Ausflug
Ein Königreich für ein Lama
Claudia Berlinger · 19.07.2018
zurück zur ÜbersichtAlpakas sind sehr soziale Tiere, darum würde eines alleine sich sehr unwohl fühlen und laut nach seinen Artgenossen rufen. Als erstes bekommen Coreno und Sparrow kleine Halfter um den Kopf und werden dann an Stricken geführt wie Ponys. Sie sind aber viel unkomplizierter im Umgang mit Kindern, da sie nicht austreten und auch nicht beißen. Sie haben nämlich im Oberkiefer eine Kauleiste und nur im Unterkiefer Zähne, die übrigens umso mehr nach vorne stehen, je älter die Tiere werden.
Das Wetter spielt für Alpakas keine Rolle
Mit Treppenstufen haben es die lustigen Vierbeiner nicht so, darum müssen wir sie durch die Menschenmenge führen, die heute den Hof besucht, um schließlich zu den Anbauflächen zu gelangen. Gleich zu Beginn zeigen die Tiere, was sie tun, wenn sie sich erschrecken: Sie hüpfen in die Luft und drehen ihren langen Hals! Damit die Alpakas nicht flüchten können, falls die Kinder vor Schreck den Führstrick loslassen, halten wir Eltern die Tiere auf der einen Seite und die Kinder auf der anderen.
Die ursprünglich aus den Anden Südamerikas stammenden Alpakas sind bestens an unsere Witterung angepasst, ihr Fell schützt sie gegen die Kälte der Nacht und die Hitze des Tages gleichermaßen, womit sie uns gegenüber bei den heutigen Temperaturen um die 30 Grad einen Riesenvorteil haben. Bei unserem ersten Halt schwitzen wir mitten im Regionalacker. Das ist eine Anbaufläche mit über 50 verschiedenen regionalen, saisonalen, natur- und umweltverträglichen Gemüsesorten aus dem Rheinland, der deshalb 2.000 Quadratmeter groß ist, weil diese Größe statistisch gesehen benötigt wird, um einen Menschen ein Jahr lang zu ernähren. Das ist wirklich spannend mit eigenen Augen zu sehen, denn eine Zahl alleine kann diese Größenverhältnisse gar nicht begreifbar machen.
Hohe Ernte-Qualität durch Mischkultur
Insgesamt bewirtschaftet der Gertrudenhof eine Fläche so groß wie 260 Fußballfelder. Hier werden Weizen, Kartoffeln, Grünkohl, Tomaten und vieles mehr in wechselnder Fruchtfolge angebaut. Das bedeutet, dass auf einer Ackerfläche die Anbausorte nach jedem Jahr gewechselt wird. Das schützt die Erde vor einseitiger Beanspruchung, die sie ausbluten lassen würde. Fernab von immer gleichen Sorten, die wir in den Supermärkten kaufen können, werden hier alte, regionale Sorten angebaut, um sie vor dem Aussterben zu bewahren. Wenn ihr euren Kindern also ein Verständnis vermitteln möchtet, wo unser Essen eigentlich herkommt, ist eine der Führungen, die bei den vielen Events hier angeboten werden, sehr zu empfehlen. In Begleitung von Pony und Schaf oder Alpaka macht es natürlich gleich noch einmal viel mehr Spaß. So wundert es nicht, dass der Gertrudenhof als besonderer Lernort im Bereich Bildung für nachhaltige Entwicklung ausgezeichnet wurde.
Unser Alpaka-Spaziergang ist so kurzweilig, dass wir uns nach ausgiebigen Streicheleinheiten das Tomatenfest am 29. Juli gleich in den Kalender eintragen. Hier könnt ihr von 11 bis 17 Uhr an einem Tomatenquiz teilnehmen und einen Kindergeburtstag im Wert von 149 Euro gewinnen. Es gibt ganztägig Kinderschminken, von 12-15 Uhr ist die Fütterstunde im Hühnerstall und um 13 und 15 Uhr findet die Führung auf die Tomatenfelder statt – Treffpunkt ist an der Hofspielscheune. Für die Kleinen spielt das Kindertheater Zauberflöckchen und die Großen können nach Herzenslust gelbe, grüne und rote Tomaten schlemmen. Das ist Urlaub vor der eigenen Haustüre.
Auf einen Blick
Erlebnisbauernhof Gertrudenhof
Lortzingstraße 160
50354 Hürth