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Ausflug

Das musikalische Dschungelbuch

Claudia Berlinger · 09.01.2018

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©Theater Liberi

©Theater Liberi

Stadtreporterin Claudia geht ins Musical.

Als vor vielen, vielen Jahren meine ehemalige Lieblingsserie „Raumschiff Enterprise“ eine Reprise erfuhr und der Haudegen Captain James T. Cirk vom belesenen Jean-Luc Picard abgelöst wurde, tat ich mich erst schwer mit der neuen Besatzung und mein Ohr reagierte beleidigt auf das Fehlen des Anfangssatzes: „Der Weltraum. Unendliche Weiten ...“ Am Ende habe ich wahrscheinlich alle 178 Folgen der neuen Serie gesehen und fragte mich später, wie ich die ursprüngliche Fassung je gemocht haben konnte. Mit ähnlichen Problemen haben alle Adaptionen zu kämpfen, insbesondere, wenn das Original derartig bekannt ist und so heiß geliebt wird, wie Walt Disneys Meisterstück „Das Dschungelbuch“. Ich weiß nicht, ob ich erwartet hatte, ein „Oh dubidu, ich wär’ so gern wie duhuhu“ zu hören. Natürlich verbietet dies das Urheberrecht. Aber die Umgewöhnung beim heutigen Musicalbesuch ging deutlich schneller vonstatten als seinerzeit meine Schwärmerei für Commander Riker entflammte, die ich freilich heute nicht mehr nachvollziehen kann.

Hier erinnert nichts an Walt Disney

Norea sieht heute ihr erstes Musical. Musicals kennt sie bisher nur vom Musicalkurs in der Stimm-Werkstatt. Da singt sie mit der Dozentin Manu Kinderlieder und tanzt dazu. Und als sie mich fragt, wieso wir denn alle auf Stühlen sitzen und wann wir mit dem Singen beginnen, merke ich, dass sie genau das sie vom heutigen Ausflug erwartet hat. Das Missverständnis ist schnell ausgeräumt, bevor auch schon das Licht im Tanzbrunnen erlischt und viele hundert Familien gespannt auf die liebevoll gestaltete Bühne blicken. Als Norea Mowglis Auftritt mit einem „Der ist ja erwachsen. Das ist überhaupt kein Junge“, quittiert, bin ich ein bisschen nervös, ob Norea sich auf diese Interpretation der Dschungelbuchgeschichte einlassen wird, doch meine Sorge erweist sich schnell als unbegründet. Mowgli versteht es gut, den kleinen Jungen glaubhaft zu transportieren.

Die Geschichte ist etwas anders als in der Fassung von Walt Disney, dessen Film ja ebenfalls eine der unzähligen Adaptionen von Rudyard Kiplings Ursprungsroman von 1894 ist. Das Theater Liberi hat ein ganz eigenes Stück geschaffen. Dass es so gut ankommt, liegt an vielen gelungenen Faktoren: Sämtliche Darsteller machen ihre Sache richtig gut. Die Kostüme zeugen von einer sehr kreativen Hand. Die Musik ist keine Retorte, sondern eigens für das Musical komponiert. Und das Bühnenbild und Beleuchtung kriegen ein extra Sternchen.

Wunderbare Kostüme

Als die Wölfe die Bühne betreten, bin ich geflasht von ihren Kostümen. Die sind mit so viel Liebe zum Detail gestaltet, dass man gar nicht weiß, wo man hinblicken soll. Baghira ist mit Leib und Seele ein ausdrucksstarker, schwarzer Panther. Balu, der Bär, erhält schon einen Szenenapplaus, als er nur die Bühne betritt und ist gleich der Liebling des kleinen Publikums. „Clumsy“ nennt man diese Haltung im englischen, für die es im deutschen keine schöne Wortentsprechung gibt. Er will Spaß haben und begleitet seinen Freund Mowgli auf seiner Reise zur Findung der eigenen Identität „Bin ich Wolf oder Mensch?“. Bei seinen Auftritten gibt es dann auch kein Halten mehr und vor der Bühne sieht man kleine Menschen mit großen Augen gespannt schauen und tanzen, dass den Eltern das Herz aufgeht.
Kaa, die grazil mit ihrem meterlangen, glitzernden Schlangenkörper spielt und Shir Khan, der dank seines Kostüms und dem Song „Ich bin der King“ eine echte Erscheinung ist und ziemlich viel Rotz in der Stimme hat, treiben so manches Kind freilich wieder in den Schoß ihrer Eltern zurück. Die Geier mit ihren fluoreszierenden Flügeln sind einfach nur witzig. Und die Affenbande hüpft mit Dreadlocks auf der Bühne – eine herrliche Idee. Ich bin immer wieder erstaunt, wie Sänger es schaffen, bei dem vielen Tanzen und Herumspringen nicht ins Hecheln zu kommen. Es ist fast so, als ob sie ihre Körper um ihre stimmlichen Klangräume herum bewegen. „Fas-zinierend“, würde Spock jetzt sagen.

Ohrwürmer garantiert

Insgesamt finde ich, man merkt dem Stück an, dass es organisch gewachsen ist. Der Autor und Regisseur Helge Fedder ist auch Schauspieler und hat, wie ich gelesen habe, beim Schreiben bereits Bilder für die Inszenierung im Kopf. Das ganze Team arbeitet eng zusammen und bringt seine Ideen mit ein. Die Musik ist eine besondere Erwähnung wert. Wir lieben den Jazzsound und ich finde die Swing- und Ambientelemante im Stück äußerst gelungen. Klar, dass wir auch unbedingt eine CD haben müssen. Da sind wir aber nicht die einzigen. Es hat sich eine riesige Traube vor dem Merchandise-Stand gebildet, aber am Ende ergattern wir das heißbegehrte Stück und Norea bekommt sogar Autogramme von allen Darstellern.
Auf dem Weg zum Parkplatz treffen wir immer wieder auf Chöre, die „Ba-Banana-nana“ singen. Und auch wir kriegen den Hit des Tages nicht mehr aus dem Kopf. Nicht zuletzt, weil der Song auf dem Heimweg im Auto auf Dauerschleife läuft, bis ich eingreife und wir uns die komplette Musik von vorne bis hinten anhören. Es dauert nicht lange und Norea kennt ganze Textpassagen auswendig. Klar, dass ich jetzt auch einige Ohrwürmer habe.

Norea ist hochzufrieden. Und mich wundert es nicht, dass das Theater Liberi in den letzten 10 Jahren bereits rund 1 Million Zuschauer unterhalten hat. Ein solcher Musicalbesuch ist wirklich ein schönes Event für die ganze Familie, der auf Oberflächlichkeiten verzichtet und Werte vermittelt, die die Erlebniswelt der Kinder berührt. Das ist ja der Grund, warum wir als Eltern unseren Kindern die alten Geschichten immer wieder erzählen: Es geht um Freundschaft, Mut, Phantasie, Toleranz, Selbstfindung und Freude am Leben.

Auf einen Blick

Das Theater Liberi ist ein Tournee-Theater und führt Stücke für die ganze Familie im gesamten deutschsprachigen Raum auf. Empfohlen werden die Vorführungen für Kinder ab 4 Jahren, da die Stücke insgesamt fast 2 Stunden dauern. Es gibt in der Mitte eine Pause von 20 Minuten.

Das sind die aktuellen Stücke, die gespielt werden:

  • Dschungelbuch
  • Peter Pan
  • Aschenputtel
  • Pinocchio

Preise:

Die Preise sind abhängig vom Veranstaltungsort und den Sitzplatzkategorien und darum sehr unterschiedlich.

Ich habe auf der Webseite www.theater-liberi.de Preise von 11 € bis 22 € für Kinder von 3-14 Jahren gefunden und für Erwachsene zwischen 14 € und 24 €.

Die CDs kosten 10 € und Poster 2,50 €.

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