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Ausflug

Das Mädchen mit der roten Kappe

Anja Janssen · 15.05.2019

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© Kölner Künstler Theater

© Kölner Künstler Theater

Das Kölner Künstler Theater führt Kinder feinfühlig an die Themen Nationalsozialismus und Ausgrenzung heran. KÄNGURU war für euch bei der Premiere.

Die Handlung und die Personen sind frei erfunden, doch genauso hätte es passieren können: Gerda Bingel steht in ihrem Hutladen in Köln-Ehrenfeld und berichtet, wie ihre Mutter als halbjüdisches Mädchen den Nationalsozialismus erlebt hat. Wie sich der braune Terror in Kinderfreundschaften einschleicht und die Ehe der Eltern belastet. Wie das Mädchen Vorurteilen und später offener Diffamierung begegnet. Und wie sich die jüdische Großmutter schließlich im eigenen Geschäft verstecken muss.

Aktuelles Thema: Verurteilung von Glaubensgemeinschaften

Und während Gerda Bingel diese Familiengeschichten schildert, werden die Hüte um sie herum lebendig. So greift Gerda plötzlich zur roten Kappe, die ihre Mutter immer trug. Und diese Kappe beginnt eine Unterhaltung mit dem Glockenhut der Großmutter oder der braunen Mütze eines Schulkollegen.

Liebevoll und charmant erweckt Hauptdarstellerin Heidrun Grote die Kopfbedeckungen zum Leben, ebenso wie Kinder es im Spiel mit Gegenständen tun. Das Stück ist damit ganz nah an der Wahrnehmung von Kindern und bedient sich ihrer Ausdrucksmöglichkeiten. Die Hüte klären über ein Thema auf, dass bis heute nichts an Aktualität verloren hat angesichts der Verurteilung von Glaubensgemeinschaften.

Abwechslung: Schauspiel, Figurentheater und Video

Darstellerin Heidrun Grote meistert rund 60 Minuten alleine auf der Bühne und wechselt dabei mühelos in die unterschiedlichsten Rollen. Vom führertreuen Lehrer im Klassenzimmer bis hin zum echt kölschen Hutmacher, der die Wahrheit nicht sehen will. Grote verwandelt einen Hutständer in ein Karussell, betanzt die goldenen Zwanziger mit dem Charleston und gibt zwischendurch immer wieder die Bühne frei für Videosequenzen mit Schattenfiguren. Die Schattenspiele deuten beispielsweise an, wie es sich in der Reichspogromnacht für die Familie angefühlt haben muss.

Für die fiktive Geschichte um die Familie Bingel recherchierte Autor und Regisseur Georg zum Kley im NS-Dokumentationszentrum, in einem echten Kölner Hutladen und nutzte Geschichten, die ihm der eigene Vater aus der Nazizeit erzählt hatte.

Die lustige Gerda gibt Halt bei dem schweren Thema

Die Schwere des Themas macht natürlich auch vor diesem Stück nicht Halt. Die Ausgrenzung, die das Mädchen mit der roten Kappe erlebt, geht nahe. Doch damit werden die Kinder nie alleine gelassen. Gerda Bingel erzählt ihnen ja die Geschichten, sie ist immer gegenwärtig und gibt mit ihrer lustigen und ein wenig frechen Persönlichkeit Halt. Sie bringt die Zuschauer zum Lachen, zum Nachdenken – und ja, erzeugt auch mal Trauer. Auch das ist im Kindertheater erlaubt und macht es so authentisch wie das Leben.

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