Bewegung
Tanzt, Kinder, tanzt!
Claudia Berlinger · 26.08.2024
zurück zur ÜbersichtModern Dance – einer von vielen Tanzstilen für Kinder. © Svitlana/Adobe Stock
Dem Facettenreichtum in Sachen Tanzkurse sind keine Grenzen gesetzt. Ob Ballett oder Hip-Hop, jede Stilrichtung verschafft euren Kindern eine wohlige Auszeit vom Sitzen an Konsolen und Daddeln am Mobiltelefon und den Haltungsschäden für Nacken, Rücken und Konzentrationsproblemen, die dadurch vorprogrammiert sind. Für viele Kurse gibt es darum auch Zuschüsse von der Krankenkasse. Unsere Autorin Claudia Berlinger stellt euch eine Auswahl an Tanzkursen vor.
Klassische Tanzstile
Ballett
Zu den ersten Kursen, die Kinder allein wahrnehmen, zählt das Ballett. Kinder lernen ihren Gleichgewichtssinn zu steuern, ihre Sprungkraft zu stärken und Bewegungsabläufe zu koordinieren. Ballett fördert neben Improvisationsfähigkeiten eine gute körperliche Haltung und Aufrichtung der Wirbelsäule. Die Muskulatur wird gestärkt und gedehnt. Dieses Körpergefühl kann ein Leben lang bestehen bleiben.
Standardtanz
Standardtanz fördert bei Kindern und Jugendlichen nicht nur die Haltung und das physische Gleichgewicht, sondern lehrt sie auch, sich elegant und rhythmisch zu Musik zu bewegen. In diesen Kursen werden klassische Tänze wie Walzer und Foxtrott unterrichtet, die Präzision, Koordination und das Zusammenspiel mit einer Tanzpartnerin oder einem Tanzpartner erfordern. So sammeln die Kinder auf Erfahrung darin, auf andere zu achten und mit ihnen harmonisch zusammenzuarbeiten.
Selbstvertrauen stärken mit Darstellender Kunst
Bei Stagecoach lernt Ihr Kind viel mehr, als nur Tanzen, Schauspielern und Singen. In einer herzlichen Atmosphäre und mit Spaß darf sich bei uns jedes Kind auf seine/ihre Art entfalten, wir sehen und behandeln es als wundervolles Individuum und stärken somit die eigenen Skills for life. Unser Konzept ist einzigartig seit 35 Jahren. Unsere Kurse sind von 4-18 Jahre, aufgeteilt in Gruppen. Weiter zur Website.(Anzeige)
Moderne Tanzstile
Jazzdance
Mit der guten Vorarbeit durch Ballettunterricht fällt ein Wechsel zum Jazzdance mit Fokus auf tänzerischen Ausdruck mit Drehungen und Sprüngen nicht schwer. Beim Jazzdance wird sehr dynamisch getanzt, mal weich, mal kraftvoll. Die Musikstücke sind sehr abwechslungsreich. Das Einstudieren von Choreografien wird über mehrere Unterrichtseinheiten verteilt. Das fördert die Konzentrationsfähigkeit und den Teamgeist, denn was das eine Kind vergessen hat, daran kann sich ein anderes Kind noch gut erinnern.
Modern Dance
Beim Modern Dance steht vor allem eines im Mittelpunkt: der Ausdruck. Es geht darum, Gefühle und Geschichten durch dynamische Bewegungen zu vermitteln. Kinder lernen, ihren Körper frei und kreativ zu bewegen. Sie nutzen Drehungen, Sprünge und andere Bewegungen, genauso wie das eigene Körpergewicht und die Schwerkraft. Indem sie lernen, Emotionen durch Tanz auszudrücken, entwickeln die jungen Tänzer:innen ein starkes Körpergefühl und Selbstvertrauen.
Welt- und Kulturtänze
Bauchtanz
Wer meint, Bauchtanz sei nur etwas für Frauen mit Bauch, kennt die eigentliche Herkunft des orientalischen Tanzes nicht. Beim „Tanz aus der Körpermitte“ wird die Kraft und Anmut der Bewegung aus dem Zentrum geholt und wieder dorthin zurückgeführt. Die inneren Organe werden gut durchblutet, gekräftigt und sanft durchmassiert. Der „Shimmy“ bewegt die Brust und die Hüften isoliert von anderen Körperregionen. Das Interessante beim orientalischen Tanz ist die Kommunikation des Körpers mit der Musik: die Füße markieren den Rhythmus, das Becken spiegelt die Tabla, der Rest des Körpers bewegt sich harmonisch zur Melodie.
Bollywood
Tanz Kinder, die Spaß am Verkleiden und an Kontaktaufnahme mit unterschiedlichen Sprach- und Kulturkreisen haben, sind beim Bollywood Tanz gut aufgehoben. Hier geht es bunt und fröhlich zu. Ob aufwändig bestickte Saris oder ganz modern Minirock und bauchfrei, dieser Tanzstil vereint traditionelle Elemente des indischen Tanzes mit modernen Elementen. Die Mimik des Gesichts und Handgesten erzählen Liedtexte und schulen die Ausdrucksmöglichkeiten über den Körper.
