Monet (1840–1926) eintauchen. Aufwendige Installationen und Projektionen erzeugen in Verbindung mit Musik und Düften rauschende Farbwelten, die Monets Gemälde auf eine völlig neue Weise lebendig machen. Illusion und Realität verschmelzen zu einem einzigartigen Erlebnis.
Der interaktive Rundgang bietet zahlreiche Mitmach-Möglichkeiten: Wer sich umarmt, setzt Monets Farbpalette in Bewegung, schwungvolle Bewegungen verwandeln Besucher:innen in Maler, und selbst gestaltete Seerosen tauchen im virtuellen Teich wieder auf. Monets Garten ist ein Erlebnis für die ganze Familie – ein Spaziergang durch Licht, Farbe und Impressionismus.
Noch bis 7. September 2025
Kunstmuseum Bonn
Heimweh nach neuen Dingen. Reisen für die Kunst
Sigmar Polke, Pakistan, 1974, © VG Bild-Kunst 2024, Foto: Reni Hansen
Ausgehend von der berühmten Tunis-Reise von August Macke, Paul Klee und Louis Moilliet im Frühjahr 1914 beleuchtet die Ausstellung das Reisen als künstlerisches Bedürfnis und Mittel der Inspiration. Die nur zweiwöchige Reise, kurz vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs, war nicht nur Ausgangspunkt zahlreicher bedeutender Werke, sondern auch Ausdruck eines frühen interkulturellen Austauschs.
Die Ausstellung thematisiert Reisen in der Kunst über die Jahrzehnte hinweg – von der klassischen Künstlerexpedition bis zur kritischen Auseinandersetzung mit kultureller Aneignung in der Gegenwart. Dabei stellt sie den Werken der Tunis-Reisenden Positionen späterer Künstler:innen gegenüber, die historische Reiseromantik hinterfragen und die europäische Perspektive kritisch beleuchten. So schlägt die Schau eine Brücke zwischen unterschiedlichen Zeiten und künstlerischen Haltungen. Sie verdeutlicht, wie Reisen künstlerisches Denken beeinflussen – damals wie heute – und wie Kunst zur Reflexion von Identität, Geschichte und kultureller Begegnung beiträgt.
Noch bis 7. September 2025
Bilderbuchmuseum Troisdorf
Komm, wir haben einen Schatz – Janosch zu Hause im Bilderbuchmuseum
Oh wie schön ist Panama. Die Geschichte, wie der kleine Tiger und der kleine Bär nach Panama reisen. © Beltz & Gelberg, Weinheim 1978
Oh, wie schön ist Panama! – Wer kennt sie nicht, die Geschichte vom kleinen Tiger und dem kleinen Bären, die auf der Suche nach dem Glück ihr Zuhause entdecken? Doch wussten Sie, dass es neben dem fernen Panama auch ein ganz nahes gibt – in Troisdorf? Denn hier, im Bilderbuchmuseum auf Burg Wissem, hat Janoschs Bilderbuchwelt ein dauerhaftes Zuhause gefunden.
Die Ausstellung „Komm, wir haben einen Schatz“ zeigt eine liebevoll kuratierte Auswahl aus der größten Janosch-Sammlung der Welt. Über 2.700 Originale gehören zum Bestand des Museums – darunter Zeichnungen und Illustrationen aus den bekanntesten Büchern wie Oh, wie schön ist Panama, Post für den Tiger und Komm, wir finden einen Schatz, aber auch aus frühen Werken wie Der Mäuse-Sheriff oder Bärenzirkus Zampano. Zu sehen sind auch Skizzen, Farbproben, Magazinbeiträge, Merchandising-Entwürfe und persönliche Postkarten – die Ausstellung bietet vielfältige Einblicke in die Kreativität und den unverwechselbaren Stil des Künstlers, der bürgerlich Horst Eckert heißt.
Der Erhalt dieser außergewöhnlichen Sammlung war 2021 in Gefahr: Als die Janosch film & medien AG den Verkauf an Privatpersonen erwog, verhinderten die Stadt Troisdorf und das Bilderbuchmuseum mit großem Einsatz den Zerfall des Konvoluts. Mit Erfolg – heute ist Janoschs Schatz im Museum gesichert und für alle zugänglich. Ein Muss für Fans jeden Alters – und ein echtes Zuhause für Janoschs Tigerente, Tiger, Bär und Co.
Noch bis 21. September 2025
Museum für Ostasiatische Kunst
Tanaka Ryōhei. Von Linie zu Landschaft
Tanaka Ryōhei (1933–2019), Tempel im Herbst, Radierung und Aquatinta, 30 × 30 cm, 2008
Das Museum für Ostasiatische Kunst zeigt die deutschlandweit erste Ausstellung zum Œuvre des japanischen Grafikkünstlers Tanaka Ryōhei (1933-2019), der sein Leben der künstlerischen Interpretation des ländlichen Japans widmete. Im Laufe seines Lebens schuf Tanaka Ryōhei mehr als 770 Radierungen (japanisch: dōban). Seine zumeist monochromen Drucke zeigen traditionelle reetgedeckte Bauernhäuser, Tempel und Landschaften Japans in poetischer Schönheit und sanfter Melancholie. In perfekter Manier und außergewöhnlicher Präzision sind die Texturen von Reet, Holz, Stein sowie anderen natür-lichen Materialien wiedergegeben. Die Ausstellung zeigt rund 170 Werke; 14 kostbare Radierungen gehen als Schenkung von Tanaka Takiko, Ehefrau des vor fünf Jahren verstorbenen Druckgrafikers, in die Sammlung des Museums für Ostasiatische Kunst ein.
Noch bis 21. September 2025
Glasmuseum Rheinbach
Die Rheinbacher Gruppe. Künstler:innen und Kunsthandwerker:innen in den 1970er- und 80er-Jahren
Die Rheinbacher Gruppe wurde im März 1974 gegründet und hätte in diesem Jahr ihr 50+1-jähriges Jubiläum gefeiert. Bis 1990 prägte sie mit ihren Ausstellungen das kulturelle Leben der Stadt Rheinbach. In ihrer Hochphase um 1980 zählte sie 16 Mitglieder, die nicht nur künstlerisch, sondern auch freundschaftlich verbunden waren. Während anfangs vor allem Maler:innen vertreten waren, wurde die Öffnung der Gruppe für Kunsthandwerker:innen zu einem wichtigen Erfolgsfaktor. Das Nebeneinander unterschiedlichster Arbeitsweisen – von professioneller bis nebenberuflicher Kunst – war Herausforderung und Bereicherung zugleich. Über viele Jahre hielt der Künstler Ronny Klinz (1942–2024) die Gruppe nach innen und außen zusammen.
Für die Jubiläumsausstellung konnten Beiträge von mehr als zwölf ehemaligen Mitgliedern zusammengetragen werden – mit Werken aus ihrer Zeit in der Rheinbacher Gruppe sowie aus ihrer späteren Schaffensphase. Die Ausstellung stellt ihr künstlerisches Wirken vor, ordnet es historisch ein und bringt es zurück ins kulturelle Gedächtnis der Stadt Rheinbach.
Himmeroder Wall 6
53359 Rheinbach
Tel. 02226 – 917-501
Noch bis 24. September 2025
Kreismuseum Zons
Königliche Tierwelten – 250 Jahre Royal Copenhagen
Tiere im Jugendstil aus einer rheinischen Privatsammlung
Tierfigur vollplastischer Eisbär aus dem Wasserloch trinkend Wasserspiele als Kristallglasur Entwurf Arnold Krog 1902. Ausformung 1902 für Pariser Kunstverein © Stephan van Beek
Fische und Vögel, Schnecken und Spinnen, Fledermäuse und Elefanten: Die Ausstellung Königliche Tierwelten lädt zu einer kunstvollen Entdeckungsreise in das Tierreich des Jugendstils ein. Gezeigt werden kostbare Porzellanplastiken und Gefäße – viele davon Unikate – aus der renommierten Königlichen Porzellanmanufaktur Kopenhagen (Royal Copenhagen), die 2025 ihr 250-jähriges Jubiläum feiert. Im Fokus stehen Werke aus der Zeit um 1900, in der unter der Leitung von Arnold Krog eine neue, von japanischer Kunst inspirierte Formsprache entstand: mit zurückhaltender Farbigkeit, stilisierter Naturdarstellung und großem Gespür für das Wesen der Tiere.
Die Ausstellung beleuchtet die hohe künstlerische Qualität und Innovationskraft der Manufaktur und bringt Tierdarstellungen aus heimischen wie exotischen Lebensräumen zum Strahlen – von Hühnern über Kängurus bis zum Oktopus. Die Schau steht unter der Schirmherrschaft des Honorarkonsulats des Königreichs Dänemark in Köln. Alle gezeigten Objekte stammen aus einer rheinischen Privatsammlung.
