Wir brauchen deine Unterstützung, jeder Cookie zählt!

Wir verwenden Cookies, um die Nutzung unserer Webseite zu verbessern, bestimmte Funktionen zu ermöglichen und vor allem, um unsere Arbeit zu finanzieren. Du kannst dem jederzeit in unserer Datenschutzerklärung widersprechen.

Akzeptieren
Essenziell

Diese Technologien sind erforderlich, um die Funktionalität der Webseite zu ermöglichen.

Statistik

Mit diesen Technologien analysieren wir die Nutzung der Webseite, mit dem Ziel, unsere Arbeit zu verbessern.

Marketing

Diese Cookies sind Grundlage für unsere Einnahmen. Wir nutzen Google Adsense, um Anzeigen unserer Werbekunden auf der Webseite einzustellen. Hier erfährst Du, wie personenbezogene Daten zur Personalisierung von Anzeigen verwendet werden.

Komfort/Externe Medien

Diese Technologien werden verwendet, um dir ein besseres Nutzungserlebnis zu ermöglichen.

Kolumne

Mama Infernale

Frau Karli · 15.07.2014

zurück zur Übersicht
Foto: Pexels

Foto: Pexels

Oder: Mein Nest, mein Trieb

Sie lauern überall. Meine Feinde. Ich spüre förmlich, wie sie in verborgenen Ritzen und Ecken auf einen geeigneten Moment warten, um meine geliebte Familie und unser Hab und Gut anzufallen: Wollmäuse, Motten und womöglich Schlimmeres. Aber ich werde nicht tatenlos zusehen, wie unser Heim in Chaos, Schmutz und Dreck versinkt! Im dritten Trimester hat mich ein gewisser Urtrieb voll erwischt: Jeden Morgen jagt er mich aus dem Bett und hinaus auf das Schlachtfeld der Häuslichkeit. Zunächst noch trällernd und pfeifend, im weiteren Tagesverlauf dann zunehmend fluchend und schimpfend (die Hormone, Sie verstehen ...) tue ich, was getan werden muss, wenn ein neues, frisches Menschlein erwartet wird. Gänzlich unsentimental miste ich Bücher, Klamotten und sonstigen Plunder aus, um die Voraussetzungen für Sauberkeit, Ordnung und optische Ruhe – sprich: für Familienglück – zu schaffen.

Auf unschwangere Dritte scheinen unsere Wohnverhältnisse gar nicht so desolat zu wirken: Als gestern spontan eine Nachbarin vorbeikam und bemerkte: „Wow, bei euch ist es aber aufgeräumt und sauber“, konnte ich nur hysterisch auflachen. Sah sie denn nicht die schmierigen Fenster? Die Schminkesprengsel auf dem Spiegel, die unsortierten Berge von Schuhen?? Ich wimmelte die Nachbarin schnell ab und machte mich mit flammendem Blick an eine weitere wichtige Baustelle: Unfassbar, wie viel Staub sich in den Belüftungsschlitzen von Türen ansammelt! Wie hatte ich diesen Herd des Bösen bisher übersehen können, wie?!

Abends, wenn ich mich beruhigt habe, widme ich mich den sanfteren Aspekten des Nestbautriebes und gebe mich ganz der Wolllust hin. Buchstäblich. Nachdem ich eine ganze Kollektion von Hosen, Westen, Mützen und Schühchen gehäkelt und gestrickt habe (erst noch in dezenten Farben, später im Bollywood-Style mit Neon- und Gold-Akzenten), umhäkele ich derzeit alles, was sich nicht wehren kann:  Waschlappen, PET-Flaschen, ja sogar im Hormonrausch gemalte Bilder und Familienfotos. Wie so was dann im Resultat aussieht, poste ich in den nächsten Tagen auf Facebook ...

Herzlichst Ihre
Frau Karli

rote Schuhe
© John Krempl/photocase.com

 

 

Tags: