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Ausflug

Der Wolf im Kölner Zoo

Claudia Berlinger · 01.05.2019

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Einsamer Wolf Foto: Adobe Stock / Dennis

Einsamer Wolf Foto: Adobe Stock / Dennis

Heute ist ein besonderer Tag im Kölner Zoo, auf den wir Stadtreporterinnen uns schon lange gefreut haben. Denn heute steht ein Tier im Fokus, das wir ganz besonders faszinierend finden: der Wolf.

Im Clemenshof erwarten uns Ehrenamtliche der Gesellschaft zum Schutz der Wölfe e.V., die sogar ein echtes Wolfsfell ausgestellt haben. Ein Grundschüler fragt aufgeregt, ob sie den Wolf selbst erschossen hätten. „Nein, nein, wir schützen den Wolf und das Fell wurde vom Zoll sichergestellt, als es von  Russland nach Deutschland geschmuggelt werden sollte“, beruhigt Dietlinde Klein, die im Vorstand des Vereins tätig ist. An der Frage des Kindes ist  die ganze Tragweite der Schwierigkeiten abzulesen, die mit der Einwanderung des Wolfes nach Deutschland verbunden ist. Wir haben noch einen langen Weg vor uns, um wieder friedlich mit dem Wolf zusammenleben zu können. Das müssen wir Menschen erst wieder lernen.

Den Wolf kennenlernen

Dass der Wolf nach Deutschland gehört und wichtig für das ökologische Gleichgewicht in unseren Wäldern ist, weiß der Biologe Dennis Brockmann zu berichten, der als Projektleiter mit dem JugendUmweltMobil durchs Land fährt und Kindern und Jugendlichen vermittelt, wie spannend Naturschutz sein kann. An seinem Info- und Mitmachstand können wir diese Erfahrung selbst machen. Am Stand, der zur Naturschutzjugend (NAJU) gehört, drücken wir eine echte Wolfsspur in den Sand und gießen sie anschließend mit Gips aus. Das ist ein tolles Geschenk für … ach, wir behalten sie einfach selbst. Die ist einfach zu schön geworden.

Von den Ehrenamtlern der Gesellschaft um Schutz der Wölfe e.V. erfahren wir, warum Wölfe, die in eine eingezäunte Schafsherde eingedrungen sind, nicht nur ein Schaf reißen, sondern gleich zwanzig – auf jeden Fall viel mehr Tiere, als sie fressen können. Das macht sie für viele Menschen unberechenbar und entfacht die Angst vor dem Wolf. „Wölfe sind ja Raubtiere und mit einem Jagdinstinkt ausgestattet, der immer wieder neu entfacht wird, wenn Beutetiere vor ihm flüchten. Da die Schafe nicht aus der Umzäunung fliehen können und da sie auch viel langsamer sind, geraten die Wölfe in eine Art Blutrausch.“ Huh, wieder etwas dazu gelernt.

Dennis weiß, dass neben Schäfern vor allem Jäger etwas gegen den Wolf haben, „weil sie ihn als Konkurrenten um Jagdtrophäen sehen." Dabei handelt der Wolf viel umsichtiger als der Mensch, da er nur die alten und schwachen Tiere einer Herde reißt, während Menschen sich die schönsten und größten Exemplare aussuchen. Wölfe und Menschen sind sich in vielerlei Hinsicht sehr ähnlich. Zum Beispiel sind beide Arten Apex-Predatoren. Wollt ihr wissen, was ein Apex-Predator ist? Na dann ruft doch bei Dennis an und bucht seinen Info-Stand für euer nächstes Schulfest.

Der Wolf in der Schule

Sowohl der NAJU als auch die Gesellschaft zum Schutz der Wölfe kommen nämlich in eure Schulen, wenn sie gebucht werden. Die Materialien für den Unterricht liegen zur Ansicht bereit „Doch leider werden wir viel zu selten gebucht. Wir stehen in den Startlöchern und haben sogar selbst schon Kontakt zu Schulen aufgenommen, aber die Resonanz ist gering,“ weiß einer der Ehrenamtlichen zu berichten, der sich seit seiner Pensionierung mit Hingabe dem Schutz des Wolfes widmet. Wir staunen, wie gut organisiert sie sind und selbstredend kaufen wir das Buch „Der Winzling“, in dem die Geschichte eines Wolfsrudels erzählt wird. Wir sind ja immer auf der Suche nach tollen Büchern und außerdem könnte man das doch prima in der Vorlesezeit vorlesen. Die Grundschulen freuen sich über schöne Ideen und bis das Thema „Beutegreifer“ dran ist, sind die Kinder in der weiterführenden Schule und wertvolle Jahre der Auseinandersetzung mit diesem faszinierenden Tier sind vergangen.

Wenn ihr mehr über den Wolf erfahren oder einen Infostand zu eurem Schulfest einladen wollt, schaut euch die folgenden Seiten an:

Gesellschaft zum Schutz des Wolfes

NAJU

JugendUmweltMobil

Wer hat Angst vor dem bösen Wolf?