Noch bis 28. September 2025
Bundeskunsthalle Bonn
Susan Sontag. Sehen und gesehen werden
Ausstellungsansicht „Susan Sontag. Sehen und gesehen werden“, Bonn, Foto: Simon Vogel, 2025 © Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland
Die Autorin, Kritikerin und public intellectual Susan Sontag hat sich zeitlebens intensiv mit den visuellen Medien beschäftigt. Aus der Philosophie und Literaturwissenschaft kommend, erkannte sie hellsichtig den bestimmenden Einfluss der Fotografie in unserer medial geprägten Gesellschaft. Als attraktive Frau selbst ein begehrtes Objekt der Fotograf:innen, nutzte sie die Wirkmacht des Mediums auch für ihre eigene Agenda. Die frühe Begegnung mit Bildern des Holocaust bezeichnete sie als „negative Epiphanie“ in ihrem Leben und als Ausgangspunkt für ihre weitere Beschäftigung mit der Fotografie.
„Der Film sei das Leben, die Fotografie ein Memento mori“, schrieb sie bereits in ihrem Erstlingsroman The Benefactor (1963). Als leidenschaftliche Cineastin sah Sontag im Film die „lebendigste, erregendste und bedeutendste aller Kunstgattungen.“ Als Regisseurin realisierte sie vier Filme und lotete die Grenzen von Sichtbarmachung und Voyeurismus auch in der Praxis aus. Zu ihrer Selbstermächtigung als Autorin und Intellektuelle gehörte auch die Auseinandersetzung mit dem Feminismus und der Frage, was es in der heutigen Gesellschaft bedeutet, eine Frau zu sein. Wie ihre Vorbilder Simone de Beauvoir und Hannah Arendt legte Sontag Wert auf eine gleichberechtigte Anerkennung als Denkerin.
Die Ausstellung „Susan Sontag. Sehen und gesehen werden“ legt ihren Schwerpunkt auf ihre Überlegungen zur Fotografie und zeichnet Sontags Theorien und Gedanken dazu nach. Auch ihre Beschäftigung mit queerer Kultur, die Diskriminierung von HIV-Infizierten und ihre eigene Krebserkrankung bleiben nicht unerwähnt. Außerdem wird Sontag in ihrer Rolle als Filmbegeisterte und Regisseurin gezeigt – nicht zuletzt, um sie als unabhängige Frau darzustellen, die sich zeitlebens gegen die Gesellschaft aufgelehnt hat.
Noch bis 5. Oktober 2025
Max Ernst Museum Brühl des LVR
Hypercreatures – Mythologien der Zukunft
Ontograph X: Ego-Konzeption: SOFF, 3D-Modell & Animation: ABOOOH
Max Ernst zerlegte mit Skalpell und Schere Abbilder menschlicher und nicht-menschlicher Körper und fügte sie in seinen Collagen zu neuen Wesen zusammen. Im Dialog mit Werken von Max Ernst stellen rund 20 zeitgenössische Künstler:innen die Frage, wie die Rolle des Menschen als Teil eines komplexen Netzwerks von Lebewesen angesichts akuter globaler Krisen neu gedacht werden kann.
Mit Blick auf aktuelle Entwicklungen in Wissenschaft und Technologie präsentiert die internationale Gruppenausstellung Visionen von Mischwesen, die Elemente von Mensch, Tier, Maschine oder Pflanze vereinen, und gibt damit Anstöße für die Entwicklung neuer gemeinsamer Erzählungen.
Noch bis 5. Oktober 2025
Rautenstrauch-Joest-Museum
Artist Meets Archive #4: Jimmi Wing Ka Ho – Invisible City
Eine künstlerische Intervention in der DauerausstellungWie sichtbar ist koloniale Vergangenheit im heutigen Stadtbild? In seiner Ausstellung Invisible City begibt sich der Künstler Jimmi Wing Ka Ho auf eine fotografisch-filmische Spurensuche in der chinesischen Hafenstadt Qingdao, die zwischen 1898 und 1914 unter deutscher Kolonialherrschaft stand. Ausgehend von rund 300 historischen Fotografien aus dem Archiv des Rautenstrauch-Joest-Museums, entwickelt Wing Ka Ho eine künstlerische Gegenerzählung zur kolonialen Geschichtsschreibung.
Seine neuen Arbeiten setzen die einst idealisierenden Bilder deutscher Kolonialmacht in einen kritischen, persönlichen und zeitgenössischen Kontext. In drei Kapiteln führt die Ausstellung durch eine scheinbar unbekannte Stadt, beleuchtet koloniale Infrastruktur – etwa das Abwassersystem als mythenumrankten Ort – und zeigt aktuelle Aufnahmen eines vielschichtigen Qingdao zwischen Vergangenheit, Inszenierung und Erinnerung.
Invisible City versteht das Archiv nicht als neutralen Ort, sondern als dynamischen Raum der Aushandlung. Die Fotografie wird dabei zum Werkzeug der Sichtbarmachung und lädt die Besucher:innen ein, auch ihre eigene urbane Umgebung – etwa Straßennamen in Köln mit kolonialem Bezug – kritisch zu hinterfragen.
Die Ausstellung ist Teil des Programms Artist Meets Archive #4 der Internationalen Photoszene Köln in Kooperation mit dem Rautenstrauch-Joest-Museum, dem Kölnischen Stadtmuseum, dem Museum Ludwig, der Photographischen Sammlung/SK Stiftung Kultur sowie dem Dombauarchiv.
Noch bis 8. Oktober 2025
Deutsches Fußballmuseum Dortmund
NETZER. DIE SIEBZIGERJAHRE. Der erste Popstar des deutschen Fußballs
© Deutsches Fußballmuseum
Das Deutsche Fußballmuseum in Dortmund präsentiert die Sonderausstellung NETZER. DIE SIEBZIGERJAHRE, die Fußballikone Günter Netzer und das goldene Fußballzeitalter der 1970er-Jahre würdigt. In einer immersiven Medieninstallation erleben Besucherinnen und Besucher Netzers außergewöhnliches Können und seinen extravaganten Lebensstil, der ihn zum ersten Popstar des deutschen Fußballs machte. Auf einer Ausstellungsfläche von 1.000 Quadratmetern verschmelzen Mehrfachprojektionen, Filmsequenzen und Fotografie zu einem eindrucksvollen Gesamterlebnis, begleitet vom charakteristischen Sound der Siebzigerjahre. Herausragende Exponate aus Netzers Karriere, darunter Trikots und Schuhe, sind in die Schau integriert. Ergänzend zeigt die Fotoausstellung Netzer by Masahide Tomikoshi größtenteils unveröffentlichte Fotografien aus Netzers Zeit bei Borussia Mönchengladbach und Real Madrid. Die Ausstellung ist eine Hommage an eine außergewöhnliche Persönlichkeit in einer ebenso außergewöhnlichen Ära und wird in Kooperation mit Borussia Mönchengladbach gezeigt, anlässlich des 125. Vereinsjubiläums des Fußball-Bundesligisten.
Noch bis 12. Oktober 2025
Museum Ludwig
Street Photography. Lee Friedlander, Garry Winogrand, Joseph Rodríguez
Lee Friedlander, Mount Rushmore, 1969, Gelatinesilberpapier, Abzug nach 1969, 22 x 32,9 cm, Museum Ludwig, Köln © Lee Friedlander, courtesy Fraenkel Gallery, San Francisco and Luhring Augustine, New York Repro: Rheinisches Bildarchiv Köln
Das Leben auf den Straßen der Großstadt fasziniert Fotograf:innen seit jeher – nicht nur wegen architektonischer Veränderungen, sondern auch, weil sie Einzelne aus der Anonymität der Masse herauslösen und sichtbar machen. Stadt und Fotografie sind seit dem 19. Jahrhundert eng mit der Idee der Moderne verknüpft. In der Mitte des 20. Jahrhunderts entwickelte sich daraus das eigenständige Genre der Street Photography – nicht zuletzt durch neue, handliche Kameras wie die Leica, die diskrete und schnelle Aufnahmen im öffentlichen Raum ermöglichten.
Die Ausstellung im Fotoraum des Museum Ludwig widmet sich mit rund 60 Werken drei Schlüsselfiguren der amerikanischen Street Photography: Garry Winogrand (*1928–1984), Lee Friedlander (*1934) und Joseph Rodríguez (*1951). Ihre Arbeiten aus den 1960er bis 1980er Jahren dokumentieren das urbane Leben auf sehr unterschiedliche Weise – mal analytisch und formbewusst, mal erzählerisch und sozial engagiert.
Winogrand und Friedlander, bekannt geworden durch die Ausstellung New Documents (MoMA, 1967), experimentierten mit ungewöhnlichen Bildausschnitten, schrägen Horizonten, Spiegelungen und Störelementen wie Masten oder Schatten. Ihre Fotografien sind reflexiv: Sie thematisieren nicht nur die Straße, sondern auch das Medium Fotografie selbst – und fordern die Betrachter:innen heraus, die Kompositionen bewusst zu entschlüsseln. Im Kontrast dazu steht der dokumentarische, empathische Blick von Joseph Rodríguez. Er sieht sich in der Tradition einer sozial engagierten Fotografie, die denjenigen Sichtbarkeit verleiht, die oft übersehen werden. Seine Nähe zu den Porträtierten, sein Blick für Details und Kommentare zu den Aufnahmen schaffen eine besondere Nähe. Gezeigt werden rund zwanzig Werke aus seiner bekannten Taxi-Serie.
