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Musiktipps von „Mama lauter!“

Thomas Hartmann · 20.12.2023

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Regelmäßig neue Musiktipps von Mama lauter! © olyphotostories/AdobeStock

Regelmäßig neue Musiktipps von Mama lauter! © olyphotostories/AdobeStock

Mit „Mama lauter!“ fördert der Kulturwissenschaftler und Medienpädagoge Thomas Hartmann gute Musikangebote für Kinder. In seinem gleichnamigen Buch (erschienen ConBrio-Verlag) unternimmt er einen kritischen Streifzug durch die seiner Meinung nach „unterschätzte Gattung“ Kindermusik, auf seiner Website rezensiert er aktuelle Musikproduktionen für Kinder und stellt zahlreiche Künstler:innen vor. Auch bei uns gibt er regelmäßig neue Empfehlungen aus der Welt der Kindermusik.


Suli Puschban – Unsere Stadt spricht alle Sprachen

Suli Puschban ist eine feste und geschätzte Größe der Kindermusikszene. In vielen Jahren hat sich die Berliner Musikerin mit wienerischen Wurzeln ein glaubwürdiges Standing und damit auch die Freiheit erarbeitet, sich künstlerisch kreativ austoben zu dürfen. Genau das tut sie auf ihrem neuen Album auch. „Unsere Stadt spricht alle Sprachen“ ist ihre bisher vielseitigste Platte geworden, nicht zuletzt dank der musikalischen Beiträge von insgesamt 25 Gastsänger: innen. Neben gewohnt großartigen Kinderliedern finden darauf auch einige englischsprachige Popsongs sowie lyrisch ambitioniertere Stücke Platz. Implizit stellt Suli Puschban dabei ein paar Grundsatzfragen: Wo verläuft die Grenze zwischen Unter- und Überforderung? Welche Wortwahl ist kindgerecht? Und was verbindet Kinder und Erwachsene in ihrer Begeisterung für Musik? „Unsere Stadt spricht alle Sprachen“ ist also keine Kinderplatte im klassischen Sinne geworden. Sie ist aber von der selbstbewussten Haltung, dem langjährigen Engagement, der musikalischen Experimentierfreude und nicht zuletzt der integrativen Kraft einer Künstlerin geprägt, die sich mit Leib und Seele als Kindermusikerin versteht. Reinhören lohnt sich!


Sven van Thom – Auf Zack!

Vielen Musikproduktionen für Kinder ist ihr verkrampftes Bemühen um Erfolg allzu offensichtlich anzuhören. Inhaltliche und musikalische Überzeugungskraft bleiben dabei leider allzu oft auf der Strecke. Ganz anders verhält es sich bei Sven van Thom. Hier kommt zusammen, was zusammengehört! Absolut authentisch lässt er sich auf die Lebenswelt von Kindern ein, ohne sich dabei auch nur ansatzweise anzubiedern. Manche Lieder stellen die Regeln der Erwachsenen infrage und befördern so den kindlichen Freigeist, andere fordern die Kinder inhaltlich bewusst heraus. Denn Sven van Thom scheut sich weder vor klaren Ansagen noch vor anspruchsvollem Wortwitz oder ironischen Doppeldeutigkeiten. All das verpackt er in ebenso mitreißende wie berührende Kompositionen. Sein besonderes Talent als Kindermusiker hat er schon auf dem Vorgängeralbum „Tanz den Spatz“ unter Beweis gestellt. „Spuckepack“ knüpft nahtlos daran an und setzt die Mixtur aus unterhaltsamer Albernheit und sanfter Melancholie konsequent fort. Ein beeindruckendes, vielfältiges und absolut empfehlenswertes Kindermusik-Album!


Richards Kindermusikladen – Auf Zack!

„Zackige Texte und knackige Grooves für Birne, Beine und Bauch“ verspricht der umtriebige Berliner Musiker Richard Haus – und tatsächlich hält er dieses Versprechen von der ersten bis zur letzten Sekunde seines Albums. Das beginnt bereits mit dessen musikalischer Umsetzung. „Auf Zack!“ besticht durch die eigenwillige Instrumentierung mit Sousaphon und Akkordeon. Unter vollständigem Verzicht auf elektronische Sounds und Samples gelingt es der professionell eingespielten Band, jeden Song interessant zu gestalten und dabei immer wieder auch Bezüge zu popkulturellen Vorbildern herzustellen. Inhaltlich biedern sich die Songs nicht durch Pups-Witze oder niedliche Kindersprache an, sondern überzeugen durch eine sorgfältige Themenwahl und sprachlichen Einfallsreichtum. In dieser Produktion stecken so viel Sorgfalt, Spielfreude und Detailverliebtheit, dass selbst nach dem zehnten Durchlauf keine Langeweile aufkommt. Über zwölf Songs hinweg hält das Album ein erfreulich hohes Niveau und bietet damit auch geschulten Elternohren absoluten Hörgenuss.


