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Teenager

Große Vielfalt: Ausbildung zum/zur Hörakustiker:in

Hanka Meves-Fricke · 18.04.2024

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Angehende Hörakustikerin Chiara Kischkat © Wenke Atkins

Angehende Hörakustikerin Chiara Kischkat © Wenke Atkins

Viele Menschen wundern sich, wenn ich lachend mein Hörgerät aus dem Ohr nehme und zeige. Für mich ist es genauso eine Hilfe wie eine Brille, eben nur für die Ohren. Nicht nur ältere Menschen brauchen Hörgeräte. Wenn ich dann erzähle, was für High-Tech-Geräte diese inzwischen sind, staunen sie. Darum bin ich froh, dass ich mit Chiara Kischkat ihren High-Tech-Beruf Hörakustikerin vorstellen kann.

„Meine Gesamtschule hat eine Partnerschaft mit Köttgen Hörakustik“, erzählt Chiara. „Daher habe ich von diesem Beruf erfahren. Persönlich hatte ich bisher nichts damit zu tun.“ Die Mischung von verschiedenen Aufgaben gefällt Chiara Kischkat besonders an ihrer Arbeit. „Nach einem vollen Tag mit Kund:innen mag ich es, am folgenden Tag im Büro Arbeiten zu erledigen wie die Abrechnung mit den Krankenkassen.“

Praktikum als Einstieg

Chiara hat direkt nach der 10. Klasse in der Gesamtschule ihre Ausbildung angefangen. „Mein einwöchiges Schulpraktikum habe ich in der Köttgen Hörakustik-Filiale in Heimersdorf gemacht. Mir gefiel die Arbeit vom ersten Tag an. Nach zwei Bewerbungen hatte ich die Ausbildungsstelle in der Tasche. Das hat mir Sicherheit gegeben für den Schulabschluss.“ Chiara Kischkat hilft anderen Menschen. Das kann sie in der Hörberatung im direkten Gespräch mit Kund:innen. „Zudem wollte ich nicht den gesamten Tag Büroarbeiten erledigen. Hier gibt es mal Büro, mal Handwerk, mal Kundengespräch und ich mag die Zusammenarbeit mit meinen Kolleg:innen.“

Hörakustikerin Chiara Kischkat im Kundengespräch © Wenke Atkins
Chiara Kischkat im Kundengespräch © Wenke Atkins

Die Berufsschule in Lübeck

Die Berufsschule befindet sich in Lübeck. Dort werden alle Auszubildenden aus Deutschland im Blockunterricht auf dem „Campus Hörakustik“ geschult. „In Psychologie haben wir dort gelernt, wie wir mit Kund:innen umgehen“, ergänzt Chiara. „Für mich ist das wichtig, denn ich rege mich bei Problemen schnell auf. Dort und mit den Kolleg:innen habe ich gelernt, wie ich auch schwierige Gespräche mit Kund:innen gut meistern kann.“ Bei Fragen kann sich die 18-Jährige immer an die anderen Mitarbeiter:innen der Filiale in Chorweiler wenden. „Entweder helfen sie mir oder sie übernehmen die Kund:innen. Dann schaue ich zu und lerne dadurch. Und wenn ich Kund:innen berate, unterbreche ich auch einmal und spreche zwischendurch die erfahreneren Kolleg:innen an.“

Köttgen Hörakustik mit dem Stammsitz auf dem Hohenzollernring verfügt über ein eigenes otoplastisches Labor, das für die eigenen Filialen Ohrpassstücke für Hörgeräte herstellt, so genannte Otoplastiken. Diese werden bearbeitet und individuell angepasst. Das ist echte Handwerksarbeit und darum ist der Beruf auch ein Handwerksberuf. Zudem müssen die kleinen Geräte auseinander- und wieder zusammengebaut werden. Fingerfertigkeit ist gefragt, ein bisschen Ruhe und Sorgfalt. Kleinere Anpassungen von Ohrpassstücken können Hörakustiker:innen in den Filialen vornehmen sowie Reinigungen und Wartungen durchführen.

