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Familienleben

CoHousing – Leben in Gemeinschaft

Redaktion · 15.05.2019

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© PrymPark

© PrymPark

Wie funktioniert das gemeinschaftliche Wohnen im CoHousing? Wir haben drei Beispiele für euch, die zeigen, wie die alternative Wohnform aus Skandinavien umgesetzt werden kann: der PrymPark in Düren, das Rittergut Mydinghoven und die Hofschaft Kotthausen.

PrymPark in Düren

An einer langen Tafel im Grünen sitzen Menschen jeden Alters und essen gemeinsam. Gleich daneben buddeln jüngere und ältere Nachbarn gemeinsam im Gemüsegarten. Jugendliche spielen hinter dem Haus auf der Beachvolleyball-Anlage und die Kleineren jagen mit ihren Fahrrädern durch die autofreien Bereiche der Siedlung. Am Grillplatz brutzeln die Würstchen und eine junge Mutter schiebt gemächlich ihren Kinderwagen in Richtung Waldspielplatz. Eingerahmt ist dieses Paradies von ökologischen Ein- und Mehrfamilienhäusern. Ein Mann sitzt auf seinen Balkon und genießt seinen Wein, eine Katze liegt auf einem Fensterbrett.

Eine Vision, die nun in Düren Wirklichkeit werden soll. Denn hier entsteht in bequemer Pendelweite zur Kölner Innenstadt mitten im Grünen der PrymPark auf einem Gelände der evangelischen Kirche. Es ist die erste Cohousing-Siedlung der Region. Das Konzept wurde einst in Dänemark entwickelt und verbreitet sich heute auch in Deutschland. Knapper Wohnraum, hohe Mieten, Immobilienpreise, die einen schaudern lassen – das alles schreit nach bezahlbaren Alternativen. Auf der anderen Seite wächst der Wunsch nach Lebensqualität, bunt gemischten, verlässlichen Gemeinschaften und einem sicheren Wohnumfeld, wo Kinder sich frei bewegen und unbeschwert aufwachsen können.

Eine bunte Gemeinschaft

Mehrere Baugruppen sollen im PrymPark ihre Ideen vom Zusammenleben verwirklichen. Gemeinschaftseinrichtungen, wie Küche und Speisesaal, Spielzimmer, Büros, Fitnessräume, Werkstätten und natürlich die gemeinsam gestalteten Außenanlagen sollen künftig Begegnungen erleichtern und sozialen Austausch fördern. Die Bewohner kümmern sich zusammen um den Betrieb und die Erhaltung der Wohnanlage, Entscheidungen werden gemeinsam getroffen. Klingt das zu idyllisch, um wahr zu sein? Tatsächlich nicht, denn andere Cohousing-Projekte, wie die Amaryllis-Siedlung in Bonn, Hof Kotthausen in Wuppertal oder das Gut Mydlinghoven in Düsseldorf, machen es bereits erfolgreich vor. „Wir werden eine bunte Gemeinschaft sein: Jung und Alt, Familien, Singles und Paare, Menschen aus verschiedenen Kulturkreisen, mit und ohne Behinderung“, sagt die Koordinatorin des PrymPark-Projekts Ursula Enderichs-Holzapfel. Und ja, Vielfalt berge natürlich auch Konfliktpotenzial.

Lösungen für alle

„Meinungsverschiedenheiten sollen im Konsent-Verfahren gelöst werden“, erklärt sie. „Uns ist wichtig, dass alle gehört werden und sich niemand übergangen fühlt. Das heißt, wir befassen uns so lange mit strittigen Fragen, bis wir eine Lösung finden, mit der alle leben können.“ Zwei Baugruppen treiben das PrymPark-Projekt bisher voran, für weitere stehen noch Baufelder zur Verfügung. Der erste Grundstein ist gelegt, und das Ereignis wurde im März groß gefeiert. Schon während der Bau- und Planungsphase wächst die Gemeinschaft der zukünftigen Nachbarn zusammen. „Wir kennen uns, alle duzen sich schon“, freut sich Enderichs-Holzapfel. Zur ersten Baugruppe gehören achtzig Menschen, die ein Mehrfamilienhaus mit 46 Wohnungen im PrymPark bauen. Ein Jahr hat es gedauert, die Finanzierung auf die Beine zu stellen. „Der Vorteil ist, dass in der Gemeinschaft auch ältere Menschen oder Freiberufler einen Kredit bekommen.“ Zehn Prozent der Investition fließen in den Topf für die gemeinschaftlichen Einrichtungen. „Dafür kann man bei der Wohnung sparen. Denn wenn es einen allen Bewohnern zur Verfügung stehenden Gästeraum und einen Toberaum gibt, muss die Quadratmeterzahl der eigenen vier Wände nicht mehr ganz so hoch sein.“