Noch bis 26. Oktober 2025
Bundeskunsthalle Bonn
Interactions x WEtransFORM
© Bundeskunsthalle Bonn
Mit Interactions x WEtransFORM lädt die Bundeskunsthalle auch 2025 wieder über den Sommer hinweg zum Mitmachen, Spielen und Staunen ein – drinnen wie draußen, kostenfrei für alle. Die interaktiven Kunstwerke schaffen ein niedrigschwelliges, sinnliches Erlebnis, das zur aktiven Auseinandersetzung mit Kunst und Umwelt inspiriert.
Anlässlich des Themenjahrs Nachhaltigkeit wird die beliebte Dachterrasse ab dem 1. Mai geöffnet. Dort erwarten die Besucher:innen Arbeiten, die Biodiversität fördern und ökologische Fragestellungen künstlerisch aufgreifen. Auch Museumsplatz, Innenhof, Foyer und Südwiese verwandeln sich in ein Spielfeld der Kunst mit neuen Werken und beliebten Installationen aus den vergangenen Jahren.
Mit dabei sind unter anderem Jeppe Heins Wasserpavillon Circular Appearing Rooms, Carsten Höllers rotierende Bonner Rutschbahn, das organische Klettergerüst You will follow the Rhein and compose play (playground) von Temitayo Ogunbiyi sowie Olaf Nicolais drei Fußballtorwände Camouflage/Torwand 1–3, die an die Legenden Croy, Kleff und Maier erinnern.
Schloss Benrath
Freaks of Nature. Thomas Grünfeld und die Faszination von Mischwesen
© Freaks of Nature
Die neue Sonderausstellung im Schloss Benrath widmet sich einem ebenso ungewöhnlichen wie faszinierenden Thema: Mischwesen – Kreaturen, die aus verschiedenen Arten bestehen oder zu bestehen scheinen, sei es real, fiktiv oder mythisch.
Im Mittelpunkt steht das Werk des international renommierten Künstlers Thomas Grünfeld, Professor für Bildhauerei an der Kunstakademie Düsseldorf. Seine Skulpturen kombinieren Tierpräparate zu hybriden Wesen, die an Fabeltiere erinnern – zwischen Naturbeobachtung und Fantasie. Ergänzt wird die Ausstellung durch zoologische Präparate, kunsthandwerkliche Objekte sowie Darstellungen aus der Welt der Mythen und Sagen.
Freaks of Nature schlägt eine anschauliche Brücke zwischen zeitgenössischer Kunst, Zoologie und Mythologie. Sie macht erfahrbar, wie eng Realität und Imagination miteinander verwoben sind – und welche Faszination Mischwesen über Epochen und Disziplinen hinweg ausüben.
Benrather Schlossallee 100-106
40597 Düsseldorf
Tel. 0211 – 892 19 03
Noch bis 26. Oktober 2025
Kunstmuseum Villa Zanders
Kunst ohne Grund. Hängende Skulpturen und Installationen aus Papier
Claes Oldenburg, N.Y.C. Pretzel, 1994, 17,5 x 16,5 x 1,5 cm, Wellpappe, mit Laser geschnitten, Siebdruck
Waren dreidimensionale Objekte aus Papier früher Modelle oder Experimente, hat die Skulptur aus Papier inzwischen längst ihren festen Platz in der zeitgenössischen Kunst. Was das Papier dabei so besonders macht, hat der Bauhaus-Künstler Josef Albers beschrieben: Durch einen einzigen Knick wird ein flaches, zweidimensionales Objekt dreidimensional. Die Ausstellung Kunst ohne Grund zeigt zeitgenössische Installationen, Skulpturen und Reliefs aus und mit Papier. Doch diese Kunst kommt „ohne Grund“ aus. Gezeigt werden Werke, die an der Wand oder von der Decke hängen und oft die Leichtigkeit des Mediums Papier aufgreifen. Die Besucher:innen sind eingeladen, die Grenzen zwischen Zwei- und Dreidimensionalität, zwischen Beständigkeit und Fragilität zu entdecken.
Mit Ergänzung einiger Leihgaben zeigt die Ausstellung Werke von ca. 30 Künstler:innen aus der Sammlung „Kunst aus Papier“, u.a. von Claudia Betzin, Astrid Busch, Jonathan Callan, Darja Eßer, Angela Glajcar, Monika Grzymala, Walther Mertel, Tom Mosley, Claes Oldenburg, Georgia Russell, Jan J. Schoonhoven, Rosemarie Stuffer und Klaus Staudt.
LVR-Industriemuseum Engelskirchen Kraftwerk Ermen & Engels
Arbeits[T]räume – Ein Zukunftslabor

Wie möchten wir in Zukunft arbeiten? Welche Rolle spielen neue Technologien, Arbeitsmodelle und gesellschaftliche Entwicklungen dabei? Die interaktive Ausstellung lädt Besucher:innen ein, diesen Fragen nachzugehen und eigene Visionen zu entwickeln.
In sechs thematisch gestalteten Räumen bietet die Ausstellung vielfältige Möglichkeiten zur aktiven Beteiligung. Historische Beispiele, aktuelle Objekte, Interviews und eine eigens komponierte „Zukunftsmusik“ regen zum Nachdenken über die Arbeitswelt von morgen an. Bereits während der Vorbereitung wurden Besucher:innen eingeladen, sich einzubringen – ein partizipativer Ansatz, der sich durch die gesamte Ausstellung zieht. Begleitend zur Ausstellung findet ein umfangreiches Programm statt, darunter Workshops, Lesungen und interaktive Formate. An jedem ersten Sonntag im Monat gibt es spezielle Mitmachangebote für Familien.
Engelsplatz 2
51766 Engelskirchen
Tel. 02234 - 992 15 55 (KulturInfo Rheinland)
Noch bis 26. Oktober 2025
Wallraf-Richartz-Museum
Mezzotinto: Die schwarze Kunst
Mit der Erfindung der Mezzotinto-Technik – auch Schabkunst genannt – im Jahr 1642 revolutionierte der Kölner Künstler Ludwig von Siegen die Druckkunst. Zum ersten Mal wurde ein Tiefdruckverfahren entwickelt, bei dem aus dem Dunkel heraus ins Helle gearbeitet wurde. Diese subtile Tonmalerei auf Papier brachte der Technik den Beinamen „schwarze Kunst“ ein.
Die Ausstellung im Wallraf-Richartz-Museum widmet sich im Sommer 2025 dieser besonderen Drucktechnik und präsentiert ausgewählte Beispiele aus der reichen Sammlung der Graphischen Abteilung. Sie beleuchtet die Entstehung, Raffinesse und Wirkung der Mezzotinto-Technik – eine Hommage an ihre künstlerische Tiefe und den Kölner Ursprung dieser kunsthistorischen Innovation.
Noch bis 31. Oktober 2025
LVR-Freilichtmuseum Kommern
Wink mit dem Zaunpfahl – offenSichtlich geht es um Gärten
Station der Ausstellung im Gelände über die liebe Nachbarschaft, Foto: Yvonne Breuer/LVR
Viele Menschen träumen vom eigenen Garten. Gartenratgeber versprechen noch auf dem kleinsten Balkon Blumenträume wahr werden zu lassen und durch Permakultur unabhängig vom Supermarkt zu werden. Schottergärten spalten die Nation und für jeden floralen Wunschtraum gibt es Ratgeber und das passende Handwerkszeug. Während Vorgärten stolz präsentiert werden, schirmen meterhohe Blickschutzhecken oder Steinmauern die Gärten hinter dem Haus ab. Das Thema Garten und Freilichtmuseum scheint offensichtlich zusammenzuhängen. Werden doch im Gelände verschiedenste Gartenformen vom „Bauerngarten“ über den repräsentativen Park bis hin zum Erholungsgarten der neuesten Zeit gezeigt. Die Ausstellung „Wink mit dem Zaunpfahl – offenSichtlich geht es um Gärten“ geht weiter, als Nutzgärten mit Ziergärten zu vergleichen und über historisches und regionales Saatgut aufzuklären. Bei dieser Ausstellung stehen nicht alleine die Gärten im Vordergrund, sondern die Menschen, die sie bewohnen. Welche sozialen Regeln gelten in unseren grünen Wohnzimmern? Was präsentieren sie über niedrige Gärtenzäune hinweg und was halten sie vielleicht hinter 2 Meter hohen Sichtschutzwänden verborgen? Was soll sichtbar, was soll unsichtbar sein? Und wie hat sich der Blick auf die Gärten im Laufe der Geschichte verändert?
