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Teenager

SCHLAU NRW. Ein queeres Projekt

Katrin Adler · 01.05.2017

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© SCHLAU-NRW

© SCHLAU-NRW

Ausgrenzung, Hass oder sogar Gewalt sind Erfahrungen, die für viele homosexuelle Jugendlichen zum Alltag gehören. Das Bildungs- und Antidiskriminierungsprojekt SCHLAU NRW sieht den Grund in der fehlenden Aufklärung durch die Schule und möchte mit Workshops einen Schritt in Richtung einer toleranteren Gesellschaft machen.

SCHLAU NRW ist ein Antidiskriminierungsprojekt, das sich gegen Homophobie wendet. Mit rund 18 lokalen Gruppen in NRW bietet es zahlreiche Bildungs- und Aufklärungs-Workshops zu geschlechtlicher und sexueller Vielfalt für Schulen und Jugendeinrichtungen an. Geleitet werden die Workshops von ehrenamtlichen TeamerInnen im Alter von 18 bis 27 Jahren, die selbst lesbisch, schwul, trans- oder bisexuell sind.

Lernen durch Erfahrung

Im Vordergrund des Projekts steht der Dialog zwischen Teamern und Jugendlichen, bei dem die Freiwilligen von ihren Lebenserfahrungen erzählen und die Schüler dann Fragen stellen dürfen. Die Gespräche drehen sich Lebenswirklichkeiten, das eigene Coming-Out, Diskriminierungserfahrungen sowie normative Rollenbilder und Vorurteile. Im Laufe des Workshops sollen diese in Frage gestellt und durch die direkte Begegnung mit den SCHLAU-TeamerInnen abgebaut werden. Ganz nach dem Motto „Lebensgeschichten sind Lerngeschichten“ geht es darum, dass Jugendliche mehr Akzeptanz gegenüber sexueller Vielfalt und ein Bewusstsein für die eigene sexuelle Identität entwickeln, so das erklärte Ziel.

Der Workshop

Teilnehmen können Schulklassen ab Stufe 7, Berufsschulen und andere Jugendeinrichtungen. LehrerInnen, PädagogInnen und JugendleiterInnen können sich über E-Mail mit dem SCHLAU Team in Verbindung setzen. Die Teamer werden dann in Absprache den Workshop so vorbereiten, dass dieser individuell auf die jeweilige Klasse abgestimmt ist. Für einen Workshop müssen mindestens 90 Minuten eingeplant werden, empfohlen werden jedoch 180 Minuten, um sich mehr Zeit für die Beantwortung der Fragen nehmen zu können. Nach dem Workshop bekommen die Jugendlichen das Jugendhandbuch „Mittendrin“ ausgehändigt, das Tipps, Adressen und wichtige Informationen über Homosexualität enthält. Da der Workshop durch ehrenamtliche Arbeit gestemmt wird, fällt lediglich eine kleine Aufwandsentschädigung an.

Mache mit und engagiere dich!

Möchtest auch du zu den rund 120 engagierten Freiwilligen gehören? Dann wähle einfach unter www.schlau.nrw/mitmachen die gewünschte Stadt aus, kontaktiere das entsprechende SCHLAU Team und schon bald wirst du zu einem kurzen Vorgespräch eingeladen. Danach folgt eine Hospitationsphase, in der du mit erfahrenen AufklärerInnen bei mehreren Schul-Workshops dabei bist. Hast du diese Phase durchlaufen, besuchst du noch ein zweitägiges Grundqualifikationsseminar – und dann kannst du anfangen, selbst Workshops zu leiten.

 

Interview mit Benjamin Kinkel, Landeskoordinator von SCHLAU NRW

SCHLAU-NRW-Ein queeres Projekt
© Benjamin Kinkel

KÄNGURU plus: Welche Fragen werden von den Jugendlichen oft gestellt?

Benjamin Kinkel: Typischerweise kommen Fragen wie: Wie war dein Coming-out? Wie haben deine Eltern reagiert? Hältst du mit deiner Freundin oder deinem Freund Händchen, wenn ihr unterwegs seid? Häufig sind auch Fragen zu möglichen Benachteiligen dabei. Wurdest du schon mal gemobbt? oder Warst du in der Schule geoutet und wie war das? Die SchLAu-TeamerInnen beantworten diese Fragen durch ihre eigenen Erfahrungen, wodurch authentische Einblicke und Eindrücke entstehen. Damit auch wirklich alle ihre Fragen stellen können, geschieht dies meist anonym.

Über eigene Erfahrungen offen zu sprechen, ist für die Teamer bestimmt nicht immer leicht. Was hilft den Freiwilligen dabei, sich wohler zu fühlen?

Natürlich gehört Mut dazu, sich vor eine ganze Gruppe Jugendlicher zu stellen und über persönliche Erfahrungen zu sprechen, wozu auch negative Erlebnisse gehören können. Allerdings werden alle Teamerinnen und Teamer gut auf ihre Arbeit vorbereitet: Erstgespräche, Hospitationen, landesweite Grundqualifizierung sowie Weiterbildungen gehören bei SCHLAU NRW zum Standard. Außerdem nutzen alle die SCHLAUE Kiste, eine erprobte Methodensammlung zur Antidiskriminierungsarbeit – das gibt natürlich Sicherheit.