Sebó – Schokkoli und Brokolade

Sebastian Bosum aka Sebó gehört zu den klassischen Quereinsteigern der Kindermusik- Szene, bringt als Rapper, Sänger, Breakdancer und Schauspieler aber reichlich Bühnen-Erfahrung und jede Menge Talent mit. Inhaltlich gelingt ihm auf seinem Kindermusik-Debut „Schokkoli und Brokolade“ ein abwechslungsreicher Rundumschlag: Süßer Naschkram, nervige Nachbarn, Geschwisterliebe, stinkende Füße, Fahrradfahren – allesamt Themen, die nicht anstoßen, sondern direkt an den familiären Lebensalltag andocken. Vor allem musikalisch reißt er mit einem Mix aus Rap, Soul, Funk und Pop aber dermaßen viele Genre-Grenzen ein, dass das Zuhören für Eltern wie Kinder zu einem großen Genuss wird. In einem stilistischen Spektrum, das von Justin Timberlake über Jack Johnson bis hin zu Trettmann reicht, erschafft Sebó mit großer kompositorischer Sorgfalt etwas für den Kindermusik- Markt komplett Neues. Dieser mutig-unbefangene Umgang mit verschiedensten Genres ist absolut bemerkenswert und überaus wohltuend.


Sukini – Da haben wir den Salat

Mit ihren neuen, von Hip-Hop-Musik inspirierten Songs setzt Sukini konsequent fort, was sie auf ihrem ersten Album begonnen hat. Entschlossen positioniert sie sich als Anwältin für Kinder – vor allem für die, die sich in ihrer Individualität zu wenig gesehen oder in ihren Anliegen nicht ernst genommen fühlen. Trotz inhaltlichem Anspruch behandelt die Berliner Rapperin und Aktivistin Kinder nicht als kleine Erwachsene, sondern findet im gelungenen Zusammenspiel aus mitreißender Musik und präzise formulierten Texten eine Tonalität, die gesellschaftliche Komplexität für Kinder greifbar und zugleich gut verdaulich macht. Mit ihren politisierten Songs definiert die Musikerin vollkommen neue Maßstäbe für Kindermusik und wirkt dabei keineswegs moralisierend, sondern überaus ermutigend. „Da haben wir den Salat“ ist ein Album, von dem man sich wünscht, dass man es als Kind selbst hätte hören können.


Deniz & Ove – Looping

Als Kindermusik-Act stecken Ove Thomsen und Deniz Jaspersen quasi noch in den Kinderschuhen, doch wenn wir über qualitativ hochwertige Kinderlieder sprechen, dann gehören die Songs von Deniz & Ove zum Besten, womit man den Nachwuchs hierzulande beglücken kann. Das haben die beiden Musiker schon mit ihrem Debütalbum „Bällebad“ unter Beweis gestellt und das tun sie auch mit ihrem zweiten Album „Looping“ wieder. Ihre konsequent aus kindlicher Perspektive verfassten Texte verpackt das Hamburger Duo in genau den Sound, der schon die Musik ihrer früheren Bands Herrenmagazin und Ove geprägt hat. Im Zentrum steht die klassische Besetzung einer Indie-Rockband, angereichert mit allerlei klanglichen Experimenten und wohlklingend abgerundet mit harmonischem, zweistimmigem Gesang. Vor lauter Spielfreude scheinen sich Deniz & Ove auf „Looping“ sprichwörtlich zu überschlagen. Vom ersten bis zum letzten Ton versprüht das Album eine ansteckende Leichtigkeit. Wem bei diesen Liedern nicht das Herz aufgeht, der hat keins.


Raketen Erna – Crash! Boom! Bang!