LVR-Freilichtmuseum Kommern
Auf dem Kahlenbusch
53894 Kommern
Tel. 02443 - 998 00
Noch bis Herbst 2025
Haus der Geschichte
Skater & Rollbrettfahrer vor und nach der Deutschen Einheit
Skater auf dem Alexanderplatz, Ostberlin 1982 © Foto: Harald Schmitt
Skateboarding ist mehr als ein Sport – es ist eine Lebenseinstellung, die Risiko, Rebellion und Lässigkeit vereint. Seit den 1980er-Jahren prägt es die Jugendkulturen sowohl in der Bundesrepublik als auch in der DDR. Während Skater in beiden deutschen Staaten zunächst auf Skepsis stoßen, müssen „Rollbrettfahrer“ in der DDR zudem improvisieren, da es kaum professionelle Ausrüstung gibt. Lange Zeit ist die Szene überwiegend männlich geprägt, was sich auch in der medialen Darstellung widerspiegelt.
Die Ausstellung präsentiert Fotografien von Helge Tscharn, Thomas Kalak und Harald Schmitt, die in den 1980er- und 1990er-Jahren das Skateboarding in Deutschland dokumentierten. Ihre Bilder fangen nicht nur spektakuläre Tricks ein, sondern auch die urbane Umgebung und die Reaktionen der Zuschauer:innen. Der Fotograf und Skater Helge Tscharn dokumentiert die Szene europaweit und ist seit 1982 für das Monster Skateboard Magazin tätig. Thomas Kalak, Mitbegründer des Magazins und ehemaliger Profi-Skater, zeigt in seinen Bildern, wie Skater Städte auf kreative Weise für sich erobern – Denkmäler, leerstehende Gebäude und historische Monumente werden zur Bühne ihrer Tricks. Harald Schmitt, Fotograf des Stern, hält die jugendliche Skater-Szene in Ost-Berlin fest.
Neben den Fotografien gibt die Ausstellung Einblick in die Materialkultur des Skateboardings. Gezeigt wird ein selbstgebautes Skateboard, das die Kreativität ostdeutscher Skater widerspiegelt – eine Nachbildung des einzigen in der DDR produzierten Boards, das wegen seiner schlechten Qualität in der Szene umstritten war. Zudem ist ein Board des Düsseldorfer Skateboard-Pioniers Donald Campbell zu sehen, mit dem er ab 1984 zahlreiche Skateparks bereiste.
Haus der Geschichte Bonn
Willy-Brandt-Allee 14
53113 Bonn
Tel. 0228 – 91 65-0
Noch bis 2. November 2025
Neanderthal Museum
Stereotypes Neanderthalerin
© Neanderthal Museum
Ihr denkt bei Neanderthalern auch an muskelbepackte Männer auf Mammutjagd? Zeit, dieses Bild zu ändern! In „Stereotypes Neanderthalerin“ wird auf provokante Weise die heutigen Vorstellungen von urgeschichtlichen Neanderthalergemeinschaften hinterfragt und mit alten Klischees aufgeräumt: Wie lebten die Frauen, Kinder und älteren Menschen? Welche Aufgaben hatten sie? Was ist eigentlich Familie? Und gab es überhaupt so etwas wie feste Rollen? Erlebt eine Ausstellung, die überrascht, bewegt und kritische Fragen stellt – mit spannenden Mitmachstationen, noch nie zuvor gezeigten Exponaten und einer packenden Audiotour, geschrieben von der Archäologin und Bestsellerautorin Rebecca Wragg Sykes. Auf Grundlage bekannter Fundstellen hat sie vier Neanderthalerinnen entwickelt, die aus ihrem bewegten Leben erzählen.
Noch bis 2. November 2025
Museumpark Orientalis
Von Ra bis Ragnarok
© Museumpark Orientalis
Die Ausstellung führt Besucher:innen aller Altersgruppen durch mythologische Geschichten aus der ganzen Welt – von den Göttern der Maya und der Griechen bis zu den Sagen der Ägypter und Nordmänner. Während der Ausstellung entdecken die Besucher:innen die Ähnlichkeiten zwischen Mythen verschiedener Kulturen und erfahren, wie diese jahrhundertealten Erzählungen bis heute eine wichtige Verbindung zur Gegenwart haben. Noch immer inspirieren mythologische Geschichten unsere moderne Kultur – von Filmen bis hin zu populären Spielen wie Assassin’s Creed.
Im Rahmen der Ausstellung lädt der Museumpark Orientalis alle Besucher:innen dazu ein, zu erleben, wie Elemente aus Brettspielen und Videospielen tief in den Mythen vergangener Zeiten verwurzelt sind. Ein spezielles Programm für junge Entdecker:innen bietet interaktive Aufgaben zu jedem Thema. Dazu gehören das Erstellen eines Comics, das Spiel „Wer ist es?“ mit mythischen Wesen, das Basteln von Postkarten, das Zeichnen mythischer Kreaturen, das Gestalten eines nordischen Schildes mit Runenschrift sowie ein Workshop zum Bemalen von Warhammer-Miniaturen. Zusätzlich startet das Programm „Natur-Abenteuer“, bei dem Kinder draußen im Museumpark spielerisch mehr über verschiedene Pflanzen und Tiere lernen. Für Grund- und weiterführende Schulen wird kontinuierlich eine Vielzahl von (geführten) Programmen angeboten.
Profetenlaan 2
NL 6564 BL Heilig Landstichting
Niederlande
Tel. 0031 - 24 - 382 31 10
Noch bis 2. November 2025
LVR-Industriemuseum Euskirchen Tuchfabrik Müller
Probiert? Kapiert!

Wie transportiert man kinderleicht schwere Waren? Wie treibt man große Maschinen an? Wie stellt man festes Gewebe her, und welche Möglichkeiten zur platzsparenden Verpackung gibt es? An den Mitmach-Stationen der Ausstellung finden Kinder, Schüler:innen, Familien und Erwachsene clevere Lösungen für unterschiedliche technische Probleme. Webstuhl, Flaschenzug und verschiedene Teamstationen bieten interaktive Möglichkeiten rund um die Themen Energie, Transport, Lagerung und Produktion.
Im Zentrum von „Probiert? Kapiert!“ steht das „Tinkern“ – Tüfteln –, mit dem alle Besucher:innen spielerisch naturwissenschaftliche und technische Inhalte kennenlernen. Als Höhepunkt des Ausstellungsbesuchs erwartet sie der gemeinsame Bau einer großen Kettenreaktion. Dabei werden die zuvor erprobten Themen wiederaufgenommen, Antriebe gefertigt oder Fahrzeuge gebaut. Aus den einzelnen Abschnitten entsteht ein großer Parcours: Die Besucher:innen lösen am Startpunkt einen Impuls aus, geben ihn beispielsweise über den Lauf einer Murmelbahn weiter, lassen ihn Höhenunterschiede überwinden oder übermitteln ihn mit Zahnrädern, Bausteinen oder Rollen. Wenn alles klappt, ertönt zum krönenden Abschluss ein lauter Knall. Viel Spaß, Kreativität und Action sind garantiert!
Carl-Koenen-Straße
53881 Euskirchen
Tel. 02234 - 992 15 55 (KulturInfo Rheinland)
Noch bis 2. November 2025
Arp Museum Bahnhof Rolandseck
Sehnsucht nach Utopia – Malerei und Skulptur der Romantik

Frederik Rohde, Berglandschaft mit Jäger, 1841, © Sammlung Rau für UNICEF, Köln, Foto: Mick Vincenz
Mit rund 60 Gemälden und Skulpturen lädt die Ausstellung Sehnsucht nach Utopia zu einer Reise durch die Epoche der Romantik ein – von ihren Anfängen um 1770 bis zur Neoromantik um 1900. In den drei Kapiteln „Romantische Liebe“, „Traum und Albtraum“ sowie „Zurück zur Natur“ werden die tiefen Sehnsüchte und Ideale dieser Zeit erfahrbar.
Meisterwerke von Caspar David Friedrich, Carl Spitzweg, Friedrich Nerly und Karl Friedrich Schinkel zeigen die Suche nach seelischer Verbundenheit, das Streben nach Harmonie mit der Natur und den Blick in die Welt des Unbewussten. Die romantische Vorstellung vom Rückzug in die Stille als Antwort auf gesellschaftliche Überforderung wirkt bis heute nach.
Das Arp Museum, mit seiner Lage im Herzen der Rheinromantik, bietet den idealen Rahmen für diese Entdeckungen. Die Ausstellung öffnet sich zum Skulpturenufer, wo 15 Kunstwerke entlang des Rheins die romantischen Utopien bis in die Gegenwart weiterdenken.
