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Rund ums Baby

„Auf die innere Stimme hören“

Ursula Katthöfer · 02.03.2012

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Foto: privat

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Die Kölner Hebamme Renate Egelkraut ist 1. Vorsitzende des Landesverbandes der Hebammen NRW e.V.. Ursula Katthöfer sprach mit ihr über die emotionalen Seiten der Schwangerschaft.

KÄNGURUBaby: Was empfinden Frauen, wenn Sie merken, dass sie schwanger sind?

Renate Egelkraut: Oft erlebe ich in Gesprächen, dass das Kind sehr gewollt ist. Paare gehen inzwischen ganz bewusst mit dem Kinderwunsch um und wählen die für sie geeignete Lebenssituation. Die Frauen wissen heutzutage schon sehr früh, ob sie schwanger sind. Sie können sich einen Schwangerschaftstest in jedem Drogeriemarkt kaufen, müssen sich also nicht outen. Manche Frauen nehmen sogar gleich mehrere Tests, einen für sich, für den Partner, für das Album ...

Wann beginnen die Frauen, ihr Verhalten zu ändern?

Sie sind schon sehr früh wachsam für körperliche Veränderungen wie Übelkeit oder die pralle Brust. Dadurch entsteht einerseits ein Schutzrahmen: Schwangere machen keine Nachtarbeit mehr oder arbeiten nicht mehr im OP. Andererseits geraten viele Frauen schon zu Beginn der Schwangerschaft unter Druck, weil sie sich ständig fragen, ob sie ihrem ungeborenen Kind schaden, wenn sie etwa Rohmilchkäse essen, laut Musik hören oder Sport treiben. Kinder sind in unserer Gesellschaft inzwischen ein rares Gut. Dadurch steigt der Druck auf die Schwangeren. Sie sollen perfekt sein und dabei noch entspannt wirken.

Kann man diesen Druck entschärfen?

Es ist utopisch, sich an alle Regeln zu halten. Ich empfehle, sich nicht durch all die Bücher, Broschüren und das Internet verunsichern zu lassen. Gerade im Internet steht vieles, was nicht überprüft ist. Viel mehr Vertrauen entsteht, wenn Frauen auf die innere Stimme hören. Auch der Austausch mit anderen Schwangeren ist sehr hilfreich.

Wie sehr müssen Schwangere denn auf Ernährung achten? Sollten sie Heißhungerattacken in den Griff bekommen?

Wir haben mittlerweile ein Idealbild in der Schwangerschaft: Schwangere dürfen nicht zu dick sein. Doch der Body-Maß-Index ist nur bedenklich, wenn er zu Beginn der Schwangerschaft zu hoch ist. Ich sage den Frauen, dass sie ihrem Geschmack nachgehen sollen.

Wie ist es mit Sport?

Da gilt die einfache Regel: Was ich bereits vor der Schwangerschaft konnte, darf ich weitermachen. Wer zum Beispiel reitet, kann das weiterhin tun. Nur neue Sportarten sind bedenklich. Denn bei einer Schwangerschaft lockern die Hormone den Bindeapparat, deshalb besteht eine höhere Unfallgefahr.

Was sollten Frauen in jedem Fall vermeiden?

Zigaretten und Alkohol sind absolut tabu. Wer damit nicht klar kommt, sollte bald eine Beratungsstelle aufsuchen. Das gilt erst recht bei Drogenkonsum. Insgesamt gibt es für Schwangere viel Hilfe. So übernehmen die Krankenkassen die Raucherentwöhnungskurse komplett.

Wie viel Rücksicht kann eine berufstätige Schwangere von ihren Kollegen verlangen?

Die Frauen heute machen einen schwierigen Spagat. Einerseits haben sie die Freiheit, Schwangerschaft und Beruf miteinander zu verbinden. Andererseits haben sie dadurch mehr Verpflichtungen. Sie werden oft mit dem Spruch „Schwangerschaft ist doch keine Krankheit“ konfrontiert. Ich halte diesen Spruch für hohl. Natürlich ist Schwangerschaft keine Krankheit, aber sie ist eine besondere Situation, die zu würdigen ist. Frauen können in der Schwangerschaft viel, doch sie müssen nicht. Unsere Mütter hatten es da viel einfacher. Ihre Schwangerschaft wurde noch mystifiziert. Sie durften weder Wäsche noch Gardinen aufhängen, denn es hieß, dass die Nabelschnur sich dann um den Hals des Kindes schlinge. Das ist Unsinn, doch es war ein Arbeitsschutz.

Vielen Dank für das Gespräch.

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