Gesellschaft
KÄNGURU-Aktion Dein Verein: Projekt „Außerschulische Betreuung von Flüchtlingskindern"
Gabi Klein · 23.11.2020
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© Kölner Freiwilligen Agentur / Patenprojekt
KÄNGURU stellt gemeinnützige Vereine und Organisationen aus Köln, Bonn und der Region vor, die sich für Kinder und Familien stark machen und die in der Corona-Krise nicht wie gewohnt arbeiten können. Hier erfahrt ihr, wie ihr unterstützen könnt.
Welche Ziele hat dein Verein?
Die Vision der Kölner Freiwilligen Agentur ist eine Bürgergesellschaft, geprägt von Menschen, die das öffentliche Leben ihrer Stadt aktiv mitgestalten und es bereichern. In diesem Sinne fördert die Kölner Freiwilligen Agentur ein vielfältiges und wirksames Bürgerengagement in Köln. Im Mai 2014 starteten wir in Kooperation mit dem Kölner Flüchtlingsrat das Projekt „Außerschulische Betreuung von Flüchtlingskindern". Darüber begleiten ehrenamtliche Pat*innen jeweils ein Patenkind für ein Jahr. Sie treffen die Kinder i.d.R. ein- bis zweimal in der Woche. Die Begleitung kann sich vielfältig gestalten: Radfahren, Lernen, Fußball spielen, Museumsbesuche, Backen – fast alles ist möglich, wenn es beiden Seiten Spaß macht und das Kind in seiner schulischen Laufbahn unterstützt. Seit dem Beginn des Patenprojekts wurden 360 Patenschaften zwischen Freiwilligen und Flüchtlingskindern vermittelt. Viele der Patenschaften werden auch über ihr offizielles Ende nach 12 Monaten weitergeführt. Einige Freiwillige übernehmen nach Abschluss der ersten Patenschaft auch noch eine weitere.
Bitte erzähle etwas über die Menschen, die sich in deinem Verein engagieren:
Teilnehmen am Patenprojekt können grundsätzlich alle, die über 18 Jahre alt sind, Spaß an der Begegnung mit Kindern haben und ca. 3 bis 5 Stunden Zeit pro Woche mitbringen. Die Patenschaften sind so unterschiedlich wie die Freiwilligen und die Kinder. Die Geschichte von Lara und Ayah gibt einen Einblick:
„Ich hätte nie gedacht, dass es so viel Spaß macht!“ so Lara Massó. Die 25jährige Ethnologie-Studentin hat seit 10 Monaten eine Patenschaft mit der achtjährigen Ayah. Ayah kam vor einem Jahr mit ihren Eltern und zwei Geschwistern aus dem Nordirak nach Deutschland. Die beiden treffen sich ein bis zweimal pro Woche. „Schaukeln, Enten füttern, Kochen… wir machen viel tolle Sachen zusammen. Ich mag nur keine Nudeln mit Marmelade.“ so Ayah. An Schupfnudeln mit Apfelmus scheiden sich die Geschmäcker der beiden, alle anderen Hürden sind gut zu meistern. „Anfangs hatten wir keine gemeinsame Sprache. Bei meinem ersten Besuch in der Familie hat uns ein Dolmetscher begleitet. So konnten wir uns kennenlernen, Vertrauen fassen und Absprachen treffen,“ beschreibt Lara die Anfangszeit. „Ich habe gelernt, wie man sich auch nonverbal austauschen kann.“ Die Patenschaft der beiden wird wie geplant in zwei Monaten enden und Lara wird nach Berlin ziehen. „Aber wir bleiben in Kontakt. Wir schreiben uns und besuchen uns.“ „Ja, das wird so sein wie mit einer Tante. Du besuchst uns und wir besuchen dich,“ strahlt Ayah.
Wie hat sich die Corona-Krise auf deinen Verein ausgewirkt?
Die Patenschaften zwischen den Freiwilligen und den Kindern beruhen auf direktem Kontakt: Herumtollen auf dem Spielplatz oder Kuchenbacken. Die Corona-bedingten Schutzmaßnahmen sind für Kinder besonders schwer. Aber die ersten Monate der Kontaktbeschränkungen haben gezeigt: Mit etwas Kreativität läuft die Patenschaft weiter. Jetzt
helfen z.B. handgeschriebene Briefe (hoher Lerneffekt!), mit Liebe gepackte Päckchen (mit Malbüchern) und kindgerechte Online-Lernhilfen weiter. „Gerade jetzt können wir doch nicht aufhören,“ meldete uns eine Patin zurück. Sie hat Recht.
Welche Pläne hat dein Verein für nächstes Jahr?
Wir möchten das Projekt „Außerschulische Begleitung von Flüchtlingskinder" auf jeden Fall fortsetzen! 1:1 Patenschaften sind immer erfolgreich und wichtig, aber jetzt in Zeiten mit z.B. Kontaktbeschränkungen oder Homeschooling haben sie eine noch größere Bedeutung für die Kinder. So wird sich erst nach und nach herausstellen, welche Bildungslücken Schüler*innen durch das bisher fast fünfmonatige, coronabedingte Homeschooling haben. Deutlich ist jetzt schon, dass Flüchtlingskinder stark betroffen sind, da viele Flüchtlingsunterkünfte nur unzureichend mit Internet versorgt sind und es oft an Endgeräten fehlt. Zudem treffen viele Schutzmaßnahmen Flüchtlingskinder härter , da sie in Unterkünften schneller als in Privatwohnungen unter Quarantäne gestellt werden und externe Besuche oft nicht möglich sind.
Hier könnt ihr diesen Verein unterstützen:
Kölner Freiwilligen Agentur
Verwendungszweck Flüchtlinge
Volksbank Köln Bonn eG
DE 2838 0601 8645 0187 6017
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