Noch bis 2. November 2025
Siebengebirgsmuseum Königswinter
Mensch und Tier – Geschichte einer Beziehung
© Georg Wolf, Bauer mit zwei Pferden im Geschirr, um 1910, Bonn, Dr. Axe-Stiftung
Die Ausstellung im Siebengebirgsmuseum der Stadt Königswinter widmet sich der vielschichtigen Beziehung zwischen Mensch und Tier in der Kunst. Gezeigt werden rund 50 Werke des 19. Jahrhunderts, darunter Gemälde von Gustav Zick, Clara von Wille, Johann Wilhelm Schirmer, Gustav Doré und Hubert Salentin. Leihgaben stammen aus renommierten Sammlungen wie dem Mittelrhein-Museum Koblenz, dem LVR-Landesmuseum Bonn, der Dr. Axe-Stiftung sowie privaten Beständen.
Die Darstellungen reichen von Genreszenen über Tierporträts bis hin zu mythologischen und märchenhaften Sujets. Die Werke verdeutlichen, wie sich das Bild vom Tier wandelte – vom Nutztier und Jagdbegleiter hin zum geliebten Familienmitglied. Auch die wissenschaftliche Betrachtung des Tiers als Individuum fand im 19. Jahrhundert Eingang in die künstlerische Darstellung.
Noch bis 9. November 2025
Museum für Ostasiatische Kunst
Tuschewanderungen. Zeitgenössische Arbeiten auf Papier von Jianfeng Pan
Jianfeng Pan (*1973) Arbeit aus der Serie Ink Meditations Tuschemeditationen), Chinesische Tusche, Xuan-Papier, 9 montierte Albumblätter, jedes Blatt 35 x 35 cm, 2014 © Jianfeng Pan, 2024
Die Ausstellung widmet sich dem vielschichtigen Werk des 1973 geborenen chinesischen Tuschekünstlers Jianfeng Pan und zeigt rund 60 Werke von monumentalen Hängerollen über kleine Albumformate bis hin zu umfassenden Werkserien. Jianfeng Pan, der bis 2016 in Shanghai lebte und seither in Finnland im „Selbstexil“ arbeitet, ist in seinem Schaffen tief in den Schreib- und Maltraditionen Chinas verwurzelt und zugleich durch seinen visionären Weitblick als Grafikdesigner geprägt. Die Migration des Künstlers von Ostasien nach Nordeuropa schlägt sich seiner Bildsprache nieder: einmal graffitihaft, durchdringend, explosiv; einmal gedämpft, zärtlich, kontemplativ. Die Bildnisse vereinen philosophische und ästhetische Konzepte Chinas mit Motiven der skandinavischen Naturlandschaft, Lebensumwelt und Alltagskultur.
Noch bis 9. November 2025
Museum Ludwig
Pauline Hafsia M’barek. ENTROPIC RECORDS
Artist Meets Archive #4 – Internationale Photoszene Köln
Pauline Hafsia M’barek, Blende, 2025, Farbfotografie © Pauline Hafsia M’barek
Im Rahmen des Projekts Artist Meets Archive #4 der Internationalen Photoszene Köln realisiert Pauline Hafsia M’barek im Museum Ludwig eine neue Installation. Ihre Recherche basiert auf dem Agfa Werbearchiv, das Werksfotografien des einst führenden Film- und Fotochemieunternehmens enthält. Die Künstlerin untersucht die chemisch-physikalische Beschaffenheit von analogem Fotomaterial und fragt nach dessen Erhaltung und Wandel im musealen Kontext.
M’barek reflektiert in ihrer raumgreifenden, multimedialen Installation Prozesse wie Zerfall, Konservierung und Entropie – stets im Spannungsfeld zwischen wissenschaftlicher Analyse und künstlerischer Spekulation. Archivmaterial, mikroskopische Strukturen, toxische Dokumente und biologische Elemente verschmelzen zu einer lebendigen Assemblage, die den prekären Zustand von fotografischen Archiven erfahrbar macht.
Die Ausstellung ist Teil der vierten Ausgabe von Artist Meets Archive und wird neben dem Museum Ludwig auch im Dombauarchiv, Kölnischen Stadtmuseum, der Photographischen Sammlung/SK Stiftung Kultur sowie dem Rautenstrauch-Joest-Museum präsentiert.
Noch bis 9. November 2025
Museum für Ostasiatische Kunst
Mythos Ming – Blauweißes Porzellan der Ming-Dynastie
Große Drachenschale, Porzellan, China, Ming-Dynastie, Jiajing-Marke und Periode (1522‒1566). Dauerleihgabe der Peter und Irene Ludwig Stiftung, DL 93,14. Foto: © HASTK/RBA Köln
Blauweißes Porzellan zählt zu den berühmtesten Erzeugnissen der chinesischen Kunst – und die Ming-Dynastie (1368–1644) machte es zum weltweiten Exportschlager. Die Ausstellung Mythos Ming zeichnet die künstlerische und technische Entwicklung dieser Keramiken nach: von frühen Hofaufträgen bis zur Massenproduktion für den internationalen Handel.
Im Mittelpunkt stehen neben prächtigen Hofstücken auch Porzellane, die für den arabischen Raum, das Osmanische Reich und Europa gefertigt wurden. Zudem beleuchtet die Schau, wie Manufakturen in Persien, der Türkei und Europa das chinesische Vorbild aufgriffen – und zu imitieren versuchten. So eröffnet Mythos Ming einen faszinierenden Blick auf Austausch, Einfluss und Wandel entlang der historischen Handelsrouten.
Noch bis 9. November 2025
Papiermuseum Düren
Alles Sammlung – Alles Papier
Imre Kocsis, ohne Titel, 1965, Collage aus Papier, 46,6 x 40,6 cm Foto: Peter Hinschläger
In der Sommerausstellung ALLES SAMMLUNG – ALLES PAPIER zeigt das Papiermuseum Düren eine facettenreiche Auswahl von Papiercollagen aus den Sammlungen der beiden städtischen Museen. Die rund 30 Werke von 14 internationalen Künstler*innen – darunter Pia Andersen, Jirí Kolář, Fanny Schoening und John Gerard – spannen einen Bogen vom Beginn der 1960er bis in die 2000er Jahre und veranschaulichen die Vielfalt und Ausdruckskraft der Collagetechnik. Die Collage – seit den künstlerischen Experimenten der Kubisten und Dadaisten ein fester Bestandteil der modernen Kunst – steht im Zentrum der Präsentation. Aus Texten, Bildfragmenten, Landkarten oder handgeschöpftem Papier entstehen vielschichtige Werke, die mal poetisch, mal politisch, mal experimentell die Möglichkeiten des Mediums ausloten. Besonderes Augenmerk gilt dabei dem Material Papier: seiner Fragilität, seiner Wandelbarkeit und seiner Geschichte.
Ein Highlight der Ausstellung ist die Pappmaché-Skulptur Berliner Bär (1992) von Andreas von Weizsäcker – ein Kunstwerk aus recycelten Stadtplänen Ost- und Westberlins, das als dreidimensionale Papiercollage ein eindrucksvolles Zeugnis der Wiedervereinigung liefert. Eine begleitende Station erläutert anschaulich die Restaurierung der Skulptur und vermittelt Wissen über den Erhalt papierbasierter Kunstwerke.
Noch bis 16. November 2025
Siebengebirgsmuseum Königswinter
Ausgegrenzt. Verfolgt. Ermordet. Die Opfer der Nationalsozialisten im Siebengebirge
Familie Süskind vor ihrem Haus in der Falltorstraße in Oberdollendorf 1931 Foto © Alec Valk
Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 begann auch im Siebengebirge eine Zeit des totalitären Terrors. Betroffen waren alle, die nicht den politischen, rassistischen oder ideologischen Vorstellungen des Regimes entsprachen. Innerhalb kürzester Zeit wurden Verwaltung und Gesellschaft gleichgeschaltet, Straßen umbenannt, Vereine aufgelöst und das öffentliche Leben im Sinne der nationalsozialistischen Ideologie umgestaltet. Die Folge war die gezielte Ausgrenzung ganzer Bevölkerungsgruppen: politische Gegner, jüdische Bürgerinnen, Menschen mit Behinderung, Sinti und Roma, Homosexuelle, sogenannte „Asoziale“ und Zwangsarbeiterinnen wurden entrechtet, verfolgt und in vielen Fällen ermordet. Niemand war sicher vor den Repressionen. Besonders gnadenlos war die Verfolgung der jüdischen Bevölkerung – für viele bedeutete sie den Tod. Nach dem Ende des „Dritten Reiches“ rückten zunächst militärische und zivile Kriegsopfer ins Zentrum des Gedenkens; die systematische Verfolgung anderer Opfergruppen blieb lange im Schatten.
Die Ausstellung des Siebengebirgsmuseums, gefördert vom Landschaftsverband Rheinland (LVR), dokumentiert die Strukturen des NS-Regimes auf regionaler Ebene. Im Mittelpunkt stehen Biografien von Menschen aus der Region, die durch das nationalsozialistische System entrechtet, ausgegrenzt und ermordet wurden. Ihre Geschichten geben der Geschichte ein Gesicht – und mahnen zur Erinnerung. Ein weiterer Teil der Ausstellung widmet sich dem Wandel der Erinnerungskultur: von ersten Stolpersteinen über Gedenktafeln bis hin zu öffentlichen Veranstaltungen – Formen des Gedenkens, die bis heute zur Auseinandersetzung mit der NS-Vergangenheit beitragen.