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Beim Cohousing geht es neben der Raumteilung vor allem um die Arbeitsteilung. In Dänemark ist das tägliche gemeinsame Essen für die Gemeinschaft ein wichtiger Baustein. „Darum kümmern sich die Bewohner reihum in Kochteams und jeder ist vielleicht einmal pro Monat mit dem Kochen dran, kann aber, wenn er möchte, täglich mitessen und bezahlt dann nur für die Lebensmittel“, erklärt Ursula Enderichs-Holzapfel. Auch die Grünanlagen im PrymPark sollen gemeinschaftlich bewirtschaftet werden. „Jeder darf seine eigenen Talente und Fähigkeiten einbringen. Wichtig ist uns aber, dass hier niemand zur Gemeinschaft gezwungen wird. Wer für sich bleiben will, kann das tun. Aber wer Gesellschaft sucht, der wird sie bei uns finden.“

CoHousing auf dem Rittergut

„Wir vom Gut“, das sind siebzig Erwachsene und dreißig Kinder, die gemeinsam das wunderschöne ehemalige Rittergut Mydlinghoven bei Düsseldorf mit Leben füllen. Eine bunte Gemeinschaft, die 2014 eine Genossenschaft gründete, um gemeinsam Wohnraum und Alltag zu gestalten. Alle Arbeiten rund um Haus und Hof werden gemeinsam geplant und geteilt und jeder übernimmt Aufgaben, die ihm Spaß machen und ihm liegen. Alle Bewohner sind in Arbeitsgemeinschaften organisiert. Diese sorgen für einen reibungsarmen Ablauf und entwickeln das Projekt weiter. Nach und nach werden auf diese Weise viele Ideen gemeinschaftlich entwickelt und umgesetzt, so dass sich alle Menschen auf dem Gut zu Hause fühlen.

 


© wilpunt / iStockphoto.com

Interview: Leben zwischen Scheunen und Schafen

23 Erwachsene und 13 Kinder leben gemeinsam mit Hühnern, Schafen, Ziegen, Hunden, Katzen und Pferden auf der Hofschaft Kotthausen bei Wuppertal. Es ist eine offene Gemeinschaft, die hier wohnt und wirtschaftet und Gäste willkommen heißt. Katja Dern verwirklicht hier mit ihrem Mann und den zwei Kindern den Traum von einem Leben in der Gemeinschaft.

KÄNGURU: Wer sich die Bilder von Hof Kotthausen ansieht, muss an die Geschichten von Astrid Lindgren denken. Ist es bei Ihnen so idyllisch, wie es scheint?

Katja Dern: Ja, tatsächlich fühlen sich viele unserer Gäste an Bullerbü erinnert. Aber natürlich ist auch bei uns nicht zu jeder Zeit heile Welt. Unser Motto lautet „Entwicklung braucht Vielfalt“. Das bedeutet, wir sind verschiedene Menschen mit unterschiedlichen Ideen und Meinungen, aber gerade das macht es auch interessant. Ich finde es schön, dass wir die Gesellschaft abbilden und nicht eine Gruppe von Leuten sind, die alles anders machen wollen als der Rest.

Hof Kotthausen ist also keine Insel? …

Nein, im Gegenteil. Wir wollen den Anschluss an die Außenwelt nicht verlieren und öffnen unseren Hof bewusst für andere. Wir haben einmal im Monat einen Schaffenssamstag, da kommen Gäste auf den Hof, mit denen wir gemeinsam arbeiten. Und im Sommer findet ein internationales Camp statt, mit jungen Menschen aus aller Welt.

Wie sieht Ihr Tag auf dem Hof aus?

Mein Mann und ich haben das Glück, als Sozialarbeiter hier auf dem Gelände im betreuten Wohnen für Menschen mit psychischen Erkrankungen arbeiten zu können. Die Kinder werden gemeinsam mit anderen U3-Kindern auf dem Hof betreut. Die Gemeinschaft bewirtschaftet den Biolandbetrieb weitestgehend in ihrer Freizeit und wird von einem Gemüseg.rtner und einem Hausmeister unterstützt. Ich bin zum Beispiel im Gemüsegarten sehr aktiv, wo wir viel für die Selbstversorgung anbauen, und in der Schafgruppe. Daneben gibt es weitere Arbeitsgruppen, in denen sich die Bewohner engagieren. Verbindlich sind unsere Arbeitssamstage, die Supervision und der wöchentliche Hofabend. Das ist das Minimum, damit wir uns als Gemeinschaft verstehen können.

Welche Eigenschaften sollte man für ein Wohnprojekt wie Hof Kotthausen mitbringen?

Ein gutes Maß an Selbstreflexion! Sich selbst nicht zu wichtig nehmen und lieber schauen, was braucht die Gemeinschaft, was ist gut für den Hof. Nicht jede Vision passt zum großen Ganzen, da muss der Einzelne auch mal zurückstecken können. Auf der anderen Seite sollte man andere so akzeptieren können, wie sie sind, damit es ein schönes kooperatives Miteinander wird.

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