Seit inzwischen sechs Jahren verfolgen Raketen Erna das Ziel, Haltung und Unterhaltung kindgerecht miteinander zu koppeln. Auch auf ihrem vierten Album bleibt die Berliner Band ihrem Stil treu: wenig gefällig, leicht sperrig und gerade dadurch unverwechselbar. „Crash! Boom! Bang!“ ist allerdings gar kein Album im klassischen Sinne geworden. Mit einem 24-seitigen Printmagazin stellen Raketen Erna diesmal nämlich ein schriftbasiertes Medium in den Mittelpunkt, das in Anlehnung an das klassische CD-Booklet inhaltlichen Mehrwert bieten möchte. Nicht nur Songtexte und Akkorde sind in dem comicartig gestalteten Heft zu finden, sondern auch Rätsel und Spiele. Und vor allem: reichlich Klatsch und Tratsch über Raketen Erna. Dass in diesem Musikmagazin für Kids auch ein Download-Code für alle dreizehn Songs zu finden ist, versteht sich von selbst.


Markus Reyhani – Der dickste Brummer der Welt

Auf „Der dickste Brummer der Welt“ verknüpft Markus Reyhani seine Stärken als erfahrener Songwriter mit einem überzeugenden konzeptionellen Ansatz. Gleich der erste Song „Affenbaum“ leitet in eine Fragestellung ein, die sich wie ein roter Faden durch die weitere Liedersammlung zieht: Wie gelingt es mir, ich selbst zu sein? Reyhanis Songs machen Kindern das offene Angebot, sich der Frage nach dem Sinn des Lebens aus unterschiedlichsten Perspektiven zu nähern. In insgesamt zwölf Liedern spielt der Musiker mit Variationen der immer gleichen Botschaft, die da lautet: Lausche deiner inneren Stimme! Das Album ist eine dezent instrumentierte und doch überaus heiter klingende Ermunterung zum freigeistigen Denken und spricht Kinder als selbstbestimmte Menschen mit eigenen Gedanken, Träumen, Sorgen und Befindlichkeiten an. Ein kleines Meisterwerk!


Johannes Stankowski – Flaschenpost

Mit seinen Kinderliedern fühlte sich Johannes Stankowski schon immer einem von Nostalgie geprägten Stil verpflichtet. Auch sein neues Album „Flaschenpost“ steht ganz in dieser Tradition. Es folgt dabei aber weniger einem klaren Konzept, sondern gibt sich ganz der Lust am Musizieren hin. Mit dieser Herangehensweise öffnet der Kölner Musiker weite und vor allem neue Horizonte. Nach vier Kindermusikalben, auf denen er sich thematisch größtenteils an Frühling, Sommer, Herbst und Winter abgearbeitet hat, gleicht dieses Werk einem künstlerischen Befreiungsschlag, von dem alle profitieren. Spätestens jetzt kann sich auch Johannes Stankowski das Etikett „Familienmusik“ ans Revers heften. Im Gegensatz zu manch anderen Kindermusiker: innen trägt er es allerdings mit Haltung und Stil – im Wissen darum, dass sich seine Kinderlieder nur wenig um aktuelle Hörgewohnheiten scheren. Eben deshalb sind sie auch so zeitlos schön!


Flünk – Löwenmut

Hinter der Gruppe Flünk stecken Björn und Lara Leese, die sich nicht nur ihren Nachnamen, sondern auch die Elternschaft für ihre zwei Kinder teilen. Diese Konstellation mag einer der Gründe dafür sein, dass die beiden Künstler:innen auf ihrem Debutalbum „Löwenmut“ eine sehr wohlige Atmosphäre erzeugen. In ihren von Folk-Musik geprägten Liedern konzentriert sich das Duo immer auf das Wesentliche, findet dabei aber trotzdem einen eigenen, unverkennbaren Sound und zeigt sich dabei überraschend vielseitig. Flünk verknüpfen einfache Songstrukturen mit bezaubernder Melodieführung und mehrstimmigem Gesang – ein Mix, der vor allem den Ansprüchen jüngerer Kinder gerecht wird und sie zum aufmerksamen Zuhören und Mitsingen einlädt. Auf einem Kindermusikmarkt, der sich immer stärker am popkulturellen Zeitgeist orientiert, zeugt dieser im positivsten Sinne aus der Zeit gefallene Stil von beglückender künstlerischer Eigenständigkeit. Damit beweisen Flünk sogar selbst ein bisschen Löwenmut.