Noch bis 30. November 2025
LVR Landesmuseum Bonn
Der Rhein. Leben am Fluss – Eine archäologische Zeitreise von der Vorgeschichte bis ins Mittelalter
Modell der ‚Motte‘ Haus Meer in Meerbusch © LVR-LandesMuseum Bonn, Foto: Jürgen Vogel
In acht Kapiteln erzählt die Ausstellung spannende Geschichten vom Leben entlang des Rheins. Einzigartige Funde und anschauliche Rekonstruktionen dokumentieren, wie sich das Rheinland im Laufe der Jahrtausende immer wieder gewandelt hat – sei es durch klimatische Veränderungen oder zivilisatorische Fortschritte.
Zu sehen sind eindrucksvolle Werkzeuge aus der Steinzeit, das berühmte, rund 14.000 Jahre alte Doppelgrab von Oberkassel sowie außergewöhnliche Alltagsgegenstände der Kelten, darunter ein Flachskamm und ein Spielzeugschwert. Reiche Wanddekorationen aus römischer Zeit und spektakuläre Überreste einer hölzernen Burganlage aus dem frühen Mittelalter ergänzen die Schau.
Zudem gibt die Ausstellung einen Einblick in die Vorbereitungen zur Neupräsentation der archäologischen Sammlung, die 2026 eröffnet wird. Gezeigt werden moderne Untersuchungsmethoden, verschiedene Konservierungs- und Restaurierungstechniken sowie neue Ansätze zur Vermittlung archäologischer Objekte.
Noch bis 30. November 2025
Gasometer Oberhausen
Planet Ozean

In verschiedenen Ausstellungskapiteln zeigt der Gasometer anhand von teilweise noch nie gesehenen großformatigen Fotografien und Filmen die Ozeane unseres Planeten. Da tanzt dann ein Harlekin-Oktopus munter durch die Lagune von Mayotte, gibt es direkten Blickkontakt mit einem Blauhai oder beobachtet ein niedlicher Seelöwe den kunstvoll getarnten Fetzenfisch. Die Folgen der menschlichen Nutzung der Weltmeere als Energielieferant, Transportstrecke oder Nahrungsquelle dokumentiert dagegen das Bild „Net loss“ von Audun Rikardsen: Ein geplatztes Netz verliert seinen Fang und überschwemmt das Wasser mit toten Fischen. „Planet Ozean“ beschäftigt sich auch mit den wichtigen Bereichen Meeresschutz und -forschung. Hierfür steht der neuen Schau mit dem Deutschen Meeresmuseum ein versierter Partner zur Seite, dessen wissenschaftliche Expertisen das inhaltliche Fundament bilden. Im eigens für die neue Ausstellung entwickelten „Ocean Sound Raum“, in der Mitte des Erdgeschosses platziert, tauchen die Besucher:innen in einzigartige Klangwelten ein. Hier ploppt, knistert, kracht und klopft es, wenn tausende kleinster Krustentiere, lebendige Korallenriffe oder ein Schwarm Kabeljaue belauscht werden können. Die sinnliche Reise beginnt an der Nordsee und führt durch die Weltmeere bis in die Antarktis.In verschiedenen Ausstellungskapiteln zeigt der Gasometer anhand von teilweise noch nie gesehenen großformatigen Fotografien und Filmen die Ozeane unseres Planeten. Da tanzt dann ein Harlekin-Oktopus munter durch die Lagune von Mayotte, gibt es direkten Blickkontakt mit einem Blauhai oder beobachtet ein niedlicher Seelöwe den kunstvoll getarnten Fetzenfisch. Die Folgen der menschlichen Nutzung der Weltmeere als Energielieferant, Transportstrecke oder Nahrungsquelle dokumentiert dagegen das Bild „Net loss“ von Audun Rikardsen: Ein geplatztes Netz verliert seinen Fang und überschwemmt das Wasser mit toten Fischen. „Planet Ozean“ beschäftigt sich auch mit den wichtigen Bereichen Meeresschutz und -forschung. Hierfür steht der neuen Schau mit dem Deutschen Meeresmuseum ein versierter Partner zur Seite, dessen wissenschaftliche Expertisen das inhaltliche Fundament bilden. Im eigens für die neue Ausstellung entwickelten „Ocean Sound Raum“, in der Mitte des Erdgeschosses platziert, tauchen die Besucher:innen in einzigartige Klangwelten ein. Hier ploppt, knistert, kracht und klopft es, wenn tausende kleinster Krustentiere, lebendige Korallenriffe oder ein Schwarm Kabeljaue belauscht werden können. Die sinnliche Reise beginnt an der Nordsee und führt durch die Weltmeere bis in die Antarktis.
LVR-Industriemuseum Papiermühle Alte Dombach
Must-Have. Geschichte, Gegenwart, Zukunft des Konsums

Tabakpfeife, Schallplatte oder Smartphone – Konsumartikel, die alle kennen, alle haben, alle brauchen? Zu verschiedenen Zeiten galten ganz unterschiedliche Dinge als „Must-have“. Die Ausstellung wirft mit über 450 Exponaten einen Blick auf die Entwicklung des Konsums von der vorindustriellen Zeit bis in die unmittelbare Gegenwart und macht sich Gedanken über die Zukunft. Haben wir schon immer so viel konsumiert? Wollen und können wir so wie jetzt immer weitermachen? Wie wollen und können wir nachhaltig konsumieren? Was kann ich mir von den Menschen vor 200 Jahren abschauen? Die Ausstellung richtet sich an alle, die ihr Herz schon mal an einen besonders schönen Gegenstand verloren haben oder sich kritisch mit dem Thema Konsum auseinandersetzen möchten.
Alte Dombach
51465 Bergisch Gladbach
Tel. 02234 - 992 15 55 (KulturInfo Rheinland)
Noch bis 4. Januar 2026
mondo mio! Kindermuseum Dortmund
unSICHTBAR verbunden. Im Wasser

Die Mitmach-Ausstellung „unSICHTBAR verbunden“ nimmt Kinder und Familien mit auf eine Forschungsreise unter Wasser. Foto © mondo mio! Kindermuseum / G. Hidde
Sie sind winzig, vielfältig und haben Superkräfte. Unsere Welt ist voller kleiner, erstaunlicher Lebewesen, die man nur unter dem Mikroskop erkennen kann. Diese Mikroorganismen gibt es überall – ohne sie wäre das Leben auf unserem Planeten unmöglich.
Die Mitmach-Ausstellung „unSICHTBAR verbunden“ nimmt Kinder und Familien mit auf eine Forschungsreise unter Wasser. Im mondo mio! Kindermuseum tauchen die Besucher:innen in die unsichtbare Welt der kleinsten Lebewesen ein und erfahren, wie unser Leben mit ihrem verbunden ist, welchen Einfluss sie auf das Klima, unser Wohlergehen und die Zukunft haben.
Noch bis 26. Januar 2026
Haus der Geschichte
Nach Hitler. Die deutsche Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus
Haus der Geschichte Bonn
Zwischen Verdrängung und Beschäftigung, Betroffenheit und Gleichgültigkeit: Seit fast 80 Jahren setzen sich Menschen in Deutschland mit dem Nationalsozialismus auseinander. Wie die Menschen mit dieser Geschichte umgehen, wie sie darauf reagieren und sich dazu verhalten, verändert sich mit jeder Generation. Gesellschaft, Politik und Kultur beeinflussen das jeweilige Verhältnis zur nationalsozialistischen Vergangenheit. Persönliches Erleben, der Fernsehmehrteiler „Holocaust“ oder die Schilderung von Zeitzeuginnen und Zeitzeugen können die Sichtweisen der Generationen verändern. In der Ausstellung werden die unterschiedlichen Blicke der Generationen auf die nationalsozialistische Herrschaft beleuchtet. Die Ausstellung ergründet, was sich hinter dem oft behaupteten Schweigen dieser Generation verbirgt und wie weit verbreitet die Anklagen von Angehörigen der nächsten Generation sind – den sogenannten 68ern. In der Ausstellung rückt jeweils eine neue Generation in den Mittelpunkt, zugleich bleiben die Stimmen der vorherigen Generationen weiter relevant. So zeigen sich Kontinuitäten in der Auseinandersetzung mit der nationalsozialistischen Geschichte; Generationenkonflikte treten deutlich hervor. Die Objekte und Geschichten in der Ausstellung belegen, die Auseinandersetzung mit der nationalsozialistischen Vergangenheit ist für unsere Demokratie weiterhin von großer Bedeutung.
