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Familienleben

Ausgezeichnet: Vielfalt fürs Kinderzimmer

Tina Adomako · 03.08.2020

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Geschäftspartnerinnen und Freundinnen: links Ola, rechts Tebbi / Foto: Christina Salgar

Geschäftspartnerinnen und Freundinnen: links Ola, rechts Tebbi / Foto: Christina Salgar

Seit zehn Jahren werden jährlich 32 Unternehmer*innen der Kultur- und Kreativwirtschaft für ihre zukunftsweisenden Ideen in der Bundeshauptstadt mit dem Titel „Kultur- und Kreativpiloten Deutschland“ ausgezeichnet. Mit ihren inspirierenden Projekten geben sie einer heterogenen Branche, die gesellschaftliche Impulsgeberin und Innovationsschmiede der Zukunft ist, ein Gesicht. Bis zum 16. August können sich kreative Unternehmer*innen für die Auszeichnung 2020 bewerben.

Im letzten Jahr zählte das Berliner Unternehmen tebalou.de, ein Onlineshop mit dem Fokus auf vielfältige Kinder- und Jugendbücher sowie Spielwaren zu den Gewinnern und wurde von der Bundesregierung mit dem „Kultur- und Kreativpiloten 2019” Preis ausgezeichnet. „Mit Tatkraft und Pioniergeist setzen die Preisträgerinnen und Preisträger Impulse für Inklusion und Integration, Diversität und Nachhaltigkeit“, so Monika Grütters, Staatsministerin für Kultur und Medien.

Diverse Lebensrealität – eindimensionales Spielzeug und Medien

„Damit Kinder sich gesund entwickeln können, müssen sie sich in den Helden und Heldinnen ihrer Bücher, in ihren Puppen und Spielfiguren und in den Bildern, die sie umgeben, gespiegelt sehen«, wissen die Unternehmensgründerinnen und Preisträgerinnen Olaolu Fajembola und Tebogo Niminde-Dundadengar. Diversität und Inklusion in der Bildung ist zwar in aller Munde. Doch davon spürten und sahen die beiden Gründerinnen insbesondere im Bildungsbereich zu wenig. Die vielbeschworene plurale Gesellschaft spiegelte sich in den Materialien und den Büchern der Kindertagesstätten und Schulen kaum wider. Als Kulturwissenschaftlerin und Psychologin, als Mütter, aber vor allem als Berlinerinnen, die genau diese Pluralität des Berliner Alltags lieben und wertschätzen, erkannten sie in Gesprächen und Untersuchungen, wie weit die Schere zwischen der Realität und dem in den Bildungseinrichtungen vermittelten Bild der Gesellschaft auseinandergingen. Kurz: Die Lebensrealität der Kinder in Deutschland ist sehr viel diverser und komplexer, als die Materialien und Bücher in den Bildungseinrichtungen vermittelten. So entstanden der Wunsch und die Gründungsidee, Materialien und Bücher für Kinder an den Ort zu bringen, wo sich letztendlich der Querschnitt der vielfältigen Gesellschaft begegnet: in den Bildungseinrichtungen. Neben dem Onlineshop, beraten die zwei Frauen auch zu Vielfalt in der frühkindlichen Bildungsarbeit.

Impulse für das junge Unternehmen

Aus 800 Mitbewerber*innen ausgewählt und ausgezeichnet worden zu sein empfinden die zwei Freundinnen und Geschäftspartnerinnen bis heute als große Ehre. „Zum einen ist die Anerkennung durch die Bundesregierung ein großes Prestige, zum anderen hat uns die Auszeichnung auch vermehrte Aufmerksamkeit gebracht“, freut sich Tebogo. „Wir profitieren auch noch fast ein Jahr später von einem starken Netzwerk an Unternehmer*innen bundesweit, mit denen wir uns austauschen können. Außerdem haben wir durch das Mentoringprogramm wichtige Impulse für unser Unternehmen bekommen“, ergänzt Olaolu. Die Verkaufszahlen sind seitdem gestiegen. Das muss aber nicht nur an der Auszeichnung, sondern kann auch an einem wachsenden Bewusstsein in der Gesellschaft liegen.

Mehr Sensibilität für strukturellen Rassismus

Dass das Fehlen von Spielzeug und Bildungsmaterialien, die eine diverse Gesellschaft wiederspiegeln, auch Teil eines strukturellen Rassismusproblems sind, ist inzwischen kein Geheimwissen mehr. Die #BlackLivesMatter Bewegung hat dafür gesorgt, dass dieses tiefsitzende gesellschaftliche Problem nun endlich in aller Öffentlichkeit diskutiert wird. Merken die Gründerinnen eine Auswirkung auf ihr Geschäft? „Die aktuelle Debatte um die #BLM-Bewegung, die insbesondere durch den Tod von George Floyd internationale Aufmerksamkeit erhalten hat, hatte auf unser Geschäft auf jeden Fall Auswirkungen“, meint Tebogo Niminde-Dundadengar. Die Geschäftspartnerinnen erhielten in den letzten Monaten vermehrte Presseanfragen, insbesondere in Bezug auf die Frage, wie Eltern Rassismus mit ihren Kindern besprechen können. Aber nicht nur die Medien interessieren sich auf einmal für das Thema. „ Viele Eltern wenden sich via Instagram mit ganz konkreten Fragen an uns“, fügt sie hinzu.

Der beste Weg, eine Veränderung herbeizuführen, ist möglichst früh anzusetzen. Wenn Kinder früh lernen, dass alle Menschen gleich sind – egal woher sie kommen, welche Hautfarbe sie haben oder welchen Gott sie anbeten, dann besteht Hoffnung, dass eine Gesellschaft heranwachsen kann, die Artikel 3 unseres Grundgesetzes wirklich ernst nimmt. Eine Gesellschaft, die Diversität nicht nur predigt oder akzeptiert sondern wertschätzt. Mit ihrem Angebot tragen Olaolu Fajembola und Tebogo Niminde-Dundadengar dazu bei, dass sich Kinder früh mit solchen Gedanken befassen können.

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