Eule findet den Beat

Im Jahr 2014 erschien die erste Ausgabe der Hörspielreihe „Eule findet den Beat“, die mit dieser neuesten Produktion inzwischen vier Teile umfasst. Diesmal bekommt die sympathische Eule viel Fachwissen über verschiedene Instrumente vermittelt und erneut drängt sich das musikpädagogische Anliegen dabei offensichtlich in den Vordergrund. Das wirkt in manchen Momenten ziemlich gewollt, zugleich aber eben auch gekonnt. Es ist vor allem die stilechte und professionelle Umsetzung der einzelnen Songs, die dieser Produktion ihre besondere Qualität verleiht. Dass der Vermittlungsanspruch dabei nicht allzu penetrant rüberkommt, ist vor allem der Eigenständigkeit der Lieder zu verdanken. So haben Kinder am Ende des Hörspiels nicht nur einer überaus heiteren Geschichte und zahlreichen, höchst individuellen Songs gelauscht, sondern auch einen intensiven Crashkurs in Instrumentenlehre absolviert.


Kiri Rakete – Wohnzimmerabenteuer

Mit der Wiener Musikerin Kiri Rakete wird die Kindermusikwelt um eine sehr eigenwillige Künstlerin bereichert. Denn es bedarf schon einer sehr besonderen Gabe, sich den musikalischen Bedürfnissen der jüngsten Kinder verpflichtet zu fühlen und dabei so unerschrocken und glaubwürdig aufzuspielen. Die musikalische Arbeit von Kiri Rakete ist durchzogen von einer klaren pädagogischen Haltung, verzichtet aber darauf, pädagogischen Anspruch vermitteln zu wollen. Stattdessen steht bei ihr immer die Freude am Musizieren mit Kindern und für Kinder im Mittelpunkt. Bei all dem bringt sie genau das mit, woran es so vielen selbsternannten Kindermusiker:innen häufig mangelt: Künstlerische Überzeugungskraft. Um es mit ihren eigenen Worten auf den Punkt zu bringen: Pädagogisch wertvoll, aber unverstaubt!


DIKKA – Boom Schakkalakka

Endlich legt das rappende Nashorn DIKKA sein zweites Kindermusik-Album vor, auf dem es seine jungen Hörer:innen nach allen Regeln des Musikmarktes umgarnt. Der Herausforderung, gute Kinderlieder zu schreiben, begegnet der hinter der grauen Maskerade steckende Songwriter Sera Finale mit der gebotenen Sorgfalt und Professionalität. Viele kreative Wortspiele greifen kindliche Perspektiven klug auf, Bezüge zur Hip-Hop-Kultur der 90er-Jahre machen dabei vor allem den Eltern Freude. Auch dank vieler prominenter Gäste ist „Boom Schakkalakka“ von einer derart positiven, lebensbejahenden und stärkenden Tonalität durchzogen, dass es schlichtweg Freude bereitet. Unbedingt mal reinhören!


Muckemacher – Biri Bababai

Pünktlich zum Schulstart haben die Muckemacher mit „Ring The School Bell“ einen neuen Song veröffentlicht, der exemplarisch in ihren Global-Sound einführt. Das Berliner Kindermusik-Duo vereint Balkanbeats, Calypso, Rocksteady, Hip-Hop, Cumbia, Dub, Gypsy und Swing, garniert mit einer absolut charakterstarken Stimme. Aus gutem Grund schreiben sich die Muckemacher den Anspruch „Musik für alle“ auf die Fahnen. Und tatsächlich: Professioneller, stilechter und mitreißender kann Musik für Kinder kaum klingen – wenn dabei nicht auch Mama oder Papa ins Schwärmen geraten, dann ist ihnen nicht mehr zu helfen. Auf ihrem jüngsten Album „Biri Bababai“ (2019) präsentieren Verena Roth und Florian Erlbeck die ganze Bandbreite ihres Könnens.


Randale – Sandkastenrocker

Mit einer Mixtur aus Punk, Rock, Crossover, Reggae und Country haben sich Randale einen Namen gemacht. Ihre Songs haben so gar nichts mit den Klischees und Vorurteilen zu tun, die sich noch immer sehr hartnäckig über die Gattung Kindermusik halten – ganz im Gegenteil. Selbst von Kolleg:innen aus der Szene wird die Band für ihr klares stilistisches Bekenntnis zum Teil kritisch beäugt. Wie weit darf Kindermusik gehen? Wo hört künstlerische Freiheit auf und wo fängt pädagogische Verantwortung an? Randale lieben es, auf diesem schmalen Grat zu wandeln. Seit 18 Jahren beweist die Bielefelder Band kreatives Potenzial, künstlerische Eigenständigkeit und krisensicheres Stehvermögen – und all diese Tugenden prägen auch ihr neues Album „Sandkastenrocker“.

Medienpädagoge und Kulturwissenschaftler Thomas Hartmann empfiehlt auf seinem Online-Portal „Mama lauter!“ regelmäßig gute Kindermusik.