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Kolumne

Third Culture Kids

Frau Karli · 28.02.2019

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© Sharon McCutcheon / Pexels

© Sharon McCutcheon / Pexels

Oder: Weltenpuzzle

Meine jüngere Schwester, die mittlere von insgesamt drei, fasste einmal sehr charmant und sehr vereinfacht zusammen, wie sich unsere Kindheit von denen unserer Freunde unterschied: Unter unseren Socken klebten oft getrocknete Reiskörner. Denn wie die lieben Stammleser wissen, stammen meine Schwestern und ich zur Hälfte aus China und zur Hälfte aus der Türkei und sind in Deutschland aufgewachsen. Zwischen Konfuzius, Allah und den Heiligen Drei Königen. Geheiratet habe ich einen Mann (einen ziemlich guten übrigens), der wiederum halb Deutscher ist und halb Belgier. Ich bin schon länger nicht mehr gefragt worden, wo ich meine Heimat verorte. Interessant: Warum eigentlich? Womöglich, weil in diesen turbulenten Zeiten alle mit eigenen Findungsfragen beschäftigt sind. Früher jedenfalls wurde mir die Zuhause-Frage häufig gestellt – nicht selten mit einem mitfühlenden Unterton: Es muss, so die Annahme in vielen Köpfen und Herzen, angesichts einer solchen biografischen Gemengelage wahnsinnig schwierig sein, ein Gefühl der Identität und Zugehörigkeit zu entwickeln. Bevor ich Mutter wurde, habe ich immer abgewunken – zu Hause, das war für mich schlicht und einfach da, wo es gutes Essen und liebe Menschen gibt, die die Welt auf eine Art puzzeln, mit der man gut leben kann. Dann entsteht so etwas wie Nestwärme. Und dazu kann man schließlich auch selbst beitragen.

In einem Gespräch mit einem Kollegen fiel vor einiger Zeit der von den Soziologen Ruth Hill Useem und John Useem eingeführte Begriff „Third Culture Kids“. Gemeint sind Kinder und Jugendliche, die in einer anderen Kultur aufgewachsen sind als ihre Eltern. Forschungen zufolge bilden die Kinder von Migranten unterschiedlicher Herkunftsländer eine Art neue Kultur, die Teile der umgebenden Kultur und Teile der Herkunftskultur enthält und daher keiner von beiden gleicht. Ja nun, durch diese Brille betrachtet, befindet sich doch die ganze Welt ständig in kulturellen Vermischungs-, Abgrenzungs- und Konsolidierungsprozessen. Für uns und unsere Kinder wünsche ich mir, dass wir hier in diesem schönen Land ein Puzzle fabrizieren, mit dem wir alle einigermaßen gut leben können.

Herzlichst Ihre
Frau Karli


© John Krempl/photocase.com

In jeder KÄNGURU-Ausgabe und online: Witzig, warmherzig und mit scharfem Verstand berichtet Frau Karli in ihrer Kolumne aus ihrem Familienleben. Kennt ihr schon alle Frau-Karli-Texte?

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