Der Wolf polarisiert

Die einen feiern ihn, die anderen haben schlicht Angst. Über hundert Jahre lang war der Wolf in Deutschland ausgerottet. Seit der Wiedervereinigung 1990 gilt der Wolf bundesweit als streng geschützte Art. Um die Jahrtausendwende begann die Einwanderung vereinzelter Wölfe aus Polen, die sich inzwischen auch in NRW niedergelassen haben. Aktuell werden deutschlandweit 73 Wolfsrudel von je fünf bis zehn Tieren und 30 Paare in Deutschland gezählt. Wildtierökologen plädieren für eine Begrenzung der Gesamtpopulation im Hinblick auf die Zahl der aktuell nachwachsenden Zahl von rund 350 Wölfen. Da Wolfssichtungen in Waldcampingplätzen und in unmittelbarer Nähe zu menschlichen Siedlungen zunehmen, soll der Wolf durch die Bejagung lernen, sich von Menschen fernzuhalten. Nach Berechnungen des Bundesamtes für Naturschutz ist in Deutschland jedoch Platz für 441 Rudel; das sind immerhin circa 3.000 Tiere. Diese Zahl ist noch lange nicht erreicht.

Wen bedroht der Wolf?

In einem Wort: Die Weidetierhaltung. Der Wolf findet in unseren Wäldern alles, was er zum Leben braucht. Wo Wölfe sind, erholen sich Flora und Fauna, weil sie die Wildtierbestände regulieren. Sie müssen nur lernen, die Nutztiere in Ruhe zu lassen. Denn neben Rehen, Hirschen und Wildschweinen gehören Ziegen und Schafe zu seiner natürlichen Nahrung.

Die Menschen in unserer dicht besiedelten Kulturlandschaft müssen wieder lernen, mit dem Wolf zu leben. Hier wird der Nabu mit seiner Devise „Herdenschutz ist Wolfsschutz“ aktiv: Ehrenamtliche und Wolfsschützer machen Lobbyarbeit und unterstützen die Schäfer beim aufwendigen Bau von Stromzäunen. Da die derzeitigen Fördergelder die Kosten zum Schutz der Nutztiere nicht decken, sammeln sie fleißig Gelder und davon brauchen sie viel. Der wirksamste Schutz gegen Wolfsrisse sind ausgebildete Herdenschutzhunde in ausreichender Zahl. Ein Tier kostet um die 5.000 €. Und bei einer Herde von 500 Schafen braucht es schon vier oder mehr zuverlässige Hunde. Das überfordert vor allem nebenberufliche Schäfer.

Was tun, wenn man einem Wolf begegnet?

Sollte einem bei einem Waldspaziergang ein Wolf begegnen, heißt es Ruhe bewahren. Nähert sich ein Wolf wider Erwarten, kann man ihn durch Klatschen oder lautes Rufen verscheuchen oder indem man einen Gegenstand wirft. Zu versuchen, einen Wolf zu streicheln oder ihn zu füttern, ist in jedem Fall falsch verstandene Tierliebe. Denn der Wolf ist in dem Maße als Art in Deutschland sicher, wie er sich die Scheu vor dem Menschen bewahrt. Seit der ersten Sichtung ist bisher kein einziger Zwischenfall mit Menschen bekannt geworden. Das könnte sich jedoch ändern, wenn die Zucht von Mischlingen nicht unterbunden wird.

Der Wolf im Hundefell

Seit einigen Jahren hat sich eine zweifelhafte Mode am Rande der Illegalität etabliert: Verpaarungen aus Wolf und Hund. Der erste Tschechoslowakische Wolfshund als Ergebnis von Schäferhund und Wolf wurde 1955 in einer Kaserne der tschechischen Armee geboren. Er sollte die Führbarkeit und Gelehrigkeit des Schäferhundes mit der Kraft und Ausdauer des Wolfes vereinen. Inzwischen lässt sich mit diesen problematischen Exemplaren viel Geld verdienen. Je mehr Wolfsblut sie haben, umso höher ihr Preis. Vertrieben werden sie über Kleinanzeigen. Die Folgen für Mensch und Tier sind fatal. Denn die meisten Wolfshundehalter sind oft spätestens dann mit dem Halbwölfen überfordert, wenn sie ihre Geschlechtsreife erlangen.

Welche Eigenschaften ein Wolfshund ausbildet, ist Glücksspiel. Sicher ist, dass die Mischung mit dem Hund für den Wolf ein Rückschritt ist. Es liegen einfach zu viele Jahre der Domestizierung zwischen den beiden Arten. Als nicht domestiziertes Tier ist die Kommunikation des Wolfes nicht mit denen von Hunden kompatibel. Manche Mischlinge werden dann einfach ausgesetzt und oft verhungern sie in der Wildnis. Ganz selten kommt es vor, dass sie sich mit einem Einzelwolf verpaaren. Dann hat der Mensch eine Rasse geschaffen, der die natürliche Scheu vor dem Menschen fremd ist. In den USA leben inzwischen mehr Hybriden (Mischlinge aus Wolf und Hund) als echte Wölfe.

Der Nabu berichtet von der Tötung der Hybriden, die aus der Verpaarung einer deutschen Wölfin mit einem Schäferhund entstanden sind. Ein trauriges Schicksal, das die Welpen erleiden mussten.

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