Street Dance und Urban Styles
Hip-Hop
Auf den Straßen der amerikanischen Ghettos und auf Schulhöfen entstanden hat sich Hip-Hop seit den 1970er Jahren als innovative und offene Tanzrichtung etabliert, die andere Stile wie Streetdance, Video Clip Dancing und Akrobatik integriert. Die Choreografien schulen insbesondere koordinative Fähigkeiten, die Dynamik und Musikalität. Man kann sagen, dass Hip-Hop eher aufrecht getanzt wird, während Breakdance sich viel am Boden abspielt.
Breakdance
Beim Breakdance werden akrobatische und athletische Fähigkeiten geschult. Schnelle Schrittfolgen und Wechsel zwischen hauptsächlich bodennahem, aber auch aufrechtem Tanz, Fliegen und Drehen und Einfrieren in einer Körperposition schult die Körperbeherrschung und ist Ausdruck von Kreativität und individueller Interpretation von Musik. Dieser kraftvolle Tanz stärkt das Selbstbewusstsein von Kindern und Jugendlichen und lehrt sie, mit viel Spaß ihre eigene Kraft einzusetzen.
Videoclip Dancing
In Zeiten von TikTok und YouTube-Shorts sieht man immer mehr Kinder kürzeste Choreografien nach Videoanleitung üben, die gerade „viral gehen“. Im Videoclip Dancing lernen die Kinder, wie ihre Stars auf der Bühne zu tanzen. Dabei begegnen sie ganz verschiedenen Tanztechniken, von Hip-Hop bis Jazz.
Mit Blick auf Interaktion und Inklusion
Eltern-Kind-Tanzen
Beim Eltern-Kind-Tanzen steht das gemeinsame Erleben von Leichtigkeit und Freude im Vordergrund. Die Kinder machen erste Erfahrungen mit Bewegungen zur Musik, die Eltern erleben eine entspannte Zeit mit ihren Kindern und in der Gruppe. Spielerisches tanzen, singen, klatschen und balancieren fördert eine schöne emotionale Bindung zwischen Eltern und Kind.
Integrativer Tanz
Hier kommen Kinder mit und ohne geistige oder/und körperliche Einschränkungen zusammen. Niemand soll auf den Spaß und Freude an Bewegung zu Musik verzichten. Getanzt wird anhand der Möglichkeiten der Kinder.
Tanzen trifft auf Sport & Fitness
Gardetanz
Wer nicht gerade in Nordfriesland lebt, kommt an Karneval nicht vorbei. Das eine gleich vorweg: Karnevalsgarden waren ursprünglich eine Persiflage aufs Militär. Die Uniformen sind geblieben. Das karnevalistische Gruppentanzen erfordert regelmäßiges Training, um für die fünfte Jahreszeit fit zu sein. Ein Highlight für alle, die gerne ihr Können auf Fastnachtbühnen präsentieren.
Tanz-Akrobatik
Tanz oder Akrobatik? Wer sich nicht entscheiden kann, findet hier eine Mischung aus beidem. Tanz-Akrobatik kombiniert klassische Tanzbewegungen verschiedener Tanzstile mit akrobatischen Elementen, die Körperkraft und Flexibilität fordern. Kinder und Jugendliche lernen, wie sie durch Hebefiguren und Balanceakte nicht nur ihre physischen Grenzen erweitern, sondern auch Teamarbeit und Vertrauen stärken. Diese dynamische Tanzform fördert auch Koordination und Rhythmusgefühl. Passend für Kinder, die Tanz und Sport lieben.
Zumba
Zumba kombiniert Elemente aus Salsa und Merengue, garniert sie mit Aerobic und Intervalltraining und ist somit ein energievolles Kreislauftraining mit fordernden Choreografien zu lebensfrohen Rhythmen. Die Fitness kommt hier also nicht zu kurz. Mit seiner positiven und spielerischen Atmosphäre hilft Zumba, Stress abzubauen und fördert ein allgemeines Wohlbefinden. Energiegeladene Kinder, die eine dynamische und freudvolle Art zu tanzen suchen, sind hier gut aufgehoben.
Wo werden Kurse angeboten?
Tanzschulen, -studios und -akademien sind darauf spezialisiert, zu unterrichten. Sie bieten eine breite Palette an Stilen und Kursen an und zeichnen sich in der Regel durch qualifizierte Lehrkräfte und strukturierte Lehrpläne aus. Auf den Internetseiten der Einrichtungen könnt ihr euch darüber informieren, ob sie Qualitätssiegel haben oder zu einem Verband gehören. Kulturzentren, Familienbildungsstätten und ähnliche Institutionen bieten oft ebenfalls Tanzkurse an, die in einer lockeren Atmosphäre stattfinden. Auch in Sportvereinen können Tanzkurse belegt werden und das Angebot an Online-Tanzkurse wird immer größer. Für maßgeschneidertes Lernen bietet sich Privatunterricht an.