Viel Technik und Computereinsatz

„Unsere Arbeit ist sehr technisch und hat viel mit Computern zu tun“, erläutert Chiara. „Wir machen alles digital: die Einstellung der Hörgeräte, das Verbinden der Geräte über Bluetooth mit den Handys. Dazu müssen wir uns gut mit verschiedenen Handys auskennen. Manchmal kommen Kund:innen mit alten Geräten zu uns, die noch über Kabel verbunden sind. Das sollten wir dann auch kennen. Die Hersteller der Hörgeräte bieten aber auch regelmäßig Schulungen an. „Das, was wir in der Berufsschule lernen, ist direkt bei der Arbeit gefragt“, erzählt Chiara. „Das gefällt mir. So lernen wir die Einstellungen der Geräte in der Schule und setzen dies praktisch in der Arbeit für Kund:innen um. In der Berufsschule tauschen wir uns auch viel über das Gelernte aus und helfen uns gegenseitig. In der Cafeteria kann ich jede:n ansprechen. Immer hilft mir jemand.“

„Der Sport in der Berufsschule ist vielfältiger als in der Schule zuhause“, ergänzt Chiara. „Kanufahren, Klettern, Joggen, Fußball spielen. Ich finde super, dass wir nicht nur wie in der Schule in der Halle sind. Mir gefällt auch, dass wir im Internat auf dem „Campus Hörakustik“ zusammenwohnen. Dort teile ich mir seit dem ersten Lehrjahr ein Zimmer mit einem Mädchen aus Bayern. Das finde ich großartig.“

Lebenslange Weiterbildung gefragt

Hörakustiker:innen können viele Weiterbildungen machen, unter anderem für die Versorgung von Kindern. „Nach der Ausbildung würde ich gern mit Kindern arbeiten", sagt Chiara lächelnd, „und irgendwann gern Meisterin werden.“

Die Arbeitszeiten in der Filiale sind von 9 bis 18 Uhr. „Am Anfang war es eine echte Umstellung. Ich war nach der Arbeit sehr müde. Jetzt habe ich mich daran gewöhnt und gehe danach ins Fitness-Studio und helfe ehrenamtlich im Pferdeschutzhof Merkenich. Da komme ich gut runter nach einem anstrengenden Arbeitstag. Das hilft mir, gut zu schlafen.“ Neben dem Fitness-Studio und den Pferden hält sich Chiara durch Spaziergänge mit ihrem Hund fit. Da muss sie schon einmal sehr früh aufstehen. Aber sie genießt es. Jetzt im dritten Ausbildungsjahr versucht Chiara, ihren Kolleg:innen so viel wie möglich abzunehmen. Manches jedoch muss sie noch lernen und als Gesellenstück ein Ohrpassstück fertigen.

Am Abend unseres Interviews hat Chiara einen Termin auf einer Ausbildungsmesse in Pesch. Dort wird sie jungen Leuten als Ausbildungsbotschafterin erklären, dass Hörakustikerin ein schöner Beruf ist. Ich kann mir gut vorstellen, dass sie andere für diese vielfältige Arbeit begeistern kann.

Ausbildung als Hörakustiker:in

Voraussetzungen:

  • Handwerkliches Geschick zum Anfertigen von Otoplastiken oder Einbauen von Kleinteilen in Hörgeräten
  • Technisches Verständnis beim Instandhalten von Hörsystemen etc.
  • Sorgfalt und Beobachtungsgenauigkeit
  • Kundenorientierung und Kommunikationsfähigkeit
  • Gute Beherrschung der deutschen Sprache
  • Empathie für Menschen mit Einschränkungen
  • Interesse an medizinischen Themen
  • Einfühlungsvermögen für ältere Kund:innen
  • Mittlerer Bildungsabschluss
  • Hochschulreife

Inhalte:

  • Schulische Themen: Physik (besonders zum Thema Schall), Werken und Technik, Mathematik sowie Biologie (besonders Anatomie), Deutsch und Psychologie
  • Berufsbezogener Lernbereich: Umgang mit Kund:innen, Beratung und Kommunikation, Fräsen und Anpassen von Otoplastiken sowie Abrechnungen und Kommunikation mit Krankenkassen

Weiterbildung:

  • Meister:in
  • Schulungen zu speziellen Hörsystemen wie Cochlea-Implantaten
  • Spezialisierungen, etwa auf Kinderhörsysteme

Vergütung:

  1. Lehrjahr circa 800 Euro
  2. Lehrjahr circa 900 Euro
  3. Lehrjahr circa 1.000 Euro

Infos:

koettgen-hoerakustik.de

biha.de

Weitere Ausbildungsberufe findet ihr in unserer Berufe-Check-Übersicht.

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