Warum engagieren sie sich für das SCHLAU Projekt? Was ist ihre ganz persönliche Motivation?

Unsere Teamerinnen und Teamer sind selbst lesbisch, schwul, bisexuell, trans*, inter* oder queer. Sie bringen sehr unterschiedliche Coming-out-Geschichten mit, manche haben gute, andere weniger gute Erfahrungen gemacht. Gemeinsam ist ihnen die Überzeugung, dass es in Schulen, Jugendzentren und Sportvereinen noch zu viele Beschimpfungen gibt, zu viel Unwissenheit und auch zu viele Vorurteile. SCHLAU stellt Begegnungen her, eröffnet einen Dialog und kann so helfen, Vorbehalte abzubauen. Wir stehen für eine Gesellschaft, in der alle Menschen ohne Angst verschieden sein können. Ich finde das eine großartige Motivation.

Sie sind Landeskoordinator bei SCHLAU NRW und geleiten 18 lokale Gruppen. Gibt es regionale Unterschiede bezüglich Toleranz, Diskriminierung und Homosexualität? Welche Stadt zeigt besonders viel Interesse an dem SCHLAU Projekt?

Homo- und Transfeindlichkeit gibt es überall: In der Stadt und auf dem Land, im Gymnasium ebenso wie auf der Hauptschule. In den SCHLAU-Workshops können wir dahingehend keinen Unterschied bei den Jugendlichen feststellen. Letztlich sind alle Teilnehmenden neugierig und haben eine Menge Fragen im Gepäck. Die Anfragen an SCHLAU sind in den letzten Jahren sogar überall gestiegen. Darauf wird kommunalpolitisch allerdings unterschiedlich reagiert: In Düsseldorf, Bonn oder Köln werden mittlerweile hauptamtliche Teamleitungen gefördert, wodurch auch mehr Anfragen bedient werden können. Wir setzen uns dafür ein, dass andere Kommunen diesem Vorbild folgen.

Gab es einen besonderen Moment im Rahmen ihrer Arbeit, der sie für weitere Projekte geprägt hat?

Es gibt immer wieder großartige Momente, z.B. wenn Schülerinnen und Schüler nach einem Workshop eine AG ins Leben rufen, um an ihrer Schule etwas gegen Homo- und Transfeindlichkeit zu tun. Oder wenn sich Lehrkräfte jedes Jahr wieder bei uns melden, weil sie mit SCHLAU so gute Erfahrungen gemacht haben. Im Prinzip sind alle Momente großartig, in denen Vorurteile plötzlich vergessen werden und wir einander als Menschen begegnen. Und das ist die Idee von SCHLAU.

Danke für das Gespräch und weiterhin viel Erfolg.

Service

SCHLAU NRW
Lindenstr. 20
50674 Köln
Tel. 0221 - 25 728 49
koeln@schlau.nrw
www.schlau.nrw

SCHLAU Bonn
c/o Aidshilfe Bonn
Obere Wilhelmstr. 29
53225 Bonn
Tel. 0228 - 94 909 14
bonn@schlau.nrw


Andere Initiativen:

Queerhandicap
Informationsbörse für alle LSBT mit Behinderungen und chronischen Erkrankungen: www.queerhandicap.de

LAG Lesben NRW
Sonnenstr. 14
40227 Düsseldorf
Tel. 0211 - 69 10 530
www.lesben-nrw.de

Schwules Netzwerk NRW
Lindenstr. 20
50674 Köln
Tel. 0221 25 72 847
www.schwul-nrw.de

Jugendtreffs in Köln & Umgebung:

jung, schwul, positiv Köln
Gruppe für schwule, positive Männer bis 30 Jahren
Aidshilfe Köln
Beethovenstr. 1
50674 Köln
Treffen 1 x im Monat montags
Anmeldung über: info@aidshilfekoeln.de

Anyway Köln
Jugendzentrum für lesbische, schwule und bisexuelle Jugendliche zwischen 14 und 25 Jahren
Kamekestr. 14
50672 Köln
www.anyway-koeln.de

Di 17-22 Uhr: offener Cafébetrieb für alle
Mi 16-22 Uhr: Mädelstag
Do 18-24 Uhr: Jungstag
Fr 19-24 Uhr: offener Cafébetrieb

Neben dem Cafébetrieb bietet anyway zahlreiche Projekte zum Mitmachen an.

queerblick Dortmund
Medienprojekt für junge Schwule, Lesben, Bisexuelle und Trans*-Personen bis 27 Jahre
Fritz-Henßler-Haus
Geschwister-Scholl-Str. 33-37
44135 Dortmund
www.queerblick.tv

GAP in Bonn
Schwul-lesbisch-bi und trans* Jugendtreff und für alle, die sich noch nicht sicher sind von 14 bis max. 27 Jahre
Obere Wilhelmstr. 29
53225 Bonn-Beuel
www.gap-in-bonn.de

Mo Mädelstag von 18 – 22 Uhr
Do GAP für alle von 18 -22 Uhr
Fr Jungstag von 17 -21 Uhr
Trans-Treff jeden 2. Sa im Monat

 

Weitere Infos zu den Projekten und noch mehr Jugendtreffs in ganz NRW könnt ihr unter www.queere-jugend.nrw finden.

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