Haus der Geschichte Bonn
Willy-Brandt-Allee 14
53113 Bonn
Tel. 0228 – 91 65-0
Noch bis 1. März 2026
Deutsches Tanzarchiv Köln/SK Stiftung Kultur
It’s me? Inszenierungen des Selbst in analogen und digitalen Bilderwelten
Blick in die Ausstellungsinstallation © Deutsches Tanzarchiv Köln © Foto Janet Sinica
Tanz, Fotografie und Film waren schon immer eng miteinander verbunden und haben sich mit neuen Technologien weiterentwickelt. Während frühe Bewegungsfotografie und Filmaufnahmen den Tanz dokumentierten, rückte zunehmend die (Selbst-)Inszenierung in den Mittelpunkt. Mit Social-Media-Plattformen wie TikTok und Instagram haben sich die Möglichkeiten der Darstellung und Verbreitung von Tanzbildern rasant erweitert. Tanz erhält neue kommunikative Funktionen, doch die Grenzen zwischen Realität, Inszenierung und Illusion verschwimmen – besonders durch digitale Bildbearbeitung und künstliche Intelligenz.
Die Ausstellung „It’s me?“ im Tanzmuseum erforscht, wie sich das Bild des Tanzes im Wandel der Zeit verändert hat. Sie kombiniert historische Foto- und Filmbestände mit aktuellen Fragestellungen zu Selbstinszenierung und medialer Darstellung
Im Mediapark 7
50670 Köln
Tel. 0221 – 888 95-400
Noch bis 15. März 2026
LVR-Freilichtmuseum Kommern
Grässliche Glückseligkeit. Faszination Kitsch
Käseglocke - Objekt der neuen Ausstellung, Foto: Matthias Fieder/LVR
Warum begeistert Kitsch ebenso wie abstößt. Besucher:innen können m Pavillon III auf etwa 400 Quadratmetern Ausstellungsfläche in die Welt des Kitsches eintauchen. Der Kitsch-Begriff wurde in den 1870er-Jahren erstmals schriftlich erwähnt und stammt aus dem Milieu des Münchener Kunsthandels. „Kitsch“ bezeichnete minderwertige Kunst, die als Abklatsch höherwertiger Kunstwerke auf der Straße verkauft wurde. Seitdem hat sich der Kitsch-Begriff weiterentwickelt und wird für die unterschiedlichsten Objekte, Situationen und Erlebnisse gebraucht. Da Kitsch subjektiv wahrgenommen wird, existiert keine einheitliche und klar abgrenzbare Definition. Heute meint Kitsch oft abwertend etwas, das einem massentauglichen Geschmack entspricht, ohne selbst originell oder anspruchsvoll zu sein. Die Ausstellung zeigt in elf Sektionen, wo Kitsch im Alltag erlebbar ist. Von schnulzigen Schlagern über Liebesschlösser an der Hohenzollernbrücke bis hin zur schillernd blumigen Käseglocke. Beim Durchlaufen der üppigen Kitschwelt lädt die Ausstellung dazu ein, dem eigenen Verständnis von Kitsch nachzugehen und es zu ergründen.
LVR-Freilichtmuseum Kommern
Auf dem Kahlenbusch
53894 Kommern
Tel. 02443 - 998 00
Noch bis 1. März 2026
Römerthermen Zülpich – Museum der Badekultur
Luxuria. Römische Thermen zwischen Alltag und Luxus
Modell einer römischen Villa beim Tagebau Hambach © Römerthermen Zülpich
Die Sonderausstellung lädt ein, in die prachtvolle Welt römischer Badeanlagen einzutauchen. Der Aufwand, den die Römer für den Bau und die Ausstattung ihrer Thermen betrieben, war enorm: kostbarer Marmor, kunstvolle Mosaike und edle Düfte wurden teils über hunderte Kilometer ins Rheinland transportiert – für ein stilvolles und luxuriöses Badeerlebnis. Archäologische Funde belegen nicht nur die technische Raffinesse, sondern auch die beeindruckende Größe dieser Anlagen. Selbst kleinere Bauten wie die römischen Thermen in Zülpich faszinieren noch heute mit ihrer ausgeklügelten Bauweise.
Die Ausstellung präsentiert ein einmaliges Ensemble archäologischer Funde aus den römischen Nordwestprovinzen. Zu den Leihgebern zählen das LVR-LandesMuseum Bonn, der LVR-Archäologische Park Xanten / LVR-RömerMuseum, das Rheinische Landesmuseum Trier und die Stadt Zülpich. Neben urbanen Großthermen stehen auch private Badeanlagen in ländlichen Villen – etwa aus der Zülpicher Börde – im Fokus. Interaktive Mitmachstationen, ein Audioguide per Smartphone und ein vielfältiges Begleitprogramm machen den Ausstellungsbesuch zu einem sinnlichen Erlebnis für alle Altersgruppen.
Noch bis 12. April 2026
Museum Schnütgen
Licht in dunklen Zeiten. Mittelalterliche Glasmalerei aus dem Khanenko Museum in Kyjiw
Detail aus: Pfingstwunder, Flandern, 1540, Kyjiw, Khanenko Museum © Rheinisches Bildarchiv Köln, Marion Mennicken
Das Museum Schnütgen zeigt erstmals außerhalb der Ukraine eine erlesene Auswahl mittelalterlicher Glasmalereien aus dem Khanenko Museum in Kyjiw. Die rund 30 Werke stammen aus beiden Museumssammlungen und treten im Glasmalereisaal in einen eindrucksvollen Dialog. Die zwölf Leihgaben aus Kyjiw entstanden zwischen dem 13. und 17. Jahrhundert in Werkstätten in Frankreich, Österreich, Deutschland und den Niederlanden. Es handelt sich um den vollständigen Glasmalereibestand des Khanenko Museums, der in Köln mit Unterstützung der Dombauhütte konserviert und restauriert wird.
Anlass der Ausstellung ist der drohende Verlust von Kulturgut durch den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine. Bereits im ersten Kriegsjahr wurde das Khanenko Museum durch eine nahegelegene Raketendetonation beschädigt. Die Glasmalereien, aufgrund ihrer Empfindlichkeit besonders gefährdet, konnten gerade noch rechtzeitig gesichert werden.
Begleitet wird die Ausstellung von einer digitalen Publikation, die erstmals eine wissenschaftliche Erschließung der bislang kaum erforschten Glasmalereien aus Kyjiw bietet. Das Projekt ist ein bedeutender Beitrag zur Rettung europäischen Kulturerbes – und ein Zeichen der Solidarität mit der Ukraine.
LVR-Industriemuseum Solingen Gesenkschmiede Hendrichs
Probiert? Kapiert!

Wie transportiert man kinderleicht schwere Waren? Wie treibt man große Maschinen an? Wie stellt man festes Gewebe her, und welche Möglichkeiten zur platzsparenden Verpackung gibt es? An den Mitmach-Stationen der Ausstellung finden Kinder, Schüler:innen, Familien und Erwachsene clevere Lösungen für unterschiedliche technische Probleme. Webstuhl, Flaschenzug und verschiedene Teamstationen bieten interaktive Möglichkeiten rund um die Themen Energie, Transport, Lagerung und Produktion.
Im Zentrum von „Probiert? Kapiert!“ steht das „Tinkern“ – Tüfteln –, mit dem alle Besucher:innen spielerisch naturwissenschaftliche und technische Inhalte kennenlernen. Als Höhepunkt des Ausstellungsbesuchs erwartet sie der gemeinsame Bau einer großen Kettenreaktion. Dabei werden die zuvor erprobten Themen wiederaufgenommen, Antriebe gefertigt oder Fahrzeuge gebaut. Aus den einzelnen Abschnitten entsteht ein großer Parcours: Die Besucher:innen lösen am Startpunkt einen Impuls aus, geben ihn beispielsweise über den Lauf einer Murmelbahn weiter, lassen ihn Höhenunterschiede überwinden oder übermitteln ihn mit Zahnrädern, Bausteinen oder Rollen. Wenn alles klappt, ertönt zum krönenden Abschluss ein lauter Knall. Viel Spaß, Kreativität und Action sind garantiert!
Merscheider Str. 289-297
42699 Solingen
Tel. 02234 - 992 15 55 (KulturInfo Rheinland)
Noch bis Januar 2027
Von der Heydt-Museum Wuppertal
Museum A bis Z: Von Anfang bis Zukunft
Emmy Klinker, Wuppertal, um 1928, Kunst- und Museumsverein im Von der Heydt-Museum Wuppertal © Rechtsnachfolger
Was macht ein Museum aus, und wie sollte es in Zukunft sein? Welche Aufgaben hat ein Museum, und welche Wünsche haben wir an das Museum als Institution und an das Von der Heydt-Museum im Speziellen? Die Ausstellung ermöglicht einerseits ungewohnte und unbekannte Einblicke in die Geschichte und die Vielfalt der Sammlung und richtet andererseits den Blick in die Zukunft. Neben den klassischen Aufgaben Sammeln, Bewahren, Forschen, Ausstellen und Vermitteln prägt die Beschäftigung mit aktuellen Themen wie Diversität, Digitalisierung, Dekolonialisierung und Teilhabe zunehmend die Rolle von Museen. „Museum A bis Z“ führt von Anfang bis Zukunft: von der Gründungsphase des Museums über Themen wie lokales und globales Sammeln, koloniale Kontexte, Provenienzforschung bis hin zur Vielfalt der Sammlung und möglichen Zukunfts-perspektiven. Wertvollen Textilien aus dem heutigen Indonesien und außereuropäischen Plastiken werden Wuppertaler Ansichten u. a. von Adolf Erbslöh, Emmy Klinker, Erich Heckel, Oskar Schlemmer oder Marie Luise Oertel gegenübergestellt. Eine besondere Gemäldeauswahl ermöglicht den Blick auf die Vielfalt einer Gattung, während kunsthandwerkliche Objekte die Vielfalt von Material und Technik erlebbar machen. Die Provenienzforschung bildet einen weiteren wichtigen Schwerpunkt der Ausstellung: Ihre Bedeutung und gesellschaftliche Verantwortung wird anhand der Geschichte des Gemäldes „Bildnis Felix Benjamin“ von Max Liebermann erläutert, das 2023 an die Erben des von den Nationalsozialisten verfolgten und ermordeten Felix Benjamin restituiert und anschließend zurückerworben wurde.
