Auf Beethovens Spuren in der Bundeskunsthalle

Nach einer kleinen Recherche entscheiden wir uns zum Einstieg für die Ausstellung „Beethoven.Welt.Bürger.Musik“ in der Bundeskunsthalle. Dort gibt es immer sonn- und feiertags eine Führung für Kinder von 6 bis 10 Jahren. Hört sich sehr gut an, finden wir und nehmen Malias Freundin Grete mit.

Am Sonntag an der Kasse lernen wir dann: Der frühere Vogel hätte den Wurm gefangen! Die Kinderführung ist restlos ausgebucht. Die Enttäuschung der Kids hält aber nur kurz, denn schon ist eine verheißungsvolle Alternative ausgemacht. Der zweistündige Workshop „Musikmacher“ lädt Kinder von 4 bis 8 Jahren ein, auf den Spuren Beethovens durch die Ausstellung zu wandeln und im Anschluss ein eigenes Instrument zu bauen. Musik in den Ohren der Mädels: „Das ist ja noch viel toller!“

Eine Runde durch Beethovens Ausstellung

Kunstpädagogin Katharina begrüßt die Kinder herzlich im großen Atelier, das jedes Bastlerherz höherschlagen lässt. Die Jungen und Mädchen sagen ihre Namen und erzählen von den Instrumenten, die sie kennen oder sogar selbst spielen. Dann stellt Katharina den Ehrengast Ludwig van Beethoven vor, zeigt Bilder und lässt die Kinder in eines seiner Stück hineinhören. Auf diese Weise hervorragend eingestimmt, wandert die Karawane kurze Zeit später in Richtung Ausstellung.

Da gibt es viel zu entdecken. Fasziniert betrachten die Kinder barocke Roben und verbringen viel Zeit vor der Wand mit den Instrumenten. Einen riesigen Kontrabass gibt es hier. „Da würdet ihr wohl alle reinpassen“, scherzt Katharina. Außerdem Violinen, eine Bratsche, ein Cello und viele verschiedene Blasinstrumente. Weiter hinten in der Ausstellung stehen antike Flügel und an der Wand hängt ein Modell, dass den Mechanismus eines Hammerklaviers zeigt. Hier dürfen die Kinder unter den wachsamen Augen der Museumswärter selbst Hand anlegen.

© Janina Mogendorf

Spannend auch die Krankengeschichte des Komponisten, der vielfache Leiden hatte und mit den Jahren trotz ungebrochener Schaffenskraft immer mehr ertaubte. Die Vitrine zeigt eine Reiseapotheke der damaligen Zeit und riesige Hörrohre. Auch die Kinder dürfen in eines hineinlauschen. Katharina beantwortet geduldig alle Fragen der interessierten Kinderschar. Die letzte Station für heute zeigt einen Notenstecher im Video. In akribischer Feinarbeit prägt er Beethovens Komposition in Metallplatten ein. „Da muss man ruhige Hände haben“, stellt Malia fest.

Und jetzt wird gebastelt!

Ein Blick auf die Uhr verrät – die erste Workshopstunde ist schon fast vorbei. Deshalb schnell zurück ins Atelier. Dort warten Schuhkartons, Papprollen, Holzstäbchen und Haushaltsgummis darauf, durch kreative Kinderhände in Instrumente verwandelt zu werden. Mit großer Begeisterung stürzen sich die Kids auf die Aufgabe. Sie kleben, schneiden, malen und spannen und halten am Ende wirklich tolle Ergebnisse in den Händen. Sogar Ludwig schaut beeindruckt von seinem Wandbild herab.

In einer kleinen Abschlussrunde zeigen alle, was sie gebastelt haben und erzählen etwas über ihr Instrument. Versuchsweise zupfen sie an den Haushaltsgummi-Saiten ihrer Klangkörper und siehe da, es hört sich tatsächlich nach Musik an. „Mein Instrument heißt Triangelica“, verkündet Grete stolz. „Meins ist ein Triambio“, ergänzt Malia breit grinsend. „Und beides haltet ihr nur in den Händen, weil die Kinderführung ausgebucht war“, schließe ich den Kreis. Manchmal muss man einfach auch mal ein später Vogel sein.

Die Instrumente von Malia und Grete © Janina Mogendorf