Wir brauchen deine Unterstützung, jeder Cookie zählt!

Wir verwenden Cookies, um die Nutzung unserer Webseite zu verbessern, bestimmte Funktionen zu ermöglichen und vor allem, um unsere Arbeit zu finanzieren. Du kannst dem jederzeit in unserer Datenschutzerklärung widersprechen.

Akzeptieren
Essenziell

Diese Technologien sind erforderlich, um die Funktionalität der Webseite zu ermöglichen.

Statistik

Mit diesen Technologien analysieren wir die Nutzung der Webseite, mit dem Ziel, unsere Arbeit zu verbessern.

Marketing

Diese Cookies sind Grundlage für unsere Einnahmen. Wir nutzen Google Adsense, um Anzeigen unserer Werbekunden auf der Webseite einzustellen. Hier erfährst Du, wie personenbezogene Daten zur Personalisierung von Anzeigen verwendet werden.

Komfort/Externe Medien

Diese Technologien werden verwendet, um dir ein besseres Nutzungserlebnis zu ermöglichen.

Bildung

Seefahrt Ahoi – Wir reisen um die Welt

Maren Oberzier/KÄNGURU-Praktikantin · 05.01.2021

zurück zur Übersicht
© Kulturamt Stadt Neuss

© Kulturamt Stadt Neuss

Alle an Bordheißt es, als Stefanie Kirschbaum das große Kreuzfahrtschiff betritt, auf dem sie die nächsten Wochen arbeitet. Als Teil der Crew lernt sie viel dazu und erlebt bei Wind und Wetter spannende Abenteuer. Sie stellt fest, dass die Menschen an Bord zusammenhalten, egal, woher sie kommen und egal, wie groß die Probleme sind. Diese Erfahrung beeindruckt Stefanie sehr – und so wurde die Idee für das interkulturelle Theaterprojekt „Seefahrt Ahoi" geboren.

„Ein besserer Seemann als meine Tochter, ist niemals auf den sieben Weltmeeren gesegelt,“ ruft Stefanie Kirschbaum laut in den Raum und lässt ihre Hosenträger schallend zurückschnappen. Die Kinder lachen und sind sichtlich begeistert von dem Ein-Frau-Theaterstück „Pippi in Taka-Tuka Land“, das die Schauspielerin und Regisseurin selbst entwickelt hat. Das Eröffnungsstück bildet die Grundlage für das Theaterprojekt „Seefahrt Ahoi“, das sich zum Ziel setzt, Vielfalt ins Bewusstsein unserer Kinder zu rücken und kulturelle Differenzen zu überwinden. Kinder wissen aus ihrem Alltag, dass es viele Menschen gibt, die anders als sie aussehen, die andere Dinge essen, zu einem anderen Gott beten und nach anderen Regeln leben. Aber was unterscheidet uns wirklich? Was haben wir alle gemeinsam? Das thematisiert das Projekt „Seefahrt Ahoi". Gemeinsam mit Stefanie Kirschbaum erarbeiten die Kinder über mehrere Wochen ihr eigenes Theaterstück und stechen gemeinsam in See. Alle Reisenden sitzen im selben Boot und müssen auf der Bühne ihre Teamarbeit unter Beweis stellen. Das gemeinsame Erfolgserlebnis schweißt die Gruppe zusammen und stärkt das Gefühl des Miteinanders.

Im Interview erzählt uns Stefanie Kirschbaum von der Entstehung des Theaterprojektes und ihren Integrationsmethoden.


Schauspielerin Stefanie Kirschbaum

KÄNGURU: Wie kamen Sie auf die Idee, ein interkulturelles Theaterprojekt zu starten?

Stefanie Kirschbaum: Die Idee kam mir während eines Engagements als Schauspielerin auf einem Kreuzfahrtschiff. Mit mehr als 1000 Crewmitgliedern aus 40 unterschiedlichen Nationen habe ich auf engem Raum zusammen gearbeitet und gelebt. Hierbei stand neben der Arbeit die Sicherheit im Fokus. Wir hatten einen Sturm mit mehr als 10 Meter hohen Wellen, wir hatten eine Kollision mit einem anderen Schiff und einiges mehr. Hierbei stellte ich fest, dass im Falle eines Unfalles die Crew zusammen hielt. Dieses „Für und Miteinander" kann man im Theaterstück der Kinder wieder sehen. Die Kinder zeigen uns, dass unterschiedliche Nationen im gleichen Boot sitzen können.

Gab es auf Grund der kulturellen Unterschiede auch mal Probleme oder Schwierigkeiten?

Schwierigkeiten gibt es regelmäßig, allerdings eher von der Elternseite. Zum Beispiel wenn Kinder türkischer und kurdischer Herkunft gemeinsame Gruppen besuchen. Die arabische Kultur bildet unterschiedlichste Facetten, manche Eltern legen viel Wert darauf, unverwechselbar ohne gängige Schablonen in ihrer individuellen Herkunft gespiegelt zu werden. Ich kannte auch Eltern christlicher Herkunft, katholisch, protestantisch oder orthodox, welche Sorge zur Vereinheitlichung äußerten,“ sagt Kirschbaum. Diese Sorge löst sich auf, sobald sie ihre Kinder auf der Bühne sehen, welche die Tagebucheinträge ihrer Mamas und Papas spielen.

Direkt von den Kindern aus ist weniger Spannung zu spüren wenn kulturelle Differenzen behandelt werden. Die Kinder nehmen die Situation eher als akzeptierten Ist-Zustand auf. Daher ist es auch so wichtig die Eltern über die Brücke „Conchys" zu integrieren.

Conchy und sein interkulturelles Tagebuch bildet diese Brücke. Conchy interessiert sich über sein Tagebuch für die unterschiedlichen Herkünfte der Angehörigen und diese Wertschätzung spiegelt sich im Theaterstück der Kinder wieder. Hier werden die Einträge der Angehörigen verarbeitet. Die Kinder reisen durch die weite Welt und zeigen dem Zuschauer die Vielfalt unterschiedlichster Kulturen. Zu Ende jedes Theaterstückes reisen sie zurück in ihre gemeinsame Heimat nach Köln.

Was möchten Sie Eltern und Kindern auf ihren weiteren Lebensweg mitgeben?

Nur, wenn ich weiß, woher ich komme und wer ich bin, kann ich wissen, wohin ich gehen möchte. Erst dann kann ich mich wirklich für anderes interessieren. Erst dann kann ich mich auf die Reise begeben. Wir sitzen im gleichen Boot!


© Kita Spurensucher Köln

„Seefahrt Ahoi“ wurde bereits mehrfach ausgezeichnet und erfreut sich in vielen Kindertagesstätten großer Beliebtheit. Die Porzer Stiftung „Ein Herz lacht“ finanziert dieses interkulturelle Projekt und plant Folgeprojekte für das Jahr 2021. Weitere Infos bekommt ihr hier:

Stefanie Kirschbaum
Tel. 0163 - 534 36 84
www.stefanie-kirschbaum.de
www.seefahrt-ahoi.de