Noch bis Sommer 2029
Oberschlesisches Landesmuseum
Jesderkusch! Oder die verzwickte Geschichte Oberschlesiens

© SHOS | OSLM, Leonie Langen
Was ist ein Familok? Und seit wann gibt es Dinosaurier in Oberschlesien? Welche berühmten Persönlichkeiten prägten die Welt der Wissenschaft, des Sports und der Kultur? Welche Köstlichkeiten dürfen auf keinem sonntäglichen Mittagstisch fehlen? Diese und andere Fragen werden auf insgesamt acht Tafeln beantwortet und durch praktische Angebote sinnlich erfahrbar gemacht. Und wer von den Inhalten der Ausstellung vor Ort nicht genug bekommen kann, kann das zweisprachige (deutsch-polnisch) Buch, das der Präsentation zugrunde liegt, im Museumsshop vor Ort erwerben.
Ein Schwerpunkt der musealen Vermittlungsarbeit ist es, ein Verständnis für die Geschichte und Gegenwart der Bezugsregion zu entwickeln. Dies kann durch den Besuch von Ausstellungen geschehen, aber auch durch das Lesen und Erleben von Inhalten, die uns die faszinierende lokale Geschichte, die reiche Kultur und die Traditionen näherbringen. Aus diesem Grund hat sich das Haus der Deutsch-Polnischen Zusammenarbeit etwas Besonderes einfallen lassen: eine Ausstellung, die auf dem Buch „Jesderkusch! Oder die verzwickte Geschichte Oberschlesiens“ basiert. Der Text wurde von Monika Rosenbaum überarbeitet und die Illustrationen von Darya Hancharova ergänzt. Abgerundet wird die Ausstellung durch deutsch-polnische Hörbeiträge. Das Projekt wurde vom Deutschen Konsulat in Oppeln unterstützt. Dank einer freundlichen Leihgabe kann das Oberschlesische Landesmuseum eine Version der Ausstellung zeigen.
Stiftung Haus Oberschlesien
Oberschlesisches Landesmuseum
Bahnhofstr. 6
40883 Ratingen
Tel. 02102 – 96 50
Kommende Ausstellungen
Vom 3. Juli bis 2. November 2025
Kunstmuseum Bonn
From Dawn Till Dusk. Der Schatten in der Kunst der Gegenwart
Vadim Fishkin Coffee and Ink, 2012 (Detail) Projektor, Tintenflasche, Tisch Courtesy: Künstler und Gregor Podnar, Wien Produktion: Association DUM / Ljubljana © Vadim Fishkin
Mit der Ausstellung From Dawn Till Dusk widmet sich das Kunstmuseum Bonn dem Schatten als einem zentralen Motiv in der zeitgenössischen Kunst. Rund 40 internationale Positionen zeigen, wie sich der Schatten zu einem eigenständigen, medienreflexiven Bildthema emanzipiert hat – von der Fotografie bis zur Videokunst, von der Zeichnung bis zur Installation. Im Schatten berühren sich Abwesenheit und Präsenz, Sichtbares und Unsichtbares. Er ist Spur, Projektion, Metapher – Symbol für das Verdrängte, das Vergängliche, das Politische. Die Ausstellung zeigt, wie Künstler:innen den Schatten als Ausdruck existenzieller, gesellschaftlicher und identitätsbezogener Fragen nutzen – als Indikator für Realitäten jenseits des Offensichtlichen.
From Dawn Till Dusk ist zugleich die Abschiedsausstellung von Prof. Dr. Stephan Berg, der das Kunstmuseum Bonn seit 2008 als Intendant geleitet hat. Mit Werken von u. a.: Vito Acconci, David Claerbout, Marlene Dumas, Hans-Peter Feldmann, Jenna Gribbon, William Kentridge, Astrid Klein, Farideh Lashai, Nadia Kaabi-Linke, Gerhard Richter, Regina Silveira, Javier Telléz, Kara Walker, Jeff Wall, Sue Webster/Tim Noble.
Vom 5. Juli 2025 bis 11. Januar 2026
Arp Museum Bahnhof Rolandseck
Netzwerk Paris – Abstraction-Création 1931–1937
Sophie Taeuber-Arp, Pointe sur Pointe, Foto © Mick Vincenz
Inmitten einer Zeit politischer Umbrüche und erstarkender nationalistischer Bewegungen schließt sich in Paris eine Gruppe internationaler Künstler*innen zusammen, um ein deutliches Zeichen für künstlerische Freiheit und gegen den Faschismus zu setzen: Abstraction-Création. Die Ausstellung Netzwerk Paris widmet sich dieser bedeutenden Avantgarde-Vereinigung, die zwischen 1931 und 1937 mit bis zu 90 Mitgliedern eine neue Form künstlerischer Solidarität entwickelte.
Mit dabei: so prominente Namen wie Hans Arp, Sophie Taeuber-Arp, Barbara Hepworth oder Piet Mondrian. In einer Stadt, die sich zum letzten Zufluchtsort der progressiven Kunst entwickelt, kämpft die Gruppe für die Anerkennung der Abstraktion und gegen den politischen und kulturellen Rückzug in Traditionalismen. Da der Kunstmarkt abstrakte Werke kaum unterstützt, organisiert sich Abstraction-Création unabhängig von Salons und Galerien. Die Gruppe ist generationenübergreifend, international, visionär – und setzt sich für die Einheit aller nichtgegenständlichen Kunstformen ein. Die Ausstellung zeigt Werke, die von klaren Kompositionen und geometrischen Rasterstrukturen bis zu organisch pulsierenden Formen reichen.
Netzwerk Paris ist die erste große Ausstellung über Abstraction-Création seit den 1970er-Jahren und bietet einen faszinierenden Einblick in eine der bedeutendsten Künstlervereinigungen der klassischen Moderne.
Vom 29. Oktober 2025 bis 15. März 2026
Rautenstrauch-Joest-Museum
Sebastião Salgado: AMAZÔNIA – Photographs by Sebastião Salgado

Anavilhanas archipelago, Anavilhanas National Park, Lower Rio Negro, state of Amazonas,Brazil, 2019© SEBASTIÃO SALGADO
Mit über 2,5 Millionen Besucher:innen weltweit zählt AMAZÔNIA – Photographs by Sebastião Salgado zu den erfolgreichsten Ausstellungen des brasilianischen Starfotografen. Nun feiert sie ihre Deutschlandpremiere im Rautenstrauch-Joest-Museum Köln. Rund 200 eindrucksvolle Schwarzweißfotografien zeigen die atemberaubende Vielfalt des Amazonasgebiets – des größten Regenwalds der Erde – sowie die Lebenswelten der indigenen Bevölkerungen, die dieses fragile Ökosystem seit Jahrhunderten bewahren. Ergänzt wird die Schau durch Interviews mit indigenen Anführer:innen, die von ihrer Weltanschauung, ihrem Wissen und ihrer Bedrohung durch Umweltzerstörung berichten.
Eine immersive Klanginstallation, eigens komponiert vom französischen Musiker Jean-Michel Jarre, begleitet die Ausstellung. Entstanden ist das Projekt über sieben Jahre, in denen Sebastião Salgado das Amazonasgebiet intensiv bereiste.
Ziel der Ausstellung ist es, auf die Bedrohung dieses einzigartigen Lebensraums durch Abholzung, Ausbeutung und Klimawandel aufmerksam zu machen – und auf die Rolle der indigenen Gemeinschaften als Hüter:innen von Biodiversität und kultureller Vielfalt. Kuratiert wurde AMAZÔNIA von Lélia Wanick Salgado, Salgados Ehefrau und langjähriger Weggefährtin. Begleitet wird die Ausstellung von einem vielfältigen Programm mit Klimaaktivistinnen, Künstlerinnen, Wissenschaftler:innen und Community-Initiativen. Der zentrale Open Space im Museum lädt zum Austausch und zur Vernetzung ein.